Akademisierte Krankenpflege vs. staatlich examinierte Krankenpflege

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waschen füttern trocken legen, die drei grossen S, (satt, sauber, selig)

Wenn man natürlich nach dem Prinzip arbeitet, oh gott,....
verstehe ich einige Einstellungen nun besser.
Ich habe echt in einer Seifenblase gelernt, meine Lehrer haben mir dazu ein anderes Verständniss vermittelt.
Ich wasche doch nicht nur, währenddessen mache ich den Checkup sie es meinem Pat. geht, mache meine Prophylaxen und und und
 
Wenn du den Wert der Grundpflege so hoch ansetzt, dann frag ich mich, wie es sein kann, dass diese Tätigkeiten so oft an Zivis, FSJler u.ä. sowie an Azubis delegiert werden?

These: Es wird bei der Argumentation net differenziert. Wenn man in den Diskussionen von pflegebedürftigen Pat. spricht, dann wird der hochkomplexe Intensivpflegepat. mit einem jungen Pat. nach komplikationsloser Versorgung einer Unterarmfraktur gleich gesetzt.

Vielleicht wäre es sinnig hier mal Unterschiede zu machen. Wann braucht es Fachwissen in der Versorgung, wann reicht das einfache "Hausfrauenwissen". Zur Erinnerung: ca. 50% aller Pflegebedürftigen in D werden ausschließlich von Angehörigen versorgt.

Elisabeth
 
Hallo,

also ich glaube kaum, das hier jemand differenzierte Kenntnisse in der Ausbildung über Physiologie der Lunge hat, wie sie z.B. in Atem-Atemhilfen drin stehen.
Ich bin nicht gegen meinen Beruf eingestellt, nur so wie es ist kommen wir nicht voran.
Üben am Patsimulator, ja der echte Patient ist halt immer noch echt, jedoch lernen die Schüler heute kaum noch etwas. Wenn wir hier Schüler bekommen, freuen die sich was die hier alles machen können, Magensonde legen usw.

grüße Martin
 
Hallo,

also ich glaube kaum, das hier jemand differenzierte Kenntnisse in der Ausbildung über Physiologie der Lunge hat, wie sie z.B. in Atem-Atemhilfen drin stehen.


Und die differenzierten Kenntnisse über die Physiologie der Lunge nutzen im wieviel, wenn er nach der Ausbildung in der Hämatologie, Psychatrie, Gastro, sonstwo landet?
Das theoretische Feld der Medizin ist viel zu breit, um jeden Bereich der Anatomie/Physiologie (geschweige denn der Pathologie) mehr als nur zu streifen. Mehr als ein grundlegender Überblick ist nicht zu leisten...außer man nimmt den praktischen Teil völlig raus und macht aus der Ausbildung ein verschlanktes Medizinstudium...
Alles weitere Fachwissen muss sich der Betreffende dann nach der Ausbildung selbständig aneignen. (Und die differenzierten Kenntnisse der Lungenphysiologie, speziell im Kontext einer Beatmungssituation, gehören dazu).
Was die Ausbildung leisten muss, ist den Absolventen zu befähigen, selbstreflektiert seine Defizite zu erkennen und diese beheben zu können. Gleichzeitig soll er dabei seine Arbeitsumgebung in ihrer Gesamtheit erfassen können und sich in ein interdisziplinäres Team einfinden.

Da ist es zwar sicher nett (und auch nicht falsch), wenn der Azubi mal ne Magensonde reinfummeln darf. Das kann er aber wegen mir auch gern nach der Ausbildung noch lernen. Wichtiger wär, dass er drüber nachdenkt, ob der Patient überhaupt eine MS brauch...

DS
 
Liegt die Begründung für das Mißtrauen nicht eher in den bisher gemachten Erfahrungen des Pflegepersonals, daß den Eindruck erhalten hat: " Es wird viel Mist vom Schreibtisch aus geplant, der an der Basis kaum umzusetzen ist?"

Mir gefällt nicht, daß das Mißtrauen, daß man erworben hat immer als " Neid" oder " Ängste " ausgelegt wird, seinen Status zu verlieren.
Das würde bedeuten, daß die Pflege wirklich irgendeinen gesellschaftlichen Status hätte, auf den es sich lohnen würde "neidisch" zu werden.

Wenn ich nachdenke, wie oft ich mit dem Kopf schütteln mußte, was alles praxisfern organisiert wurde in meinen Berufsjahren, dann wünscht man sich wirklich nichts anderes, als das der Organisator das ganz einfach mal selbst " vorarbeiten " würde.

Na, ja vielleicht bringt eine ausführlichere und fachlich qualifiziertere Hochschulausbildung ja Verbesserungen, sofern der "gesunde Menschenverstand" bei der Umsetzung angewandt wird. Bisher hab ich den leider in vielen Fällen, trotz "Weiterbildungen" leider zu oft vermißt.

Neidisch darauf,- konnte man da eher wenig werden. Man hatte eher damit zu tun sich zu wundern.

Schau ich mir die Akademiker in der Medizin an, dann schaffen es die Ärzte zum größten Teil selbst nicht ihre Arbeit zu verwalten und selbst deren Arbeit wird fremdverwaltet, egal ob das in ihrem Interesse geschieht oder nicht, trotz eines Hochschulstudiums.


Liebste Grüße Fearn
 
Gehen wir noch weiter runter. Wo ist die Fachkompetenz? ASE zur Pneumonieprophylaxe, Schaumstoffverbände zur Dekubitusprophylaxe, MTS bei mobilen Pat. , Indikation für Handschuhe, Gelnägel ... . Die Liste ließ sich wahrscheinlich endlos weiterführen.

Reicht es, die Anatomie und Physiologie zu beherrschen, fleißig im "Ärzteunterricht" zu lernen? Aus meiner Sicht ist das totes Wissen, wenn man es net miteinander verknüpfen kann. Komplexe Pflegesituationen planen? Pflegeprozess? Fehlanzeige.

Elisabeth
 
Gehen wir noch weiter runter. Wo ist die Fachkompetenz? ASE zur Pneumonieprophylaxe, Schaumstoffverbände zur Dekubitusprophylaxe, MTS bei mobilen Pat. , Indikation für Handschuhe, Gelnägel ... . Die Liste ließ sich wahrscheinlich endlos weiterführen.

Reicht es, die Anatomie und Physiologie zu beherrschen, fleißig im "Ärzteunterricht" zu lernen? Aus meiner Sicht ist das totes Wissen, wenn man es net miteinander verknüpfen kann. Komplexe Pflegesituationen planen? Pflegeprozess? Fehlanzeige.

Elisabeth

da stimme ich dir absolut zu.

Ja ich setzte den Wert der Grundpflege hoch an und werde mir das auch nicht nehmen lassen. Warum ist eine Aufgabe die man delegieren kann, weniger wert?

und ich habe absolut nix gegen Akademisierung und etc.

was Fear sagt ist auch korrect, es wird am Schreibtisch verwaltet,
wenn ich mir so anschaue, wie gross mittlerweile ( also 2008- wo ich noch in Deutschland war) die Leitungsebene ist, die entwickeln einen Leitfaden nach dem anderen ( was absolut gut ist!), wollen das er umgesetzt wird, aber hier ist der Hacken, man kann es drehen und wenden wie man will, es hebt die Qualität der Pflege an, und es muss auch dokumentiert werden, keine Frage, aber man packt nur oben drauf und wirklich mehr personal, ob nun ungelernt oder angelernt oder examiniert gibt es nicht! Und ja da fühle ich mich als Kollegin die auf Station arbeitet, vera******.
Es ist einfach alles in seinem Kämmerlein auszubrüten, es dann aber von den Kollegen zuverlangen, das sie all diese Erneuerungen übernehmen, bei knapperwerdenen Ressourcen, zu verlangen das Fortbildungen im Frei gemacht werden, etc. ist nicht in Ordnung. wenn ich eine volle Schicht durchgearbeitet habe, meine Doku im Anschluss ( natürlich bereits im Frei mache, weil wer nicht pünktlich fertig ist, hat zulangsam gearbeitet) und danach soll ich noch eine Fortbildung besuchen, sorry, da kann ich nur sagen....

nur schönreden bringt nix! Ich war in Verdi, weil ich glaubte sie bewegen was, ich war eine der ersten die sich regestriert haben, weil ich glaubte es hilft, und mal im ernst hat irgendwas geholfen? Glaubt irgendjemand das die neue Kammer hilft?

und ab dieses Jahr brechen die Zivis nicht wird also nicht einfacher in der Pflege!
 
Gut das du fragst. Aber meine Meinung zum Thema ist hier im Thema bekannt - glaube ich!? ;)



Deine Frage zeigt mir, dass du die Akademisierungsbestrebungen der Pflege noch nicht verstanden hast. Sicherlich gibt es eine Übergangszeit, wo beide Berufe "existieren". Aber der "Bachelor of Nursing" wird den "Gesundheits- und Krankenpfleger", "Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger" und "Altenpfleger" ersetzen - nicht ergänzen oder erweitern!

Eine akademische Pflegekraft (im Sinne des BoN) wird die gleichen Stellen besetzen, wie "normal" ausgebildete Pflegekräfte heute.

Die heute "normale" Ausbildung ist ein Auslaufmodel.
Widerum ist aber auch unklar, welche Art von Stellen diese akademischen Pflegekräfte besetzen sollen, können, dürfen, müssen? Werden sie ein höheres Gehalt erhalten, wie die staatl. exam. GuK, weil sie Pflege mit all ihren Entwicklungen studiert haben und Pflege aus neuen Perspektiven organisieren können und sollen (z.B. Case Management), wobei aber die Strukturen hierfür längst noch nicht geschaffen sind???
 
Ich schätze, die Strukturen werden nach und nach geschaffen werden. Bei dieser Bevölkerungsentwicklung wird es auf einen Personalmix herauslaufen müssen - mit hochqualifizierten Kräften, die die Arbeit der niedriger qualifizierten und der Laien organisiert, bündelt, anleitet und überwacht. Zu diesen qualifizierten Kräften würde ich sowohl erfahrene GuKPler etc. zählen (wobei ich da schon Leute mit Weiterbildungen und life-long-learning denen gegenüber bevorzugen würden, die seit dem Examen kein Lehrbuch mehr angerührt haben) als auch die Bachelor-Inhaber.

Was immer geschieht - wer jetzt bereits examiniert ist, hat Bestandsschutz. Mit der Ausbildung wird sich aber in Zukunft einiges tun. Und es ist nicht auszuschließen, dass Pflege auch in Deutschland eines Tages ein rein akademischer Beruf wird.

Wär das so tragisch? Dass alle Ärzte, alle Lehrer oder alle Architekten studiert haben müssen, hat diesen Berufen meines Wissens noch nicht geschadet.
 
Was immer geschieht - wer jetzt bereits examiniert ist, hat Bestandsschutz.

Das würde ich nur eingeschränkt so sehen. Ohne Fachweiterbildung hast du net annähernd das Knowhow eines BAs. Und wenn du den BA einführen und etablieren willst, dann muss es sich auch lohnen für den Kunden, meint: er muss eine Verbesserung der Versorgung erleben.

Ergo: Die Zukunft für die GuK liegt in Fort- und Weiterbildung.

Elisabeth
 
Ergo: Die Zukunft für die GuK liegt in Fort- und Weiterbildung.
Selbstverständlich. Nur wird kaum jemand ernsthaft den Vorschlag machen, alle ohne Bachelor auf die Straße zu setzen.

Und ich würde es auch begrüßen, wenn es für die Examinierten dann auch "Aufstiegschancen" gäbe, sei es als Fachweiterbildung oder auf sie zugeschnittene Studiengänge. (Gibt es in GB übrigens auch. Heißen dann "enrolled nurses").
 

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