Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflegeassistenz... ich habe Zweifel

Gutes Argument. Theoretisch. Praktisch gesehen liegen die Eltern nach ein paar Tagen Pflege ihrer rotaverseuchten Kinder gerne ebenfalls brechend daneben. Ich hab auf der Inneren nie so viele besonders widerliche Ausscheidungen beseitigen müssen wie zur Durchfallsaison auf der Allgemeinpädiatrie. Außerdem hat mich auf der Inneren keiner mit Schreien begrüßt. :wink1:

Aber zum Thema: Ein Versuch kann nicht schaden, und wenn's nicht geht ist in der Probezeit kündigen sicher kein Problem.

Also ich stells mir auch nicht lecker vor.
Ich hab wie gesagt noch keine Windeln kranker Kinder gerochen. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Ausscheidungen kranker Menschen, ob alt oder jung, per se unangenehm riechen.

Aber noch mal zu Andrea:
Es gibt mit Sicherheit NIEMANDEN, der Körperausscheidungen fremder, zudem kranker Menschen als angenehm empfindet und sich da nicht überwinden muss.
Du musst letztlich wirklich erst mal durch die Erfahrung gehen und an dir beobachten, ob du durch den täglichen Umgang mit solchen Dingen etwas "toleranter" wirst bzw. dein Geruchssinn (den permanent latenten Urin-Geruch auf den Altenheim-Fluren hat meine Nase z.B. nach zwei Wochen nicht mher bewusst wahrgenommen). Man kann sich wirklich tlw. dran gewöhnen oder "Kniffe" entwickeln. Ich habe z.B. bei Toilettengängen im Altenheim immer zugesehen, dass ich Leuten, die sich auf dem Stuhl/ Toilette entleert haben, nicht in die Kloschüssel geguckt habe und sofort runtergedrückt habe, damit sich Gerüche nicht verbreiten.
In die Schüssel vom Toilettenstuhl habe ich zB immer schon etwas Wasser reingetan, bevor die Leute da reinpinkelten (wenn ich wusste, dass sie pinkelten), denn dann verdünnisiert sich der Geruch etwas. Und Popos in vollgemachten Windeln habe ich bevorzugt mit Reinigungsschaum sauber gemacht. Der ist nämlich leicht parfümiert. Und nebenbei geht alles auch schneller und leichter ab. Ansonsten sag ich nur: Effiziente, schnelle Handgriffe bei der Reinigung (man lernt es mit der Zeit) und alles ist schnell(er) weg und je schneller weg, desto weniger Geruch um die Nase! ;)
 
Hallo zusammen,

ich muss mich nun auch mal zu Wort melden. Seit dem 1.3.2011 mache ich die einjährige Ausbildung und kann Dir sagen das ich dort KEINE Putzkraft bin. Natürlich gehört die Grundpflege zu Deinen Aufgaben, darauf wirst Du auch extrem geschult. Du machst aber auch noch andere Sachen. Ich mache eigentlich alles was anfällt, ausser halt Sachen die nur die examinierten dürfen. Sie schicken mich aber auch nicht vor und sagen mach mal, geben mir also nicht das Gefühl das ich "nur fürs wischen" zuständig bin. Ich kann Dir nur raten versuch es, denn es ist wirklich ein sehr schöner Beruf.


lg Janine
 
Mich würde es interessieren welche Erwartungen hat die TE an die Ausbildung in der Kinderkrankenpflege?
Ich empfand den Begriff "billige Putzkraft" als bisschen abwertend. Die 1-jährige Ausbildung kann richtungweisend sein. Es ist wichtig sich mit den Themen Ekel und Scham auseinander zusetzen. Und zwar im Bezug auf alle Altersstufen. Da Pflegeassistenz hauptsächlich grundpflegerische Arbeiten erledigt hat man viel Zeit und Möglichkeiten Umgang mit Ekel und Scham zu entwickeln.
Im Umgang mit Ekel ist bei mir das Gefühl irgendwann in das sachliche Beobachten übergegangen.
Ich glaube es wird sich als Illusion herausstellen Arbeiten mit Kindern wäre einfacher oder gar "schöner" als Arbeiten mit den Erwachsenen. Natürlich dürfen die Pflegekräfte Neigung zu einer bestimmten Altersstufe haben. Nur meine Meinung ist, in der Zukunft wird erstmal Genrealismus gefragt.
 
hallo kräuterfrau,
das hast du super ausgedrückt:

"Im Umgang mit Ekel ist bei mir das Gefühl irgendwann in das sachliche Beobachten übergegangen."

Ich kann das nur bestätigen!! Ab der 2. Praktikumswoche in der Pflege gings mir genauso. -Und ich kann euch sagen: Ich hab morgens die Windeln im Akkord gewechselt und war über Jahre soooo skeptisch, ob ich für den Beruf (der mich immer schon sooo fasziniert hat) überhaupt geeignet bin wegen meines Ekels vor anderer Leute Ausscheidungen. Aber diese Angst ist sowas von normal.

Also Andrea, nicht zurückstecken. Versuchs einfach erst mal!:up:

Übrigens: Ich hab mir vom Thieme-Verlag das Buch "Krankenpflegehilfe" (allerdings nicht das aktuelleste) in der Stadtbücherei ausgeliehen. Und es ist fachlich-inhatlich wirklich hochwertig. Ich würde sagen, was in diesem Buch vermittelt wird, ist nicht weniger anspruchsvoll als die Inhalte der großen Ausbildung, wenn auch nicht so umfangreich (sehr, sehr viel medizinisches Wissen, auch Hintergrundwissen über operative Eingriffe -ich hab echt gestaunt).

Wo würdest du denn die Ausbildung beginnen? Wenn es in einem größeren Krankenhaus ist, wirst du bestimmt auf verschiedenen Stationen eingesetzt und darfst mit Sicherheit mehr machen als nur Windeln wechseln, mal salopp gesagt. In der Altenpflegehilfeausbildung dürfte es wahrscheinlich eher auf der TAgesordnung stehen.
 
Ich habe am 1.04 die Ausbildung zur krankenpflegeassistenz angefangen und kann nur sagen das ich mir die Ausbildung wesentlich leichter vorgestellt habe. Wir haben am Ende des schulblocks unsere Klausur geschrieben wofür ich 150 Karteikarten hatte (find ich nicht wenig für den Anfang) und ab Dienstag geht's auf Station aber da kann ich ja noch nicht viel sagen.

Mein fazit ist jedenfalls das es kein leichtes Jahr wird und das man sehr gefordert wird aber das es auch sehr viel Spaß macht.
 
Vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten und Denkanstöße!

Ich habe mich gegen die Ausbildung entschieden. Ich hatte über die Feiertage genügend Zeit mir darüber Gedanken zu machen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht der richtige Weg ist.
Meine Empfindlichkeit gegenüber Erbrochenem, Kot, Sputum usw. ist so groß, dass ich denke, dass ich schon den ersten Monat auf Station nicht "überlebt" hätte. Ist leider so.

Ich gehe nun erstmal zurück ins Büro und überlege mir weitere Schritte genau.


Gruß
Andrea
 
Schade. Laut Deinen früheren Beiträgen hattest Du ja schon seit einigen Jahren den Wunsch, in die Pflege zu wechseln. Jetzt hast Du es nicht einmal versucht. Ist Dir vor Deinen Urlaubsbekanntschaften nicht bewusst gewesen, dass Pflege auch Körperpflege bedeutet?

Ich wünsche Dir dennoch alles Gute für Deine berufliche Zukunft und hoffe, dass Du nicht in ein paar Jahren dieser vergebenen Gelegenheit nachweinst.
 
Schade. Laut Deinen früheren Beiträgen hattest Du ja schon seit einigen Jahren den Wunsch, in die Pflege zu wechseln. Jetzt hast Du es nicht einmal versucht. Ist Dir vor Deinen Urlaubsbekanntschaften nicht bewusst gewesen, dass Pflege auch Körperpflege bedeutet?

Ich wünsche Dir dennoch alles Gute für Deine berufliche Zukunft und hoffe, dass Du nicht in ein paar Jahren dieser vergebenen Gelegenheit nachweinst.


Doch, ich wußte das Körperpflege dazugehört. Aber als GuKA macht man wohl nichts anderes, oder jedenfalls nicht viel. Das kann man ja auch an den ausgeschriebenen Stellenangeboten erkennen.
 
GuKAs werden tatsächlich fast nur für die Grundpflege qualifiziert, außerdem für wenige einfache Behandlungspflegetätigkeiten wie Vitalzeichenkontrolle. Aber die Grundpflege gehört auch zu den Aufgaben GuKPs und GuKKPs. Deshalb meinte ich ja weiter vorn, dass Du von der Pflege komplett Abstand nehmen solltest, wenn der Ekel vor Ausscheidungen tatsächlich so groß sein sollte.

Finde es immer noch schade, dass Du nach all der Vorbereitung nicht mal den Versuch wagen wolltest.
 
Hallo Andrea,

och..schade, dacht ich jetzt auch!

Wenn dein Ekel aber wirklich so sehr ausgeprägt sein sollte, dass du es dir nicht einmal vorstellen kannst, es zu VERSUCHEN, dann ist es wohl die einzig richtige Entscheidung.

Ansonsten halt ichs immer so: Studieren geht über Probieren.

Ich schriebs dir ja schon: Ich ekel mich wie jeder Mensch auch vor Exkrementen. Gehöre sogar zu denen, die sich teilweise (Autobahnen, Clubs) nicht mal auf öffentliche Toiletten setzen ("Stehpinkler" :mrgreen: gibts auch unter Frauen ja..). Aber mir hat das Praktikum gezeigt, dass ein gewisser Gewöhnungseffekt eintritt.

Vielleicht gibts ja Alternativausbildungen für dich: Erzieherin, Ergotherapeutin, Kinderpflegerin, wo du auch mit Kindern arbeiten kannst, aber nicht unbedingt an die Exkremente musst.

Liebe Grüße
 
Hallo zusammen,

für die, die es interessiert, anbei ein Link der Stiftung Warentest, die versucht hat, den Wust an Ausbildungsgängen in der Altenpflege/Pflegeassistenz/Pflegehilfe zu sortieren.
Die Seite und der Artikel (pdf zum Download) machen in meinen Augen noch einmal sehr deutlich, mit welcher Inhomogenität (die Stiftung Warentest spricht von "Durcheinander") wir es hier zu tun haben. Beste Grüße

Kurse Betreuung und Pflege - Kombikurse - Test - Stiftung Warentest
 

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