Adipositas Chirurgie

Ansätze hast du doch bekommen? Und worauf man achten sollte, ist auch abhängig von dem zur Verfügung gestellten Material.
 
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Also geh Mal von einer OP aus, z.B Lapp Galle. Was machst du bei einem gewöhnlichen Patienten?
Welche Probleme könnten bei einem adipösen Patienten auftreten?
Kann er wie sonst auch eingeschleust werden?
Was wenn nicht?
Holt ihr ihn mit OP Liege auf seiner Station ab? Gibt es einen geeigneten Tisch, Lagerungsmaterial?
Welche Zugänge bekommt er, bekommt er eine Dauerkatheter?
Wer ist für die Lagerung zuständig, wer kann bei der Vorbereitung wie unterstützen? Bekommt der Patient eine Intubationsnarkose oder eine Lama?
Besteht das Risiko, dass die Intubation erschwert ist?
Braucht er ein spezielles Sieb? Endoskop? Instrumente? Sind die einsatzbereit?
Für die folgenden Punkte ist auch die Anästhesie zuständig!
Was kann während der Operation alles passieren? Wer hilft noch bei der Lagerung, wer macht die Kontrolle?
Wie wird wieder ausgeschleust? Wer ist da mit von der Partie?
Kommt er danach in ein Spezialbett? Wo wird umgebebettet?
Wer hilft dabei? Welche Hilfsmittel dafür, wenn nicht geschleust werden kann. Wie wird vorgegangen?
Ihr werdet mehr Leute brauchen und es wird länger dauern.
Gibt es hausintern einen Standart für dieses Pflegeproblem? Wo findet man den? Was sagt dein Praxisanleiter?
 
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Bin mal als Springer im Adipositaszentrum eingesetzt worden und ich bin schon vorher mit dem Gedanken dorthin, warum sich Menschen für bariatrische Operationen entscheiden, wenn es in unser aller Händen liegt, etwas gutes aus unserem Leben zu machen.
So einfach ist es aber nicht. Habe mit den dortigen Ernährungswissenschaftlern viele Gespräche darüber geführt, weil ich nicht verstehen kann, dass es Menschen gibt, die so sehr die Kontrolle über ihr Leben verloren haben, und irgendwann mal 300 kg wiegen.
Dann habe ich in meinem Bereich eine ganz nette Frau meines Alters versorgt. Sie wog weit über 250 kg und wurde vor der Operation mit Formula-Diäten vorbereitet, um einen Sleeve machen zu lassen. Sie hat mir soviel aus ihrem Leben berichtet. Ich hatte sie richtig gern....

Was ich erfahren habe ist, dass diese Menschen einen richtig leidvollen Weg hinter sich haben. Teils mit sexuellem Missbrauch. Menschen werden durch Medien auch manipuliert. Süsskram wird oft mit Liebe, Zuneigung und tolles Leben in Verbindung gebracht. Und Liebe durch Nahrung war das Erste, was wir Menschen erleben durften, durch das Stillen der Mutter.
Wenn da noch falsch programmierte Glaubensgrundsätze auferzogen wurden, oder wir Kinder der frühen 80er Jahre mussten immer alles aufessen, sonst wird das Wetter schlecht, oder die Scham, Essensreste wegzuschmeißen, dann wurde man so erzogen, seinen Teller aufzuessen ... Intuitives Essen wurde einem damit ganz schnell aberzogen.. Dann kommt auch der riesige Konsum von Zucker hinzu und das hat einen Suchteffekt, aus dem solche Menschen ganz schlecht raus kommen... Sobald dann noch Diabetes hinzukommt und das Insulin gespritzt wird, verschlimmert sich das ganze noch vielmehr, dass man von alleine aus dieser Abwärtsspirale nichtmehr raus kommt.

Ich finde Bezeichnungen wie "Fette" auch richtig unangenehm und das ist auch eine Form verbaler Gewalt. Ich bin immer für gewaltfreie KOmmunikation, denn ich glaube nicht, dass diese Kollegen, die sich durch solch einem Jargon auszeichnen, diesen Patienten empathisch genug begegnen können.

So einen Wortschatz kenne ich mehr von Chirurgen aus der ZNA ... gefällt mir überhaupt nicht, wenn ich höre das Ärzte über adipöse Patienten "die f** S**" reden. Daran sollte man sich tatsächlich kein Beispiel nehmen. Ich finde so ein Verhalten schon fast narzisstisch, wenn einem die Erziehung völlig abhanden kommt und man G'tt spielt.
 
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Tja, auch ich bin übergewichtig und seit Anfang des Jahres trinke ich keinen Alkohol mehr.
Was willst du damit sagen fragt ihr euch?
- Mein Blutdruck hat sich normalisiert und ich muss keine Blutdrucksenker nehmen.
- Ich hatte Atemaussetzer, die sind weg.
- Ich bin zwar nicht schlank, habe aber ohne Diät einige Kilos verloren, Sport macht wieder Spaß..
- Mein BMI war 36 und ist aktuell bei 33,2.
- Meine Refluxerkrankung ist noch da, aber da ich weniger Bauchfett habe habe ich weniger Sodbrennen.

Fazit:
Manchmal macht es Sinn seine Gewohnheiten zu ändern, eine Tablette mehr einnehmen kann ich immer noch.
 
@aquarius
unbedingt macht es Sinn :-)

Ich versuche mich immer überwiegend pflanzlich mit einigen tierischen Anteilen darin zu ernähren.
3x täglich essen mit mehr Gemüse, ganz wenig Khd und ein Drittel des Tellers mit Eiweiß füllen.
Keine Süssigkeiten.. das habe ich mir lange abgewöhnt einzukaufen. Alkohol fand ich noch nie gut, dementsprechend habe ich nie Alkohol getrunken....
Ich muss immer wieder gegen das Stress Essen intervenieren. Muss dann schauen, welche Bedürfnisse unter dem Wunsch nach stark gezuckerten Nahrungsmitteln liegen und meist ist es das Bedürfnis nach Entspannung und Ruhe. Das kann man nicht mit Essen kompensieren sonst gehts auf der Waage nach oben. Im Stationszimmer der Süsskram ist Müll. Reinster Müll. Davon esse ich eigentlich nichts aber ich merke, wenn ich eine massiv hohe Arbeitsdichte habe, die ich nicht zügig geregelt bekomme, greife ich dennoch mal dahin. Das tue ich aber idR nicht oft.
Bin sowieso ernährungsmäßig mediterran aufgewachsen und esse dementsprechend auch im Erwachsenenalter so. Mein Mann ist Deutscher, ich musste ihn im Laufe unserer Ehe innerhalb von 26 Jahren an viel buntes Gemüse umkonditionieren.
Süssigkeiten haben wir grundsätzlich NIE zu Hause. Auch kein Nutella oder solch ein Nahrungs-Schrott. Man kann supertolle gesunde süsse Brotaufstriche aus gesnunden Nahrungsmitteln selbst herstellen. (Nüssen,Trockenobst, Edelkakao ecpp)
Meine Aufmerksamkeit liegt auf die Empfehlung der DGE, das täglich 500 gr Gemüse und 200 gr. vorzugsweise saures Obst gegessen werden soll. Dann viel Ballaststoffe durch Leinsamen, Hülsenfrüchte aller Art und Flohsamen. Unbedingt gesunde Öle wie Leinöl, Walnussöl, Olivenöl ....
Ich achte ganz genau darauf, was ich meinen Zellen an Nahrungsmittel anbiete. Kochen tue ich IMMER selber, es ist mein Hobby... <3
Die meisten Patienten liegen leider im KH wegen "Essen/Saufen/Rauchen". So will ich nie enden. Möchte jetzt in meiner Gesundheit investieren und nicht in einer Alterserkrankung. Gesundheit ist Lebensqualität!!
 
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Bin ich froh selbst entscheiden zu können was ich an Nahrung im Haus habe und was ich esse
 
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All die Ernährungstipps für uns helfen jetzt aber nicht wirklich weiter, wenn wir Lösungen suchen, um stark adipöse Patient:innen oder Pflegebedürftige versorgen zu können. Wenn wir uns gesund ernähren, wird der Patient davon nicht leichter :wink1:

Wir haben auf den chirurgischen Stationen bei uns - modernes Gebäude, erst wenige Jahre alt - Zimmer, die für solch stark adipöse Patient:innen ausgestattet sind. Zimmerdecken, die Schwerlastbetten plus Patient aushalten können. Lifter an der Decke, die stabil genug für Adipöse sind (viele fahrbare Lifter packen so ein extremes Gewicht gar nicht). Badezimmer mit genug Bewegungsfreiheit und einer Toilette, die nicht unter ein Vier-Zentner-Menschen zusammenkracht. Wir können uns auch überbreite Rollatoren, Rollstühle oder WC-Stühle leihen. Damit wollen wir niemanden auf den Schlips treten, aber die gewöhnliche Ausstattung ist einfach nicht für so massiv übergewichtige Menschen geeignet. Es wäre gefährlich (für sie!), wenn wir Mobiliar und Geräte nutzen würden, die nicht für dieses Gewicht zugelassen sind.

Wir haben auch Schwerlastbetten, die seitlich ausgezogen und damit verbreitert werden können. Was ich liebend gern hätte, wäre eine dazu passende Matratze. Wir müssen die normal breite Matratze in die Mitte vom Bett legen und links und rechts davon schmale "Matratzenstücke" einlegen, ähnlich wie die Matratzenverlängerung beim ausgezogenen Bett. Die Matratze gibt unterm Gewicht nach, die Seiten drücken nach außen und - popp - hupfen die Stücke aus dem Bettrahmen.
 
Ich habe "damals" 50kg abgenommen, als ich bereit war abzunehmen. Mit den selben Lebensmitteln wie vorher. Also weiter mein geliebtes Eis und auch Nougatcreme. Aber ich habe die Menge reduziert, ich habe angefangen mich auch in der Freizeit mehr zu bewegen. In meinem Kopf entstanden sportliche Wünsche. Und ich habe mir Zeit fürs Abnehmen genommen - ich habe mir erlaubt langsam abzunehmen, um nicht Hunger/Fressattacken zu bekommen - um zu sehen: ich kann das - wenn es mich nicht überfordert.
Ich halte mit leichten Schwankungen seit10 Jahren mein Gewicht, habe inzwischen einen gewerteten Marathon absolviert und gewege mich weiter täglich sportlich.
Ich esse viel Gemüse, weniger Fleisch und weiter Pudding, Eis und Nougatcreme, Fritten und auch Fertiggerichte.
Aber alles inzwischen unbewusst (also ohne darüber nachzudenken) kontrolliert und nicht in Fressattacken.
 
Wir hatten/haben auch auf jeder Station ein 2 Bett Schwerlastzimmer. Im Haupthaus gab/gibt es zusätzlich eine Adipositasstation. Also hatten, weil: ich bin da ja weg wegen Rente :cheerlead:
 
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