*lach*
Wo hast du denn gelesen das Patienten im Krankenhaus immer automatisch kooperativ sind?
Nirgends wo gelesen und auch nicht behauptet. Mir sind nur die Ausbildunginhalte beider Berufe bekannt. (Meine Freundin ist Gesundheits- und Krankenpflegerin) Psychologie wird z.B. in der Krankenpflegeausbildung (im Vergleich zur Altenpflege) sehr klein geschrieben. An dieser Faktenlage ist nicht zu rütteln.
Und zu deiner "Tendenz": Ich behaupte: Die meisten Pat bringen ihren MRSA, Rota/Noro/sonstwasVirus schon mit. Was jetzt?
Behaupte das immerhin. Eine globale Statistik darüber kenne ich nicht. Meine Aussage bezieht sich auf Erfahrungen, die auf unsere Pflegeeinrichtung begrenzt sind. Wir erfüllen hohe Hygienestandards. Oberhalb der EU- Richtlinien. Und wenn ein Pflegekunde zwei Tage vor der KH- Einweisung noch MRSA- negativ war (drei aufeinander folgende Testergebnisse nach Vorschrift) und er mit MRSA nach zweieinhalb Wochen ins Heim zurück geführt wird, dann beantwortet sich die Frage nach dem Verursacher wohl von selbst. Es gibt da nämlich nur zwei Möglichkeiten:
1.) MRSA - auf Grund von Keimübertragung (hygienisches Problem) oder
2.) MRSA - als Folge fehlerhafter Therapie (behandlungstechnisches Problem)
Aller moderner Erkenntnis zum Trotz, dass man nicht auf Teufel-komm-raus Patienten mit Antibiotika bombardieren soll (denn daraus resultieren ja die Resistenzen), wird dieser Lehrsatz in Krankenhäusern nur wenig befolgt.
Und ein Pat der im KH eine Hep C bekommt. Was denkst du dir denn so wo er die her hat? Gehst du davon aus, dass das PP Kanülen zur Blutentnahme bei mehrere Patienten nutzt?
Wenn in einem Arztbericht die Bemerkung: "Hep C übertragen durch Bluttransfusion" steht und von einem Chefarzt unterzeichnet wurde, dann sehe ich keinen Grund, diese Aussage in Frage zu stellen. In unserem Heim finden Bluttransfusionen nicht statt. Der betroffene Bewohner bekam sie (aktenkundig nachweisbar) im Rahmen einer OP.
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Zum Thema Altenpfleger: Ich kenne Keinen persönlich, habe bisher auch nur einmal eine Woche mit einer Altenpflegerin zusammengearbeitet --> Die war dumm. Tschuldigung, aber das ist eine Tatsache.
Das ist gut möglich. Ich kenne sogar dumme Ärzte. Man sollte es nicht glauben.
Um das Kernthema wieder aufzugreifen: Dass Deutschland sich mit dem Konzept
Altenpflege in eine globale Außenseiterposition begibt, ist sicher für den examinierten Altenpfleger, der im Ausland tätig sein möchte, betrüblich. Aber Wissenschaft und Fortschritt folgt nun mal nicht den Prinzipien der Demokratie. Sonst würden wir vermutlich immer noch mit dem Faustkeil bewaffnet durch die Wälder ziehen. Es gibt hier ein klar definiertes Klientel: Alte, hilfsbedürftige Menschen und parallel dazu einen entsprechenden
Markt. Altenhilfe ist wie Krankenversorgung eine konkrete Dienstleistung. Beide haben wohl Berührungspunkte, sind aber nicht austauschbar. Möchte man nun die Fähigkeiten, Handlungskompetenzen und theoretischen Inhalte miteinander vergleichen (qualitativ aufrechnen), dann sollte man dabei berücksichtigen, was für den jeweiligen Beruf von relevanter Bedeutung ist. Das misst man am besten an den Bedürfnissen der Patienten (Klientel der Krankenpfleger) und Pflegekunden (Klientel der Altenpfleger). Nur so sind qualitative Vergleiche möglich.
Wo liegen aber nun die "Berührungspunkte"? Ein Heimbewohner kann temporär zum Patienten werden, wenn er akut (schwer) erkrankt. Hier sind für die Pflegefachperson Kompetenzen gefragt, die im Durchnitt ein Krankenpfleger einem Altenpfleger voraus hat. Anders herum heißt das aber: Ein professioneller Altenpfleger sollte im Rahmen seiner Ausbildung verstärkt diese Kompetenzen vermittelt bekommen. Ein Argument für eine gemeinsame Grundausbildung. Oder liege ich da falsch?
Im Umkehrschluss kommt es vor, dass Klinik-Patienten auf Grund besonderer Umstände zu "Pflegekunden" werden. Der Krankenpfleger steht dann vor der prekären Situation, Verhaltensweisen "schwieriger Patienten" (Stichwort: Mangelnde Compliance) nicht deuten zu können. Er kennt nicht den "ganzen Menschen", sondern nur das klinisch relevante Fraktal. Der wichtige psychosoziale Aspekt bleibt dem Krankenpfleger weitgehend ein "stumpfes Werkzeug". Hier sind die Kompetenzen des Altenpflegers (die sicher von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt sind) gefragt.
In meiner 10- jährigen pflegerischen Tätigkeit ist mir aufgefallen, dass es neuen Kollegen mit Altenpflege- Examen i.d.R. schneller gelingt, von den Bewohnern als Bezugspersonen akzeptiert zu werden. Es wird ihnen
widerstandsloser Vertrauen entgegen gebracht. Unabhängig von den medizinisch- pflegerischen Qualitäten der jeweiligen Person. Ausnahmen mag es da wohl geben.
Das führe ich dann auf die unterschiedliche Akzentuierung der Ausbildungsinhalte zurück.