Viggo spülen?

Ja, 50 ml. Mit Perfusor oder Infusomat, bzw. Schwerkraft.
 
uns wurde beigebracht vor jeder Konnektieren die Viggo kurz zu aspirieren mit einen kl Menge NaCl und, wenn Sie frei ist, durchzuspülen. Wenn nixs kommt, weil verstopft oder sonstiges, sollen wir die Viggo ziehen, bzw. Ex dazu hohlen.

Moment, ihr zieht PVKs wenn man nicht mehr aspirieren kann (d.h. keine Rückläufigkeit mehr)? Ohne Phlebitiszeichen o.ä.? Aus welcher Hygienerichtlinie soll denn das kommen? Viggo sind in der Regel nach 1-2 nicht mehr rückläufig, bei Venenklappen und ungünstigen Venenverlauf auch schon direkt nach dem legen. Der Patient wird begeistert sein, wenn ihr die immer gleich rauszieht. Selbst das RKI sagt liegen lassen bis obstruiert (vorwärts!) oder Phlebitis. Ein Viggo kann auch wochenlang liegen!

Spülen soll man übrigens, aber eher 5 ml (~= doppeltes Lumen plus viel Sicherheitsabstand) und nicht 50 ml. Mit großer Spritze, damit weniger Druck.
 
Sorry wenn es sich für dich so unglaubhaft anhört yoyoyoyo, aber genauso haben wir es in die Schule gelernt und witzige weise wird es genauso gemacht auf der Station wo ich gerade bin....
keine Ahnung nach welche Richtlinien hier vorgegangen wird :weissnix:
 
Guten Morgen,

dir ist schon klar, dass 50ml mehr im Kreislauf je nach Alter bzw. Körpergewicht des Kindes schon gefährlich werden können?
Nicht umsonst arbeitet man mit Perfusoren / Infusomaten bzw. BabyDose-System (R).

Gruß
Die Anästhesieschwester
 
@Isi: Vielleicht einfach nochmal nachfragen? Wieso es so gemacht wird/gemacht werden soll.

Liebe Grüße & noch einen schönen Sonntag,

Yumi
 
50 ml pro Medikamentengabe hört sich nämlich vor dem Hintergrund von z.B. Kleinkindern mit schweren kardialen Morbiditäten wirklich abenteuerlich an.
 
aber genauso haben wir es in die Schule gelernt und witzige weise wird es genauso gemacht auf der Station wo ich gerade bin....
keine Ahnung nach welche Richtlinien hier vorgegangen wird :weissnix:

Und warum 50 ml nachspülen wenn die PVK nur ein Volumen von weit unter einem ml hat??
 
Ich denke wir nehmen 50 ml weil das die kleinst mögliche Menge von fertigen NaCl ist. Es wird einfach am System dran gehängt nach der Medikamenten Gabe um den rest was noch im System steckt den Pat zukommen zu lassen.
Ich bin noch nicht so lange auf dieser Station. Wie bereits geschildert, es ist einer Chirugische Station und meine Ex Kolleginen machen durchaus einen kompetenten Eindruck. Will heißen, ich gehe davon aus das sie angemessen auf solche Sachen wie Kardialle Morbiditäten, bzw. Kreislaufvolum reagieren und dem entsprechend auch handeln.
 
Bei Erwachsenen dürften 50ml mehr oder weniger keinen großen Schaden anrichten, bei Säuglingen ist das was anderes.

Ich halt's trotzdem für Verschwendung, da jedes Mal 50ml Kochsalz zu nehmen.
 
Im übrigen.
Jede Ampulle enthält mehr wie angegeben. Wieviel genau weiß ich nicht, aber wenn ich gründlich aufziehe hab ich locker 1,1 ml in der Spritze. Der Verlust ist also mit eingerechent. Also ist es auch totaler humbuk (meiner Meinung nach) das System durchzuspülen.
Wenn man beispielsweise 1 ml / mg in eine 250 (oder 100) NaCl gibt um diese mit Infusionsbesteck anzuhängen, hat man den im Infusionsbesteck verbleibenden Wirkstoff wenn man gründlich aufzieht, meiner Meinung anch KEINERLEI Dosisverlust. (Gerechnet jetzt bei Medis wie ACC, Ambroxol, Lasix etc) Wenn es um Medikamente die in .. ich find das Zeichen nicht.... hundertstel /tausendstel mg gerechnet werden, würd ichs nicht unterschreiben. Bei Aterenol hab ich beispielsweise noch nie mehr als 1 ml aus der 1 ml Ampulle bekommen (warum auch immer). Diese Medikamente sollten aber - wenn diese Werte in so geringen Dosen extremer genauigkeit bedürfen auch über kein Infusionsbesteck zu geben. (Perfusor das Mittel der Wahl)
Verbessert mich, oder Nagelt mich an die Wand. Aber das war bei uns auch Ausbildungsinhalt :)
 
Im übrigen.
Jede Ampulle enthält mehr wie angegeben. Wieviel genau weiß ich nicht, aber wenn ich gründlich aufziehe hab ich locker 1,1 ml in der Spritze. Der Verlust ist also mit eingerechent. Also ist es auch totaler humbuk (meiner Meinung nach) das System durchzuspülen.
Es geht idR nicht um großen Dosisverlust, sondern ein verstopfen/verkleben des Zugangs zu verhindern...
 
Im übrigen.
Jede Ampulle enthält mehr wie angegeben. Wieviel genau weiß ich nicht, aber wenn ich gründlich aufziehe hab ich locker 1,1 ml in der Spritze. Der Verlust ist also mit eingerechent. Also ist es auch totaler humbuk (meiner Meinung nach) das System durchzuspülen.
Wenn man beispielsweise 1 ml / mg in eine 250 (oder 100) NaCl gibt um diese mit Infusionsbesteck anzuhängen, hat man den im Infusionsbesteck verbleibenden Wirkstoff wenn man gründlich aufzieht, meiner Meinung anch KEINERLEI Dosisverlust.
Das ist aber falsch, gerade wenn du 100ml-Infusionen nutzt. Häng mal eine 100ml Flasche an, spüle dann die Tropfenkammer und mache das System luftleer. Jetzt einspannen und mal durchlaufen lassen bis der Tropfensensor anschlägt, und dann mal am Display kontrollieren, wieviel Volumen du infundiert hast. Du hast da mal locker 16-20ml Volumen verloren. Hängst du jetzt noch eine Heidelberger-Verlängerung dran, dann verdoppelt sich das bei der 150cm-Länge auch noch.
Ich hab auch schon Bereiche erlebt, wo die Patienten mehrere dieser Verlängerungen hatten, um sich frei im Zimmer bis ins Bad bewegen zu können, trotz massiver Verkabelung.

Mit den 10% mehr Wirkstoff in der Ampulle kannst du das nicht ausgleichen, wenn von einer 100ml-Flasche 16-50% in der Leitung bleiben. Also musst du hinterherspülen damit der Patient die volle Dosis seines Medikaments bekommt.

Der Trick, auch um sich die Flüssigkeitsbilanz nicht zu versauen ist nun, bei Patienten mit zuviel Volumen diesen "NaCl-Block" den man dann im System hat, wieder zumindest teilweise rauszuspülen, nicht in den Patienten, wenn man ein neues Medikament anschließt und das System schon mit dem Medikament "vorzufluten".

EDIT: Okay, bei Kurzinfusionssystemen wird der Verlust durch Volumen im System geringer sein. Aber die werden bei uns kaum genutzt, da sie ja am ZVK rein theoretisch bei negativem ZVD eine Luftembolie verursachen könnten. Wir nutzen nur System für Infusiomaten.
 
Wie haben wir es nur früher ohne Infusiomaten geschafft? Richtig- da gab es nur Schwerkraftsysteme mit der uangenehmen Begleiterscheinung, dass man die nach Tropfen einstellen musste. Da hast einmal mehr drauf geschaut... und auf den Pat. denn Monitoring war auch Mangelware. Und sie haben überlebt- die Pat.. Heutzutage undenkbar.

Elisabeth
 
Naja, die Sterblichkeit war bei den meisten Krankheiten früher deutlich höher.

Und Fakt ist ja auch, dass die Personaldecke in den meisten Zeiten auch höher war. Heutzutage ist da eben keiner mehr da, der auf meine Infusionen schaut, wenn ich irgendwo im Nachbarzimmer reanimiere oder einen Neuzugang mit Lyse und Fahrt in die Angio habe. Sicher ist das Risiko extrem klein und ich habe auch viele Stationen erlebt, wo das nicht beachtet wird. Aber das Risiko ist nicht null und es ist vermeidbar.
 
Wegen der Gefahr der Luftembolie durch Schwerkraftsysteme? Ich kann dir versichern- daran garantiert nicht. Und ein negativer ZVD war uns durchaus bekannt.
Viel mehr Personal gab es auch nicht bezogen auf die Arbeitsinhalte. Die unsägliche Reduizierung der Arbeitskräfte im Intensivbereich lief umgekehrt proportional zur Einführung der Technik. Das hat uns zu Anfang sehr zu schaffen gemacht. Waren wir es doch gewohnt den Pat. anzuschauen um festzustellen, wie geht es ihm.

Zum Thema Viggo spülen. So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Eine Viggo kann man schon mit 2 ml frei spülen. Wohlgemerkt die Viggo. Und darum ging es doch hier- oder?

Elisabeth
 
Zum Thema Viggo spülen. So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Eine Viggo kann man schon mit 2 ml frei spülen. Wohlgemerkt die Viggo. Und darum ging es doch hier- oder?
Da hier auch Etliche von Mengen von 50ml gesprochen haben, bin ich mir sehr sicher, dass da Viele vom Spülen des gesamten Infusionssystems geredet haben.
 
Ich bin gerade baff dass ich Vygos spült :-?
Eine Kurskollegin hatte damals die Vygo durchgespült weil die Infusion nicht lief und prompt fiel sie in der Praktischen durch!
Unser Lehrer hatte immer gepredigt wie gefährlich das doch sei, von wegen Embolie etc.
Sobald verstopft Arzt rufen, der soll eine Neue legen :besserwisser: Hab das auch brav im Examen gemacht, mittlerweile ist das bei uns in der Anästhesie Gang und Gebe mit der liegenden (vll nicht mehr ganz taufrischen) Vygo einzuleiten (sofern nicht para) und dann raus und eine Neue rein.