Zuviel Nähe in der ambulanten Pflege

Albweible

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13.04.2010
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Hallo , ich bin neu hier und stell mich erst mal vor :
Ich bin Kinderkrankenschwester , habe aber nach der Geburt meiner zwei Kids seit fast 4 Jahren in der ambulanten Altenpflege gearbeitet.
Dort habe ich auch seit jetzt 2 Jahren zwei- bis dreimal die Woche für 2-3 Stunden ein Mädchen (inzwischen 3 Jahre) mit Epidermolysis betreut.
Jetzt kommt mein Problem : Die Eltern wollten nie jemand anderes zur Betreuung ,das heißt wenn ich Urlaub hatte oder krank war ging dann halt niemand hin!
Sie haben mich schon gefragt , ob ich die Kleine mal über Nacht zu mir nehme ,rufen Sonntag mittags an...ich denke einfach die Distanz ist weg und das belastet mich doch ziemlich.Ich habe ständig das Gefühl mich abgrenzen zu müssen damit sie mich nicht noch mehr vereinnahmen.
Meine bisherige Pdl weiß das , sagt aber ich solls regeln ,sie würden ja niemand anderes wollen.

Momentan ist es so, daß ich ab Mai als Teilzeitkraft in einem anderen reinen Kinderpflegedienst anfange und dann gedacht habe die Sache wird sich regeln.Eigentlich habe ich mich auf die neue Herausforderung mächtig gefreut..
Jetzt siehts aber so aus , das die Familie auch zu diesem Dienst wechseln will und sich dann denkt, das alles so wie gehabt weiter läuft und das will ich nicht, auf jeden Fall nicht so wie bisher.
Nun kommt meine Frage:
Kann ich meinem neuen Arbeitgeber gleich zu Anfang sagen das ich dort nicht mehr hinwill oder macht das einen schlechten Eindruck ?

Die Familie ist dort bereits bekannt , waren vorher dort, auch die Problematik haben wir beim Vorstellungsgespräch bereits angesprochen...bin einfach verwirrt.
Ich hoffe jemand hat einen Tip für mich !
Danke im Vorraus!
 
Hallo, Albweible,
dieses Nähe- Abgrenzungsproblem hat mich vorübergehend aus der ambulanten Pflege getrieben, allerdings hatte ich einen erwachsenen Klienten. Nach fünf Jahren Vollzeit bei ihm konntest du den Eindruck gewinnen, da ist ein altes Ehepaar (silberhochzeitsnah) am Start, wenn nicht das, dann Mutter mit Sohn. Wir führten Variationen desselben Stückes auf, er wollte mir zeigen, er ist krank und muß gepampert werden, ich wollte ihm klarmachen, behindert ist nicht krank.
Das war nicht das Problem meines Klienten, sondern meines, denn ich bin die professionelle Seite in der Beziehung, die sich auch so verhalten sollte.
Ich konnte durch mein parallel laufendes Studium mich selbst reflektieren und erkennen, warum ich da so drauf bin. Und ich bin an meinem letzten Arbeitstag bei ihm unter Ausrufen des Wortes "Freiheit" (was ihn sicher gekränkt hat) ins Krankenhaus abgedüst. Nun nehme ich den zweiten Anlauf in einer 1:1 Betreuung, mal sehen.
Deine Sache liegt noch ein bißchen anders. Ohne die Eltern zu kennen, glaube ich, das sie froh sind, jemand Guten gefunden zu haben und wenn sie vielleicht noch sonst ohne familiäre Unterstützung dastehen, werden sie jede Gelegenheit nutzen, sich Luft zu verschaffen.
Das ändert aber nichts daran, das es für dich so nicht machbar ist.
Was solltest du tun?
Eigentlich bin ich immer dafür, solche Sachen sozusagen hierarchisch anzugehen und erst mal mit den Eltern zu sprechen, das und warum du nur in deinem beruflichen Rahmen für sie da bist.
Aber mein Klient zum Beispiel hat meine Beweggründe gar nicht verstanden und war gekränkt.
Sprich doch mit deinem neuen Arbeitgeber und schilder ihm dein Problem. Ohne zu sagen, ich will da nicht mehr hin. Wenn er Verständnis hat und Spielraum, dich woanders einzuteilen, wird er es auch tun.
Wenn die Eltern dann telefonisch immer noch hinter dir her sind, dann mußt du es denen auf die harte Tour begreiflich machen.
Wichtig ist aber, mal nachzudenken, warum man ein "Vereinnahmter" ist, meist zieht sich ja sowas durch´s ganze Leben.
Wünsch dir jedenfalls einen guten Ausgang dieser Geschichte,
Gruß, Marty
 

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