Ach, ich fass das Tablett von einem MRSA-Patienten ohne Handschuhe an...

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Wir warten jetzt noch das endgültige ok unserer Hygienekräfte ab und dann gibt´s zu 95% bald keine Kostüm- und Maskenbälle mehr. Ich kann mal fragen, wie das Ergebnis genau aussieht und lasse es Dich dann wissen. Allerdings bin ich mir sicher, dass ab dann jeder nen MRSA bekommen wird, denn wir alle wissen, wie gründlich die laufende Händedesinfektion auf Stat. durchgeführt wird...
 
Genaue Studienangaben würden mich da auch interessieren.

Elisabeth
 
Hallo,

das Thema hatten wir schon mal beim MRSA-Hygienethread diskutiert. Es gibt eine Dame (Frau Kappstein) in Deutschland, die diese Ansicht vertritt, dass man nicht isolieren muss, die Leidtragenden sind die Krankenhäuser, in die dann die Patienten übernehmen. Alle Patienten sind dann MRSA positiv.

http://www.krankenschwester.de/foru...flege-praktische-umsetzung-40.html#post121104


Sonnige Grüsse
Narde
 
Hier mal der Beitrag den ich meinte:
Zum nachlesen:

Home

da steht unteranderem das:
Prävention der Verbreitung von MRSA
Der hohe Anteil von Patienten, die ohne Screening nicht als MRSA-Träger erkannt werden würden, ist ein Ergebnis von großer praktisch-klinischer Bedeutung. Es zeigt nämlich, dass in der Krankenhaushygiene ein fundamentales Umdenken erforderlich ist, und zwar mit folgendem Ziel: Gute Hygiene muss von Anfang an bei der Behandlung eines jeden Patienten praktiziert werden, und das bedeutet, dass die Regeln der Basis-Hygiene bei jedem Patienten zu jeder Zeit der Behandlung beachtet werden müssen. Das ist krankenhaushygienische Primärprävention im besten Sinne. Erst zu reagieren, wenn ein MRSA nachgewiesen ist, heißt häufig genug, der ‚guten Hygiene’ nur hinterherzulaufen. Die Patienten dann auch noch strikt in einem Einzelzimmer zu isolieren, das sie nicht verlassen dürfen und das das Personal nur mit Schutzkleidung betreten darf, bedeutet nicht nur, mit krankenhaushygienischen Bemühungen häufig zu spät zu kommen, sondern auch die Patienten unnötig einer erhöhten psychischen Belastung auszusetzen und durch die umständlichen Hygienemaßnahmen eine adäquate medizinische Versorgung und Behandlung zu erschweren.
...

hallo ihr!


Also, ich war bei der Fortbildung und meine Kolleginnen haben alles richtig verstanden. Ich fand die Fortbildung total interessant und denke auch dass Fr. Prof. Dr. Kappstein (die Dozentin) weiß was sie sagt.
Es haben studien auf Intensivstationen in England und Amerika gezeigt, dass eine Isolation DIE MRSA-ÜBERTRAGUNG NICHT VERRINGERT.
Bei einer andere Studie wurde auf einer intensiv dem pflegepersonal und den ärzten nicht nicht gesagt welcher Patient MRSA hat und einfach auf eine sehr starke Basishygiene geachtet. Es gab weniger Übertragungen als bei Isolation.
...
Außerdem ist ein isolierter Patient wesentlich schlechter versorgt als ein anderer. Das Risiko für Dekubiti und Stürze ist wesentlich höher, genauso wie eine nicht ausreichende Flüssigkeitszufuhr...

- Wir werden in Zukunft unsere Patienten nicht mehr isolieren.
- sehr gute basis-hygiene (hände immer und gründlich desinfizieren wie man es eigentlich gelernt hat!! das ist das allerwichtigste)
- Handschuhe wenn die gefahr besteht wenn du mit vielen erregern in kontakt kommst (z.b. bei vw)
Die Handschuhe auch wechseln. Also nicht wie es die meisten machen wenn sie sich isolieren handschuhe anziehen, zimmer betreten und am schluss die handschuhe wieder ausziehen und zwischendrin den patienten waschen, was am zvk machen, .. hierhin räumen dort was tun...
- plastikschürzen nur beim waschen aber halt zum schutz gegen die nässe
- mundschutz nur bei endotrachealem absaugen nötig
- haube brauchts gar ned
- einzelzimmer nur bei sehr großflächigen wunden.
- wäsche/müll kommt in die ganz normalen wäschesäcke. Infektionswäsche bedeutet nur dass die wäsche getrennt gelagert und transportiert wird. gewaschen wird aber alles genauso. gleiche temeratur, waschmittel, ... Infektionswäsche kommt aus der zeit als das wäschereipersonal die säcke noch per hand ausräumen musste und war zum schutz von ihnem gedacht. bei dem wickelsackprinzip kommen sie aber nicht mehr damit in berührung.

- pat darf nach rücksprache mit uns und vorheriger händedesinfektion das zimmer verlassen!

Die Dozentin meinte auch, dass man den Rettungsdiensten in München schon beigebracht hat dass sie mrsa-patienten auf Verlegungsfahrten nicht isolieren muss. Und bei uns im Umland wird sie das hoffentlich auch noch schaffen. Und da MRSA nicht meldepflichtig ist sollte man es dem rettungsdienst auch ned unbedingt zu sagen.

Es gibt viele sehr ansteckende Keime und kaum hat einer MRSA trifft alle fast der Schlag!


So, ich hoffe mein Beitrag war nicht zu konfus (hatte nachtdienst)
Viele Grüße
 
Zum Thema Krankenhaushygiene kommt mir seit längerem nur noch das
K*tzen....

War mal wieder in einem "supertollen" Kreiskrankenhaus.... auf den Stationen liegt Teppich - verschmutzter Teppich mit widerlichen großen Blut-, Kaffee-, Essens-,.... flecken!

Tätigkeit einer KS (war für mich als ehemalige GuKP-Schüler ersichtlich das es sich um ein MRSA-Zimmer handelt, da Aufschrift "Isolation")- die Gute verlässt das Zimmer "verkleidet", zieht lediglich den "Mantel" und das Häubchen ab und geht mit den selben Handschuhen in ein Intensivzimmer - alles auf einer Kardiologie :gruebel:
 
Ab wann isoliert ihr Pat. die MRSA positiv sind? Wird hier jeder isoliert oder nur nach bestimmten Kriterien?

Gruß,
Lin
 
"Ach, ich fass das Tablett von einen MRSA-Pat. ohne Handschuhe an..." Zitat von einer exam. Pflegerin.

Das Ganze würde dann für unser Beispiel bedeuten: Tablett anfassen ohne Handschuhe möglich... wenn hinterher korrekte Händehygiene erfolgen würde?


Elisabeth
 
Hiho!

Eine korrekte hygienische Händedesinfektion ist meiner Meinung nach einer der größten Mankos des Medizin- und Pflegetum.

Was nutzt es einen transurethralen Dauerkatheter aseptisch zu legen, wenn danach doch ohne Hygienische Händedesinfektion - am besten ohne Handschuhe, manipuliert wird? Rrrriiiichtig... :)

Jeder weiß, dass die meisten Infektionen über die Hände übertragen werden... aber wem sage ich das hier? Ich gehe davon aus, dass Leute, die hier angemeldet sind, um sich über Pflege auszutauschen, das Ganze wohl richtig machen werden :)

ORSA-Patienten gehören strikt isoliert, saniert und dekolonisiert. Klare Kiste, das Ganze ist natürlich zum Großteil Arztsache (Vancomycin & T...?!), aber ich denke, dass die Folgekosten durch weiterhin bestehende ORSA-Kolonisation von Patienten die einmalige, effiziente Therapie des ORSA um ein Vielfaches übersteigen.

An N-e-d-d-y: Schwester drauf hinweisen, das ist quasi deine Pflicht!

An Elisabeth: Würde deiner These zustimmen... trotzdem würde ich Einmalhandschuhe anziehen... Noch größere Sicherheit zu einem recht geringen Preis... sehr selbstkritisches Statement :)
 
Ich denke, das Küchenpersonal muss alle Tabletts aus dem Essenswagen so behandeln wie potentiell infektiös. Demzufolge kann das Tablett ohne Umstände in den Essenswagen, sofern dieser gleich verschlossen wird.
 
An Elisabeth: Würde deiner These zustimmen... trotzdem würde ich Einmalhandschuhe anziehen... Noch größere Sicherheit zu einem recht geringen Preis... sehr selbstkritisches Statement :)
... und hinterher ebenfalls die Händedesinfizieren, sonst bin ich für Elisabeths Art und Weise.

Übrigens auf einer Infetktionsstation wird das Geschirr gespült bevor es in die Küche kommt. Hier geht es hauptsächlich um Enteritiserreger, da der Gesetzgeber dies vorschreibt.

Liebe Grüsse
Narde
 
Absolut wichtig! Hygiene! Ich versuche sie soweit möglich einzuhalten! Genau zuverlässig, richtig anzuwenden und auch weiterzugeben! Das Ziel muss klar sein: Schaden vom Pat., Besuchern, mir selbst und Mitarbeitern fern zu halten!!!!!! Keine Frage!
Nur merkwürdig: WIR hinterfragen den richtigen Umgang mit dem Essentablett, und fahren den Pat. in seinem eigenen Bett zu untersuchungen durchs ganze Haus? Glaubt irgendeiner hier das der RÖ denn später Desinfiziert wird?
WIR reden über Hygiene bei Lichtschaltern und Türklinken, sagen aber auch die Reinigungskraft kommt noch nachher. Frage: geht dann solange keiner mehr in das Zimmer?
Weiter Merkwürdig: WIR sehen den Umgang der anderen Mitarbeiter (Ärzte, Reinigungspersonal, Sozi - Mitarbeitern, KG´s und und und...
Merkwürdeig auch: Alle Keime scheinen gleich zu sein, egal wo sie sind... In der Wunde, im Stulgang, Sputum, im Blut... alles höchst Infektiös! Gefährlich! Sofort zu beseitigen, Panik auslösend!!!!

Das Thema geht alle an die mit dem Pat. zu schaffen haben. Alle die einen Fuss in´s Krankenhaus setzen. Wirklich sehen was man selbst macht. So gut als möglich umsetzen. Sich ständig fragen "ist das so in Ordnung". Anderen Zeigen was besser ist! Mit wachen Augen auf die Thematik sehen. Mehr kann die Praxis wohl kaum.
Die Theorie ist da aber völlig klar! Sie kümmert sich nicht um die Belastungen der Praxis. Sie sagt wie was gemacht werden muss. Sie wälzt die Verantwortung auf uns ab. Mehr kann und soll sie auch nicht! Wir müssen versuchen sie umzusetzen! Egal ob wir das "Handwerkszeug dafür haben oder nicht. Egal wo wir Arbeiten.

Andrerseits muss auch die Frage erlaubt werden: Muss jeder Keim zu jeder Zeit IMMER auf alle Fälle Desinfiziert werden? -Überall-?
Was ist mit den verdunstungen der Desinfektionsmitteln? Schade ich nicht unter umständen allen Beteiligten mehr als ich Ihnen nütze wenn ich ein Treppenhaus mit Formaldehydlösungen Putze?
Ich bin ein bisschen aggressiv mit meinen fragen.... tschuldigung...:mrgreen:

Ich denke wir müssen wacher werden! Danach trachten die Theorie umzusetzen! In der Praxis zeigt sich aber die Theorie etwas starr. Wie Gesetze nun mal so sind. Aber auch hier gilt es diese Gesetze zu befolgen. So gut es geht. Und besser werden!
 
Hallo,

es geht hier nicht allein um das Einhalten von Gesetzen oder von sonstigen Richtlinien und Vorschriften.
Diese wurden nur geschaffen, weil es wohl irgendwann mal notwendig war. Das ist immer so, wenn sich viele Personen dauerhaft nicht "korrekt" verhalten: dann muss eben ein Gesetz her, welches verpflichtet.
In den meisten Fällen ist das auch gut so.
Aber ob Hygiene nun gesetzlich ist oder nicht, Hygiene einhalten ist nun mal eine zusätzliche Last. Da man die Keime weder sieht noch riecht, vergisst man Hygiene schon mal schnell weil man sie nicht als unbedingt notwendig hält. Würden wir die Keime auf unseren Händen sehen, bzw. auf und an anderen Stellen, wäre das Hygieneverhalten sicherlich ein anderes.

Hier wird eigentlich auch nur über krankmachende Keime diskutiert. Ein kranker Mensch hat ein herabgesetztes Immunsystem und ist anfällig für Keime aller Art. Aus diesem Grunde MUSS Hygiene penibel eingehalten werden. Auch mit dem Risiko, Atemwegsreizungen etc. zu erleiden aufgrund verdunstetem Desinfektionsmittel.

Ich stelle mir immer vor, dass alles was ich angreife voller Keime ist. Nicht sein kann sondern ist. In meinem Haushalt und meine persönlichen Gegenstände können wegen mir noch so kontaminiert sein.
Aber wenn ich dienstlich unterwegs bin, bin ich verpflichtet, Keime vom Pat. abzuhalten oder die Keime von einem infizierten Pat. nicht zu verbreiten.

Und dieses Prinzip ist so einfach und logisch - nur wird es in vielen Einrichtungen so hochkompliziert gemacht, dass viele gar nicht mehr durch blicken, wie was nun gemacht werden muss, so dass es hygiensich einwandfrei ist.

Nosokomoniale Infektionen sind nach wie vor viel zu häufig, und trotzdem spricht keiner drüber.

LG
Trisha
 
Ich bin voll Deiner Meinung Trisha (und allen anderen)!!!
Mir geht es um den Verantwortungsvollen umgang mit dem Thema!
Warum haben sich resistenzen gebildet? Muss der Tisch in der Ambulanz im Wartezimmer desinfiziert werden? Nur weil ich grad den Eimer in der Hand habe? Hygiene ist ein MUSS. Aber manchmal machen wir auch zuviel oder an falscher Stelle. Oft sind wir im Trubel der Arbeit bedenkenloss.
Hygiene ist nur dann sinnig wenn richtig eingesetzt und dann auch konsequent verfolgt.:knockin:
Beispiel von Gestern: Kollege ruft die Hygienemeister an, um das Pat.Zimmer Grundreinigen zu lassen. Weil: Pat. ist Infektiös!
Erstma: eh...gut!
Nur- Pat. hat Hepatitis C. War nur kurz bei uns "geparkt". Keine Körperflüssigkeiten angezapft - einfach nichts gewesen. Nur "geparkt". wegen Artzgespräch....:eek1: (nebenbei noch... und was ist mit den -hier- sinnlosen kosten, der Umweltbelasstung, der Gesundheitsgefahren?)
Auch wenn es hier keiner glaubt. Ist wirklich so gewesen...:emba:
Gott sei gedankt für die "Gesetze" sonst hätte man ja gar keine Argumentationsgrundlage!!! Sie müssen aber auch RICHTIG umgesetzt werden! Sonst nützt alles nichts!
Wie ist es denn oft?
Ich zieh ne Antibiose auf. Beim entlüften vom System fällt mir ein Tropfen auf den Boden. (darf nicht, kommt aber vor) Ich hab noch keine Schwester oder Pfleger gesehen die jetzt den Eimer holt. Auch im Hygieneordner unseres Hauses bleibt sowas nicht erwähnt. Daher hab ich oft keine Möglichkeit zu belegen das gerade hier resistenzen GESCHAFFEN werden. Gesunder Menschenverstand würde bestimmt helfen. Wenn ich aber darauf hinweise reagieren die Kollegen sicher genervt. Gut - ist mir egal - aber äusserst anstrengend!
Ich begreife daher die "Gesetze" eher als: das ist das Ziel!!! Augen auf!!! Gesetze können Menschenverstand nicht ersetzen aber helfen ihn zu gebrauchen.
Viele hochwirksame Antibiosen sind durch bedenkenlosen Einsatz nicht mehr tauglich. Viele Desinfektionsmittel sind "Verbrand" worden. Die Keulen werden immer dicker. Nur durch den RICHTIGEN Umgang mit den Mitteln können wir was bewirken. Dafür ist es, glaube ich, wichtig zu verstehen warum etwas so laufen soll wie vorgeschrieben. Auf diese Art kann sich das bewusst werden verändern, sinne geschärft werden und sich etwas weiterentwickeln.
 
Man muss im Einzelfall das Verhalten der unterschiedlichen Keime kennen (Übertragungsweg, Überlebensdauer auf Flächen, Textilien, etc...). Manches ist sicher nicht notwendig.

Dennoch muss man zum Schutz des übrigen Klientels auch vielleicht unsinnig erscheinende Hygienemaßnahmen durchführen. Denn:
leider wird ja nicht automatisch bei allen Pat. ein Screening gemacht, welche krank machenden Keimen er in oder auf sich trägt.

Aus diesem Grunde müssen wir halt der Vorsicht wegen so tun, als ob alle Pat. ein Risiko darstellen.

In anderen Ländern (Niederlande, Dänemark) werden gewisse Pat. von vorn herein isoliert. Also es wird schon prophylaktisch was getan. Wenn er frei ist von krank machenden Keimen, kommt er in ein normales Zimmer. Die Zahlen belegen, dass so am besten die Keime eingedämmt werden.
Die Inzidenzrate der MRSA-Infektion in den Niederlanden liegt glaube ich bei 0 %???! Ich möchte mich nicht festlegen, aber ich hab´ da was in Erinnerung, vielleicht weiß es wer genauer.

LG
Trisha
 
Stimmt fast. In den Niederlanden sind es praktisch nur die nicht Niederländer (ca. 0,5%) die multiresistente Keime haben. Die konsequenz der Niederländer ist absolut beispielhaft!!! Die behandeln erstmal jeden so als hätte er/sie eine Infektion. Erst bei gegen beweiss gibt es entwarnung. Den Niederländern wird daher häufig vorgeworfen sie seien zu teuer wegen der ganzen screenings, aber die Kosten für die notwendigen Behandlungen bei einer verschleppung der Keime steht in keinem verhältniss! Ich hab vor kurzem mal das Glück gehabt mir das anschauen zu dürfen. die sind wirklich klasse! wer kann sollte einfach mal in den Niederlanden in ein Krankenhaus gehen... sehr auskunfsfreudig!!! Sie sind zu recht stolz auf ihre Zahlen!!!
 
.... und dass man die Keime mit den Schuhen überall verteilt, wird auch oft vergessen. Wir haben keine Schuhdesinfektion für unsere Infektionszimmer.
 
Geht ihr mit den Schuhen ins Bett?

Elisabeth
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen