24h-Erreichbarkeit

alexandrab72

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29.07.2007
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Hallo,

ich habe gerade bei einem neuen Pflegedienst angefangen, der noch im Aufbau ist. Einmal habe ich eine Frage zur Erreichbarkeit - so viel ich weiß, ist es vorgeschrieben, dass der Pflegedienst rund um die Uhr erreichbar ist. Gilt das nur für bestehende Kunden oder für alle? Also reicht es, den Kunden die Nummer des Notfallhandys zu geben?
Außerdem arbeiten wir mit einem Hausnotruf zusammen, d. h., wenn ein Notruf ausgelöst wird, muss der, der neben seiner Tour Bereitschaft hat, innerhalb einer halben Stunde vor Ort sein. Das halte ich für absolut utopisch, da die Mitarbeiter erstens außerhalb der Stadt wohnen und es nur bei Nacht wahrscheinlich möglich ist, den entsprechenden Einsatzort in der Zeit zu erreichen und außerdem diese Wohnanlagen sehr weit voneinander entfernt sind. Was ist z.B., wenn der Mitarbeiter, der Bereitschaft hat, gerade eine Kundin pflegt, sie z.B. unter der Dusche hat. Dann kann er doch unmöglich diesen Notfalleinsatz fahren. Ich habe den Eindruck, dass sich hier niemand wirklich Gedanken über die Realisierung gemacht hat, das einzige was zählt ist, dass es Geld bringt. Alle 2 Wochen ist jeder 1 Woche lang mit dem Bereitschaftsdienst dran, das hieße, dass ich eine Woche lang, nicht mal einkaufen gehen oder einfach nur duschen(!) kann! Lt. der noch recht jungen und unerfahrenen PDL ist das angeblich bei jedem Pflegedienst so! Ich habe schon bei 3 PD's gearbeitet, als stellvertr., aber das habe ich noch nirgendwo gehört. Das einzige was ich kenne, ist eine Rufbereitschaft, man musste also lediglich telefonisch erreichbar sein. Bei Notfällen musste entsprechend reagiert werden mit RTW rufen oder Einsätze wurden delegiert an Mitarbeiter, die in der Nähe des Einsatzortes waren.
Ist das also wirklich normal?
Grüße, Alexandra
 
Hallo Alexandra,

bei uns gibt es die 24h Erreichbarkeit und Hausnotruf ebenfalls.
Wir sind zu 3 Mitarbeitern, die abwechselnd das HNR Handy für biszu 4 Tage am Stück an sich nehmen. In dieser Zeit nehmen wir Anrufe entgegen ( allerdings landet das "normale/aufschiebbare meist im Büro auf dem AB ) wenn jemand die HNR Nummer wählt, dann ist es auch wichtig. Oder die Hausnotrufzentrale alamiert uns auf diesem Telefon wenn ein Notruf eingegangen ist. Bei Meldung eines Notrufes müssen wir innerhalb von 20 Minuten vor Ort sein, egal ob Tag oder Nacht. Sollten wir aber gerade in der Pflege sein, so ist immer jemand von den anderen Kollegen zur Stelle der den Einsatz annimmt oder aber in dem Moment die Route übernimmt.

Ich finde diese vorgehensweise überhaupt nicht problematisch und gehe auch immernoch beruhigt unter die Dusche :lol:

Allerdings muss man dafür auch ein Team haben, dass zusammenhält!

Wir müssen auch nicht zuhause sitzen, wenn wir HNR Dienst haben, wir müssen halt nur innerhalb von 20 Minuten vor Ort sein, mehr nicht. Ob wir dann gerade vom Edeka Parkplatz losfahren oder von zuhause ist egal.

Für die Tage nimmt der Mitarbeiter eh den HNR Rucksack mit, der ist im Grunde ein Erste-Hilfe-Rucksack inkl. eines Ordners mit Kundeninfos sowie aller nötigen Schlüssel.

Lieben Gruß, Monika
 
Hallo Alexandrab 72,

also bei uns schließen die Kunden generell den Hausnotruf mit dem DRK ab, so dass dieser direkt bei der Leitzentrale eingeht, da ja in solchen Fällen sowieso meistens der Notarzt mitkommt. Wenn die Kunden sich nach absetzen des Notrufes nicht über die Sprechanlage melden kommt automatisch der Krankenwagen, und die besitzen einen Schlüssel des Kunden.

Wir haben bei 5 Touren jeder ein Diensthandy, darunter ein Zentralhandy, die Nummer des Zh liegt bei jedem Kunden oben auf der Mappe.

Diese Nummer ist 24 Std erreichbar und wird nachts selten angerufen.

Dafür bekommen wir Rufbereitschaft vergütet. Meistens hat das Zentralhandy die PDL oder deren Vertretung.

Sollte das Zh. mal im Notfall angerufen werden geht der, der am nächsten wohnt hin, da dieser dann benachrichtigt wird, oder PDL geht selbst, je nach Uhrzeit.

Wir sind mit dieser Regelung immer sehr gut gefahren.

Liebe Grüße Oldtimer
 
Danke erstmal! Grundsätzlich fände ich das auch nicht so problematisch, nur leider wohne ich außerhalb und brauche schon bei normalem Verkehr ca. 25 Min. um zu den entsprechenden Einsatzorten zu kommen. Wenn man dann nun auch noch gerade mit irgendetwas anderem beschäftigt ist, wird's schwierig. Zumal ich auch noch 2 Kinder habe, die ich dann spontan allein lassen müsste. Naja, aber das ist mein Problem. Die PDL ist leider nur sehr unflexibel, wenn es darum geht, diese Geschichte etwas anders anzugehen. Z.B. eben im 4tägigen Wechsel oder dass man notfalls jemand anderen aus dem Team hinschicken könnte. 2x 7 Tage im Monat Rufbereitschaft finde ich schon recht viel. Aber vielleicht müssen wir erstmal abwarten, wie es dann wirklich läuft und dann entsprechend umdenken. Mir wurde halt vor der Einstellung nicht gesagt, dass ich so häufig Rufbereitschaft haben werde, denn dann hätte ich schon aufgrund der Entfernung diese Stelle nicht angenommen.

Grüße, Alexandra
 
Hi,

14 Tage RB in einem Monat hört sich wirklich viel an, wenn man dann womöglich noch ein oder zwei Wochen Spätdienst hat, bleibt von der Freizeit nicht mehr viel.
Wir haben maximal eine Woche RB im Monat und damit kann ich leben. Obwohl ich diese Zeit auch immer als sehr nervig empfinde.
Habe das Glück das es immer klingelt wenn ich im Bad bin, im Supermarkt an der Kasse stehe oder mich wirklich mal getraut habe in die Stadt zu fahren :lol:

Wir müssen innerhalb von 30min am Einsatzort sein...! RB übernehmen daher auch nur Mitarbeiter die in der Nähe des Arbeitsplatzes und der Einsatzgebiete wohnen.

Habe noch vor einiger Zeit 30km entfernt gewohnt und musste daher diesen Dienst auch nicht übernehmen.

Soetwas hätte sich auch für den AG nicht gelohnt, da wir die Kilometer die wir bis zum Einsatzort fahren à 0,75cent vergütet bekommen und die Arbeitszeit an der Haustür des Arbeitnehmers beginnt und auch wieder endet (die Arbeitszeit wird nochmal gesondert vergütet).

Ich hoffe mal, das sich das für Dich noch positiv verändert, gerade wenn man noch Kinder hat stell ich es mir, so wie es bei Euch geregelt ist, sehr belastend vor.

Grüssle Buellmania
 
nur mal kurz zur Kenntniss:
Keiner kann Euch vorschreiben, binnen 20 Minuten am Patienten zu sein. Das ist im Gesetz Rufbereitschaft auch so geregelt, und in den Urteilen dazu.
Ich wohne zum Beispiel 30 Minuten von der Station entfernt ( Schlüssel holen) , dann kann es nochmal 20 Minuten dauern, bis ich am Patienten bin. Und dazu kommt noch die Zeit, die ich Nachts brauche vom Telefonklingeln bis zum Sitzen im Auto. Zu meiner eigenen Sicherheit muss ich wach genug sein um verantwortlich Auto fahren zu können ( hierzu gehört die Tasse Kaffee) und bei Eis und Schnee dauerts eh länger. Mit welchem Argument kann man mir das übel nehmen? Also entspannt Euch. Richtige Notfälle gehören zur 112!!! das geht schneller, wir sind für Pflegenotfälle da, das ist was anderes.
 
Das sehe ich grundsätzlich auch so. In diesem Fall meine ich aber den Notruf über ein Hausnotrufsystem. Wir haben für ca. 20 Kunden den "Schlüsseldienst" übernommen. Wenn diese Kunden über ihr Notrufgerät einen Notruf auslösen, müssen wir innerhalb einer halben Stunde vor Ort sein. Das ist vertraglich so geregelt, aber leider von uns nur schwer zu gewährleisten. Bis jetzt ist es auch noch gut gegangen, toi, toi, toi...

Grüße, Alexandra
 
Von der Diakonie kennen ich es so, daß Hausnotrufe vollständig an den ASB ausgelagert wurden.

Dieser übernimmt falls eine Alamierung über Hausnotruf eingeht alle nötigen Schritte und besitzt ebenfalls einen Schlüssel.
 
Naja, ich glaube, ich habe jetzt meine Chefin so weit, dass wir diese Notruf-Geschichte abgeben... Sie selbst hatte gestern einen Einsatz zur Hauptverkehrszeit und muss nun einsehen, dass wir die Versorgung eigentlich nicht innerhalb einer halben Stunde sicher stellen können. :lol:
 
alexandrab 72, ich glaube, Dein Problem ist, daß Dein Chef vertragliche Verpflichtungen eingegangen ist, die seine Mitarbeiter aus rein praktischen Gründen nicht erfüllen können. Mehr, als es zu versuchen, kannst Du aber nicht tun. Wenn Du, unter Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen, nicht innerhalb der verlangten Frist vor Ort sein kannst, kann man Dir m.E. keinen Vorwurf machen. Was nicht geht, geht nicht.
 
Hallo Alexandrab,
was soll denn der Unterschied sein zwischen einem Pflegenotruf der bestehenden Kunden und der Hausnotrufbesitzer?
Die Notrufe gehen doch erst in eine Zentrale und werden dort nach Dringlichkeit `sortiert'. Es sind im Besten Fall mehrere Schlüsselträger eingetragen und im Notfall muss eh der Rettungsdienst her und evtl. die Feuerwehr die Tür aufmachen.Kann ja nicht sein, dass du mit 30kmh angetuckert kommst und im Stau stehst und deswegen keine schnelle Hilfe möglich ist. Dann hätte das System keinen Sinn.
 
Das ist richtig, aber genauso läuft es. Es ist unsere Nummer hinterlegt und die eines Angehörigen. Ob ein RTW hinfahren muss, kann doch die Zentrale meist nicht beurteilen. Ein Pflegenotfall ist meistens nicht sooo dringlich, d.h., man muss nicht zwingend innerhalb einer halben Stunde vor Ort sein. Ich hoffe, dass sich diese Geschichte zum Januar erledigt. Denn im Moment sind wir zudem noch ein Pflegedienst im Aufbau und wir decken diese Rufbereitschaft zu zweit im Wechsel ab.
 
Was ist ein Pflegenotfall???

Elisabeth
 
Keine Ahnung :-) Vielleicht ne volle Windelhose? Auf jeden Fall ist vorgeschrieben, dass der Pflegedienst 24h für Kunden erreichbar sein muss... Ich habe bisher keinen Pflegenotfall gehabt.
 
hallo! ich arbeite auch ambulant und mir ist vor kurzen auch etwas verrücktes passiert als ich bereitschaft hatte.War schon fertig mit meiner Runde und war zu Hause,da rief eine Patientin an und wollte unbedingt das ich zu ihr komme weil ihr das Bier von der Schwester am Abend nicht hingestellt wurde.Hab sie beruhigt und gesagt das ich komme, dachte mir dann nee wegen so etwas fahre ich doch nicht nochmal los und rief meine Chefin an, sie meinte ich solle die Schwester anrufen die dort war, und sie solle nochmal hin fahre,doch die ging nicht an das Telefon. da rief ich die andere Schwester an die noch im Dienst war( und ganz in der Nähe); sie wollte auch nochmal später hin fahren. Doch wann sie dort hin fährt wusste ich ja nicht, also hat in der Zwischenzeit die Patientin 5 mal angerufen und hat mir die Hölle heiß gemacht warum ich nicht komme.Am nächsten Tag haben wir uns darüber amüsiert!!!!!!!!!!!!!!!
 
Was ist ein Pflegenotfall???

Elisabeth


z. B. eine volle Windelhose, insbesondere nach Durchfall

Urinbeutel des DK undicht ...

bettlägerigem Pat. fällt die Urinflasche auf den Boden ....

Pat. ist unruhig, zieht sich aus, wirft alles aus dem Bett, zerpflückt die Windelhose, die 85-jährige Ehefrau schafft die Versorgung nicht allein ...

bettlägeriger Pat. verschüttet Getränke ins Bett, alles nass ....

Pat. mit Hemiplegie kommt beim Toilettengang nicht zurecht ...

Pat. wurde vom Pflegedienst vergessen ....

Pat. schafft den Transfer Rollstuhl - Bett mal nicht, wie sonst immer, allein ...
 
Für uns wahrscheinlich also alles keine wirklichen Notfälle im Sinne der Lebensbedrohung... für den Betroffenen aber nicht selten eine Katastrophe.

Elisabeth