Was bewegt euch in die Pflege zu gehen?

Bonus fürs Einspringen: hier gibt es zB auch die Kombination aus Bonuszahlung plus zusätzliche Überstunden/Einspringen auf ein Zeitkonto, das macht es für dich etwas billiger. Wenn du allerdings zu sehr sparst, werden deine Mitarbeiter ihre Freizeit höher werten.
 
Bonus fürs Einspringen: hier gibt es zB auch die Kombination aus Bonuszahlung plus zusätzliche Überstunden/Einspringen auf ein Zeitkonto, das macht es für dich etwas billiger. Wenn du allerdings zu sehr sparst, werden deine Mitarbeiter ihre Freizeit höher werten.

Das Zeitkonto wäre für mich in diesem Fall auch nicht die erste Wahl, denn die Überstunden müssen ja dann auch wieder abgegolten werden, was sich bei einem kleinen Team ja doch regelmäßig schwieriger darstellt. Von daher finde ich die finanzielle Anregung doch deutlich angenehmer... ;-)
 
Anstatt das Grundgehalt für alle anzuheben, kannst du klein anfangen und zB die Dienste zu ungünstigen/ungeliebten Zeiten extra vergüten. Ein hoher (!) Bonus fürs Einspringen sollte heutzutage Pflicht sein.
Tut mir leid, aber das seh ich etwas skeptisch:
Bonus zum Einspringen meinetwegen ja; auch für ungünstige Dienste. Das alles darf aber eben nicht dazu führen, daß am Grundgehalt gespart wird. Denn letztlich zählt für die Rente einzig und allein das Grundbrutto. Und spätestens wenn man mal längere Zeit krank wird, weil man sich z. B. was gebrochen hat, ist man dankbar für ein gutes Grundgehalt... denn alles andere fällt dann weg.
Mit Besorgnis sehe ich, zumindest in der ambulanten Intensivpflege, den genau gegenteiligen Trend: Da werden die aberwitzigsten Zuschläge geboten (z. B. ein „Gesundheitsbonus“ dafür, längere Zeit nicht krank gewesen zu sein), die Grundgehälter sind aber überschaubar... eine Entwicklung in die genau falsche Richtung.
Auch ein wesentlicher Aspekt für den Pflegebereich ist der Mitarbeiter-Gesundheitsschutz. Das könnte dann zB die Übernahme von Kosten für Rückenschule, Kinästhetikkurse uä sein, genauso wie zB die Mitgliedschaft in einem örtlichen Fitnessstudio.
Damit könntest Du mich nicht ködern, das wäre mir sowas von egal... m. M. n. hat sich der AG aus meinem Privatleben (und dazu zähle ich auch meine Gesundheit) komplett rauszuhalten. Wenn ich Sport machen will, dann entscheide ich selbst, was ich machen will, wann, wo und ob überhaupt. Das geht ihn nichts an. Der AG soll vernünftige (= nicht krank machende) Arbeitsbedingungen bieten und fertig.

Sorry falls das hart rüber kommt; aber diese ganzen Sondergeschichten, Boni, wasweißich, ersetzen kein gutes Grundgehalt - wenn wir schon vom Geld sprechen.
 
Dass nur das Grundbrutto für die Rente zählt stimmt ja nicht so ganz. Die Bonuszahlungen gibt es ja nicht auf Hand am Fiskus vorbei. Die Boni gibt es natürlich nur unregelmäßig und bei längerer Krankheit kann man darauf nicht bauen. Bei Krankheit gab es früher zumindest im öffentlichen Dienst immer den Durchschnitt der letzten 3 Monate, da wurden auch die Zuschläge eingerechnet! Ist das heute anders?
 
Sorry falls das hart rüber kommt; aber diese ganzen Sondergeschichten, Boni, wasweißich, ersetzen kein gutes Grundgehalt - wenn wir schon vom Geld sprechen.

Bonuszahlungen, die die Mitarbeitenden dazu animieren sich nicht krank zu melden, nur damit der "lange-am-Stück-gesund-Bonus" nicht wegfällt, halte ich genau wie du für falsch. Aber es gibt nun mal in unserer Branche Arbeitszeiten, die weniger beliebt sind als andere, das kann dir sicher jeder bestätigen, der schon mal versucht hat, für solche Zeiten Ersatz zu beschaffen. Dafür dann einen (hohen) Bonus anzubieten kann schon hilfreich sein.
Man muss ja leider sehr kreativ werden, wenn man bei gedeckelten Einnahmen die Bezahlung anheben will. Das wird sich wohl erst dann ändern, wenn
a) an der grundsätzlichen Finanzierung des Gesundheitssektors etwas verändert wird (Stichwort "Daseinsfürsorge, steuerfinanziert" anstatt Renditeerwartungen)
b) Spahn (oderNachfolgende) die Personalbemessung für alle Bereiche verpflichtend etabliert
c) die Gewerkschaft dtl. Zuwachs aus unserer Berufsgruppe bekommt, um schlagkräftig in die Tarifverhandlungen zu gehen

Mir fehlt hier von Seiten der Politik noch immer die Bereitschaft, an den Ursachen zu arbeiten.
Aber so lange das so ist, wird es wohl noch so manche Stilblüte geben bei den Versuchen der Arbeitgeberseite, sich voneinander abzuheben.

Was die Rente angeht: da bin ich ganz bei ludmilla, entscheidend ist nicht das Grund-Brutto, sondern das Gesamt-Brutto von dem die Rentenabgaben errechnet werden.

Gruß spflegerle
 
Dass nur das Grundbrutto für die Rente zählt stimmt ja nicht so ganz. Die Bonuszahlungen gibt es ja nicht auf Hand am Fiskus vorbei.
Da hatte ich mich wohl unklar ausgedrückt.
Gemeint war, daß - eben z. B. im Krankheitsfall - alle Boni etc. entfallen; genausowenig kann man fest drauf bauen, da brauch ich nur zu sehen, wie sich meine Kollegen z.T. um die Nachtdienste prügeln, weil´s da die Zuschläge gibt - es gibt aber nur eine bestimmte Anzahl Nachtdienste zu verteilen. Da schauen dann eben auch manche in die Röhre.
Und das Geld fehlt dann halt auch bei der Rente.
Anders eben beim (möglichst hohen) (Grund)brutto:
Da brauch ich nicht drum zu bangen, ob ich diese oder jene Schicht kriege oder was ist, wenn ich krank werde.
Bei Krankheit gab es früher zumindest im öffentlichen Dienst immer den Durchschnitt der letzten 3 Monate, da wurden auch die Zuschläge eingerechnet! Ist das heute anders?
Keine Ahnung! 8-) Wie viele von uns betrifft das denn noch?
 
Damit könntest Du mich nicht ködern, das wäre mir sowas von egal... m. M. n. hat sich der AG aus meinem Privatleben (und dazu zähle ich auch meine Gesundheit) komplett rauszuhalten. Wenn ich Sport machen will, dann entscheide ich selbst, was ich machen will, wann, wo und ob überhaupt.

Also ich muss sagen, dass ich dazu jemanden nun weder drängen, noch animieren würde, jedoch würde ich suggerieren, dass diese Möglichkeit besteht bezüglich einer Kostenübernahme der Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, wobei hierbei von Arbeitgeberseite nicht die bloße Mitgliedschaft absetzungsfähig ist, sondern eher spezielle Kurse in Form von Rückenschule oder ähnliches.

Und eine meiner Mitarbeiterinnen ist vor ca. einem halben Jahr zu mir gekommen und hat von sich aus gefragt, ob so eine Kostenübernahme möglich wäre, was ich schon alleine im Rahmen meiner Fürsorgepflicht für den Mitarbeiter gern wahrgenommen habe.

Alles in allem habe ich nun mit meinem Steuerberater gesprochen und werde das Gehalt der Fachkräfte nun auf 18,50€ die Stunde anheben und die entsprechenden Zuschläge für Diensttausch und Einspringen einführen. Das wird mich im Jahr zusätzlich 40.000€ Brutto kosten und dann werd ich erstmal schauen wie wir da hin kommen und ob zukünftig eventuell noch mehr möglich ist.
 
Ich finde auf jeden Fall toll, dass du dich so um deine Mitarbeiter kümmerst. Und eine Anhebung des Stundenlohns um 2€ ist immerhin eine Lohnsteigerung um fast 15%. Das ist doch mehr als ein guter Anfang.
Deine Bemühungen sollten Vorbild für viele andere sein.
 
Vielen Dank Malu68 :up:
 
Ich wollte euch noch einmal ein kleines Update geben... Seit der entsprechenden Umstellung der Zahlungs- und Urlaubsmodalitäten, hatte ich 4 Fachkraftbewerbungen und stelle 2 davon ein... Momentan könnte ich vorerst nicht glücklicher sein... :sdreiertanzs:

Vor allem wenn ich mir den letzten Satz des heutigen Mitgliederrundschreibens der B.A.H. anschaue... Schon wieder ganz großes Kino:spopkorns:
 

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Mein guter Vorsatz für 2020??

Endlich aus diesem unseglichen Job auszusteigen. Einer meiner größten Fehler die ich in meinem Leben begangen habe. Aktuell warte ich noch auf eine Antwort von meinem neuem potentiellen Arbeitgeber fernab von diesem kranken System, ich hoffe es klappt, dann heißt es bald Goodbye. Ach wäre das ein Segen, zwar 3 Entgeltgruppen weniger, aber das ist mir inzwischen auch völlig egal, Hauptsache raus aus diesem widerwärtigen System.
 
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Mein guter Vorsatz für 2020??

Endlich aus diesem unseglichen Job auszusteigen. Einer meiner größten Fehler die ich in meinem Leben begangen habe. Aktuell warte ich noch auf eine Antwort von meinem neuem potentiellen Arbeitgeber fernab von diesem kranken System, ich hoffe es klappt, dann heißt es bald Goodbye. Ach wäre das ein Segen, zwar 3 Entgeltgruppen weniger, aber das ist mir inzwischen auch völlig egal, Hauptsache raus aus diesem widerwärtigen System.

Und genau das ist das schlimmste an der ganzen Sache... Dieser eigentlich sehr schöne Beruf, zu dem sich die meisten bewusst entschieden haben, wird aktuell oder nein, schon über Jahre hinweg, einfach nur noch kaputt gemacht, sodass motivierte Arbeitskräfte schon seit der Ausbildung nur noch verheizt werden und der Pflege gänzlich den Rücken kehren... Einfach nur noch traurig... :confused:
 
Aber wenn irgendwann mal irgendwo einer anfängt --so wie du- und sei es ein noch so kleiner Betrieb, wird sich das rumsprechen. Diese Betriebe werden sicher weniger am Personalmangel leiden als solche, die sich darauf verlassen, dass die Politik :freakjoint:das Problem löst.
Ich habe hier irgendwo schonmal geschrieben, dass es doch möglich sein muss, dass Kos oder auch Pflegedienste vom Tarif abweichen ...nach oben natürlich.... (in Arztpraxen ist das ja auch Usus- die, die unter Tarif oder gerade Tarif zahlen, suchen ständig neue MA, die, die gut bezahlen, komischerweise weniger)
Ich bin mir sicher, dass diese Betriebe dann auch keinen Personalmangel hätten... und dann würden die anderen schon nachziehen.....
Irgendeiner muss nur mal anfangen.... von daher :rocken::hicks:,erstmal herzlichen Glückwunsch
 

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