Beurteilungen von Schülern - goodwill oder realistische Aussage?

Bei uns sind die einzelnen Items der Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz so aufgebaut, dass keine Note herauslesbar ist. Es sind jeweils drei bis fünf Kriterien zum Ankreuzen und Freiraum für eine Anmerkung.
Der Bogen gibt die Entwicklung in Einsätzen ab ca. 4 Wochen recht gut wieder. In der Schule wird vor allem verglichen, ob Kritikpunkte aus einem Stationseinsatz sich im nächsten gebessert haben.

In Bayern dürfen Praxisbeurteilungen nicht einfach in Noten umgerechnet werden. Noten geben die Lehrer. Mentoren und PA sind keine Lehrer.
Bei Praxisbegleitungen gibt es ein anderes Protokollblatt mit Punkten und Noten.
Aber auch hier sind die frei formulierten Texte am treffensten und somit für die Schüler am förderlichsten ...
ebel
 
In Bayern dürfen Praxisbeurteilungen nicht einfach in Noten umgerechnet werden. Noten geben die Lehrer. Mentoren und PA sind keine Lehrer.

Da frag ich mich, warum wir überhaupt eine Bewertung/Beurteilung am Ende des Einsatzes machen :gruebel:
Wenn der erste Teil der Aussage stimmt, wären protokollierte Abschlussgespräche mit Zielvereinbarungen und -kontrollen doch absolut ausreichend.

Hast Du irgendwie eine Quelle (oder Infomaterial von Deiner Weiterbildung) zum Thema Praxisnote (Erhebung, Verwendung)?

Grüße
Michl
 
...naja.....wie seht Ihr eigentlich das Problem von unangemessener Kleidung (z.B. hauteng, aufreizend, Bauchfrei) im Bezug auf soziale KOmpetenzen?
Ich meine hier weniger den KLinikbereich...sondern Settings wie die ambulante Pflege , die Psychiatrie oder eine Altenheim----eben Bereiche, wo man durchaus Privatkleidung trägt.

Hallo Lillebrit,

das ist auch im Klinikbereich so. In der Notaufnahme, in der ich teilweise mein Unwesen treibe, gibt es für die Schülerinnen "gute" Vorbilder. Dort sind viele Ärztinnen tätig, die gerne im Sommer im bauchfreien Top oder transparenten Batistblüschen arbeiten.
Eine Schülerin erschien prompt im bauchfreien T-Shirt, was zu einer Ermahnung von mir führte. Die Schülerin meinte, ja, wenn hier selbst die Ärztinnen und die Oberärztin so rumlaufen, wieso ich nicht, es ist doch so heiss. Klar schlechte Beispiele schleichen sich gerne ein, wenn aber eine Schülerin rumläuft, als ob sie zum shoppen gehen wollte, fehlt mir das Verständnis.
Ausserdem ist unsere Klinikleidung etwas transparent, wenn darunter die schwarze Spitzenunterwäsche zu sehen ist, finde ich es auch nicht angemessen, allerdings könnten wir dadurch vtl. Blutdrucksteigernde Medikamente sparen:idea:

Bei mir erscheinen einzelne Ausrutscher bezüglich der Kleidung nicht in der Beurteilung, aber wer trotz dem Hinweis weiter so zum Dienst erscheint, merkt es in der Beurteilung.

@Elisabeth,
Flip Flop's entsprechen in keinster Weise der Sicherheitsvorschrift.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Hallo zusammen,

ich finde das im Bereich der Psychiatrie sehr schwierig. Wenn ich mir überlege, dass Patienten psychotisch sind, grosse Ängste haben und das dann jemand vom Personal auftaucht mit einem T-shirt das angsteinflössend ist.
Das war jetzt keiner der Schüler.

Oder Pfleger auch in zerlumpter Kleidung, abgerissene Hosenbeine, löchriges T-shirt oder die mit Muscle-shirt und kurze Hose im Sommer....

Anderes ....eine Schülerin in Bauchfrei mit tiefen Ausschnitt, Hüfthose wo oben der String rausguckt, wenn die sich setzte konnte man das ganze Gesäss sehen und an den Füssen goldene Schläppchen.

Alles dies auf einer geschlossenen Akutaufnahme-Station. Ich bin weder prüde noch irgendwie altmodisch, aber ich denke hier sollte auch der Arbeitgeber bestimmte Vorgaben machen. Denn anscheinend nehmen es nicht alle Stationsleitungen so ernst, es laufen nicht nur die Schüler so herum.

Wobei das ja auch nicht die Eingangsfrage des Threads ist...*sorry*. Was ich darüber denke in Bezug auf unsere Arbeit würde aber dann doch zu weit führen.

Dann auch die Ärztin kurzer Rock....versucht sich hinzusetzen, weiss nicht wo sie sonst noch an ihrem Rock ziehen soll um ihn nicht noch weiter hochrutschen zu lassen. Wobei das auch eine Schwierigkeit macht, weil sie keinen BH anhat...und man dies auch genaustens sieht....alles gleichzeitig abzudecken wirkte da eben grotesk *lol*.

Tja, ich meine ja wenn man in seiner Freizeit so einen Rock anzieht, dann weiss man wohin der rutschen kann....muss man dann auch in Kauf nehmen und nicht plötzlich geziert sein, ansonsten lässt man es eben besser.......*gg*

@Narde bekam bezüglich der Schülerin die gleiche Antwort wie du, wenn Ärztinnen und auch Oberärztinnen selber so rumlaufen.....

Ich spreche auf jedenfall die Schülerinnen und auch die Schüler an, wenn das Outfit so aus dem Rahmen fällt. Bei Kollegen und Kolleginnen in meinem Bereich natürlich auch.

Habe noch was vergessen, die Kolleginnen die sich ständig nachschminken, einparfümieren, stylen, ihre Frisur richten in der Arbeitszeit. In der Somatik habe ich mitbekommen, dass dann der Lippenstift in die Kitteltasche gehört*gg*. Das ist aber auch wieder das Gegenteil....

Liebe Grüße Brady
 
Hi @ll

ich wollt nur was zu den bewertungsbögen sagen!
ich komm auch aus Bayern und bei uns werden von den PA auch noten vergeben.
bei uns schauen die bögen so aus das beim erstgespräch ziele festgelegt werden, was man besonders lernen will.
Nach ca. der Hälfte des Einsatzes findet ein Zwischengespräch statt.
Dort wird geschaut ob die Ziele erreicht wurden und es werden neue festgelegt oder einfach darüber gesprochen. Bei diesem Zwischengespräch wird auch bewertet. Der PA kreuzt einfach an von 1-6 und erklärt warum, wenn ich nicht einverstanden bin kann i das auch äußern.
Es wird auch ein kurzer Text "miteinander" geschrieben.
Am Ende des Einsatzes findet dann das Endgespräch statt. Ebenfalls mit Noten und Text. Ja nachdem wie ehrlich der PA war konnte man an sich arbeiten und so eine gute Bewertung von Station mitnehmen.
In den kurzen Bericht wird nicht jede Kleinigkeit geschrieben manchmal wird auch gar nix geschrieben. Aber wenn man was schreibt wird es immer mit den schüler besprochen, da es sachen gibt die einmalig waren oder Sachen die die Schule nichts angehen.

Lg Zwergal
 
Hi
also bei uns füllen die Bögen in der Regel immer die Praxisanleiter aus und die Stationsleitung unterschreibt bzw. macht es mit dem Anleiter zusammen.
Die Schüler werden gar nicht mit eingebunden sondern erfahren es erst am letzten Tag des Einsatzes bzw. dann wenn sie den Bogen bekommen. Es wird zwar im Beurteilungsgespräch mit dem schüler darüber gesprochen, aber geändert wird dann nichts mehr. Wir als Schüler können dann nur in so einem kleinen Feld einen Kommentar dazu schreiben.
Bei mir achtet die Schule auch auf den Bogen. Sie möchten natürlich möglichst nur gute Beurteilungen. Wenn mal eine niht so gut ist, müssen wir es meistens noch begründen warum und wieso.
 
In Bayern dürfen Praxisbeurteilungen nicht einfach in Noten umgerechnet werden. Noten geben die Lehrer. Mentoren und PA sind keine Lehrer.

Aha und warum dass. Bei Prüfungen müssen sie schließlich auch eine Note zusammen mit dem Lehrer geben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallöchen.

Also wir haben auch festvorgegebene Bögen, die wir von der Schule bekommen haben. Zusätzlich hat unsere Klinik noch für die Hauseigenen Schüler ein freigeschriebenes Zeugnis.

Bei uns füllt diese Bögen der Mentor aus. Jedoch holt er sich meistens noch Auskunft von den anderen Kollegen ein.

Wir sind in der Bewertung schon ziemlich realistisch. Auch wenn viel Sympatie vorhanden ist. Denn was bringt das dem Schüler letzendlich? Er denkt, bei ner guten Note, er mache alles richtig und versucht auch nichts zu ändern. Schliesslich soll er nach der Ausbildung Verantwortung übernehmen.

Wer will nachher von jemanden gepflegt werden, der sich durchgemogelt hat, wegen Sympatie? Das sind die KS von Morgen...

Ausserdem hat der Schüler ja auch die Möglichkeit das Zeugnis nicht zu unterschreiben. Zum Weiteren wird mit ihm die Beurteilung genaustens besprochen.

Wenn die Note mal schlecht ausfällt, ist es ja nicht das Ziel den Schüler zu demotivieren, sondern im Gegenteil , ihn zu motivieren.

Natürlich gab es auch schon heftige Diskussionen deswegen mit dem Schüler und der Schule. Aber letztendlich stellte sich heraus, das andere Stationen denselben Eindruck hatten.

Zum Weiteren ist die Hausmentorin mit involviert. Die auch Begehungen mit dem Schüler durchführt. Es sind viele verschiedene Personen die ihre Eindrücke äussern. Denke, dadurch kommt schon ein sehr realistisches Zeugnis zu Stande...
 
Wer will nachher von jemanden gepflegt werden, der sich durchgemogelt hat, wegen Sympatie? Das sind die KS von Morgen...


Naja, das passt ja wohl nicht, denn die Bewertungen fließen ja nicht ins Examen ein.

War ein Schüler schlecht, soll er ne schlechte Bewertung bekommen, war er mittelmäßig, ne Mittelmäßige - da stimme ich mit dir (euch) überein.

Aber was mich immer genervt hat ist dieses "eine Note runterkorrigieren" damit der Schüler den Ansporn hat sich zu verbessern... Klasse!

Im Unterkurs haben ich bei jeder 2 die ich dort gekriegt hab nachgefragt warum keine 1 bzw was wäre für ne 1 nötig gewesen. 90% habe ich als Antwort bekommen "Im Unterkurs gibts keine Eisen", gekoppelt mit "damit du dich noch steigern kanns"...

Supi, tolle Begründung!

Die Noten sind wichtig für das spätere Beurteilungsschreiben was die Schule ausstellt, mit dem man sich bewirbt. Gut, mir habend ie 2en keinen Zacken aus der Krone gebrochen, ich hab nachher nen 1,6er Schnitt gehabt, aber ärgerlich ist es trotzdem - schließlich geht es darum später ne Stelle zu kriegen und deshalb sollte die Benotung wirklich objektiv sein und nicht irgendwelche pseudomotivatorischen Aspekte beinhalten...!


Btw. gibts bei uns genug Platz um die Benotung zu begründen und darzulegen auf dem Bogen, ist ja nicht so das da nur ne Note steht!
 
Aber was mich immer genervt hat ist dieses "eine Note runterkorrigieren" damit der Schüler den Ansporn hat sich zu verbessern... Klasse!

Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich würde niemals einen Schüler "eine Note runterschrauben" damit er sich verbessert. Das finde ich auch völlig unangebracht. Denn eine gute Note, spornt ja auch an, den guten Durchschnitt zu halten und seine Bemühungen zu honorieren.

Ich meinte damit, Ihn nicht besser zu bewerten, als er in Wirklichkeit ist. Das sehe ich nicht als "guten Willen".
 
Hallo,

also Noten runterkorrigieren habe ich noch nie gemacht und gemocht.
Viele meiner Kolleginnen neigen zu einer Beurteilung der Note 2, weil, alles was besser oder schlechter ist, muss begründet werden.
Da gehen dann einige lieber den leichten Weg.

Schönen Sonntag
Narde
 
Die Beurteilung mache ich immer zusammen mit dem/der SchülerIn.

Der in unserem Haus verwendete Beurteilungsbogen hat 53 (!) Einzelpunkte die in 8 Bewertungsstufen untergliedert sind. (Ich finde ein bisschen zu viele Einzelpunkte! Aber das ist ein anderes Thema...)

Da erfrage ich immer zu erst die Eigeneinschätzung der Schülerin zu dem Punkt und gebe dann meine Einschätzung dazu ab. Meiner Erfahrung nach beurteilen sich die SchülerInnen häufig "schlechter" als mensch das selbst tun würde. Bei Abweichungen wird noch kurz diskutiert, warum die Einschätzung so oder so ausfällt.

Ganz wichtig ist, daß die Einschätzung vor dem momentanen Ausbildungsstand gesehen wird und nicht an einer Vollkraft gemessen! (Also auch ein Schüler im ersten Einsatz im ersten Ausbildungsjahr kann eine "1" bekommen, und eine Schülerin im letzten Einsatz im letzten Ausbildungsjahr eine "8".)

Die Beurteilung soll auch eine ehrliche und faire Rückmeldung sein, denn für den/die SchülerIn ist es sicher "nicht so toll", wenn dauern "gut - sehr gut" zurückgemeldet wird (nur um auf Seiten der Beurteiler Ärger aus dem Weg zu gehen), aber in Wahrheit sind die gezeigten Leistungen grotenschlecht. Dann kommt spätestens beim Examen das böse Erwachen. Schlimmstenfalls hat die/der SchülerIn dann 3 Jahre "in den Sand gesetzt".

Die Rückmeldung hat ja unter anderem auch den Sinn, der/dem SchülerIn die vorhandenen Stärken und möglichen Entwicklungsfelder (klingt gleich viel besser als Defizite... ;) ) aufzuzeigen. Sie soll nicht dazu dienen, der/dem SchülerIn "eins reinzuwürgen", sondern eine realistische Rückmeldung zu geben, wo der aktuelle Stand in der Ausbildung ist, wo gibt's noch was zu tun und was klappt schon sehr gut.

Als Beurteilender sollte mensch sich auch über die möglichen Fehler bei einer Beurteilung im Klaren sein, das hilft schon ein ganzes Stück diese Fehler zu vermeiden. (Sypathiefehler, Halo-Effekt, Übertragung und was es da sonst noch so schönes gibt...)

Hilfreich ist es dann auch noch, die KollegInnen zu fragen, mit denen die/der SchülerIn zusammengearbeitet hat, um das Bild abzurunden.
 
Hallo, ...ich hatte weiter oben gepostet, dass in Bayern eigentlich die Stationsbeurteilungen keine Noten sind, sondern die Lehrer die Noten vergeben. Inzwischen hab ich's gefunden: In der BFSO, der Schulordnung für Krankenpflegeschulen steht es in § 25 (1) : 'Die Jahresfortgangsnote der praktischen Ausbildung wird aufgrund 1. der schriftlichen Äußerung der Ausbildungseinrichtung über Leistung und Verhalten des Schülers, 2. der Noten für die Berichte und 3.der Noten für die praktischen Leistungsnachweise gebildet'. .... Vielleicht solltet ihr auch mal mit der Schule diskutieren, wie eure Beurteilungen verrechnet werden. Für uns ist es relativ entspannt und die Schüler machen wegen der Beurteilung keinen solchen Stress. .... Ich denke mir auch, dass Schüler sich entwickeln sollen, kritisch fragen dürfen und auch mal zugeben können, dass sie etwas nicht können. Schüler die alles tun, was von ihnen gefordert wird, nur, dass sie eine gute Note dafür bekommen, sind aus meiner Sicht keine guten Schüler! ... Gruß ebel
 
Vielleicht ist es euch ja ganz hilfreich, auch aus der Azubi Ecke eine Meinung zu hören ?! Wir sind der Meinung, dass prinzipiell die Anleiterin selbst die Beurteilung ausfüllen sollte. Die Rücksprache mit dem Stationsteam ist da natürlich auch wichtig um Subjektives Beurteilen größtmöglich abzuschwächen. Sehr wichtig empfinden wir schon das Zwischengespräch nach der "Halbzeit". Denn hier können evtl. Probleme, Missverständnisse etc. Angesprochen und festgehalten werden. Dies geschieht im Sinne beider Seiten. Denn so kann eine Entwicklung im Praxiseinsatz beobachtet werden. Das Gespräch sollte mit uns Schülern stattfinden, denn auch die Kritikfähigkeit muss geschult werden. Auf jeden Fall sollte keine "Good Will" Beurteilung gemacht werden, denn das bringt uns Schülern letztendlich wenig, denn wir wissen im Endeffekt nicht, was wir an unserer Arbeit verbessern können. In unserem Beurteilungsbogen haben wir noch einen zusätzlichen Passus drin, der ganz hilfreich ist, nämlich die Selbsteinschätzung und die Erwartung an die Station, bzw. Die Erwartung der Station an den Schülern. Dies hilft Vorstellungen zu Formulieren, als Schüler Schwächen aufzuzeigen und darauf hinzuweisen, wo noch Handlungsbedarf ist. Auch Stärken können genannt werden. Das A und O ist eine gut funktionierende Kommunikation. Und wenn mal der Fall eintritt, das der Schüler mit dem Anleiter nicht kann oder umgekehrt - kann ja auch mal die Chemie nicht stimmen , dann sollte man den Mut haben dies anzusprechen, darauf zu reagieren und evtl. einen Wechsel vorzuschlagen.
Liebe Grüße
Sandra:daumen:
 
@pearlmey: Deine Meinung bestätigt mich in meiner Mentorentätigkeit! Ich sehe das genauso wie du, Kommunikation ist das A und O. Ich teile dies den Schülern auch in jedem Vorgespräch mit. Größtenteils komme ich auch mit den Auszubildenden gut hin und sie auch mit mir. Ich versuche, Fehler und Schwächen so diplomatisch wie möglich aufzuzeigen. Meistens hab ich zu den Schülern auch nen guten Draht und wir kommen gut miteinander aus.
Was leider auch schon passiert ist, ist das ein Schüler am Ende seines (nicht so guten) Einsatzes mit mir ein Endgespräch hatte, in dem er sehr einsichtig schien und mir erklärte, er sei sehr froh, das ich ihm seine Fehler und Schwächen aufgezeigt habe, schließlich könne er sie ja jetzt abstellen. Er hatte seine Beurteilung unterschrieben, NACHDEM ich ihn ausdrücklich gefragt hatte, ob er alles verstanden hat und mit dem Zeugnis halbwegs zufrieden ist (Durchschnittsnote 3). Er sagte, ja alles bestens so.
Ein paar Wochen später rief mich dann die Schullleitung an (welche auch schon meine Lehrerin war) und teilte mir mit, daß jener Schüler sehr erbost und unzufrieden mit meiner Beurteilung sei. Sowas find ich echt schade...
Aber trotzdem machts mir tierisch Spaß, Mentor zu sein. Ich denke, das ist ein guter Weg, um in der Pflege fit zu bleiben!
MfG
 
Hi
Ich bin zum gegenwärtigen Zeitpunkt 2006er Aprilkursschüler und hab gerade meinen dritten stationären Einsatz auf der hauseigenen Gynäkologie, habe Freitag dort nach 4 Wochen (geteilter Einsatzblock) meinen letzten Tag.
Zwischengespräch lief nach zwei Wochen, allerdings nicht mit meiner Mentorin, weil ich bis dorthin vielleicht zweimal mit der gearbeitet hatte, dort hieß es es wäre alles gut und toll, es gab KEINERLEI Verbesserungsvorschläge oder Kritik seitens der examinierten Pflegekraft.
Gestern sprach ich dann mal das Endgespräch an, dass das bald sein müsste etc, wurde von meiner Mentorin (mittlerweile ca. fünfmal mit gearbeitet!) und der Examinierten, die stellvertretend auch das Zwischengespräch übernommen hatte, sofort in Angriff genommen, eine andere Examinierte saß auch noch dabei, hatte ich auch nix dagegen.
Es wurde nun gerätselt was geschrieben werden sollte, da meine Mentorin ja nur so wenig mit mir gearbeitet hatte (war ja nich meine Idee) und die anderen beiden jetzt auch nicht so recht wussten, sie fanden immernoch dass alles sehr gut sei und wieder kamen keine Kritikpunkte oder wenigstens Verbesserungsvorschläge.
Dann gings los:
Ich war der Meinung, wenn die Leute der Meinung sind, dass ein Schüler gut gearbeitet hat und KEINERLEI (ich schreib das absichtlich immer so penetrant groß) Verbesserungen geäußert werden, sei es im Allgemeinen noch im Speziellen im Bezug auf die einzelnen Bewertungspunkte (Hygiene, Pflegeplanung, all das, ihr wisst schon) hätte der betreffende Schüler auch eine Benotung mit einer 1 vor dem Komma und einer, wenn überhaupt, möglichst kleinen Zahl hinterm dem Komma verdient.
Meine Meinung entsprach der der anwesenden Examinierten ganz und gar nicht.
Es hieß um eine 1 zu bekommen müsste man in allen Bewertungskriterien perfekt sein, was sie ja nichtmal als langjährige Examnierte wären (soweit stimme ich durchaus noch zu) und auch alle stationsüblichen Operationen und Prozeduren, sowohl pflegerische als auch ärztliche, kennen. Trotz dessen, DASS ich mich in der Lage sah alle üblichen Operationen und Zeugs zu beschreiben und zu erklären, warf ich darauf ein, dass der Bewertungsbogen immer anhand des gegenwärtigen Ausbildungsstandes ausgefüllt werden muss, d.h. in meinem Fall entsprechend eines Unterkursschülers, dem jegliche durch die Schule (noch) zu vermittelnde Theorie über weibliche Geschlechtsorgane, sowohl anatomisch als auch physiologisch (außer die groben Vokabeln aus den Biostunden "Scheide, Gebärmutter, Eierstöcke, Sperma da rein, da durch, da befruchten, da teilen, dann Baby, dann juhu juhu, dann aua aua, dann noch größeres Juhu"), Pathologie überhaupt, Geburtshilfe und grundlegende Operationen (falls sowas überhaupt kommt) absolut fehlt. Darauf war ich vor diesem, wie vor jedem der bisherigen Einsätze, vorbereitet und sah dem Gelassen entgegen. Bin ja da zum lernen.
Da ich stur blieb und nicht klein bei gegeben habe (owbohl der Ton freundlich war und alles, geht ja nicht um Leben und Tod, ist aber dennoch wichtig, jedenfalls für mich) wurde sich geeinigt, dass ich nochmal an kompetenterer Stelle nachfrage.
Hab ich dann auch getan, heute hab ich mich an eine unserer zentralen Praxisanleiterinnen gewandt, ich denke mal manche kennen sowas und manche nicht, die sind so für alle Schüler im Haus zuständig (arbeiten also nicht in der Pflege sondern machen nur Schülersachen und gewisse Fortbildungen etc) und machen z.B. regelmäßige Anleitungen mit den Schülern (hatte ich übrigens auch auf Gyn, die meinte auch ich hätte eine sehr gute Pflege gemacht).
Jedenfalls: Sie meinte, dass natürlich meine Verständnis der Bewertung richtig wäre, dass man nicht arbeiten müsse wie ein Examinierter und dass das Argument, dass die Examinierten ja selbst auch keine 1 verdienen würden, so sie denn nochmals bewertet werden würden, auch absolut gar keine Berechtigung hatte. Ziel Nummer 1 war damit erreicht, ich wusste, dass ich Recht hatte.
Ziel Nummer 2 , die Examinierten überzeugen, dass ich Recht habe und, besonders zu betonen in meiner ****, sie abgrundtief und vollkommen Unrecht, war umso schwerer (wurde bisher auch noch nicht erreicht.
Ich berichtete dann was mir berichtet wurde, da reagierte meine offizielle Mentorin (die mit dem 5x zusammen arbeiten) schon leicht genervt (jetzt nicht bösartig oder so, aber der Sache schon etwas überdrüssig) und wusste nicht so Recht, warum ich so besessen von meiner 1 wäre. Ich fing darauf das schonmal benutzte "Sag-mir-was-ich-besser-machen-muss-oder-gib-mir-eine-Eins"-Spiel an, worauf dann auf einen Fehler hingewiesen wurde, den ich gemacht hatte, nämlich hatte ich beim Braunüle ziehen bei einer Patientin die zur Kompression gedachten Tupfer für die Einstichstelle während des Ziehens auf dem Bauch der Patientin abgelegt. Gut, kein Geniestreich von mir und auch vermeidbar, aber kein todbringender Fehler. Wurde mir direkt danach gesagt und hab ich angenommen und unter Nichmehrtun gespeichert.
Soweit, so gut, aber warum wird sowas nicht gleich gesagt im Endgespräch, dafür sind diese blöden Gespräche doch gut, ich bin vollkommen glücklich wenn es Abstriche in der Bewertung gibt, SOLANGE ich dafür dann auch weiß was ich anders machen muss. Ansonsten kamen aber wieder keine Kritikpunkte, es kam mir dadurch so vor als sei der nur ausgegraben worden um wenigstens irgendwie Kontra geben zu können.
Das war dann auch das einzige halbwegs brauchbare Argument, dann ging die Leier wieder los mit "Wir sind ja auch nicht perfekt, wir können uns auch keine 1 geben, es gab in den 30 jahren in denen ich hier arbeite vielleicht 2 oder 3 Schüler die eine 1 bekommen haben, *** *** ***".
Dann hatte ich keine Lust mehr auf Diskussion.
Ich hab nämlich das Problem, dass ich da im Januar nochmal ins nebenanliegende Kinderzimmer komme, darum hab ich da keine Lust stur zu bleiben und wenn ich dann wiederkomme heißt es "Da kommt der Irre wieder", wenn das nicht so wäre, dann hieß es auch "Nach mir die Sinflut", mir egal was ihr von mir haltet, ich seh euch sowieso nicht mehr, ihr kriegt euren Hintern ja eh nie von euerer Station runter (die meisten von denen habe ich echt in meinen 1 1/2 jahren (mit Zivi) in dem Krankenhaus noch niemals gesehen, und es ist nun wirklich kein großes Haus (700 Betten glaube ich)). Aber so wie der Stand ist mach ich das lieber nicht.
Mittlerweile ist mir meine Note auch egal, 2 oder was ist ja auch gut und alles, aber diese komplette Ignoranz kann man doch nicht akzeptieren, oder? Ich werde das in der Schule nochmals ansprechen, weil das nunmal nicht fair ist.



Viel zu lange Sätze mit viel zu vielen Kommans, viel zu sauer geschrieben und sehr wirr, aber ich brauche da bitte Meinungen zu.

Das klingt jetzt so als würde ich dort alle abgrundtief hassen, dem ist NICHT so, menschlich kam ich fast durchweg mit allen sehr gut klar und die Leute waren auch bemüht von sich selbst aus Wissen zu vermitteln und zu tun, ich habe gar keinen Grund mich dort zu beschweren, außer natürlich über oben benannte Problematik.
 
Traurig, und ich dachte das hört in der Berufsausbildung endlich mal auf.

Kann deinen Ärger verstehen, immerhin geht es um deine Zukunft.
Warum hat denn deine Praxisanleiterin nicht mal mit der Mentorin geredet.
Finde das eine Unverschämtheit, einem Schüler seine 1, wenn er sie verdient hat, nicht zu zugestehn.

Wenn du alles geforderte erfüllt hast ( ich gehe von dem aus, was du zu diesem Zeitpunkt können musst), dann steht dir definitv eine 1 zu.
Und diese dir nur aufgrunde der Aussage, "Also wenn ich mich selbst benote kann ich mir auch keine 1 geben, denn ich bin ja nicht perfekt", finde ich eine Frechheit.

Da fragt man sich öfters mal, ob die Schule überhaupt mit ihren Leuten die die Praxis betreuen kommuniziert.

evy
 
Hallöchen,

Also ich kann meiner Vorgängerin nur Recht geben, weil ich das selbst auch schon mal in der Ausbildung erlebt hab.

Wenn man dem Schüler nicht sagen kann was er falsch gemacht hat,dann wird wohl auch nix gewesen sein und der schüler/die Schülerin hat seine/ihre 1 verdient.

Ich bin auch der Meinung , das eine gute Note die Schüler mehr ermutigt noch besser zu werden als eine schlechte Bewertung mit sachlicher Kritik.:besserwisser:

Schlechte Beurteilung= demotivierend
Gute Beurteilung= ansporn noch mal so ne gute Beurteilung zu bekommen

Naja ich hoffe ihr habt verstanden was ich mein, hab heut leichte Formulierungsschwierigkeiten:verwirrt:

LG:wavey:
jenni
 
Das schönste habe ich noch vergessen:
Meine Mentorin (5x zusammen arbeiten!!!) meinte dann noch, als sie die Ausbildung gemacht hat (vor 30 jahren oder was.) wusste man vor einem Stationseinsatz theoretisch genauestens über die entsprechende Fachrichtung bescheid und dass es sowas gar nicht gegeben hätte, dass man ohne theoretischen Background auf eine Station kam.
Das ist aber heute nunmal so! 2006! Die Mauer ist weg, der kalte Krieg ist vorbei, über Hitler darf man mittlerweile lustige Filme machen und junge Azubis machen die Schnauze nunmal auf. Wir kriegen nicht alle einen Job wie vor 30 Jahren. Wir brauchen gute Noten.

Ich seh gerade man darf gar nicht Bullsh.it schreiben
 
Nur mal so zur Erinnerung aus dem § 7 der KrPflAPrV:

"sehr gut" (1), wenn die Leistung den Anforderungen in besonderem Maße entspricht,
-"gut" (2), wenn die Leistung den Anforderungen voll entspricht,
-"befriedigend" (3), wenn die Leistung im Allgemeinen den Anforderungen entspricht,
-"ausreichend" (4), wenn die Leistung zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht,
 

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