Voll am durchdrehen....

Lectra

Newbie
Registriert
08.02.2011
Beiträge
4
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Hallo zusammen,

ich bin mir vollkommen sicher, dass es so ähnliche Themen hier schon gab. Aber ich muss mir das jetzt einfach von der Seele schreiben.
Habe heute meinen 2ten FD hinter mich gebracht, hatte davor 3 Tage frei und bin jetzt schon wieder am ende meiner seelischen Kräfte!
Gestern war es noch relativ harmlos, viel zu tun hat man ja immer.
Ich arbeite seit gut 3 Jahren auf Normalstation (Unfallchirurgie) und von Tag zu Tag wird es schlimmer. Im FD betreue ich ca. 12 Patienten, was sich aufs erste nicht schlimm anhört. Jedoch sind von diesen 12 Patienten 10 schwerst Pflegeabhängig. Mit mir an der Front kämpft gerade eine Schülerin im 1. Einsatz!
Jedes Zimmer das man betritt ist von unmut und unzufriedenheit besessen. Ich werd die ganze Zeit von den Pat. angemault, warum die Untersuchung nicht gelaufen ist, warum man noch nicht gewaschen wurde, warum der Verband noch nicht komplett ist, warum der Kaffee so wässrig ist (!!!!!) und so weiter und so fort...die liste ist ewig lang. Ich kanns einfach nicht mehr hören und bins leid, mich ständig für sachen zu entschuldigen und zu rechtfertigen, für die ich nichts kann.
Ich muss mich als "Ar....loch" von Pat. titulieren lassen und soll ihnen danach noch schön freundlich ins Gesicht lächeln.....die Ärzte auf meiner Station sind kaum besser, rennen zu 5t!!!! zur Visite durch, nörgeln an allem rum und haben keine Ahnung von dem riesen Pflegeaufwand, für alles muss man gerade stehen....ich brauch 10 Hände und 5 Köpfe um das bewältigen zu können und wenn ich dem Spätdienst zur Übergabe verkünde, dass da noch ein Verband zu machen ist und dies noch zu machen ist, werde ich böse angeschaut.
Ich gehe mit schlechten Gewissen aus der Arbeit, und gehe mit schlechten Gewissen zur Arbeit, ich kann nicht mehr abschalten und bin ständig am Überlegen, ob ich was falsch gemacht habe, oder etwas vergessen habe. Im Nachtdienst habe ich angst, Pat. tot im Bett aufzufinden, so dass ich mich kaum in die Zimmer traue.
Zuhause angekommen heule ich mich erst bei meinem Freund aus, bis ich erschöpft einschlafe oder er mich doch irgendwie ablenken kann. ich kann in letzter zeit nicht mehr schlafen, hab alpträume und könnte schon bei jeder kleinigkeit durchdrehen, jede Frage von Pat. nervt mich, spule immer die gleiche leiher ab um am ende zu merken, das der Pat. rein gar nichts verstanden hat.
Schon oft habe ich meine Kündigung geschrieben, aber nie abgeschickt, schon oft habe ich gesagt ich bin nach dem Dienst im Büro meiner Leitung, aber da war ich nie....
Ich bin nur noch angepi...t und mir wird schnell alles zuviel, ich hab keine Geduld mehr und könnte bei jeder kleinigkeit ausrasten....
Im Urlaub hatte ich ne Panikattake bin mitten in der Nacht voll durchgedreht, hohen Puls gehabt, Angst vor irgendwas, dass ich nicht beschreiben konnte, konnte die ganze Nacht nicht mehr schlafen....
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.....bin gefangen im einer Situation und auf meiner Station....
Was zum Teufel soll ich nur tun?

lg, Lectra
 
Hallo Lectra!
Es nützt jetzt nichts, wenn ich dir sage, daß wir alle solche Zeiten haben!
Für mich hört sich das so an, wie wenn Du restlos überarbeitet bist.
Für dich wird es höchste Zeit, daß Du eine zeitlang aus "dem Verkehr" gezogen wirst.
Vielleicht wäre eine Reha eine Möglichkeit?
Außerdem solltest Du dir überlegen, ob Du nicht einen Termin bei einem Psychiater/und/oder Psychologe ausmachst?!
Nein, nicht weil ich denke, daß Du "verrückt" bist, sondern weil ich denke, daß Du geradewegs auf einen Burn Out zusteuerst und es wäre besser, wenn Du frühzeitig etwas unternimmst.
 
hallo,
das erste was du un musst und war dringend: Geh zum Arzt. Das hört sich doch sehr nach Burn Out an.
Lass dich arbeitsunfähig schreiben und versuche deine Panik Attacken und Angstzustände in den Griff zu kriegen.
Kleiner Tipp, lass gleich auch mal deine Schilddrüsenwerte (alle) checken.
Dein Job macht dich kaputt, aber das hast du sicher schon gemerkt. Bevor du zusammen brichst oder Patienten zu schaden kommen, nimm dir eine Auszeit und gönn dir eine Kur / Therapie oder was immer dir gut tut.

Gute Besserung
Ellie
 
Erstmal danke für eure Ratschläge....aber:
Wenn ich mich krankschreiben lasse, dann weiß doch jeder gleich, dass ich nicht mehr richtig ticke....das will ich auch nicht! Wenn ich dann irgendwann wieder arbeiten muss, wäre mir das sehr unangenehm gegenüber den kollegen. :schraube:
lg, lectra
 
hm, mir fällt da nur ein: Wer zuletzt lacht....

...und das wirst du als wiedergesundete sein, denn die anderen sind dann soweit wie du jetzt...
 
Erstmal danke für eure Ratschläge....aber:
Wenn ich mich krankschreiben lasse, dann weiß doch jeder gleich, dass ich nicht mehr richtig ticke....das will ich auch nicht! Wenn ich dann irgendwann wieder arbeiten muss, wäre mir das sehr unangenehm gegenüber den kollegen. :schraube:
lg, lectra

Also wenn nicht mal das Personal im Krankenhaus krank werden "darf", dann armes Deutschland.

Nur wenn deine Kollegen wissen wie es dir geht, können sie dir auch helfen bzw. unterstützen! Alleine kommst du da kaum raus, denn die Rahmenbedingungen lassen sich nicht so schnell ändern. Und wer weiß, vielleicht geht es anderen aus deinem Team auch so, nur traut sich keiner was zu sagen und grummelt so vor sich hin?

Wünsch dir alles gute!
 
Hallo,
so wie Dir geht es vielen Pflegenden.
Ich würde Dir auch empfehlen, geh zum Arzt. Denn je länger Du wartest, desto schlimmer wird es.
Es nützt nichts, denn ich glaube nicht das es von allein besser wird.

Die Sitution kannst Du nicht ändern, da müssen andere Leute aufwachen.

Hast Du schoneinmal darüber nachgedacht, die Station zu wechseln?

LG
 
Hallo Lectra!
dass ich nicht mehr richtig ticke....das will ich auch nicht
Was hat ein Burn Out mit nicht mehr richtig ticken zu tun, darüber solltest Du dir ernsthaft Gedanken machen!!
-hatte davor 3 Tage frei und bin jetzt schon wieder am ende meiner seelischen Kräfte!
-Ich gehe mit schlechten Gewissen aus der Arbeit, und gehe mit schlechten Gewissen zur Arbeit
-ich kann nicht mehr abschalten und bin ständig am Überlegen, ob ich was falsch gemacht habe, oder etwas vergessen habe. Im Nachtdienst habe ich angst, Pat. tot im Bett aufzufinden, so dass ich mich kaum in die Zimmer traue.
-ich kann in letzter zeit nicht mehr schlafen, hab alpträume und könnte schon bei jeder kleinigkeit durchdrehen
-Im Urlaub hatte ich ne Panikattake bin mitten in der Nacht voll durchgedreht, hohen Puls gehabt, Angst vor irgendwas, dass ich nicht beschreiben konnte, konnte die ganze Nacht nicht mehr schlafen....
Das hast Du alles geschrieben und anhand der Panikattacken siehst Du, daß dein Körper schon Möglichkeiten gefunden hat, wie er dich darauf aufmerksam macht!

Wenn ich dann irgendwann wieder arbeiten muss, wäre mir das sehr unangenehm gegenüber den kollegen. :schraube:
Du solltest dich wirlich nicht um das Geschwätz der Kollegen kümmern, Du brauchst deinem AG auch nicht sagen, woran Du erkrankt bist, falls sich die Diagnose bestätigt. Außerdem hast Du immer die Möglichkeit, nach deiner Auszeit, die Station zu wechsel.
Ich denke aber, daß das nicht notwendig sein wird, bei einer Reha oder Klinikaufenthalt wirst Du lernen auf dich und deinen Körper zu hören und dadurch wird dein Selbstbewußtsein gestärkt werden. Dadurch wirst Du kein Problem mehr damit haben, wenn die Kollegen deine Diagnose kennen.
Du würdest dich wundern, wie vielen es ähnlich wie dir geht!
Falls es dir weiterhilft, geh zu deinem HA und laß dich von ihm krankschreiben, wenn Du ihm erklärst worum es geht, wird er sicher kein Problem damit haben, sondern es als absolut notwendig ansehen.
Trotzdem denke ich, daß es mit einer Krankschreibung alleine nicht getan sein wird, Du brauchst jemanden, mit dem Du über dich und deine Zukunft sprechen kannst, da ist m.M nach der Psychologe der richtige Ansprechpartner, Du Mußt etwas tun! sonst wird das u.U. bald auf Station passieren:
-Im Urlaub hatte ich ne Panikattake bin mitten in der Nacht voll
Das kann durchaus auch tagsüber bei der Arbeit passieren und ich denke, daß es dir lieber ist, wenn es nicht auf der Arbeit passiert, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
ich weiß ja, dass ihr alle recht habt.
über einen stationswechsel bzw. hauswechsel habe ich auch nachgedacht, aber die frage dabei ist, ob es auf anderen Stationen wirklich besser ist, mein team ist eigentlich ganz okay, bis auf ein paar ausnahmen, aber die gibt es immer und überall. Hab n bißchen Angst vor Mobbing auf anderen Stationen, man hört ja auch viel....
In ein anderes Haus kann ich auch nicht gehen, weil ich da weniger verdiene und ich bin sehr auf mein gehalt angewiesen, da ist es nicht unerheblich, 400 euro weniger zu verdienen!
werde das mit dem Arzt auf jeden fall angehen, wenn ich frei hab und mal hören, was der sagt.....:|
lg, lectra
 
Hallo Lectra!
über einen stationswechsel bzw. hauswechsel habe ich auch nachgedacht, aber die frage dabei ist, ob es auf anderen Stationen wirklich besser ist,
Momentan wird es dir auf einer anderen Station auch nicht besser gehen, weil es nicht an deinen Kollegen liegt, es liegt daran, daß Du krank bist und dringend etwas dagegen tun solltest.
 
naja nicht krank, eher etwas geschädigt....:engel:

Lectra
 
naja nicht krank, eher etwas geschädigt....:engel:

Lectra



Liebe Lectra, noch bist du nicht krank, aber du bist auf dem besten Weg dorthin! Die erste Panikattacke hattest du schon, ein "Alarmsignal" deines Körpers. Ich gebe dir "Brief und Siegel" drauf, wenn du jetzt nicht dringend etwas für dich tust, wirst du bald zusammenbrechen! :cry:

Lass die Kollegen reden, es ist deine Gesundheit! Wir in der Pflege sind doch auch nur Menschen und benötigen manchmal Hilfe! Dafür solltest du dich niemals schämen.


Liebe Grüße und viel Kraft! :troesten:
 
Hallo Lectra,

kurz mal eine andere Perspektive von meiner Seite:
Ich glaube nicht, dass deine schlechten Gefühle, der Stress und die Angst von einem persönlichen Burnout herrühren. Mal ehrlich: Wer würde innerhalb von netto etwa 7 Stunden in einem Frühdienst zehn hochgradig pflegebedürftige Patienten zur vollsten Zufriedenheit aller versorgen können, Grundpflege, Behandlungspflege, Mahlzeiten, Dokumentation, OP-Fahrten, Unterkursschülerin beobachten, Visite, etc...? Niemand außer "Superwoman".
Daher: deine Reaktion ist vielleicht völlig natürlich und hat seinen Ursprung in einem absolut verfehlten Personalmanagement. Ich könnte auch nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich genau wüsste, dass unter diesen Umständen meine Pflegequalität leidet.
Hab keine Angst und mach dringend einen Termin mit deiner zuständigen PDL. Wenn die fähig in ihrem Job ist, muss sie mit dir eine Lösung suchen: entweder strukturelle Veränderungen auf der Station oder einen passenden Wechsel für dich im Haus.

Psychologische Beratung, Kur und Auszeit sind in dieser Lage sicher eine kurzfristige Erleichterung aber keine zielgerichtete Lösung und wirklich nicht die ursächliche Problembehandlung.

LG
d70
 
Auch ich kann Dir nur empfehlen etwas für Dich zu tun. Du brauchst eine Pause oder eine Veränderung! Am Besten beides.
Was die 400€ geringerer Verdienst betrifft, so ist es vielleicht durch geschickte Gehaltsverhandlung möglich, dass der Verlust kleiner wird. Wenn das andere Haus dringend Mitarbeiter sucht, kann das gelingen. Man müsste ja nicht unbedingt mehr bezahlen, es gibt auch andere Vergünstigungen, z.B. die Übernahme der Fahrtkosten zur Arbeit, kostenloses Mittagessen oder einen Firmenwagen, der auch privat genutzt werden darf. Und außerdem sind 400€ weniger Brutto sind nicht 400€ weniger Netto.