Arbeitsmarkt nach der Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

In NRW ist die generalisierte Ausbildung grundsätzlich bisher nicht eingeführt, oder mein AG, er eine Ausbildung durchführt, ist eine Ausnahme. Davon müsste ich aber wissen
 
Nein. Da hast Du wohl was falsch verstanden:
Die boten Dir vermutlich "Pflege dual" an, d. h. Du hättest SOWOHL die Ausbildung ALS AUCH das Studium absolviert.
Es ist bisher NICHT möglich, die Berufsbezeichnung GuK, GuKK oder auch Altenpfleger einzig über ein Studium zu erwerben; alleine ausschlaggebend für die Erlaubnis, die Berufsbezeichnung zu tragen, ist der Abschluß des Examens an einer BFS. Du machst danach dann noch Deinen B. Sc. Frag mal @Romsen2014 , der hat genau das gemacht.
Aber der direkte Zugang zum Beruf alleine über ein Studium ist in Deutschland erst ab 2020 erlaubt!
Ein rein theoretisches Studium ohne Praxiseinsätze? Das halte ich aber für wenig sinnvoll, wenn ich ehrlich bin. Theoretisches Wissen ist wichtig, keine Frage. Aber meines Erachtens muss man definitiv auch praktische Fähigkeiten einüben, den Alltag auf Station kennenlernen usw. Sonst hat man das Problem, dass Theorie und Realität meilenweit auseinanderklaffen. Und Dinge wie den Wechsel einer Trachealkanüle beherrsche ich sicher nicht, wenn ich darüber eine Vorlesung oder ein Seminar hatte, es aber nie praktisch geübt habe.
Wir haben in der Ausbildung auch mit den Studenten (ja klar, das war ein duales Studium, aber das gibt es ja in vielen Bereichen, auch z.B. in der IT und in BWL usw.) gleichzeitig im Praxiseinsatz gearbeitet, und ich habe eine Kollegin, die an der Fachhochschule studiert hat, wo ich in die Berufsschule gegangen bin. Bei denen war das so, dass sie in vier Jahren die gleiche Zahl an Praxisstunden hatten wie wir in drei Jahren (s.o.). Aber die Theoriephasen waren länger und anders organisiert. Anstatt des schulischen Unterrichts wie bei uns gab es Vorlesungen und Seminare. Klausuren gab es bei beiden. Und am Ende haben alle eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben. Bei uns hieß sie Facharbeit, bei den Studenten Bachelorarbeit. Unterschied war dabei der Umfang (die Facharbeit sollte nur einen Umfang von 28-32 Seiten haben) und die Tatsache, dass uns bei der Facharbeit freigestellt war, ob wir eine Forschungsarbeit schreiben wollen oder eine "reine" Literaturarbeit, wobei natürlich der Übertrag in die Praxis vollzogen werden musste. Die Studenten mussten, wenn ich mich richtig erinnere, für die Bachelorarbeit alle eine Forschungsarbeit schreiben. Aber die Abschlussprüfungen fanden alle am Ende des letzten Jahres statt, nicht irgendwie drei Jahre bis zum Examen und dann noch ein Jahr Theorie bis zum Bachelor oder so. Die Stunden waren über alle vier Jahre verteilt, und am Ende des letzten Jahres standen die schriftlichen, mündlichen und praktischen Prüfungen an und eben die wissenschaftliche Arbeit, genau wie bei uns in der Ausbildung.
 
In NRW ist die generalisierte Ausbildung grundsätzlich bisher nicht eingeführt, oder mein AG, er eine Ausbildung durchführt, ist eine Ausnahme. Davon müsste ich aber wissen
Hmmm, komisch. Dann lebe ich wohl in einer generalisierten Region. Denn in meiner Umgebung habe ich keine Schule mit getrennter Ausbildung mehr gefunden.
 
Ich machs kurz: Nein, es ist kein rein theoretisches Studium. Auch in der neuen "Fassung" wird es Praxiseinsätze geben. Diese sollen von der Stundenanzahl her genau dasselbe abbilden wie die "normal ausgebildeten". Nur müssen sich die Studenten nun bemühen selber sich Praktikas zu suchen etc. (nein diese sind nicht vergleichbar mit Schulpraktikas). Auch hier sollen/müssen gewisse Stunden nachgewiesen werden um ebenfalls das Examen zu bekommen. Nachteil: Man hat als Student mehr arbeit. Vorteil: Man rechnet die Praktikanten nicht so wie die Schüler auf den Stellenschlüssel. D.H. dieses Ausnutzen der Schüler wird dadurch begrenzt. Aber eben nur für Studierende, die Schüler werden weiterhin auf den Stellenschlüssel angerechnet. Da kann aber die Gesetzgebung wenig für.

Natürlich müssen auch die Studenten ihre Anleitungen etc. anfordern. Ich denke, dass die Studenten dadurch viel schneller selbstsicherer und selbstbewusster werden müssen. Einfach weil sie selber ihren Wissenstand deutlich machen und viel mehr von selber fordern müssen.

Also ums mal anders zu sagen: Auch die Studenten sollen ihr Examen machen. Doch das Pflegestudium ist raus aus dem Modellvorhaben und nun direkt etabliert in der Hochschullandschaft. Das heißt das man eben nicht jedes mal Zittern muss, ob das Modellvorhaben verlängert wird oder nicht.

Ich habe durch mein Pflege dual dasselbe an Praxiseinsätzen und natürlich mehr Theorie Stunden gehabt. Ist ja auch logisch. Ob die Praxiszeit zu wenig war? Glaub ich nicht, viel mehr war die Gestaltung der Praxiszeit eher mangelhaft.

Und zum Thema Praxis wichtiger als Theorie: Ich halte mich da an die Denkstile von Brühe et al.. Und ich versuche mich an einen Pflegeprofessionellen Denkstil zu halten. Dieser wird gebildet durch: Theoretischem/aktuellen Wissenschaftlichen Wissen, Erfahrungswissen (sowie praktische Fertigkeiten) und dem hermeneutischen Fallverstehen.

All das angewendet führt zur professionellen Pflege.
 
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In NRW ist die generalisierte Ausbildung grundsätzlich bisher nicht eingeführt, oder mein AG, er eine Ausbildung durchführt, ist eine Ausnahme. Davon müsste ich aber wissen
Sie ist bisher noch nirgends fest eingeführt, da die Ausbildungen noch durch das Krankenpflegegesetz und das Altenpflegegesetz sowie die jeweiligen Ausbildungs- und Prüfungsordnungen geregelt sind. Es gibt bzw. gab bisher lediglich Modell-Ausbildungsgänge.
 
Ich glaube wir unterhalten uns auch hier unter verschiedenen Arten von "Generalistik". Also das was nun kommt, ist ja eher ein massaker gewesen.

Generalistik heißt --> Eine Ausbildung = "alle Abschlüsse" --> Nur noch Pflegefachkraft.

Nun hat man sich ja schlussendlich lediglich auf die ersten zwei Jahre geeinigt. Was ich kenne ist, dass die GuK und GuKK Schüler zusammen das erste Jahr machen, da die Grundlagen dort identisch sind. Die letzten zwei Jahre wird weiter getrennt unterrichtet.

Aber sowas, genauso wie das Massaker da oben ist keine richtige Generalistik.
 
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Ein rein theoretisches Studium ohne Praxiseinsätze? Das halte ich aber für wenig sinnvoll, wenn ich ehrlich bin.
Nein, Du hast beim bisherigen Pflege dual 3 Ausbildungsorte:
  • BFS
  • Hochschule
  • Praxis
Beim zukünftigen Pflegestudium dagegen nur noch 2:
  • Hochschule
  • Praxis
Jetzt klarer?
 
Nein, es ist kein rein theoretisches Studium. Auch in der neuen "Fassung" wird es Praxiseinsätze geben. Diese sollen von der Stundenanzahl her genau dasselbe abbilden wie die "normal ausgebildeten".
Gut, dann ist es auch sinnvoll :-).

Und zum Thema Praxis wichtiger als Theorie
Hat das jemand behauptet? Ich jedenfalls nicht! Ich bin der Meinung, dass beides wichtig ist!

Nun hat man sich ja schlussendlich lediglich auf die ersten zwei Jahre geeinigt. Was ich kenne ist, dass die GuK und GuKK Schüler zusammen das erste Jahr machen, da die Grundlagen dort identisch sind. Die letzten zwei Jahre wird weiter getrennt unterrichtet.
Bei uns war es (in meinen Augen leider, aber das Thema ist ja jetzt schon mehr als ausreichend debattiert worden) genau umgekehrt. Zwei Jahre gemeinsam, ein Jahr getrennt. Deine Variante mit einem gemeinsamen und zwei getrennten Jahren hätte ich sinnvoller gefunden. Denn solange man zwei getrennte Abschlüsse vergibt, muss man auch die unterschiedlichen Inhalte vermitteln können (s.o.). Bei uns war es schon echt heftig, dass wir im letzten Jahr noch so viel "nachholen" mussten, was in den ersten zwei Jahren nicht unterrichtet wurde, weil es mit Kindern zu tun hatte und wir in den ersten zwei Jahren bis auf 4 oder 6 Stunden der Lerneinheit Säuglingspflege gar nichts aus dem Bereich Kinder gemacht haben.
Beim zukünftigen Pflegestudium dagegen nur noch 2:
  • Hochschule
  • Praxis
Das war bei "unseren" Studenten auch schon so. Die Studierenden hatten Fachhochschule und Praxis, wir Auszubildenden Berufsschule und Praxis. Dort gab es genauso zwei Lernorte wie bei uns, nicht drei.
 
Das war bei "unseren" Studenten auch schon so. Die Studierenden hatten Fachhochschule und Praxis, wir Auszubildenden Berufsschule und Praxis. Dort gab es genauso zwei Lernorte wie bei uns, nicht drei.
Kann ich mir nicht vorstellen, da das m. W. das Krankenpflegegesetz verbieten müßte.
 
Eines der großen Probleme in der Hochschullandschaft für Pflege : Es gibt kaum Vergleichbarkeit der Studiengänge, da z.T. große Unterschiede in den Modulinhalten.

Ob dieses vorgehen das KrpfG. verbietet weiß ich nicht.
 
Eines der großen Probleme in der Hochschullandschaft für Pflege : Es gibt kaum Vergleichbarkeit der Studiengänge, da z.T. große Unterschiede in den Modulinhalten.
Das kann ich mir gut vorstellen; alleine schon die Dauer von Pflege dual schwankt wohl zwischen 4 und 4,5 Jahren.
Ob dieses vorgehen das KrpfG. verbietet weiß ich nicht.
So habe ich es bisher immer mitbekommen, finde aber auf die Schnelle auch nichts handfestes... kenne es nur so (in etwa):
Evangelische Hochschule Nürnberg
 
Ob dieses vorgehen das KrpfG. verbietet weiß ich nicht.
Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Die Studierenden bei uns haben definitiv eine Berufsurkunde bekommen, hab ich mit eigenen Augen gesehen.;):rofl: Wenn das Studium bzw. dessen Ablauf und Organisation gegen das Gesetz verstoßen hätte, hätten sie doch die Erlaubnis zum Tragen der Berufsbezeichnung nicht bekommen.
Und dass dieser Ablauf tatsächlich so war wie oben geschrieben, ist 100% sicher, nichts falsch verstanden oder so. Ich hab da intensiv mit einer befreundeten Kollegin drüber gesprochen, die genau dieses Studium gemacht hat.
 
Es gibt ein, zwei primärqualifizierende Pflegestudiengänge in Deutschland, z.B. in Bochum:
PFLEGE (primärqualifizierend)
Ah, ok. Noch nie davon gehört.
Aber kein Wunder, wenn das nur ein oder zwei sind.
Das Krankenpflegegesetz verbietet die genauso wenig wie Modellausbildungen zum Generalisten.
Ok, dann ist es aber eben nur ein Modellversuch, nicht die Regel. Wobei man von generalistischen Ausbildungen wesentlich häufiger hört.
Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Die Studierenden bei uns haben definitiv eine Berufsurkunde bekommen, hab ich mit eigenen Augen gesehen.;):rofl: Wenn das Studium bzw. dessen Ablauf und Organisation gegen das Gesetz verstoßen hätte, hätten sie doch die Erlaubnis zum Tragen der Berufsbezeichnung nicht bekommen.
Und dass dieser Ablauf tatsächlich so war wie oben geschrieben, ist 100% sicher, nichts falsch verstanden oder so. Ich hab da intensiv mit einer befreundeten Kollegin drüber gesprochen, die genau dieses Studium gemacht hat.
Glaub ich Dir schon! :wink:
Es wurde nur in der Literatur bisher anders dargestellt, muß mal schauen ob ich diesbezüglich noch was finde. :gruebel:
 
Ok, dann ist es aber eben nur ein Modellversuch, nicht die Regel. Wobei man von generalistischen Ausbildungen wesentlich häufiger hört.
Ähm, ja und um die Verwirrung komplett zu machen
nicht zu verwechseln mit der Integrierten Ausbildung.
 
Es wurde nur in der Literatur bisher anders dargestellt, muß mal schauen ob ich diesbezüglich noch was finde. :gruebel:
Hab was gefunden...
"Der traditionelle Weg der Akademisierung geht derzeit häufig über das Studium nach der dreijährigen fachschulischen Berufsausbildung. Daneben gibt es die Studienangebote, die in Kooperation mit Pflegeschulen durchgeführt werden. Sie erfolgen an drei Ausbildungsorten: Fachschule, Hochschule und betrieblicher Praxisort. Die ausbildungsintegrierenden Studiengänge an Hochschulen haben bislang nur Modellcharakter und bedürften der Genehmigung der Länder. Der neue MLU-Studiengang benötigte sogar die Genehmigung des Bundesministeriums für Gesundheit sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgrund der Übertragung der heilkundlichen Tätigkeiten.
(...)
„Wir brauchen die hochschulische Erstausbildung als zweites Standbein zu der beruflichen Ausbildung“, betont Darmann-Finck. Dafür müssten sich auch die meisten Studiengänge weiterentwickeln und das sei nur möglich, wenn das Pflegeberufereformgesetz entsprechend angepasst würde. „Der Entwurf sieht klar eine primärqualifizierende Pflegeausbildung an Hochschulen vor. Das ist auch wichtig, denn langfristig können wir es uns nicht leisten, an einer rein beruflichen Ausbildung festzuhalten“, betont die Pflegewissenschaftlerin. Additive und ausbildungsbegleitende Studiengänge führten primär zu einer „beruflichen Sozialisation“. „Das wieder aufzulösen oder um wissenschaftliches, kritisches Denken zu ergänzen, ist so gut wie unmöglich.“ Die gegenwärtigen Studiengänge litten vor allem darunter, dass man die für die berufliche Aus- bildung vorgeschriebenen Prüfungen anbieten müsse. Das erschwere die hochschuldidaktische Gestaltung des Studiums."

https://www.bibliomed-pflege.de/zei...r-brauchen-die-hochschulische-erstausbildung/
 
Ähm, ja und um die Verwirrung komplett zu machen
nicht zu verwechseln mit der Integrierten Ausbildung.
Du meinst den Kompromiß, den man jetzt letztlich gefunden hat anstelle einer richtigen Generalistik?
 
Nein, integrierte Ausbildung wird vermehrt Angeboten, seit diese nach KrPflG von 2004 möglich wurde mit der Öffnungsklausel.
Gemeinsame Ausbildung meist bis Ende 2tes Jahr, dann Spezialisierung - am Ende steht einer der drei Abschlüsse - nennt sich Integriert.
Als Übergang, da bereits 2004 klar war, dass das mit der Gen. Ausb. noch Jahre dauern wird, hat es ja letztlich auch.

Hat mit der Gen. Ausbildung nichts zu tun, da bei dieser am Ende eine andere Berufsbez. steht und dann erst die Spezialisierung kommt - z.B. Pflegefachkraft/Fachrichtung xy.
Die Curricula der ECHTEN Gen. Ausbildung haben in Teilen andere Schwerpunkte.

Soooooo ganz einig ist man sich ja da noch nicht wirklich.
Die nächsten 6 Jahre werden Klarheit bringen - hoffentlich.
 

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