Zufüttern in den ersten 3 Tagen

Musik

Junior-Mitglied
Registriert
19.01.2007
Beiträge
30
Beruf
Fachkinderkrankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Neonatologische Intensivstation
Funktion
Pflege, Stillberaterin,Mentor
Hallo,
ich hab da mal eine Frage. Ich hospitiere gerade auf einer Neugeborenenstation.Dord werden alle Kinder sofort mit HA-Ng. zugefüttert. Meine Frage stellt sich jetzt nur für die ersten 3 Tage und wenn die Mutter stillen möchte, die Kinder reif geboren und die Mutter keinen Gestationdiabetis hat.Ist es jetzt üblich gleich Ng. zu geben? Früher haben wir, wenn es gar nicht anders ging, ab dem 2.Tag Tee, Wasser oder Dextro gegeben. Aber keine Ng. da das Allergierisiko von Muttermilch und Ng. wegen der unterschiedlichen Eiweiße erhöht ist. Wie handhabt ihr das?
Was haltet ihr von Primergen?
 
Hallo

Also wenn die Wöchnerinnen stillen dann wird meist nicht zugefüttert, ausser ab 1sten Tag mit Fenchel Tee, gelegentlich Glucose aber lt. Hebammen ungern. Wenn das Neugeborene aber drastisch abnimmt und z.b. noch unter der Phototherapie liegt dann wird mitunter auch schon mal Neugeborenen Nahrung genommen. Da muss man aber die Mutter nach Allergien fragen, wenn welche vorhanden sind, bekommen die Neugeborenen HA Nahrung ansonsten das normale!

LG
 
Hallo Musik,
wenn ich richtig verstanden habe, handelt es sich um gesunde - reife - Neugeborene, oder? Da sehe ich keinerlei Indikationen für das Zufüttern von einer Anfangsnahrung. Primergen ist bei uns für kranke, bzw. unterzuckerte Neugeborene die Nahrung die sofort gegeben wird, dabei haben wir gute Erfahrung. HA-Nahrung wird bei uns niemals gefüttert (gibt dafür auch KEINE eindeutigen Studien, die dafür sprechen - außer Studien der Industrie), wenn erhöhtes Allergierisiko, dann wird bei uns z.B. Nutra gefüttert.

herzliche Grüße
:)
 
Hallo,

reif geborene und gesunde Kinder sollten bei mütterlichem Stillwunsch überhaupt nicht zugefüttert werden (auch nicht mit Tee, wg. Saugverwirrung durch die Flaschensauger).
Das Zufüttern von Glucose ist wegen der dadurch verursachen Blutzuckerschwankungen umstritten.
Das Zufüttern mit Milchnahrung nach reiflicher Überlegung höchstens erst dann indiziert, wenn das Kind mehr als 10% seines Geburtsgewichts verliert.
Die dann gewählte Milchnahrung richtet sich nach dem individuellen Allergierisiko der Familie. Wenn ein späteres Vollstillen noch zu erwarten ist, sollte ein Kontakt mit Fremdeiweiß nach Möglichkeit vermieden werden.

LG,
Meggy
 
Das sehe ich auch so. Denn wir Stillberaterinnen müssen uns dann daheim mit den ganzen Saugverwirrungen, die im KH provoziert werden, rumärgern. Es kann ganz schön frustrierend für die Mama sein,, wenn das Kind dann nicht mehr an die Brust geht!

Deswegen bitte niemals zufüttern, wenn es nicht eine medizinische Indikation dafür gibt. Selbst das anfängliche Abnehmen ist vollkommen normal und wird daheim mit dem Vollstillen ganz schnell wieder aufgeholt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,
dass ein ein gesundes, gestilltes Kind nicht zugefüttert werden soll und muss, darüber braucht man eigentlich nicht reden !
Aber jetzt mal zu den Saugverwirrungen, mal ernst, wie oft kommt eine Saugverwirrung vor ???
Bei meinen Vorschreibern hört es sich so an, dass fast jedes mit der Flasche gefütterte Kind nicht mehr an die Brust geht, das sehe ich nicht so !
Unsere Station (immerhin 16-18 Neo-Betten) betreut viele, viele Früh- und Neugeborene Kinder im Jahr und ich kenne eine Saugverwirrung so gut wie nicht. Entweder die Kinder sind so krank, dass sie nicht die Kraft haben zu Stillen, oder wenn das Stillen nicht klappt ist es oft eine Kopfsache der Mütter. Voll gestillte Kindern haben öfters mal das Problem, dass sie mit der Flasche nicht zurecht kommen, anders rum bei uns extrem selten ! Auch bei Kindern die über Wochen und Monate (z.B. Extremfrühchen) sondiert bzw. mit der Flasche gefüttert, habe ich noch fast nie ein Stillproblem gesehen (außer es handelt sich um ein generelles Ernährungsproblem). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass DIE Saugverwirrung oft als Vorwand verwendet wird, für grundsätzliche Ernährungsprobleme oder Handlingsproblem.

Gruß :)
 
Hallo Krotob,

es ist kein Wunder, dass Du auf der Neo die Saugverwirrung nicht kennst, sie ist sozusagen ein "Luxusproblem" und kommt fast ausschließlich bei "dicken, gesunden" Kindern vor, die es sich sozusagen leisten können, auch mal die ein oder andere Mahlzeit zu verweigern.

Kinder, die sozusagen jedes Gramm zum Überleben brauchen haben es so gut wie nie.

Daher habe ich früher auch nicht daran geglaubt, dass es so etwas gibt.

... bis meine erste Tochter mit 4100g gesund zur Welt kam und am dritten Tag noch einer Teeflasche plötzlich an der Brust zickte...

Die Saugverwirrung geht auch umgekehrt, auch das für viele Eltern heutzutage ein großes Problem, dass bei Aufnahme der Berufstätigkeit ihr Kind nicht mehr an die Flasche gewöhnen können (auch hier kann ich die Eltern beruhigen, die Kinder fallen gewiss nicht vom Fleisch).

Im außerklinischen Arbeitsfeld mit zunächst einmal gesunden Kindern sieht man das Problem tatsächlich recht häufig.

Gruß,
Meggy
 
Hallo,
ich kann mich in beiden Punkten - Zufüttern und Saugverwirrung - Meggy nur anschließen. Mal abgesehen davon, dass Glucose BZ Schwankungen machen kann, Tee ist lediglich Wasser mit Geschmack und macht ein hungriges Baby nicht satt.
@Krotob: eine Saugverwirrung bekommt nicht jedes Neugeborene, dass mit einem Flaschensauger zugefüttert wird (ich habe mal was von unter 30% gehört), aber ich weiß ja vorher nicht welches Kind dazu neigt.
Gruß Anna
 
hallo :)

auch bei uns wird bei gesunden neugeborenen, die gestillt werden sollen, nicht zugefüttert. es ist einfach nicht notwendig.. auch wenn in den ersten tagen nicht "literweise" milch vorhanden ist, so reicht die vormilch dem kind doch aus.
eine ausnahme wäre, wenn deutlich zu erkennen ist, dass das kind auch nach dem stillen hunger hat und brüllt, weil es einfach zu wenig bekommt. das kommt allerdings nur äußerst selten vor. die 2. ausnahme ist ein gewichtverlust von 10%. ab 7-8% wird meist mit dem stillwiegen begonnen um zu sehen ob wieviel milch das kind bekommt. zugefüttert wird da aber noch nicht.

wenn zugefüttert wird (aus welchem grund auch immer) dann geben wir in den ersten 1-3 lebenstagen primergen. manche schwestern geben bei kinder, nie nicht gestillt werden sollen, als 1. "mahlzeit" lieber tee. warum konnten diese schwestern mir leider nicht sagen ("das macht mal halt so").

und zum thema saugverwirrung. ich selbst hab ja noch nicht so viel erfahrung mit stillberatung, also is es wohl nicht viel wert wenn ich sage, dass ich noch nie ein kind gesehen bzw. von einem gehört habe, dass nach der flasche probleme mit der brust hatte. aber auch einige schwestern und auch eine hebamme mit IBCLC-Ausbildung sind der meinung, dass sowas sehr selten ist. eigentlich ist der umstieg von der brust zur flasche für die kinder oft das größere problem. was an der tatsache, dass kinder die gestillt werden sollen keine zufütterung brauchen allerdings nichts ändert!!

lg angie
 
meine Geburten sind nun schon über 10J her und ich hoffe, das es Heute anders gehandhabt wird...
Bei beiden Kindern wurde im Säuglingszimmer Glucoselösung gegeben, ebenso ein Schnuller-obwohl ich bei Beiden gebeten hatte, dies nicht zu tun.
Bei Beiden habe ich 14 Tage gebraucht-bis ich endlich problemlos stillen konnte-ohne gute Hebamme zu Hause hätte ich aufgegeben.
Saugverwirrung pur...weil die im Krh.verwendeten Sauger nicht der Anstrengung an der Brust zu saugen gleich kamen..., Firma N.. freut sich.
 
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten. Ich bin ja auch ganz entsetzt über die Vorgehensweisen. Die HA-Ng steht immer gewärmt im Wärmer ohne Kontrolle wie lange sie gewärmt ist. Ekelig!!! Saugverwirrung ist natürlich auch ein Thema, aber erst ging es mir um die Art Flüssigkeit die ihr gebt, wenn es gar nicht anders geht.
Einen Schnuller hat dord natürlich auch jedes Kind.
Kennt jemand eine Studie die für Primergen spricht?
Schönen Abend noch
 
Hallo,

ich kenne zwar keine Studie für Primergen, es gibt aber haufenweisen Studien, die für Muttermilch sprechen, besonders in den ersten Tagen, auch ohne Milcheinschuss. Jede Zufütterung bei gesunden, reif geborenen Babys birgt Gefahren in sich, was Saugverwirrung, Allergien und Saugverhalten angeht, vor allem UNTERGRÄBT es den Glauben an die Stillfähigkeit der Mutter. Ist also föllig kontraindiziert. Ein Brief an die Pflegedienstleitung in Kopie an den ärztl. Direktor und die Oberschwester mit Studien und den Vorschlag babyfreundlich zu werden, www.babyfreundlich.org sollte die Ignoranz auf der Station lösen und eine Änderung bewirken!

Liebe Grüße,
Still-und Laktationsberaterin IBCLC Regina
http://www.stillenbeispalte.org
 

Ähnliche Themen

U
Antworten
5
Aufrufe
1.775
Talk, Talk, Talk
Gelöschter User 2798
G