News Arbeitslose in Pflegeheime

Guten Abend,
ich habe zu Schülerzeiten im Einsatz in der Altenpflege auch eine Kollegin gehabt, die von der Agentur für Arbeit (wie es ja heute heisst) auch vermittelt.
Sie ist exam. Krankenschwester mit vielen Jahren Berufserfahrung gewesen und hat es nach dem Erziehungsurlaub, der bei ihr 15 Jahre dauerte, nichtmehr geschafft in die Krankenpflege einzusteigen.

Sie hat ihre Arbeit wirklich gut gemacht, was meiner Meinung nach einfach an ihrer Ausbildung lag. Ich habe sie zum Teil auch motivierter und engagierter erlebt als so manch eine Altenpflegerin.

Meine persönliche Meinung ist jedoch auch die, dass ein Mensch der Jahrelang einfach Arbeitslos gewesen ist und noch nie etwas mit Pflege zu tun hatte, nicht geeignet ist um Senioren zu betreuen, vorallem dann nicht, wenn diese stark Demenzerkrankt sind oder mit Z.n. Apoplex, denn da wird die Nahrungsgabe schon schwierig, was dieser Mensch ja nicht wissen kann.

Ich verstehe auch die "Not" der Arbeitslosen, denn lehnen sie diese Vermittlung ab, wird ihnen das Geld zum Teil gestrichen, was bleibt ihnen also übrig,als zu funktionieren?!

Alles in allem ein sehr komplexes Thema, dass man einfach nicht nur schwarz oder weiß sehen darf.
Liebe Grüße vom schönen Bodensee
 
Hallo an alle..
ich habe mir die Mühe gemacht und mal alles durchgelesen was"Pflegekraft für Demenzkranke" ein, weil ich ab Montag in diesem Kurst starte!
Ich habe eine Woche Praktikum hinter mir und finde es traurig wie manche hier denken.
Ich bin seit einem Jahr arbeitslos, da ich mich mehr um mein Kind kümmern wollte und mir mein Job als Kassiererin keinen Spaß mehr machte.
Nun läuft im November meine Arbeitslosenzeit aus und das Arbeitsamt wollte mich unbedingt in eine Maßnahme für Bewerber stecken.
Ich bat den Betreuer mich im Kurs (Betreuungskraft) unterzubringen...aber er wollte es absolut nicht.. ich wäre Verkäuferin und würde im Verkauf zu jeder Zeit was finden und ich sollte lernen wie man richtig Berwerbungen schreibt... so war seine Aussage.
Total gefrustet ging ich nach Hause... ich wäre wirklich gern im Altenheim tätig gewesen, hatte aber keine Chance.. zumindest nicht ohne diesen Schein.
Dann, 1 Tag vor Praktikumsbeginn bekam ich einen Anruf ich könnte wenn ich innerhalb von einem Tag einen Platz finde in den Kurs einsteigen..
Ich habe nach 10 Telefonaten ein tolles Pflegeheim gefunden und durfte da meine Stunden absolvieren..
Es war einfach schön und da ich nicht nur daneben stehen wollte, suchte ich schnell den Kontakt zu den Leuten und machte viele Dinge mit Ihnen, wofür die Pflegekräfte einfach keine Zeit haben.... und sie freuten sich wahnsinnig darüber, dass sich jemand für sie da war und sie beschäftigte! Abends schaute ich im Internet nach Spiele oder Geschichten für Senioren.. also ich gab mir richtig Mühe.
Am Montag geht nun dieser Kurs los und ich habe danach die Möglichkeit in diesem Pflegeheim eine Stelle in Teilzeit zu bekommen.
Für mich ist das etwas ganz Tolles, denn den Beruf der Altenpflege zu lernen wäre für mich unmöglich, da ich nicht ganztags und dann noch zum Azubigehalt arbeiten kann.
Achja, wenn ich gewollt hätte ...dann wäre ich nicht das ganze Jahr arbeitslos geblieben, aber für mein Kind war es gut so :-)
und für mich auch, denn sonst würde ich heute wieder frustriert an einer Kasse sitzen ...
Also, nicht jeder der arbeitslos ist...ist unbrauchbar !!! Manchmal steckt auch einfach was ganz anderes hinter einer Arbeitslosigkeit :-)
Ich freue mich auf jeden Fall auf mein zukünftiges Arbeiten mit den alten Menschen und werde die Pfleger soweit ich in der Lage dazu bin, auch immer gerne unterstützen ..
lg Tanja
 
Danke für Deinen Beitrag Tanjaka,

Ein Beispiel dafür dass diese Idee, allen Unkenrufen zum Trotz, duraus Früchte tragen kann.

Ein anderes aber im Prinzip ähnlich gelagertes Beispiel:

Meine Mutter engagiert sich, seit sie Renternin ist, ehrenamtlich in der Hospizarbeit und führt nun nach einigen Lehrgängen und Kursen sehr ernsthaft und motiviert Sterbebegleitungen durch.

Auch sie hatte keine entsprechende Ausbildung und fungiert als sogenannte " angelernte Unterstützung " für Betreuung nun sowohl in Hospiz und Altersheim und bekommt durchweg positive Ressonanzen. Sowohl von Kollegen, Betreuern und Betreuten !
 
Es ist jetzt mal an der Zeit, von meinen Erfahrungen in der Ausbildung von Präsenz- bzw. Betreuungskräften für die Betreuung von Demenzerkrankten zu berichten.
Die erste entsprechende Maßnahme in Schleswig-Holstein ist abgeschlossen, die zweite läuft.

Eines vorab: Normalerweise bin ich in der theoretischen Ausbildung von Altenpflegerinnen und Altenpflegern tätig. Dort unterrichte ich die medizinischen Fächer (Anatomie, Physiologie, Pathologie), aber inzwischen auch pflegerische Bereiche und die sozialwissenschaftlichen Fächer.

Zugegeben: Ich war anfangs äußerst skeptisch! Kann das funktionieren? Arbeitslose in der Demenzbetreuung? Eine meiner Grundbefürchtungen war, dass die Menschen in diese Maßnahmen hineingedrängt würden, quasi gegen ihren Willen daran teilnehmen müssten, damit die Arge ihnen die Leistungen nicht kürzt.

Im Fall der ersten beiden Kurse kann ich jedoch festhalten: Alle wurden zuvor gefragt, nahezu alle haben in ihrem Profil den entsprechenden Wunsch nach einer Beschäftigung im sozialen Bereich geäußert. Niemand ist gegen seinen Willen da.

Was ich aber als viel wichtiger erachte: Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die Teilnehmer hoch motiviert! Ihr Wissensdurst kann in den zur Verfügung stehenden Kursstunden nicht abgedeckt werden. Ich treffe auf Menschen mit Visionen -- so überlegen einige, in die ambulante Betreuung von dementiv Erkrankten zu gehen, so denn die Rahmenbedingungen dies hergeben. Sogar über Selbstständigkeit wird nachgedacht. Die meisten haben ihre individuellen konkreten Vorstellungen, wie sie die Tätigkeiten sinnvoll ausgestalten möchten.

Themen wie ein Überblick über die Organsysteme des Körpers treffen trotz des nicht geringen Anspruchs an die kognitiven Fähigkeiten auf offene Ohren. Dazu ein Beispiel: Ende der letzten Woche diskutierte ich unabhängig voneinander (die Maßnahmen sind räumlich deutlich getrennt, eine findet in Lauenburg statt, die andere in Mölln) mit beiden Kursen, dass eine vernünftige Arbeit ohne eine Grundkenntnis an Vorerkrankungen und deren medikamentöser Therapie nicht möglich ist. (Der Wunsch, dieses Thema aufzugreifen, kam aus den Kursen!)
Fragen folgender Art kamen dabei auf:
- Wenn jemand Blutdruck senkende Medikation bekommt oder aufgrund eiiner KHK Gefäßdilatatoren, sollte das den Kursteilnehmern bekannt sein -- sogar das Wort "Sturzvorbeugung" kam dabei zur Sprache.
- Eine eventuelle Trinkmengenbeschränkung und diuretisch wirksame Medikamente müssen bekannt sein, um die Bilanz weiterzuführen und Toilettengänge während der Beschäftigung einzuplanen.
- Obwohl sich die Teilnehmer nicht mit der allgemeinen Pflege beschäftigen sollen, kamen der Hautschutz und die Intimpflege bei Inkontinenz zur Sprache. "Was ist, wenn ich mit einem Bewohner einen Ausflug mache und die Inkontinenzhose ist voll?", wollten viele Kursteilnehmer wissen. "Welche Materialien brauche ich dann? Wie erkenne ich einen beginnenden Dekubitus?"
- Prophylaxen: Was kann ich tun, um den an Demenz erkrankten Menschen zu unterstützen? Wenn ich mit ihm Bewegungsübungen mache, was erreiche ich "nebenbei" damit? Alleine mit den Erklärungen zu den Themen Kontrakturen, Intertrigo, Thrombose u.ä. hätte ich, dem Interesse daran folgend, Tage zubringen können.

Informationen über Hirnfunktion, Geragogik, Ergotherapie, Gesprächsführung fallen trotz ihrer Komplexität auf sehr fruchtbbaren Boden. Einige berichteten, dass sie in ihren Einrichtungen konkrete Verbesserungsvorschläge machen dürfen, die umgesetzt werden können, obwohl sie Geld kosten. Andere beschwerten sich, sie fühlten sich als billige Arbeitskräfte mißbraucht ("Putz doch da mal das Klo. Wir haben so viel zu tun!"), obwohl sie gerade mit den Patienten Memory spielten oder feinmotorische Übrungen durchführten. (Denn für so etwas sind sie als zusätzliche Kräfte nun mal da -- für die Demenzbetreuung ist im normalen Alltag eigentlich keine Zeit.)

Keiner sitzt einfach nur die Zeit ab, niemand packt zum Ende des Schultages vorzeitig seine Sachen zusammen, und wenn ich mal etwas überziehe, weil gerade eine Diskussion läuft, beschwert sich niemand. Sogar nach dem Unterricht kommen einzelne noch zu mir mit konkreten Fragen.

Um es kurz zu machen: Meine Vorbehalten gegen diese Maßnahmen sind weitgehend verflogen. Ich kann hier nur einen Abriss von dem widerspiegeln, was sich in den Köpfen der Kursteilnehmer abspielt. Ich habe es dort mit ganz verschiedenen Menschen mit unterschiedlicher Biographie und Sozialisation zu tun, die mehrere Dinge verbindet:

- Die Einsicht, dass ihr Job wichtig und richtig ist
- Der Wunsch, möglichst umfassend informiert an die Aufgabe herangehen zu können
- Die Vision, aus der bisherigen Maßnahme mit (meistens) Arge-Hintergund einen Ausbildungsberuf zu machen
- Die Vorstellung, Menschen mit Demenz ein sinnvolles, gutes Jetzt & Hier zu ermöglichen (unter Verbschiedung, ständig von gestern und morgen reden zu müssen)
- Die Idee, nicht nur den Betroffenen zur Seite zu stehen, sondern auch den Angehörigen; dies stammt nicht von mir, sondern von den Teilnehmern selbst: Sie mussten in den praktischen Einsätzen allzu oft erleben, wie unsicher, uninformiert und teilweise ablehnend den Betroffenen begegnet wird.

Ich denke & glaube, den demografischen Wandel hin zum längeren Leben berücksichtigend, dass hier echtes Potential schlummert. Gelingt es uns jetzt, diese Kursteilnehmer gut gerüstet und motiviert auf die Menschheit loszulassen (und das ist momentan das gemeinsame Ziel aller Beteiligten), wird sich daraus, dem Bedarf folgend, etwas Gutes, aber auch Unumgängliches, entwickeln.
Die Idee dazu kam von oben, geliebt wurde sie nicht, aber ich denke, wir sollten hier eine Chance ergreifen und daran arbeiten, Motivation plus Wissen zu fördern.

In diesem Sinne...
 
Hallo Kunstgriff,

recht herzlichen Dank für deinen sehr informativen Beitrag in dem du eine andere Seite beleuchtest.

Ich muss zugeben, ich war am Anfang auch sehr skeptisch, doch auch meine Meinung hat sich geändert.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hi

Ich muss meine Meinung auch überdenken.
Stehe grad im Kontakt mit jemanden, der diese WB mitmacht.
Heute bekomme ich die Frage, ob ich Validation "verständlich" darlegen kann? Nebst dem, ob das meine Aufgabe ist oder nicht. Is ja schliesslich ein Netzwerk hier und ich muss Erfahrungen und Wissen nicht unter Verschluss halten.

Ganz nebenbei, muss ich sagen, das mich dass wirklich erstaunt hat. Das so ein Thema inklusive ist.

Ich denke, die ganze Angelegenheit ist einfach schlecht "verkauft" worden.
Und dazu - das auf Erfahrungswerte mit irgendwelchen Massnahmen zurückgegriffen wurde. Im privaten Bereich oder vom Hörensagen.

Ok, ich bin jetzt schon länger aus D-Land weg.
Bei mir ist natürlich noch das Bild vom (Langzeit-)Arbeitslosen, der zu dieser Massnahme gedrängt wird. Friss oder stirb (mach es, oder wir kürzen Leistungen).
Es gibt ja aber nun vermehrt Rückmeldungen, was es a) alles beinhaltet und b) das es wohl eine recht gute Auswahl an "willigen" Klienten ist.

Inwiefern es nun in der Praxis angenommen (ausgenutzt) wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Das blubbblubb
 
Hallo..
ich habe nun 3 Wochen Kurs hinter mir ... und bin immer mehr begeistert, welche Möglichkeiten wir haben den alten Menschen den Aufenthalt im Altenheim schöner zu gestalten.
aber ich habe im Praktikum und im Gespräch mit den anderen auch gemerkt, wie wichtig es ist... nette und nicht voreingenommene Altenpflegerinnen auf der Station zu haben...denn die Arbeit kann nur funktionieren wenn ein gutes "miteinander" klappt!
Natürlich ist es auch für uns Betreuer nicht einfach... wenn wir bei jeder noch so kleinen pflegerischen Tätigkeit eine Altenpflegerin rufen müssen. nicht weil wir das nicht machen wollen, nein weil wir es einfach nicht dürfen!
Keiner weiß mehr so richtig, was man nun darf und was nicht :-)

In dem Haus wo ich Praktikum mache und auch einmal in der Woche zusätzlich bin ( da ich zu 99% genommen werde).. habe ich total Glück! Es funktioniert einfach super gut zwischen den Pflegern und den Betreuern...wir schätzen Ihre Arbeit und sie unsere!!!

Doch in unserem Kurs wurden Sachen erzählt, da stellen sich die Nackenhaare....ich glaub es ist noch mal ganz wichtig den Pflegerinnen zu sagen:" Nicht jeder macht die Arbeit nur weil er muss, es gibt ganz viele die darin eine Chance sehen auch als ungelernte Kraft Im Altenheim tätig zu sein!
Also, immer erst den Menschen und seine Arbeit kennen lernen .... dann könnt Ihr immer noch den Stempel aufdrücken!!!
 
Persönlich glaube ich, dass schlicht und einfach Einige der Examierten davor Angst haben, erkennen zu müssen, dass auch "Angelernte" ohne Examen eine gute und wichtige Aufgabe am hilfebedürftigen Menschen verrichten können.

Dieses Problem wurde von Elisabeth Dinse bereits mehrfach angesprochen und scheint wohl auch in einigen Fällen aufzutreten
 
Warum können solche denn nicht in Fabriken an Maschinen arbeiten? Oder am Holz schreinern? Warum darf so etwas auf hilfsbedürftige Menschen losgelassen werden?

Das kann ich dir sagen:
Weil nämlich das Interesse, in Altenpflegeheimen zu arbeiten immer mehr abgenommen hat und für viele unattraktiv geworden ist, undzwar aus mehreren Gründen: grottenschlechte Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen und es ist nicht für jedermann auf Dauer alte demente Menschen zu pflegen. Hinzu kommt, dass der Beruf Altenpfleger/in der Gesellschaft ziemlich abgewertet wird. Es ist eine sehr sehr belastende Tätigkeit, sowohl psychisch als auch körperlich, erschwerend hinzu kommen die vorwurfsvollen Beschwerde und Gemecker der Angehörigen, dass man bspw. die Oma oder den Opa nicht adäquat versorgen würde; ist keineswegs vergleichbar mit Versorgung kranker, aber psychisch gesunder Menschen. Darüber hinaus bevorzugen die meisten Krankenpfleger/innen lieber in der med. Ambulanz oder auf Stationen zu arbeiten, als im Altenheim oder in der ambulanten Altenpflege. Die meisten machen die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in nicht, um anschließend in Altenheimen oder ambulanten Pflegediensten zu arbeiten, sonst würden sie ja gleich Altenpfleger/in lernen. Selbst Leute, die Altenpflege gelernt haben, wollen früher oder später weg von dem Beruf.
 
Die Idee, daß für die Versorgung der Patienten mehr Personal zur Verfügung steht ist einerseits verlockend, andererseits wird das leider so enden, daß diese Leute auf den Stellenplan angerechnet werden, Arbeitsplätze wegfallen und daß die Arbeitgeber ganz "billig" an Personal kommen werden. Ich mag mir nicht ausmalen, wo das wieder endet.
Wäre in den vergangenen Jahrzehnten irgendetwas positives bei solchen "Aktionen " heraus gekommen, so wäre mir bedeutend wohler bei der Vorstellung. Ganz sicher wird das nicht so aussehen, daß wir dann zwei Hände mehr auf der Station haben, die zupacken können, sondern man wird die beiden Hände auf der anderen Seite abziehen, wo es mächtig "weh" tun wird. Wieso hab ich eigentlich 3 Jahre lernen und mein Examen machen müssen, wenn das mal wieder jeder so einfach machen kann und 3 oder 6 Wochen ausreichend sind ? Das funktioniert nur in der Pflege und in der Medizin- "Hallo?" . Wäre ich KFZ Mechaniker geworden, oder Klempner,- käme niemand auf die Idee. Es gibt sicherlich Tätigkeiten, die man ausführen kann, aber wenn man denn mit dem " Personal " daß seinen 6 Wochenkurs gemacht hat, gearbeitet hat, ( und davon gab es früher viel mehr auf den Abteilungen) dann merkt man, daß die leider nicht sehen, woran es tatsächlich fehlt. Ich bekomme Schlappohren bei dem was da alles besser " gemacht" wurde, oder was "alles auch gekonnt wird" ohne Ausbildung. Früher nannte sich das " Schwesternhelferin und wurde in sogenannten 4 oder 6 Wochenkursen ausgebildet. Ganz so neu ist die Idee nicht, sondern da wurde eigentlich nur das "Rad" neu erfunden. Man sollte hier gut differenzieren, um welche Arbeiten es sich handelt, die ausgeführt werden sollen. Da gibt es nämlich kleine, aber sehr feine Unterschiede.
Liebe Grüße Fearn
 
@ fearn:

Noch wissen wir definit nicht wie " es " ausgehen wird !
Weder Du noch ich !

Dein Verdacht ist berechtigt, sollte aber auch nicht überbewertet werden.

Welche " Aktionen der Vergangenheit " genau meinst Du ?

Noch mal: Die " neuen " und " angelernten " Helfer sollen Euch unterstützen und nicht Eure Arbeit komplett übernehmen.

Wie gut der Einsatz mit ungelernten Aushilfen funktioniert sehe ich hier bei uns in der Psychiatrie in Norwegen. Um mit einem Patienten respektive Bewohner irgendwelche stimulierenden Aktivitäten aus den Bereichen Sport, Kultur, Konsum oder Naherholung durchzuführen braucht es nicht immer eine besondere Ausbildung.
Das gleiche liesse sich prinzipiell auch auf deutsche Altenheime übertragen und das Engagement mancher Arbeitsloser in dieser Sache ist ja wohl vorbildlich, wie man auch hier in diesem Forum plötzlich lesen konnte, nachdem den allgemeinen Unkenrufen nach ein paar Beiträgen ordentlich Paroli geboten werden konnte.

Sicher ist die finanzielle Situation i Norwegischen System um ein Wesentliches besser als in Deutschland, aber auch hier wird ökonomisch gedacht und das Geld nicht zum Fenster herausgeworfen.
Das Prinzip " Ungelernte helfen Ausgebildeten bei der Bewältigung des therapeutisch-pflegerischen Arbeitsaufkommen durch die Übernahme von adäquaten Aufgaben im institutionellem Alltag " hat sich erfolgreich bewährt und sollte vielleicht auch mal in Deutschland durchdacht werden.

In vielen anderen Ländern wird dies doch auch angewendet und im Grunde genommen ist doch in Deutschland der Einsatz von Zivis, FSJ`lern, Azubis und Praktikanten doch auch nichts anderes.
 
Die Zivis sind da ein sehr gutes Beispiel.

Sie übernehmen wichtige Tätigkeiten in der Pflege für einen Spottlohn.-
Und darauf stützen sich ganze Bereiche in der Klinik .

Bei uns schiebt eine ganze fraktion Betten durch die Klinik und Patienten aus dem OP. Das sind alles Minijob´s und Job´s die benötigt werden, und die im Grunde genommen verhindern, daß Anstellungen passieren müssen.

Die 1- € Jobber,- Das ist Augenwischerei. Die würden Sinn machen, wenn nur ein einziger überhaupt eine Chance hätte seinen Job später auch gegen einen vergleichbaren Lohn auszuführen!
Das ist aber nicht so!
Es besteht Bedarf.-Die Leute werden eingesetzt. Und jetzt mal ehrlich. Das ist Augenwischerei. Wie so einiges was von unserem Sozialsystem übrig geblieben ist Augenwischerei ist!
Die Leute dürfen 120 Stunden eingesetzt werden.-Verdienen also 12O€ hinzu.-Laut den neuen Bestimmungen tragen sie ihre Fahrtkosten selbst.- Dh. ca 30-40€ gehen davon ab. Es gibt keinerlei Urlaubsanspruch . Es gibt keine Bezahlung im Krankheitsfall !-
Es besteht keinerlei Verpflichtung, daß der Betrieb auch nur 1 Mitarbeiter übernimmt! Das schafft keine Arbeitsplätze! Es vernichtet Arbeitsplätze ! Die Arbeitslosen stehen mit dem Rücken an der Wand, hoffen daß sich ihre Chancen auf eine Anstellung verbessern. - Das passiert aber nicht! Weil billiger geht nimmer! Und es wird an dem Ast gesägt auf dem man sitzt.
Schickt die Leute in die Kliniken, okay! Aber sorgt dafür daß sie sich damit irgendwann einmal aus eigener Kraft ernähren können. Das was aus dem System an Hartz 4 ausbezahlt wird, ist von der Allgemeinheit schon einmal erbracht worden. Es handelt sich nicht um Gelder, daß das Sozialsystem entlasten würde, sondern es belastet zusätzlich.
Liebe Grüße Fearn
 
(...)
Das sind alles Minijob´s und Job´s die benötigt werden, und die im Grunde genommen verhindern, daß Anstellungen passieren müssen. (...)
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Du hast meiner Meinung nach auf dieser Argumentationsebene natürlich vollkommen recht. Es wäre vermutlich wünschenswert, wenn Alle für jede erbrachte Tätigkeit im Sinne gemeinnütziger Arbeit eine adäquate Entlohnung bekommen würden ( Altruismus in unserer Gesellschaft wäre dann grösstenteils überfälllig. Ob das natürlich sinnvoll wäre mag ich bezweifeln, aber dieses Thema schweift natürlich ab und könnte besser in der Plauderecke bei Bedarf ausphilosophiert werden )
Dies könnte sich aber die verschuldete Deutsche Gesellschaft
(vielleicht wäre es in Norwegen möglich? ) niemals leisten !
man beachte wer alles ausser dem Krankenhauspersonal noch miteinbezogen werden müsste : Rotes kreuz, THW, Freiwillige Feuerwehr, Hospitz, Vereine, Kirchliche Organisationen, Heilsarmee und, und, und

letztendlich sind unsere Sozialsystem von der Freiwilligen oder Unterbezahlten Arbeit abhängig !! Mit zunehmender Tendenz


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Die 1- € Jobber,- Das ist Augenwischerei. Die würden Sinn machen, wenn nur ein einziger überhaupt eine Chance hätte seinen Job später auch gegen einen vergleichbaren Lohn auszuführen!
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Dies wäre ebenfalls sehr wünschenswert, aber auch im grossen Stil wahrscheinlich nicht finanzierbar. Leider !
Vergessen sollte man aber nicht, dass auch die momentane Situation für Arbeitslose duraus Sinn machen kann: Sie sind beschäftigt, haben eine sinnvolle Aufgabe zu bewältigen, können verstärkt Sozialkontakte zu den neuen Kollegen knüpfen, erfahren neue Herausforderungen als intellektuelle Stimuli und haben ein paar Euro mehr als Taschengeld ! Aus meiner Sicht sehr viele Vorteile !


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Die Leute dürfen 120 Stunden eingesetzt werden.-Verdienen also 12O€ hinzu.-Laut den neuen Bestimmungen tragen sie ihre Fahrtkosten selbst.- Dh. ca 30-40€ gehen davon ab. Es gibt keinerlei Urlaubsanspruch . Es gibt keine Bezahlung im Krankheitsfall !-
(...)

Da gebe ich Dir diesmal uneingeschränkt Recht :) :

Dies bedarf Verbesserung !!!!!

Fahrtkosten und andere Auslagen sollten erstattet werden und Urlaubsansprüche so wie auch Kranheitsausfallskompensationen müssten fairer geregelt werden.
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Es besteht keinerlei Verpflichtung, daß der Betrieb auch nur 1 Mitarbeiter übernimmt! Das schafft keine Arbeitsplätze! Es vernichtet Arbeitsplätze !
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Die Arbeitslosen stehen mit dem Rücken an der Wand, hoffen daß sich ihre Chancen auf eine Anstellung verbessern. - Das passiert aber nicht!
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Ja, leider wahr ! Die Chancen auf Anstellung sind gering - aber immer noch bessere als wenn sie nur zu hause rumsitzen würden und gar keinen Kontakt zur Arbeitswelt hätten
 
Hallo an alle,
wie ich ja schon erwähnt habe, mache ich grad den Kurs zur Alltagsbetreuung... besser gesagt "machte" ich den Kurs! Ich hatte die Möglichkeit ein Tag bei der Pflege mitzuhelfen und das Ergbinissssss: ab Montag beginne ich eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin:razz1:
Es war ganz schön hart, noch eine Schule auf die Schnelle zufinden.. und das Arbeitsamt davon zu überzeugen, dass ich unbedingt ( da ich Lohnsteuerklasse V habe und sonst wegen dem Geld es nicht machen könnte) ein Bildungsgutschein benötige. Da ich ein absouter Grenzfall bin, habe ich morgens um 8 Uhr drei Mitarbeiter plus Chef der Abteilung ziemlich zum Schwitzen gebracht.( hätte nie gedacht das die Arge sich so einsetzen kann).. aber nach 1,5 Std hatt ich ihn dann in der Hand und 30 Minuten später meinen Ausbildungsvertrag in der Tasche!!
Ich bin 38 Jahre (gelernte Kauffrau) habe drei Kinder(18,17,8 ) Mann und Haus... und freue mich auf meine neue Tätigkeit... Jetzt ist natürlich Teamarbeit Zuhause angesagt...aber zum Glück kann ich mich auf meinen Mann verlassen und habe ihn in 19 Jahren Ehe zum perfekten Hausmann erzogen *lach*
Ich glaube das ist der richtige Weg.. denn "nur" die Alltagsbetreuung und das ständige Spagat zwischen dass was man darf und was man nicht darf..hätte mich auf längere Zeit nicht glücklich gemacht...

und das schöne ist .. in 4 Wochen wäre meine Arbeitslosenzeit abgelaufen. also perfektes Timing :verwirrt:
also kann man doch sagen, dem Versuch einen Arbeitslosen als Betreuungskraft für Demenzkranke auszubilden sollte man eine Chance geben, wer weiss was daraus wird :razz1:
 
Hallo
ja da hab ich auch noch sowas... Nebenjob amb.Pflege (ja manche kriegen eben nie genug:wink:) und da hatte ich eine Praktikantin, die hatte einen 4 Wochenkurs bei der Awo gemacht, so die Grundzüge der Pflege, und sollte jetzt hier im amb. Dienst noch ca 80 Std. Praxis stammel. Und wurde mir mitgegeben (fand ich ja prima, hab mich schon gefreut! ehrlich!) tja die herbe Enttäuschung folgte auf dem Fusse, gut was will man nach 4 Wochen erwarten.... ABER dann der Hammer ich kanns auch gar nicht glauben! Nach diesen 80 Std. soll sie tatsächlich auf die Menschheit losgelassen werden, alleine Touren fagren oder im Pflegeheim arbeiten *Schreck*. Also vor sowas schauderts mir gewaltig! UND ich weigere mich auch das anzunehmen, dass so schlecht qualifizierte Leute sich dann da "einschummeln". Grauenvoller Gedanke, dass meine Eltern oder MICH sojemand pflegt *blankesentsetzen*!
Ich denke es ist ok wenn man arbeitslos ist und ein Praktikum macht, das ist aber was total anderes, also nicht falsch verstehen!
LG Inti 38
 
Beim Durchlesen kam mir so ein Gedanke:
Klar stehen die 1Euro-Jobber mit dem Rücken an der Wand ohne Chance übernommen zu werden,vorallem im Krankenhaus, ABER: vielleicht bekommen sie wenigstens einen Einblick in das Tätigkeitsfeld und entscheiden sich noch eine Ausbildung zum Alten,-oder Krankenpfleger zu machen.
Das wäre doch top. Ich merke,dass Auzubis, die 17 sind ganz anders reagieren und lernen, als Azubis, die Ü30 sind. Und mal ehrlich, das Azubigehalt ist nochimmer besser, als Harz4:anmachen:

Liebe Grüße
 
Vorschlag an die Bundesagentur für Arbeit:

Wie wäre denn mal ein Modellprojekt, wo der praktische Einsatz "schwer vermittelbarer Arbeitsloser" im Bundeskanzleramt oder in den Landeszentralbanken erfolgt (da gibt's doch bestimmt auch Tätigkeiten, die man nach kurzer Einweisung ausführen kann)?
 
@calypso
eine absolut geniale idee! mehr wie die hohn leutchen den karren in den dreck gefahren haben, können das die anderen auch nicht :klatschspring:
LG Inti38
 
Inti38:

Es gibt auch Leute, die regulär die Ausbildung durchlaufen und zu der Personengruppe gerechnet werden können, von den ich ( oder meine Angehörigen ) definit nicht gepflegt werden wollten !!!

Ein bisschen konkreter könnte Dein Post schon sein ! Was genau war kritikwürdig an dieser Person ?