Was ist gut in der ambulanten Pflege?

Tja, was ist an der amb. Arbeit so gut? Das Beste ist in meinen Augen, das ich quasi "mein eigener Herr" bin: Niemand kuckt mir auf die Finger oder hetzt mich noch mehr, als es der Dienstplan durch immer weiter zusammengestrichene Verorgungszeiten sowieso schon macht! Was ich im Rahmen der vorgegebenen Zeit in den Wohnungen der Patienten mit denselben mache und "klüngele", geht außerhalb der Wohnung niemanden etwas an. Wenn jemand anstelle von 10 Minuten ATS anziehen lieber 10 Minuten mit mir reden will (weil der Angehörige die ATS schon angezogen hat), dann ist das auch okay! Da meine jetzige PDL eine sehr gute Mischkalkulation macht, geht auch die Zeit am Tourenende wieder auf (obwohl 5 Minuten für ATS ausziehen, Dokumentation und Gespräch schon manchmal sehr knapp sind). Wenn Du natürlich eine PDL hast, die Dir jede 5 Minuten zusätzliche Fahrzeit mit den Worten: "Ich glaube Dir nicht, das Du da im Stau gestanden hast" wegstreicht und nicht bezahlt, dann befindet sie sich nicht nur im Bereich des Strafrechts (Betrug), sondern Du erlebst auch hautnah, wie Du demotiviert wirst (gottseidank bin ich jetzt in einem anderen Stadtteilbüro mit anständigerer PDL... noch!)!
Tja, das ist auch eigentlich der Hauptgrund, warum ich mich auch nach 9,5 Jahren von dieser Firma immer noch hetzen lasse.
 
ich kann jetzt nur von einem 2-monatigen einsatz berichten!
was mir als erstes aufgefallen ist, dass wir da zu 90 % stressfrei waren. termine waren selten und man konnte sich wirklich fast immer genug zeit für die patienten nehmen. außerdem war man immer nur an einem patienten am arbeiten sodass man sich voll auf ihn konzentrieren konnte. z.b. war es selbstverständlich den patienten nach dem waschen noch voll einzucremen, mit bodylotion oder so! wie oft wird das schon auf station gemacht? positiv ist vielleicht auch, dass die fahrerei zur arbeitszeit zählt :wink: außerdem kann man pause machen, wann man will (wenn mans nicht grad eilig hat). man kann zwischendurch kurz zum bäcker fahren usw. außerdem hab ich das gefühl dass patienten zuhause viel freundlicher und enspannter sind! ist ja eigentlich logisch, weil sie ja zuhause sind und alles, aber die atmosphäre ist wirklich deutlich entspannter. man wird ja auch nicht von anderen patienten, von anderen pflegekräften oder ärzten gebraucht. ich fand die ambulante pflege eigentlich gar nicht mal so schlecht, aber mir hat doch das krankenhaus gefehlt! ich glaub ich brauch einfach ein bisschen stress :lol:
 
Also ich musste mich nach meinem Umzug in die ambulante Krankenpflege an die zeit gewöhnen die einem zur verfügung stand- ich war manchmal schneller fertig als manch anderer.
ich schätze sehr das man individuell arbeiten kann.Man geht entspannter mit der Kunden um, man lernt sie kennen- teilweise über Jahre hinweg- man kennt die ganze Familie, man wird zum Kaffee eingeladen- wenn ich Zeit habe nehm ich diese einladung gerne an.
ich habe eine Patientin, wir trinken generell zusammen cappuccino, wenn ich komme- meist bring ich ihr ein frisches brötchen mit quasi im austausch und quatschen übers neuste- solche Momente geniess ich einfach- die gibts in keinem KH oder PH
Das Team ist viel entspannter, man trägt sehr viel Verantwortung dem AG gegenüber und dem Klienten, man muss erfinderisch sein.
Ich könnt jetz einen Roman schreiben aber das mach ich nicht.
Ich fühl mich einfach rundrum pudelwohl in der ambulanten- man kann sich doch gewisse dinge erlauben ohne gleich angepflaumt zu werden (z.B Einkaufen in der Pause)
 
Hallo,

ich lese seit einiger Zeit hier im Forum :wink: und bin gerade auf diesen Thread gestoßen.

Seit 2 Jahren mache ich eine berufsbegleitende Ausbildung zur ex. Altenpflegerin - hab noch 2 Jahre vor mir - und arbeite bei einem priv. ambulanten Pflegedienst.

Zur Zeit mache ich mein 4-wöchiges Pflichtpraktikum auf einer Inneren im Krankenhaus. Seit 7 Tagen bin ich im FD eingesetzt und ich könnte nur noch heulen :cry:. Am liebsten würde ich es hinschmeißen.

Alles was hier bisher über die ambulante Pflege geschrieben wurde fehlt mir unwahrscheinlich. Meine Patienten, die 1:1-Pflege, die individuelle Betreuung, die Gespräche mit den Patienten, das super Verhältnis zu Kollegen und zu meinem Chef, die "Freiheit" draußen zu sein und morgens beim Fahren den Sonnenaufgang zu genießen, die Selbstständigkeit und und und...

Schon am Montag war ich auf der Station entsetzt, wie lieblos mit den doch recht alten Menschen umgegangen wird - Durchschnitt 78 Jahre. Die Schwestern sind so gestresst - sie machen scih denStress aber selber. Innerhalb von 35 - 45 min werden bis zu 20 Betten gemacht. D.h. alles raus aus dem Bett, Laken aufgeschüttelt!!!!!!8O - all die Keime in der Luft... und wehe es will in dieser Zeit jemand zur Toilette oder evtl. den Rücken gewaschen haben. Über die Menschen wird schlecht geredet und alle werden geduzt. Einfach schrecklich. Heute habe ich mir erlaubt eine alte Frau zu duschen - die Ärtin hatte dies befürwortet. Da hieß es dann "Du musst hier nicht alles versauen." Ein so liebloses Arbeiten habe ich noch nict erlebt. Und wehe es kommen neue Pat. die bettlägerig sind. Drama hoch 10.

Ich muss noch 3 Woche aushalten - aber die Aussicht dann wieder ambulant arbeiten zu können baut mich auf.


Liebe Grüße

von Tine

Genieße das Leben, es ist später als du denkst.
 
Hallo,
was mir an der ambulanten Pflege sehr gut gefällt ist die Zeit, die man für einen Patienten hat. Wenn im Tourenplan für eine GKW 45min veranschlagt sind, dann habe ich auch diese 45min Zeit, um den Patienten zu versorgen. Es gibt keine Klingeln, keine Kollegen, die nach 20min wissen wollen, was man noch im dem Zimmer macht und keine Ärzte, die zwischendurch noch schnell Visite machen wollen.

Alles in allem ist das Arbeiten am Patienten entspannter und auf diesen EINEN Patienten fokussiert, allerdings hat man dazwischen natürlich den Stress mit der Fahrerei. Baustellen, die Parkplatzsuche und Scharen von anderen "Verkehrshindernissen" können einem manchmal den Nerv rauben. Insofern ist das Arbeiten in der ambulanten Pflege nicht mehr oder weniger stressig wie im Krankenhaus, jedoch haben die Stressfaktoren einfach eine andere Prägung und das macht für mich das Arbeiten angenehmer.

Viele Grüße
Christoph

45 min für eine GKW ups . Was könnt ihr da abrechnen. Da musst du aber gute Chefs haben, die das dulden. Wirtschaftlich kann man dabei bestimmt nicht arbeiten
Anna
 
Hallo Annakatharina!:nurse:

Du hast auf auf einen Thread geantwortet, der genau zwei Jahre alt ist.

Nur kein Neid, ich denke, dass es inzwischen auch bei Boggy anders zugeht.:deal:

LG opjutti
 
Hallo,
auch wenn ich in meiner alten Firma aufhöre, ist es immer noch unverändert. Im Grunde ist die Philosophie, sich soviel Zeit für den Kunden zu nehmen, wie erforderlich ist. Die fachliche Entscheidung liegt bei der Fachkraft. Diese Freiheit wirkt sich auf die Arbeit und damit auf die Zufriedenheit der Kunden aus.

Viele Grüße
Boggy
 
Hallo Boggy!!:hicks:

Wenn sich in den zwei Jahren tatsächlich nix verändert hat, hast du echt Glück gehabt mit deinem AG.:up::up:

Super Einstellung von deiner Firma.:up::up:

Trotzdem hörst du dort auf?

Alles Gute für deine Zukunft

LG opjutti
 
Trotzdem hörst du dort auf?

Ich habe endlich die Möglichkeit in meinem Wunschbereich zu arbeiten. Der AG war wirklich top, aber es war nicht der Bereich, in dem ich alt werden wollte.

Gruss
Boggy
 
Nach vielen Monaten der Freiberuflichkeit bin ich hier in Berlin im ambulanten Bereich gut rumgekommen. Ich habe Einblicke in Firmen bekommen und mir stehen nach wie vor die Haare zu Berge, wie die Mitarbeiter gerade auch in großen Einrichtungen verheizt werden. Bis zu 10 Stunden ohne Pause, mit bis zu 2 stunden private Zeit, die die Mitarbeiter investieren müssen - pro Tag !!! -, gerade die Pflegerinnen ohne Examen, da ihnen nur 5 min Fahrzeit bewilligt werden und der Überschuß wird abgezogen (viele fahren mit dem Rad!!!), keine gewerkschaftlichen Vertretungen bzw. Betriebsräte) und Angst, Angst und nochmals Angst um den Arbeitsplatz ...
Und das wie gesagt bei großen, bundesweit vertretenen Firmen ...
LG blauwolf
 
Ich bin jetzt seit 6 Jahren in der ambulanten Pflege tätig. Mir gefällt das selbständige arbeiten und das ich wesentlich mehr Zeit für den einzelnen Patienten habe als im Krankenhaus. Unsere Tourenpläne sind so geplant, dass man in aller Regel genügend Zeit hat. Selbstverständlich werden alle Fahrtzeiten bezahlt. Ich schreibe mir die Stunden auf vom 1.Patienten bis zur Ankunft in der Station, und die bekomme ich auch bezahlt. Falls es mal außergewöhnlich lange dauert, da es Zwischenfälle gab, informiere ich meine PDL darüber und damit ist es auch gut. Vor einigen Jahren gab es mal eine Kollegin, die nicht nachvollziehbar immer länger brauchte als alle anderen, da gab es dann Mitarbeitergespräche, aber ansonsten weiß bei uns jeder, wie lange man in etwa bei Pat.X braucht und kommt damit auch klar.
 
Ich bin jetzt seit 10 Monaten bei meinem jetzigen AG. ich kann da selbständig arbeiten und habe meine Freiheiten.
Witr hatten auch eine Kollegin, die uns die spätdienste "versaut" hat. Sprich sie hat bei den Leuten fern gesehen und kam zu Zeiten, zu denen deer Rest schon daheim auf der Couch die Füße hoch gelegt hat. Sie hat freiwillig gekündigt.
Klar guckt man bei den Leuten auch in den Fernseher und sieht mal kurz z.B. den Wetterbericht. Aber alles im Rahmen.
Andrea
 
Hallöööchen!
Ich bin in der Ausbildung zur GuKP und habe gerade einen 6-wöchigen externen Einsatz in einer ambulanten Pflegeeinrichtung. Gravierende Unterschiede zum Arbeitsablauf / der Pflege im Krankenhaus sind mir schon am ersten Tag aufgefallen (ist ja auch nicht wirklich schwer).
Dazu muss ich sagen, dass ich negativ voreingenommen war, da ich zuvor eben nur negative Dinge von anderen Schülern zu hören bekommen habe - nur Doppelschichten, Überstunden, sie wurden in der ersten Woche schon allein zu Patienten geschickt und waren damit total überfordert, etc. Ich bin in einer Einrichtung einer anderen Stadt, aber desselben Trägers und ich muss sagen, dass es mir dort sehr gefällt.
Es ist ein zügiges, aber stressfreies Arbeiten.
Die Pflege ist individueller abgestimmt und auf den Patienten und dessen Materialien, die er zur Verfügung stellt, angepasst. Man lernt dadurch sehr flexibel, manchmal sogar recht kreativ zu sein.
Der Kontakt zu den Patienten ist natürlich auch dadurch ein anderer, dass man die meisten Patienten schon jahrelang kennt und auch für eine große Zeitspanne mit ihnen zusammen arbeiten wird. Auch der Kontakt (in positiver wie auch in negativer Form) zu den Angehörigen, die im selben Haus wohnen oder sich zumindest regelmäßig um die zu Pflegenden kümmern, ist natürlich auch ein anderer, als der im Krankenhaus.
Schön finde ich auch, dass man vielfältige Dienstleistungen erfüllt - nicht nur Ganzkörperpflege im Bett, am WB, bzw. Teilkörperpflege, sondern duschen, baden, Fußbäder, (Finger-)Nagelpflege, oder bloß Haarwäschen, Kompressionsverbände/-strümpfe, Wundversorgung, Medi-Gabe (oral, parenteral, s.c.)...alles dabei. (-:

Was ich als negativ empfinde, kann ich nicht als allgemein auftretendes Phänomen der ambulante Pflege beschreiben, da ich nicht den Einblick darin habe und es sich von dem Patientenstamm, den ich kennengelernt habe, nur auf 1-2 Beispiele beziehen lässt. Z.B. haben wir eine Patientin, welche weniger Wert auf den medizinischen Nutzen ihrer Wundversorgung legt, sondern mehr auf Komfort (aus ihrer Sicht - z.B. jeden Tag eine andere Salbe auf ihre Beine zu schmieren, egal, ob die Haut dort intakt ist, oder nicht oder die Kompressionswickel ins Unendliche nochmal nachzuziehen, sodass sie so stramm sitzen, dass sie von ihren Beinen nichts mehr spürt) - für mich besteht da die Frage, ob ich es für mich persönlich vertreten könnte, den Wünschen dieser Patientin nachzukommen und entgegen dem zu handeln, was ich gelernt habe und auch für sinnvoll halte. Ich hätte diese Patientin längst abgegeben, meine Kollegin aber geht allen ihren Wünschen nach. Nicht, dass ich das verurteilen möchte, dafür hab ich viel zu wenig Ahnung. Ich finde es einfach nur fraglich.

So, ich könnte noch Bände schreiben, belasse es aber hierbei. (-:
 
Z.B. haben wir eine Patientin, welche weniger Wert auf den medizinischen Nutzen ihrer Wundversorgung legt, sondern mehr auf Komfort (aus ihrer Sicht - z.B. jeden Tag eine andere Salbe auf ihre Beine zu schmieren, egal, ob die Haut dort intakt ist, oder nicht oder die Kompressionswickel ins Unendliche nochmal nachzuziehen, sodass sie so stramm sitzen, dass sie von ihren Beinen nichts mehr spürt) - für mich besteht da die Frage, ob ich es für mich persönlich vertreten könnte, den Wünschen dieser Patientin nachzukommen und entgegen dem zu handeln, was ich gelernt habe und auch für sinnvoll halte. Ich hätte diese Patientin längst abgegeben, meine Kollegin aber geht allen ihren Wünschen nach. Nicht, dass ich das verurteilen möchte, dafür hab ich viel zu wenig Ahnung. Ich finde es einfach nur fraglich. (-:


Wie stellst du dir das mit Patientin abgeben denn vor? Einfach sagen suchen sie sich einen neuen Pflegedienst? Das geht nicht.
Egal wo du arbeitest es werden dir immer Patienten begegnen, die in deinen Augen "Skuriele Dinge" tun/wollen. Dann ist es an dir diesen Patienten deine Ansicht "schmackhaft" zu machen. Sprich du mußt Überzeugungsarbeit leisten das deine Ansicht die richtige ist bzw das ihr tun ihrer Gesundheit nicht dienlich ist. Nur mit satt, sauber, zufrieden ist es nicht getan.
Andrea
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Nana:knockin:

Ich arbeite jetzt seit 11 Jahren in der Pflege und seit 2 Jahren bin ich in der Ambulanten tätig, was mir persönlich am besten gefällt.

Du wirst noch viele solcher Erfahrungen machen, Situationen in denen du vielleicht denkst, oh mein Gott, wie kann man nur............

Aber du musst dir immer vor Augen halten:

1. Versetz dich immer in die Lage deines Gegenübers

2. Respektiere die Wünsche deiner "Kunden" denn die sind unsere Arbeitgeber!!!!

3. Wenn du diverse Wünsche nicht mit deinem Gewissen vereinbaren kannst und willst -du bist letztendlich die Verantwortliche- sag es Ihnen ganz klar, zur Not wende dich an deinen Vorgesetzten und vergiss nie dieses zu dokumentieren!!!!

Das sind aber finde ich, gerade die Dinge die unseren Beruf so vielseitig machen und es meist nie langweilig wird:-)
 
Huhu Andrea!
Naja, meine Praxisanleiterin überlegt mittlerweile selbst die Patientin an eine Mitkollegin abzugeben. Wenn niemand diese Patientin übernehmen möchte, schaltet sich ja auch erst die Leitung der Sozialstation ein und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Ich rede nicht von einer leichtsinnigen Entscheidung, die man mal eben so trifft...
Aber ich würde auch nichts machen, was den Hautzustand der Patientin noch zusätzlich verschlimmert, nur weil es ihr schwer nachvollziehbarer Wunsch ist.

Ich wollte damit nur beispielhaft zeigen, welche Herausforderungen dieser Beruf birgt. Natürlich ist der Kollegin auch die Idee gekommen, ihr gute Alternativen "schmackhaft" zu machen - will die Patientin aber nicht. Meine Vermutung ist, dass sie gar keine Besserung möchte - denn dann kommt sie ja niemand mehr "besuchen"...

Versteht es nicht falsch. Es kommt nicht darauf an "komischen" oder "aufwendigen" Wünschen der Patienten nachzukommen...im Gegenteil...
 
Wundversorgung ist doch immer eine Leistung nach ärztlicher Verordnung und nicht nach Wunsch des Patienten, oder?
Also bekommt die Patientin die verordnete Salbe auf die Wunde und den Verband so gewickelt wie es medizinisch richtig ist. Schließlich muss ich auch die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn der Patient extrem gegen die Anordnung handelt, also selbst am Verband manipuliert oder diverse Salben aufträgt, erfolgt ein Gespräch zuerst mit dem Patienten, wenn das nicht hilft mit dem Hausarzt.
Nur weil es ein Patient so möchte, streue ich ja auch kein Mehl mehr auf Verbrennungen!
 
Huhu Andrea!
Naja, meine Praxisanleiterin überlegt mittlerweile selbst die Patientin an eine Mitkollegin abzugeben. Wenn niemand diese Patientin übernehmen möchte, schaltet sich ja auch erst die Leitung der Sozialstation ein und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.
Ich rede nicht von einer leichtsinnigen Entscheidung, die man mal eben so trifft...
Aber ich würde auch nichts machen, was den Hautzustand der Patientin noch zusätzlich verschlimmert, nur weil es ihr schwer nachvollziehbarer Wunsch ist.

Ich wollte damit nur beispielhaft zeigen, welche Herausforderungen dieser Beruf birgt. Natürlich ist der Kollegin auch die Idee gekommen, ihr gute Alternativen "schmackhaft" zu machen - will die Patientin aber nicht. Meine Vermutung ist, dass sie gar keine Besserung möchte - denn dann kommt sie ja niemand mehr "besuchen"...

Versteht es nicht falsch. Es kommt nicht darauf an "komischen" oder "aufwendigen" Wünschen der Patienten nachzukommen...im Gegenteil...

Hallo nana,
ne ne ich verstehe dich nicht falsch. Es gibt immer wieder Patienten denen "nicht zu helfen" ist.
Bei uns werden die Patienten/Touren immer mal wieder getauscht. So hat jeder mal Abwechsung.:mrgreen: Manchmal ist das einfach nötig.
Dinge, die die Gesundheit der Patienten verschllimmern darf man eh nicht machen. Wenn doch macht man sich strafbar. Da drauf muß man es nicht ankommen lassen.
Andrea
 
Wundversorgung ist doch immer eine Leistung nach ärztlicher Verordnung und nicht nach Wunsch des Patienten, oder?
Also bekommt die Patientin die verordnete Salbe auf die Wunde und den Verband so gewickelt wie es medizinisch richtig ist. Schließlich muss ich auch die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn der Patient extrem gegen die Anordnung handelt, also selbst am Verband manipuliert oder diverse Salben aufträgt, erfolgt ein Gespräch zuerst mit dem Patienten, wenn das nicht hilft mit dem Hausarzt.
Nur weil es ein Patient so möchte, streue ich ja auch kein Mehl mehr auf Verbrennungen!

Du beschreibst den Kern der Sache, die mich so stutzig gemacht hat...!
Genau das wollte ich ausdrücken, vielen Dank :D

Sie hat zig Salben (Triam, Hornhautreduzierende Salbe vom einfachen Drogeriemarkt, Panthenol) da liegen und sie bestimmt, wo sie hinkommen. Sie bestimmt, wie stramm der Kompressionsverband sitzen muss, und ob er gewechselt werden muss oder nicht (sie lässt ihn nur bei meiner Praxisanleiterin wechseln, weil sie die anderen Kolleginnen nicht mag - jetzt muss sie aber, weil meine Praxisanleiterin für drei Wochen in Urlaub geht).

Zudem wäscht sie sich seit Jahren die Beine nicht mehr, weil sie die Kompressionswickel nicht abnehmen möchte und zudem auch gar nicht an ihre Beine kommt.... Da kann man sich doch ausmalen, wie der Hautzustand der Patientin ist. Meine Praxisanleiterin hat Wochen gebraucht, sie überhaupt zu einem wöchentlichen Fußbad zu überreden... dort löst sie dann die Verhornungen und sorgt dafür, dass die nässenden Bereiche trocken gemacht werden. Die Patientin selbst würde aber am liebsten nur Juckreiz-mildernde Salben auftragen, weil das Jucken das einzige ist, was sie stört...
 

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