Ärztliche Tätigkeiten

Um zusammenzufassen: du siehst das völlig richtig. Das ist nicht Aufgabe der Pflege oder MFAs! Nur weil so was "schon immer" gemacht wurde ist es nicht richtiger. Hier steht nicht das Recht im Vordergrund das Verweigern zu dürfen, sondern zu müssen (Stichwort: Remonstration!).
Zumal das beschriebene Handeln an sich schon fragwürdig genug ist, ist es ohne Monitoring und fachgerechte Überwachung möglicherweise sogar fahrlässig!
In einer solchen Einrichtung würde ich nicht bleiben wollen, möglicherweise sind auch andere Dinge im Argen? wie ist die Aufbereitung der Instrumente geregelt, haben die damit beschäftigen Personen Sachkunde, wer assistiert die OPs, wie werden Flächen, Tische, Räume aufbereitet etc....?
 
Um zusammenzufassen: du siehst das völlig richtig. Das ist nicht Aufgabe der Pflege oder MFAs! Nur weil so was "schon immer" gemacht wurde ist es nicht richtiger. Hier steht nicht das Recht im Vordergrund das Verweigern zu dürfen, sondern zu müssen (Stichwort: Remonstration!).
Zumal das beschriebene Handeln an sich schon fragwürdig genug ist, ist es ohne Monitoring und fachgerechte Überwachung möglicherweise sogar fahrlässig!
In einer solchen Einrichtung würde ich nicht bleiben wollen, möglicherweise sind auch andere Dinge im Argen? wie ist die Aufbereitung der Instrumente geregelt, haben die damit beschäftigen Personen Sachkunde, wer assistiert die OPs, wie werden Flächen, Tische, Räume aufbereitet etc....?
Ich danke dir für deine ausführliche Antwort. Ich habe schon Bewerbungen geschrieben und werde dort nur so lange wie nötig arbeiten. Ich bin froh das ich mit meiner Einschätzung richtig liege.
Die Kollegen, die die Instrumente aufbereiten haben die entsprechenden Scheine. Darauf achten Sie witzigerweise konsequent. Instrumentieren tun alle MFAs einschließlich des Azubis im 2lehrjahr. Den op Saal säubern wir nach jeder OP selber. Einwirkzeit des Desinfektionsmittel sei mal dahin gestellt. Ich merke gerade, während ich schreibe wie furchtbar es sich alles an hört.
 
Na dann, viel Erfolg bei den Bewerbungen und eine glückliche Hand bei der Auswahl. Deine Suche wird wohl nicht lange dauern.....
 
Auch; bei ärztlichen Anordnungen, die delegiert werden, hat der Arzt die Anordnungsverantwortung, die ausführende Kraft (z. B. Pflege) die Durchführungsverantwortung.
Richtig, und der Arzt darf nur deligieren, wenn er sich vorher davon überzeugt hat, dass die Pflegekraft sowohl die fachliche als auch die formale Kompetenz dazu besitzt. Und wenn die Pflegekraft sagt, dass sie das nicht kann, darf der Arzt ihr diese Aufgabe auch nicht übertragen, weil sie ihn ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass sie (zumindest in ihren eigenen Augen) die fachliche Qualifikation dazu nicht besitzt. Die formale Qualifikation wäre jetzt noch zu hinterfragen. Heißt konkret: Darf diese Tätigkeit rechtlich gesehen an eine examinierte Pflegekraft übertragen werden? Wenn ja, ist die formale Qualifikation mit Erlangen der Berufserlaubnis gegeben, wenn nein, dann eben nicht.
 
Darf diese Tätigkeit rechtlich gesehen an eine examinierte Pflegekraft übertragen werden? Wenn ja, ist die formale Qualifikation mit Erlangen der Berufserlaubnis gegeben, wenn nein, dann eben nicht.
Ich kenne mich persönlich da zu wenig aus, lese es aber aus den Äußerungen von u. a. @Bachstelze so heraus, daß dies grundsätzlich die Arbeit eines Anästhesisten sei. Also nein.
Richtig, und der Arzt darf nur deligieren, wenn er sich vorher davon überzeugt hat, dass die Pflegekraft sowohl die fachliche als auch die formale Kompetenz dazu besitzt. Und wenn die Pflegekraft sagt, dass sie das nicht kann, darf der Arzt ihr diese Aufgabe auch nicht übertragen, weil sie ihn ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass sie (zumindest in ihren eigenen Augen) die fachliche Qualifikation dazu nicht besitzt.
Das ist richtig, aber auch die Pflegekraft hat die Pflicht, die Tätigkeit abzulehnen. Siehe dazu @matras Stichwort "Remonstration". Vermutlich hätten es auch die MFAs ablehnen müssen, aber das ist nicht unser Bier.
 
Das ist richtig, aber auch die Pflegekraft hat die Pflicht, die Tätigkeit abzulehnen.
Das stimmt. Und das hat die TE ja auch getan, was meiner Meinung nach auch richtig war.

Aber leider wird das häufig nicht akzeptiert. Den Fall hatten wir leider auch schon. Ging um die Erstgabe eines i.v.-Medikaments. Das ist lt. Vorschrift auch ärztliche Aufgabe, die nicht deligiert werden kann (die Folgegaben aber schon, es geht nur um die Erstgabe). Bei uns wäre zu dem Zeitpunkt noch nichtmal mehr ein Arzt auf Station gewesen. Wir haben es verweigert, wurden dafür auch von einer Ärztin ziemlich übel angegangen, aber die Stationsleitung und die PDL haben sich hinter uns gestellt. Am nächsten Tag erfolgte die Erstgabe dann durch einen Arzt. Und es stellte sich heraus, dass es ganz gut gelaufen war, dass wir das nicht gemacht hatten. Die Patientin bekam einen anaphylaktischen Schock und wurde innerhalb weniger Minuten zu einem sehr akuten Notfall (Reanimationsbereitschaft, aber Gott sei Dank doch nicht gebraucht). Wenn das passiert wäre, als kein Arzt auf Station war und der Diensthabende vom anderen Ende der Klinik hätte "anreisen" müssen, wäre es vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen für die Patientin... Aber genau dieser Vorfall hat mich darin bestärkt, dass ich weiterhin konsequent alles ablehnen werde, was ich formal nicht darf, egal ob ich es fachlich kann oder nicht. Wäre es bei o.g. Notfall zu schweren Folgeschäden gekommen, wären meine Kollegin und ich "dran gewesen", weil wir durch die Ausführung einer Tätigkeit, die wir nicht hätten ausführen dürfen, eine lebensbedrohliche Situation herbeigeführt haben, obwohl uns bewusst war, dass es im Ernstfall zu lange dauern kann, bis die ärztliche Versorgung sichergestellt ist. Ich würde es jedes Mal wieder verweigern.
 
Das stimmt. Und das hat die TE ja auch getan, was meiner Meinung nach auch richtig war.

Aber leider wird das häufig nicht akzeptiert. Den Fall hatten wir leider auch schon. Ging um die Erstgabe eines i.v.-Medikaments. Das ist lt. Vorschrift auch ärztliche Aufgabe, die nicht deligiert werden kann (die Folgegaben aber schon, es geht nur um die Erstgabe). Bei uns wäre zu dem Zeitpunkt noch nichtmal mehr ein Arzt auf Station gewesen. Wir haben es verweigert, wurden dafür auch von einer Ärztin ziemlich übel angegangen, aber die Stationsleitung und die PDL haben sich hinter uns gestellt. Am nächsten Tag erfolgte die Erstgabe dann durch einen Arzt. Und es stellte sich heraus, dass es ganz gut gelaufen war, dass wir das nicht gemacht hatten. Die Patientin bekam einen anaphylaktischen Schock und wurde innerhalb weniger Minuten zu einem sehr akuten Notfall (Reanimationsbereitschaft, aber Gott sei Dank doch nicht gebraucht). Wenn das passiert wäre, als kein Arzt auf Station war und der Diensthabende vom anderen Ende der Klinik hätte "anreisen" müssen, wäre es vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen für die Patientin... Aber genau dieser Vorfall hat mich darin bestärkt, dass ich weiterhin konsequent alles ablehnen werde, was ich formal nicht darf, egal ob ich es fachlich kann oder nicht. Wäre es bei o.g. Notfall zu schweren Folgeschäden gekommen, wären meine Kollegin und ich "dran gewesen", weil wir durch die Ausführung einer Tätigkeit, die wir nicht hätten ausführen dürfen, eine lebensbedrohliche Situation herbeigeführt haben, obwohl uns bewusst war, dass es im Ernstfall zu lange dauern kann, bis die ärztliche Versorgung sichergestellt ist. Ich würde es jedes Mal wieder verweigern.
Ja, Ich habe es verweigert. Und werde es auch so lange ablehnen wie ich dort noch beschäftigt bin. Ich werde nicht die Gesundheit eines Patienten gefährden. Aber wie du schon geschrieben hast wird es nicht akzeptiert. Aussagen wie, Dann müssen wir dich besser schulen, Oder was soll denn schon passieren sind in meinem Augen einfach nur unprofessionell und gefährlich.
Mir geht es auch einfach nicht in meinem Kopf rein, wie das meine Kollegen so locker sehen können. Auch das sie kein Stück weit an die Konsequenzen denken das ihr Handeln bewirken kann. Nicht nur das sie ihr Leben damit total versauen können, nein sie gefährden Patienten die es nicht besser wissen können. Ich bin Krankenschwester geworden um Menschen zu helfen. Das war und ist mein grösstes Gut. Ich hoffe jetzt einfach das ich schnell eine positive Antwort auf meine Bewerbungen bekomme.
 
Aber wie du schon geschrieben hast wird es nicht akzeptiert. Aussagen wie, Dann müssen wir dich besser schulen, Oder was soll denn schon passieren sind in meinem Augen einfach nur unprofessionell und gefährlich.
:angryfire: Ja - und diese "Denkweise" ist leider nicht nur in Deiner Arbeitsstelle so, sondern gesellschaftlich weit verbreitet.
Man schaue sich nur mal mit offenen Augen um, z. B. die ganzen Artikel und Pressemitteilungen, die man hier auf der Seite ja auch lesen kann. Erst kürzlich war hier wieder das Thema "Pflegesituation bei Parkinson" - aber anstatt Roß und Reiter und damit die wahren Ursachen (übelster Pflegenotstand, in D schon seit ca. 20 Jahren) zu benennen, wurde es als "Wissensmangel der Pflegenden über die Erkrankung" hingedreht:
News - "Pflegesituation bei Parkinson ist ein Trauerspiel"
Genau DAS ist fehlende Wertschätzung unseres Berufsstandes und schlicht eine Frechheit! :x Und genau sowas ist es auch, was mich ankotzt:
News - Vier von fünf Pflegenden beklagen fehlende Wertschätzung
 
:angryfire: Ja - und diese "Denkweise" ist leider nicht nur in Deiner Arbeitsstelle so, sondern gesellschaftlich weit verbreitet.
Man schaue sich nur mal mit offenen Augen um, z. B. die ganzen Artikel und Pressemitteilungen, die man hier auf der Seite ja auch lesen kann. Erst kürzlich war hier wieder das Thema "Pflegesituation bei Parkinson" - aber anstatt Roß und Reiter und damit die wahren Ursachen (übelster Pflegenotstand, in D schon seit ca. 20 Jahren) zu benennen, wurde es als "Wissensmangel der Pflegenden über die Erkrankung" hingedreht:
News - "Pflegesituation bei Parkinson ist ein Trauerspiel"
Genau DAS ist fehlende Wertschätzung unseres Berufsstandes und schlicht eine Frechheit! :x Und genau sowas ist es auch, was mich ankotzt:
News - Vier von fünf Pflegenden beklagen fehlende Wertschätzung
In vielen Köpfen der Menschen sind wir nur die Handlanger der Ärzte, Die einfach nur blind die Anweisungen der Halbgötter in Weiss befolgen. Dennoch bin ich verdammt stolz darauf eine Krankenschwester zu sein. Ich bin froh, Das ich damals vor 15jahren so engagierte Lehrer in meiner Berufsschule hatten, Die uns auch gelehrt haben die Augen aufzumachen und nachzudenken. Und ich bedanke mich auch bei euch, Das ihr mir genau das bestätigt habt was ich gedacht habe. Nach so einer langen Auszeit war ich einfach nur total unsicher.
Das mit dem Pflegenotstand und der nötigen Anerkennung für unseren Beruf wird sich so schnell nicht ändern. Für mich ist mein Beruf nicht nur ein Beruf, Ich mache ihn mit Leib und Seele. Und ich möchte nach einem Arbeitstag mit einem gutem Gewissen nach Hause gehen. Dort kann ich es definitiv nicht.
 
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Reaktionen: Martin H.
Das Thema Wertschätzung, Anerkennung und Achtung gehört aber nicht hierher. Bitte eigenen Threat zu Gewünschtem aufmachen und hier zum Thema zurück!
 
Heißt konkret: Darf diese Tätigkeit rechtlich gesehen an eine examinierte Pflegekraft übertragen werden? Wenn ja, ist die formale Qualifikation mit Erlangen der Berufserlaubnis gegeben, wenn nein, dann eben nicht.
Anmerkung meinerseits: Es gibt noch die Variante, dass eine ärztliche Tätigkeit zwar nicht grundsätzlich an jeden, aber eben doch an qualifiziertes Personal delegiert werden kann, unter der Voraussetzung, dass die Pflegekraft entsprechend geschult ist und der Arzt sich von ihrem Können überzeugt hat. Blutentnahmen oder Zugänge legen in der Notaufnahme, Port anstechen in der Onkologie, i.v.-Gabe bestimmter Medikamente auf Intensiv sind bekannte Beispiele. Eine solche Tätigkeit kann ich als Pflegekraft zwar ablehnen, wenn mir die nötige Unterweisung fehlt, aber ich dürfte mich nicht der Schulung verweigern - und sobald ich's dann kann, muss ich es auch machen.

Ich kenne mich in der OP-Pflege schlicht gar nicht aus, aber da Ihr hier einhellig der Meinung zu sein scheint, dass es sich bei den beschriebenen Tätigkeiten um keinesfalls delegierbare ärztliche Tätigkeiten handelt, stimme ich zu: Davon sollten wir alle die Finger lassen.
 
Hallo Dunkelsonne,

Vielleicht kannst du hier weitere Infos herausziehen : Delegation ärztlicher Leistungen

Da es sich bei der Tätigkeit um die Durchführung einer Anästhesie handelt, würde ich dies als "nicht deligierbare ärztliche Tätigkeit" ansehen. Am besten mal in Ruhe durchlesen (VII. Einzelne Fragestellungen; 10. Anästhesie)
und vielleicht dem Arbeitgeber zum Gegenlesen anbieten :wink:

LG Einer
 
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Sehr interessanter Link!:up:
 
Hi, Ich wollte, um diesen Beitrag zu schließen, allen die mir so nett geantwortet haben noch meine positive Entwicklung mitteilen. Ich habe vor 2wochen gekündigt und werde demnächst in einer Klinik bei mir in der Nähe im OP anfangen. Danke an alle. Ihr habt mir alle mit euren Antworten Mut gemacht.

Danke liebe Grüsse
DunkleSonne
 

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