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Eine ~ 20 jährige Pat. nach Laparotomie Eingriff (lag schon Tage zurück, Wunde geklammert, Verband bereits ab) hatte Stuhldrang in der Nacht und wollte auf den Nachtstuhl von der Schwester ins Bad gefahren werden. Sie liegt in einem Doppelzimmer und wollte nicht im beisein ihrer Mitpatientin den Darm entleeren. Die Schwester weigerte sich sie ins Bad zu fahren mit der schlichten Begründung "sie habe dafür keine Zeit".
Wie mobil ist die Pat. denn sonst? Ich habe auch schon erlebt, dass ein Pat. vom Rauchen gelaufen kam, sich in Bett gelegt hatte und dann mit dem Toilettenstuhl ins Bad gebracht werden wollte. Bei einem Pat. nach Laparotomie erwarte ich ein paar Tage nach OP schon, dass sie sich leicht belastet und da gehört der Gang zur Toilette mit Sicherheit dazu. Gerade im dem Alter!
2. Beispiel 1. Lj: Pat. hat einen niedrigen BZ und ich soll ihm Apfelsaft bringen. Ich fragte sofort nach ob ich anstelle des Saftes denn dem Pat. auch das süße Törtchen geben kann was auf dem Nachttisch liegt. Die Schwester hat ungelogen mit der Faust auf den Tisch geschlagen und mit einem schroffen Ton erwiedert "Ich habe gesagt Sie sollen dem Pat. den Apfelsaft bringen!".
Die Art ist natürlich nicht korrekt. Ansonsten hat die Schwester aber Recht gehabt. Woher willst Du denn wissen, wie viel BE das Törtchen hat? Beim Apfelsaft bist Du erstmal auf der sicheren Seite. Aber wie gesagt, dass hätte die Schwester Dir natürlich im ruhige Ton erläutern müssen.
3. Beispiel 1. Lj: Pat so gut wie blind befindet sich im Zimmer und sitzt auf Bettkante und möchte Frühstücken. Ich schmiere ihr also die Brote und versuche ihr immer mal wieder beim Essen zu helfen weil sie meines erachtens nicht alleine zurecht gekommen wäre. Plötzlich wird die Zimmertür aufgerissen und mir mitgeteilt das die Kollegen gerne Frühstückspause machen würden und nur noch auf mich warten. Die Pat. würde selbst zurecht kommen und soll sich nicht so anstellen.
Da stellt sich dann die Frage, wie ist der Pat. zu Hause versorgt? Schmiert er sich da die Brote auch selbst und ißt selbstständig? Wenn ja, sollte er dass auch im Krankenhaus schaffen und zur Wahrung seiner Selbstständigkeit auch allein machen.
Das Argument der eignenen Frühstückpause vor dem Pat. ist sicher unglücklich, aber auch Deine Pause ist wichtig und gesetzlich vorgeschrieben.
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Es gibt einfach gewisse Schwestern die ihren Ruf bei Schülern zu Recht weghaben und dies immer wieder unter Beweis stellen. ...
Oder gehen viele Schüler bei solchen Schwestern auch schon direkt von aus, dass sie ihren Ruf zu Recht hat und wollen gar nichts anderes erleben?
Meine Station hatte vor gut 15 Jahren einen recht miesen Ruf bei Schülern. Da gab es 3 Kolleginnen die vom wirklich alten Schlag waren und als Stationstyrannen daherkamen. Aber nicht nur gegenüber Schülern, sondern gegenüber allen KollegInnen. Auch so gab es im Team viel ärger. Dazu noch das bei vielen Schülern hoch beliebte Fachgebiet der Gastroenterologie mit vielen ISO. Damals auch noch gern für Alkoholentzug genommen und wenn ein obdachloser und/oder verwahrloster Pat. irgendwo aufgegabelt wurde, kam der auch zu uns. Dazu waren wir personell schon immer nicht ganz so prickelnd besetzt, wodurch eine gezielte Anleitung kaum möglich war. Also alles in allem ein "echtes Schülerparadies". Bei der Einsatzplanung der Schule gab es regelmäßig Tränen wenn die Schüler erfahren haben, dass sie zu uns müssen. Da PDL hat dann einen Schnitt gemacht und das Team ausgetauscht. Bis auf einige wenige, blieb kein Stein auf dem anderen. Das Team hat sich komplett geändert. Klar Fachgebiet und Pat.klientel nicht. Es hat aber trotzdem fast 10 Jahre gedauert, bis wir den Ruf der "Schülerkiller" los waren und dass obwohl in dieser Zeit ja schon viele Schülergenerationen durch die Ausbildung gelaufen sind.
Auch wenn ich jetzt abgeschweift bin, ich wollte damit nur sagen, dass es schwer ist, einen schlechten Ruf loszuwerden. Das kann auch bei der ein oder anderen Schwester so sein.
Was ich damit sagen will: Man kommt als Helfender auf Station, man soll eigentlich nur als zusätzliche Hilfskraft mitarbeiten und pflegerische Maßnahmen korrekt lernen (z.B.: bei s.c. spritzen Injektionszeit beachten und Hautstelle im nachhinein komprimieren, beim RR messen Ruhepause vorher einlegen lassen, Grundpflege - Handtuch unterlegen, körperentfernde Region zuerst waschen, Wasserwechsel, Handschuhwechsel....) und man wird dann in der Praxis oftmals richtig fett enttäuscht. Das hat für mich nix mehr mit Wort auf die Goldwagen legen zu tun oder man sei zu sensibel. Ein gesunder Menschenverstand reicht aus um zu checken das hier was falsch läuft.
Der Traum von der guten Ausbildung in dem der Schüler zusätzlich mitläuft ist zwar schön, aber in der heutigen Zeit unmöglich. Wie soll denn eine gescheite Anleitung laufen, wenn die Stationen so eng besetzt sind, dass die KollegInnen die Routinearbeit schon nicht geregelt bekommen. Da kommt der Frust doch ganz automatisch. Ich behaupte mal, dass 99% der Pflegekräfte auf Station eine gute Patientenversorgung gewährleisten wollen, dies aber einfach nicht können, weil Personal und Zeit fehlt. Das Beschränken auf das nötigste frustet. Dazu kommen immer neue Vorschriften von "oben". Dann soll da noch ein Protokoll geführt werden, da noch die Dokumentation erweitert werden, dort noch eine neue Liste geführt werden. Der Pat. als Person rückt immer weiter in den Hintergrund. Der Schreibtisch wird zum Hauptarbeitsplatz.
Dann kommt der Schüler und fordert, zurecht, angeleitet zu werden. Da bringt bei einigen Pflegekräften dann halt das Fass zum überlaufen und der Frust bricht raus. Das dies eher bei Schülern, als bei anderen KollegInnen oder Pat. passiert ist auch menschlich. Der Mensch sucht sich immer das schwächste Ventil um Dampf abzulassen (wie in der richtigen Physik halt) und das ist in der Regel der Schüler.
Das ist nicht schön, aber vieleicht sollte Schüler dann doch mal lernen, nicht immer alles gleich persönlich zu nehmen. Wie schon geschrieben, sollte der Schüler aber erwarten können, dass sich die examinierte Kraft entschuldigt, wenn der Schüler mal wieder als Ventil herhalten musste.
Sollte sie das nicht machen, einfach mal drauf ansprechen und wenn es zum nächsten Anranzer kommt, dann gibt es ja doch die SL, die Schule oder die JAV.
beim RR messen Ruhepause vorher einlegen lassen, Grundpflege - Handtuch unterlegen, körperentfernde Region zuerst waschen, Wasserwechsel
Was bringt denn ein Ruheblutdruck? Manchmal ist ein RR bei normaler Belastung viel aussagekräftiger, da der Pat. zu Hause auch eher rumläuft.
Bei dem anderen, auch wenn sich Elisabeth zurückgenommen hat, ich muss einen Kommentar abgeben:
Wie badest Du Dich zu Hause eigentlich??
... Eine Fachkraft hat neutral zu sein - selbst wenn sie von ihrem Mann gestern verlassen wurde oder ein Familienmitglied gestorben ist - die Kollegen/ der Pat. kann nichts dafür.
Dir ist aber klar, dass Pflegekräfte Menschen sind, oder??