Piratte schrieb:
Warum arbeitet ihr (gerne) auf einer Intensivstation?
Auch meine Weichen für Intensiv wurden in der Ausbildung gelegt. Ich komme ja ursprünglich aus der Altenpflege, konnte mir zu Beginn meiner Ausbildung zum Krankenpfleger auch nicht vorstellen im Hochtechnikbereich zu arbeiten. Als ich aber festgestellen durfte, dass die Pflege auf ICU so herrlich individuell stattfand, die Kollegen sehr kompetent in ihrem Bereich waren und auch sehr menschlich mit den Patienten umgingen, da war für mich klar, dass ich das auch machen möchte. Sicher wird auch hier nur mit Wasser gewaschen und man wird genauso zum Fachidiot, ... aber das war mir damals nicht so klar. Trotzdem macht es mir einen riesen Spaß meine Kunden individuell betreuen zu können, ... für die Pflege in meiner Schicht verantwortlich zu sein und nicht viele Tätigkeiten an Schüler delegiert werden müssen. Auch dass hier Schüler eigentlich nur zum Lernen sind finde ich toll. Und ich betreue Patienten auch "gerne" in Exrtemsituationen. Ich finde, dass einfach die Erfolge, die erzielt werden deutlicher sind als auf Normalstation. (natürlich bekommt man aber auch viele unschöne Dinge mit). Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich inzwischen sehr gerne mit der Technik arbeite und es genieße in einem großen Team zu arbeiten und WIRKLICH im Team zu arbeiten und trotzdem sich bei einer übersichtlichen Anzahl von Patienten wirklich verantwortlich zeigen zu können und sich bei denen ggf auch mit der Anamnese wirklich gut auskennt. (hab so meine Probleme, mir bei über 30 Patienten die Anamnese zu merken).
Desweiteren möchte ich aber auch noch erwähnen, dass ich vor den Kollegen der Normalstation oft den Hut ziehe. Dieses Organisationstalent bei der Menge an Patienten und Kürze der Verweildauer, ... das beeindruckt mich schon manchmal. Aber jede Medallie hat 2 Seiten. Sowohl auf ICU, als auch auf Normalstation. Aber ich weiß, dass ich echte Probleme hätte auf Normalstation zu bestehen. Jeder muss halt Profi für seinen Bereich werden und die anderen respektieren und achten, ... dann kann eine gute Zusammenarbeit klappen. Niemand ist perfekt, aber auch niemand völlig talentlos, ... man muss halt nur den richtigen Bereich für sich finden.
narde2003 schrieb:
Sind Intensivkräfte was "besonderes" - Nein, es wird auch nur mit Wasser gewaschen, auch wenn es manche anderes darstellen wollen.
Das sehe ich genauso. Eine Fachkraft für Intensiv ist nicht mehr wert als ein/e Kollege/Kollegin auf Normalstation. Man ist auch nichts besonderes, ... man hat nur einen anderen Aufgabenschwerpunkt. Dessen muss man sich klar sein. Einfach sehen, welcher Bereich einem am Besten liegt und sich da spezialisieren. Man kann nicht Allroundtalent für alle Bereiche sein, meiner Meinung nach. Also ICH kann es nicht (um mal kommunikationstechnisch auf der "Ich-Ebene" zu bleiben).
Ich finde auch diese Diskussion, wer nun besser ist, oft sehr müßig und überflüssig. Jeder soll den anderen akzeptieren und respektieren und MITeinander arbeiten. Aber es fängt ja oft schon an, dass sich die Intensivstationen untereinander nicht grün sind (intenistisch, operativ).
Da fällt mir nur ein: Wer keine Probleme hat, schafft sich welche.
Ich arbeite gerne auf Intensivstation und möchte derzeit auch nichts anderes machen, ... auch wenn ich nicht ausschließen will, dass sich das mal ändert. Trotzdem oder vielleicht gerade weil ich meine Arbeit gerne mache, schätze ich auch die anderen Kollegen, die sich auf ihre Arbeit spezialisieren und auskennen.
Wie gesagt: Beides hat Licht- und Schattenseiten, ... man muss nur herausfinden, ob es einem gefällt und mit welcher Arbeit man am glücklichsten wird.