Ausbildung zum GuK nach erfolgreichem Studium/"hohes" Alter/Fachpflegeweiterbildungen

yaps

Newbie
Registriert
23.02.2010
Beiträge
3
Hallo Forum! :)

Kurz zu mir: ich bin noch in einem technischen Studium an der Uni, welches ich demnächst auch mit "sehr guten" Ergebnissen abschließen werde. Die Berufsaussichten sind ganz gut.
Eine "gute" Anstellung hätte ich auch mehr oder weniger sicher, u.a. wegen der Bafög-Schulden würde ich auch erstmal dort arbeiten. Dort könnte ich mich auch sehr umfangreich in meinem Fach weiterentwickeln.

Wenn das alles rum ist (Bafögrückzahlung, ein bisschen Sparen), bin ich beinahe mitte 30. Habe vor dem Studium schon viele Jahre im kaufmännischen Bereich gearbeitet.

Soweit läuft das alles prima und ich könnte mich beinahe in's warme Nest setzen.

Aber:
Schon in der Schule fand ich Krankenpfleger als Berufswunsch toll. Wurde mir ausgeredet. Dann Arbeit. Dann "schlimmer" Arbeitsunfall, beinahe gestorben. Auf Intensiv, IMC und Normalstation einfach "geile" Menschen (PflegerInnen) um mich gehabt. Ich fand die einfach alle umwerfend toll. Danach, also nach dem Unfall, dachte ich mir "Das hätte es nicht gewesen sein dürfen." und wollte nochmal eine andere Ausbildung machen. Krankenpfleger. Das wurde mir ausgeredet, ich sollte lieber studieren (was ja auch sehr sehr gut gemeint und irgendwie auch richtig war). Habe ich dann auch gemacht.
Und jetzt flüstert wieder, schon lange, diese Stimme in meinem Hinterkopf. Mein privates Umfeld wird damit regelmäßig genervt. Und alle erzählen mir immer vom "sozialen Abstieg", von "Unterforderung" und "miesen Arbeitsbedingungen", all der für eine Familie ungünstigen Arbeitszeit etc.
Auch wenn man in den einschlägigen Foren ließt, sieht man immer wieder, dass viele Pflegende den Job nicht bis zur Rente machen wollen oder können (physisch und psychisch), Zickenkrieg auf den Stationen herrscht usw.

Und damit bin ich bei einem Sack voll Fragen angekommen:
1.: Wenn ich mich mit dem, was ich bisher so gemacht habe, an einer Krankenpflegeschule bewerben würde, würde ich dann überhaupt ernst genommen?
2.: Nehmen wir an, ich starte bald mit mitte 30, sagen wir mit 35, die Ausbildung. Dann wäre ich 40, bis ich z.B. die Fachpflegerausbildung für die Intensivpflege machen könnte (wenn ich das alles richtig recherchiert habe). Ginge das dann überhaupt noch?
3.: Wenn die bereits Exmanierten unter Euch vorher einen "guten" Job mit genug Kohle und guten Arbeitsbedingungen gehabt hätten: wäret Ihr dann in die Krankenpflege gewechselt?
4.: Ist das irgendwie nur eine kleine Spinnerei, die mich einfach mein Leben lang verfolgen wird? :|
5.: Von der Fachpflegerausbildung abgesehen ... ein zweites Studium (Pflegemanagment) würde ich für mich ausschließen. Besteht mit sagen wir 40 noch die Möglichkeit, sich z.B. zum Lehrer für Pflegeberufe o.ä. weiter zu bilden?

Ich stelle an das Leben keine besonderen Ansprüche in finanzieller Hinsicht. Es sollte mir z.B. möglich sein, eine kaputte Waschmaschine zu ersetzen, ohne mir dafür die Butter vom Brot sparen zu müssen. Oder für die späteren Kinder muss mir halt alles möglich sein. Aber sonst .... ?

Auch wenn's vielleicht ein merkwürdiger Beitrag ist, hoffe ich trotzdem auf viele Antworten. Würde mich so gerne mal mit Leuten "vom Fach" zu meinen Gedanken austauschen. (Bisher gibt es in meinem Umfeld nur einen GuK, der ist "älter" (45) und hat keine Meinung. :engel: )

Danke und bis dann. :)
 
Dein Alter und Deine Vorbildung ist sicherlich an den meisten Schulen kein Problem. Wenn Du dort glaubhaft machen kannst, dass es sich bei der GuKP um Deinen Traumberuf handelt, dürften Deine Chancen gut sein. Im Vorstellungsgespräch gäbe es sicherlich einige Fragen zu Deinem Werdegang, aber auch das sollte kein Problem sein. Wichtig ist außerdem die gesundheitliche Eignung (möglichst keine Allergien und einen gesunden Bewegungsapparat). Hilfreich wäre außerdem ein Praktikum im Pflegebereich. Da reichen oft schon wenige Wochen.
Auch einer Fachweiterbildung nach dem Erwerb der entsprechenden Berufserfahrung ist kein Problem. Allerdings ist es häufig so, dass es auf den Stationen eine Art Rangliste gibt, wer als nächster zur FWB darf- abhängig von der Zeit die man schon in der Abteilung arbeitet.
Für den Lehrerberuf ist seit 2004 auch ein Studium erforderlich. Die Fachweiterbildung gibt es nicht mehr.
Ich weiß ja nicht, aus was für einem privaten Umfeld Du kommst, einiges was man dort über den Beruf sagt ärgert mich schon ("sozialer Abstieg", "Unterforderung"). Aber an den anderen Kritikpunkten ist schon was dran: Die Arbeitszeiten und die Abeitsbedingungen sind teilweise wirklich nicht gerade toll zu nennen. Leider arbeitet man seit einigen Jahren auf den Stationen mit so wenig Personal, dass für Gespräche mit Patienten, für Zuwendung usw. meist keine Zeit bleibt.
Du solltest Dir wirklich sicher sein, falls Du Dich für den Beruf und eine erneute Ausbildung entscheidest, dass es das ist, was Du möchtest. Auch von daher empfiehlt es sich ein Praktikum zu machen.
Da ich von Anfang an in der Pflege gearbeitet habe, kann ich Dir nichts darüber sagen, wie es ist von einem gut bezahlten Job in die KP-Ausbildung zu gehen. Was mich betrifft habe ich mich aber schon öfter darüber geärgert, dass ungelernte Arbeiter in einer Reifenfabrik fast das Doppelte verdient haben wie ich. Aber man kann davon leben und ein Kind großziehen.
 
Liebe Sr. S.,

danke für Deine ausführliche Antwort! :)

Das mit dem (eher kurzen) Praktikum habe ich auch schon überlegt und das könnte ich zeitlich "demnächst" auch einschieben. Vielleicht für vier Wochen, falls das denn genug ist.

Mit Deiner Antwort hast Du mich trotzdem ziemlich brutal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, was natürlich nicht Deine Schuld ist. Ich hatte mal ein paar Frakturen von denen ich immer mal wieder/oft was spüre, u.a. ist meine Kopfrotation eingeschränkt. Das verdränge ich in meinen Ausbildungsphantasien immer, z.B. vergangene Nacht. Und so eine Klausel "Schwerbehinderte Bewerber werden bei gleicher Eignung bevorzugt." gibt es bei den Pflegenden wohl nicht - wobei ich ja im versorgungsamtlichen Sinne nicht behindert bin. Aber der Amtsarzt (oder wer auch immer mich dann untersucht) würde lachen und mich wegschicken, fürchte ich.

Alternativberufe in dem Bereich .... kenne ich aber nicht. Fällt jemandem von Euch etwas ein? Die Frage nach der Alternative ist sehr ernst gemeint. :-)
 
1.: Wenn ich mich mit dem, was ich bisher so gemacht habe, an einer Krankenpflegeschule bewerben würde, würde ich dann überhaupt ernst genommen?
Gute Frage und sicher nicht pauschal zu beantworten. Das kommt sicher darauf an auf welchen Menschen Du beim Vorstellungsgespräch triffst. Wie glaubhaft kannst Du darstellen, dass es quasi Dein Lebenswunsch ist und wie realistisch sind Deine Vorstellungen von diesem Beruf. Die gesundheitliche Eignung ist Grundvoraussetzung. Insofern würde ich Dir ein Praktikum empfehlen, auch um mal die Realität mittendrin zu sehen und nicht nur von außen wahr zu nehmen. Um für Dich auch zu erfahren, ob Dein Traum der Realität stand hält, oder Deine Sichtweise etwas verklärt ist. Du zielst bei Deinem letztendlichen Berufswunsch ja auf Lehrer in der Krankenpflege oder die ITS-WB ab. Bis dahin sind es aber selten nur 3 Jahre Ausbildung und direkt die Weiterbildung für ITS, sondern meist noch Wartezeiten oder praktische Erfahrungen, die auch länger als nur 2 Jahre dauern könnten. Um in Krankenpflegeschulen unterreichten zu können braucht es mittlerweile ein Studium, das würde also nochmal länger dauern.


3.: Wenn die bereits Exmanierten unter Euch vorher einen "guten" Job mit genug Kohle und guten Arbeitsbedingungen gehabt hätten: wäret Ihr dann in die Krankenpflege gewechselt?

Das ist rein hypothetisch. Ich bin der Meinung, wenn man einen Traum hat und sich dann die Möglichkeit bietet ihn zu verwirklichen sollte man es tun. ABER: Man sollte auch überlegen ob man mit ALLEN Konsequenzen, die sich daraus ergeben, leben kann. In Deinem Fall wäre es nochmal von ganz vorne anzufangen und viele Jahre in der Ausbildung zu sein, Familienplanung in den Hintergrund stellen, sofern man der Hauptverdiener ist, bereit sein unregelmäßige freie Tage zu haben, was auch die Wochenenden betrifft, von heute auf morgen auch mal bereit sein Pläne umzuwerfen, weil man einspringen muss, mit einem geringeren Gehalt leben als Du es sicher jetzt haben wirst, unter Umständen körperliche Arbeit bis zur Rente...usw.
4.: Ist das irgendwie nur eine kleine Spinnerei, die mich einfach mein Leben lang verfolgen wird?
Das kann Dir niemand sagen, ein Praktikum würde Dir evtl. mehr Sicherheit geben. Ich bin der Meinung es bringt nichts ein Leben lang darüber nachzudenken, dass man hätte etwas machen können, von dem man denkt, dass man damit glücklicher ist. Selten lässt einen so etwas wieder los. Also erfüllst Du Dir Deinen Traum und lebst mit allen Konsequenzen, oder Du verabschiedest Dich davon. Abschließen musst Du es in jedem Fall m.E., sonst wirst Du auch mit der momentanen Berufswahl nicht glücklich.
Ehrenamtlich kann man z.B. auch manchmal irgendwo einsteigen. Sei es im Rettungsdienst z.B. beim DRK/Johanniter, oder als Aushilfe in einem Altenheim.
Ich kann mir vorstellen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt in unseren Beruf reinzusschnuppern, ohne gleich mit der Ausbildung zu beginnen, auch um Dir sicherer zu werden.

Oder für die späteren Kinder muss mir halt alles möglich sein. Aber sonst .... ?
Dieser Anspruch alleine ist schon ein sehr hoher, auch wenn Du vielleicht eher anspruchslos bist, wird es auch die Mutter der Kinder sein, werden es Deine eigenen Kinder sein?
Schau Dir mal die einzelnen Tarife im Netz an, was Du verdienen würdest, sowohl anfangs, als auch wenn Du dann das letztendliche Ziel erreicht hättest.

Ich finde Deinen Beitrag übrigens nicht merkwürdig, sondern als Informationssammlung und dazu macht es Sinn sich in einem Fachboard zu informieren.
 
Hallo yaps,
eigentlich wollte ich nur ein "LASS ES!" schreiben, aber ich hol doch weiter aus:

- Die von Dir beschriebenen körperlichen Beschwerden sind egtl. allein schon ein Grund abzuraten. Du wirst viel stehen, heben aus ungüstiger Position, bücken, etc. müssen, auch mal alleine lagern (nein, macht niemand, ich weiß....) müssen. Probleme sind egtl. programmiert...

- Du scheinst ein strebsamer Mensch zu sein, der gern "mehr" (im positiven Sinne von Wissen und Können) will. Die Ausbildung wird Dich intellektuell unterfordern, Du hast schon jetzt einen "Plan" im Kopf (Intensiv, Fachweiterbildung, etc...) - wenn der so nicht funktioniert (kein Platz auf Intensiv, so schnell keine Weiterbildung,...) könntest Du recht schnell frustriert sein. Naja, Du wirst es sein, nicht "könntest"...

- Aus rein wirtschaftlicher Sicht wäre ein solcher Wechsel völliger Unsinn. Ja, Geld ist nicht alles und wenn es Dein Wunschtraum ist...aber um Dir eine etwaige Vorstellung zu geben: Mit Vollzeit, 3-Schicht, jedes zweite WE arbeiten, Fachweiterbildung, Intensivzuschlag, etc. landest Du momentan bei LSK 4 und ohne Kinder so um die 1750 - 1800 netto. Da ist aber dann auch Schluss.

- Alles was heutzutage in der Pflege "weiter" führt, geht fast nur noch über ein Studium. Vermutlich entwickelt sich auch die Fachweiterbildung irgendwann in diese Richtung. Und dafür wirst Du dann tatsächlich langsam aber sicher etwas alt. Was per se kein Hinderungsgrund ist, es Dir aber mit Sicherheit nicht leichter macht...

- Dein soziales Umfeld wird sich fast zwangsweise ändern. Muss nicht sein, aber es ist auf Dauer schwierig, wenn man immer dann Zeit hat wenn alle anderen nicht können - und umgekehrt. Das ist jetzt kein Grund, eher ein Aspekt zum dran denken...

Alternativberufe "in dem Bereich". Welcher Bereich? Krankenhaus?
--> Physiotherapeut, Ergotherapeut, Reinigungskraft, Arzt, Verwaltung, Sozialdienst

Medizin im weiteren Sinn?

--> Lehrer für Gesundheitsberufe, Heilpraktiker, Medizinproduktevertreter, diverse Studiengänge (Public Health, Gesundheitsökonom, Gesundheitswissenschaft, ....), etc.

Grüßle,

DS
 
Hallo YAPS,

da Du im Bereich Technik studierst, wäre vielleicht eine Spezialisierung im Bereich Medizintechnik etwas für Dich.
Hier zwei Links mit einer kurzen Berufsbeschreibung.
Gehalt & Verdienst - Jobs Techniker - Medizintechnik - Stellenangebote
Medizintechniker ? Wikipedia

Eine andere Alternative, aufbauend auf Deiner kaufmännischen Erfahrung wäre Kaufmann im Gesundheitswesen
Kaufmann/-frau - Gesundheitswesen - BERUFENET, Berufsinformationen einfach finden

Allerdings kann ich Dir bei beiden Berufen nichts weiter dazu sagen, als dass mir die Berufsbezeichnungen bekannt sind. In der Praxis hatte ich es schon mit Medizintechnikern zu tun, mit Kaufleuten im Gesundheitswesen nicht.
 

Ähnliche Themen