Hallo,
ich finde das eine sehr seltsame Diskussion, vor allem in welche Richtungen die Meinungen verlaufen...
Erstens finde ich, dass Grenzen zwischen "Selbstschutz" und "Fixierung" sehr schwammig sind und das im Prinzip jeder anders interpretiert, sofern es nicht eindeutig irgendwo schriftlich fest gehalten ist.
Aus Patientensicht sind alle Maßnahmen eine Art der Fixierung. Sie schränken meine Bewegungen, meine Bedürfnisse ein oder verhindern sie.
Dennoch fixiere ich tagtäglich meine beiden Kinder: im Hochstuhl, im Kinderwagen, im Auto, sie tragen einen Body damit sie nicht an ihre Windeln kommen und schlafen tun sie im Gitterbett in einem Schlafsack. Bis jetzt hat sich der Kinderschutzbund noch nicht bei uns gemeldet. Nein, der meldet sich nämlich dann, wenn man die Kinder NICHT fixiert.
Beim alten, dementen Menschen wird Eigenschutz oder Selbstschutz plötzlich zur Fixierung und das muss erst mal genehmigt bzw. angeordnet werden.
Wir haben den "gefährdeten" Pat. in der amb. Pflege den Pat. eine Art Strampler/Body angezogen. Es hört sich entwürdigend an, ist es aber nicht.
Es ist entwürdigender, für den Pat. sowie für die Familie, wenn man morgens ins Zimmer kommt und muss erst mal den Pat. mit seinen sieben Sachen sortieren und den Stuhlgang vom Bett und vom Pat. selbst abwaschen (ich möchte hier jetzt nicht noch intensiver auf den Zeitfaktor eingehen, der eine erhebliche Rolle für das Personal spielt eingehen).
Stellt euch doch mal vor wie es ist, wenn euer Partner sich nachts mit Stuhlgang verschmiert und seine Umgebung mit dazu. Zusätzlich noch die ausgeflockte Windel, die in vielen Kleinteilen im Zimmer zu finden ist. Ich persönlich finde das entwürdigender, peinlich, beschämend gegenüber evtl. Besuchern.
Es ist m.E. also nicht der Schlafsack, der Body, der Strampler entwürdigend.
LG
Trisha