Übernahme der Physiotherapie durch Pflegekräfte?

Die OP's bei uns laufen inzwischen bis spät in die Nacht, somit sind Samstage, Wochenfeiertage - ein relevantes Problem, insofern da spezialisiert Frühmobi z.B. vom verantwortlichen CA gewünscht ist. Dann sollten da auch die Therapeuten ran, auch wenn sie nicht wollen.
Alternativ - OP-Programm anders planen. Will aber auch keiner.
Nehm ich mal (Kenntnisse - nur ungenügend, haben wir selten) an Knie-Ersatz - da ist das 1.Programm schon recht umfangreich und sehr spezifisch. Rücken, Hüfte - nicht anders, oder? Es KANN sehr umfangreich Hilfestellung nötig sein. Kontrolle, Korrektur....
Zeitumfang - weit über dem was ich normalerweise im Programm fürs Wochenende aufnehmen kann.
Eine Chirurgie- Physio hat nach einiger Zeit Berufserfahrung eine "integrierte Waage" - sprich kann abschätzen, mit wieviel Gewicht belastet wird, bei mir ist sowas nicht erforderlich. Hopp oder topp.
Der größte Pluspunkt FÜR die Therapeuten: Sie sind immer nur bei 1 Patienten, müssen sich um nix anderes kümmern, bis sie den nächsten bearbeiten.
DAS krieg ich so nicht hin. Im Schnitt alle paar Minuten folgt eine Unterbrechung.
Auf der Normalstation am Wochenende, nehm jetzt mal eine mit 35 Patienten, gibt es u.U. 3 Pflegekräfte, u.U. keinen Azubi, sonst wen.
Es dürft da schon auch klar sein, dass es ständig zu Unterbrechungen kommen MUSS. Auch ohne Diagnostik, OP-Fahrten, sonst was
Also ja: Will die Klinik sehr spezialisierte, aufwändige Frühmobi/ Mobi - dann sollte dafür auch das Fachpersonal vorgehalten werden.
Warum hört es schon hier auf, jemanden ernst zu nehmen, mit seinem Anliegen? Unglücklich ausdrücken - kann man sich schon mal.
Nehmen wir doch bitte einmal an, dass die TE am Wochenende tatsächlich schon ausgelastet ist, so wie sie das im 1. Beitrag schreibt, das Extraprogramm reingedrückt bekommen hat UND inzwischen sogar beurteilen kann, dass das den Rahmen sprengt.

So, bei uns kommen die Herrschaften am Wochenende, sie mussten sich beugen, ich denke dem CA. Weil es die Abrechnung für die Stroke-Patienten erfordert - es geht also auch um Geld. Also tanzen für eine begrenzte Zeit die Physio, die Ergo UND auch die Logo an, an jedem Samstag, Sonntag und Wochenfeiertag. Inzwischen, wird da auch nicht mehr gejammert - die sollen was arbeiten. Mach ich schließlich auch.
Als überaus wichtig erachte ich die fachgerechte Überprüfung ob eine Schluckstörung vorliegt. Mir ist wurscht, dass es auch um Geld geht, mir geht es um größtmögliche Sicherheit.
Nach einem vorgegebenen Schema überprüfe ich selbstverständlich auch - aber ich erfasse damit nur das grobe, es kann jemand trotzdem still aspirieren. Bei aller Vorsicht.
Frühmobi oder auch komplette Mobilisation - das übernehme ich meist in Eigenregie, wenn die Voraussetzungen gegeben sind - weil das dann meist das Zeitbudget der Therapeuten sprengen würde. Aber inzwischen kommt es doch regelmäßig vor, dass sie jemanden Frühmobilisieren, sonst was aufwändiges machen, zu zweit (1 Physio, 1 Ergo) - wo ich dann da steh und Bauklötzchen staune (hab ich, letztes Wochenende). Ich hätte das nicht begonnen.
Oder ich helfe mit. Dann bin ich die Nr.3.
DAS wiederum ist u.U. die Komplettbesetzung auf der Normalstation. Sprich: Dort NICHT umsetzbar.
Also nein: Ich kann die Therapeuten nicht komplett ersetzen.
Also ja: Ich bin froh, dass sie auch am Wochenende, an Wochenfeiertagen kommen, kommen müssen. Damit geht einfach mehr vorwärts.
 
Hallo,

ich kann das von amezaliwa geschriebene nur unterstreichen.

Es es gibt schlicht keinen Zeitrahmen um sowas zu bewerkstelligen. Gemeint ist alles was über den normalen pflegerischen Rahmen hinausgeht. Und selbst das ist oft schon nicht mehr leistbar.

Bei uns zählen Hauswirtschaft, stationssekretärinnen, und anteilig transportdienste in den pflegerischen stellenplan. Die stehen am WE aber alle nicht zur Verfügung. Hinzu kommt die sparwochenendbesetzung ( denn da is ja nicht so viel zu tun  ) kann bedeuten genug Köpfe: 5 für 40 Patienten, aufgeteilt in zwei Bereiche. Davon dann 2 examinierte und drei Schüler. Wenn man Glück hat aus dem Oberkurs, wenn man Pech hat aus dem unterkurs.

Anteilig gibt's nen Teil privatbetten, bedeutet am WE um 7.00 Uhr chefarztvisite. Richtig blöd wird's wenn nicht nur chirurgische private da sind, sondern auch internistische private, dann hat die pk nämlich gleich drei Visiten an der Backe. Denn neben den privaten werden natürlich auch alle anderen chirurgischen Pat am WE visitiert und Verbände erneuert.


ganz ehrlich? Da biste schon froh wenn du alle Pat irgendwie versorgt hast und nix passiert ist.


Wenn jetzt noch aufwändige grundpflegerische Pat da sind. PKMS, MRSA oder 3/4 MRGN biste froh, dass du überhaupt noch ne Pause hinkriegst. Notfälle ganz zu schweigen. Auch Aufnahmen oder Übernahmen von intensiv sind durchaus denkbar.

da brauch ich nicht mehr drüber nachdenken was ich kann oder gern am Pat machen würde, sondern lediglich wieviel zeitressourcen ich hab......nämlich keine!
 
... Bei uns zählen Hauswirtschaft, stationssekretärinnen, und anteilig transportdienste in den pflegerischen stellenplan. Die stehen am WE aber alle nicht zur Verfügung. ...
Das alles wird mehr oder weniger klaglos hingenommen? Wann wurde die letzte Ü-Anzeige bezüglich dieser Tätigkeiten geschrieben? Sie schränken ja die Zeit am Patz. ein und machen die Erfüllung der ureigensten pflegerischen Maßnahmen unmöglich- als da sind: Frühmobi.

Elisabeth
 
Wenn das Programm am WE so eng ist, dass ich generell und absolut nicht nachkomme, dann fange ich damit an zu schauen welche pflegefernen Tätigkeiten ist habe. Das ganze muss erfasst und begründet werden.

Ich zB habe immer als erstes Visiten gestrichen. Ich kann nicht mitgehen. Punkt aus. Wenn der Chef (meiner, nicht der ärztliche Dienst) gefragt oder mich bestellt hat, dann habe ich das erklärt.

Mobilisation der Pat ( je nachdem, nicht aller!) geht VOR Visitenbegleiten.

Bei euch kann das ja alles ganz anders sein, ihr macht die wichtigsten Dinge bei den Visiten und das geht viel schneller, als wenn ihr das alleine macht.
Oder die Mobilisation ist grundsätzlich so schwierig, dass die pflege das nicht kann ... ich bin nicht dabei, ich bin ja nicht bei euch.

Aber grundsätzlich ist Mobilisation für mich eine originär pflegerische Tätigkeit!!
 
Aber grundsätzlich ist Mobilisation für mich eine originär pflegerische Tätigkeit!!

Bei der "normalen" Mobilisation im Rahmen pflegerischer Tätigkeiten gehe ich mit. Aber ich kann die Leistungen der Physiotherapie nicht ersetzen. Nicht nur, weil mir die Zeit, sondern vor allem auch, weil mir ab einem gewissen Punkt das Fachwissen fehlt.
 
Natürlich ist Mobilisation pflegerische Tätigkeit. Wenn aber - vor längerer Zeit, die Pflege Stellen abgebaut hat, weil die Mobilisation ja durch die Physios übernommen worden ist, kann es nicht sein, das ausgerechnet am Wochenende diese Tätigkeit wieder übernommen werden muss.
Und in dem Fall geht es ja nicht darum, jemanden in den Sessel zu setzen oder mal zum Klo zu begleiten. Sondern um gezielten Bewegungsabläufen nach orthopädischen Eingriffen.
Es geht also nicht direkt um Mobilisation, sondern um Krankengymnastikähnliche Tätigkeiten. Jedenfalls habe ich die Frage so verstanden.

Ich wüsste jetzt nicht, wie genau nach einer Schulterprothese die Krankengymnastik ablaufen soll oder was da ergotherapeutisch notwendig ist.
Genau deswegen gibt es Spezialisten.

Wenn die Belegärzte das haben wollen, sollen sie dafür bezahlen. Mit zusätzlichem (Fach-) Personal.
 
Und in dem Fall geht es ja nicht darum, jemanden in den Sessel zu setzen oder mal zum Klo zu begleiten. Sondern um gezielten Bewegungsabläufen nach orthopädischen Eingriffen. [...]
Ich wüsste jetzt nicht, wie genau nach einer Schulterprothese die Krankengymnastik ablaufen soll oder was da ergotherapeutisch notwendig ist.
Genau deswegen gibt es Spezialisten.
Ich bin ja in dem Bereich kein Fachmann, aber wenn vom durchbewegen von Patienten auf einer Neurochirurgie die Rede ist, erwarte ich keine großartigen Prothesen oder hochspezielle orthopädische Eingriffe, sondern die Mobilisation und eben auch dem bewegen von Extremitäten, was man bei neurologischen/internistischen Patienten so im Rahmen der Pflege eben so macht...
 
Wer lesen kann ist klar im Vorteil?

Keine Ahnung, warum ich über Orthopädie nachgedacht habe. Dann rudere ich mal zurück. :engel:
 
Stellen wir fest.
Der Pat. befindet sich in einem Zustand, in dem er mobilisiert werden kann. Nach Aussage des TE ist das der Fall. Schließlich läuft die Physio mit denen noch über den Flur.
Im Rahmen der Pflege gehört die Mobi eh zu den Prophylaxen. Ich mache also nix extra. Das Laufen über den Flur sprengt aber das "Normale". Und das würde ich in jedem Falle ablehnen.

Btw.- wenn man schon aktuell nicht mehr zum mobilisieren am WE kommt, dann halte ich eine Ü-Anzeige für mehr als dringend. Es können essentielle Prophylaxe nicht mehr angeboten werden. Auch hier würde es von Kompetenz zeugen, wenn man nicht nur den Fakt mitteilt sondern auch Lösungswege aufzeigt. Der Experte ist der Kollege auf Station.

Elisabeth
 
Hallo Bachstelze, war aber richtig, ich arbeite ja auf ner orthopädischen Station. Und der Meinung bin ich auch, dass so etwas keine pflegerische Tätigkeit ist.

Zitat von Maniac: "Nur weil euch das in der Woche zum Teil ab genommen wird ist das nicht plötzlich nicht mehr ein Pflegerischer Aspekt!"

Aha.

Wenn ein Patient aufstehen möchte, um z.B. zum WC zu gehen, wird er mobilisiert. Egal ob WE oder unter der Woche. Ist aber auch nicht das Thema hier.
Ich sehe es nur nicht ein, drei Runden am Gang mit dem Patient zu laufen wenn wir weniger Personal sind und ich eh schon nicht weiß, was ich als erstes machen soll. Oder eben "durchbewegen", wobei nicht mal definiert ist, was das überhaupt bedeutet. Ich laufe also mit dem Pat. am Gang, vorbei an klingelnden Zimmern und sage: "Moment, ich muss erst mit Frau Müller fertig laufen." Wir sind eine Berufsgruppe, die alles übernehmen MUSS und sich nicht beschweren darf. Leider sehen das auch Pflegekräfte selber so.
 
Für Spaziergänge sehe ich das ebenso...!
 
Ich werde nie verstehen, warum Pflegekräfte ihre Arbeit so wenig wertschätzen. Wenn eine Physiotherapie den Pat. auf die Bettkante setzt und einmal mit ihm ums Bett läuft, ist das was besonderes. Wenn eine Pflegekraft den Pat. auf die Bettkante setzt und mit ihm zum Klo geht, dann ist das ja nix. Nur weil die Mobi eine ureigenste Tätigkeit der Pflege ist, ist sie nicht gleich wertlos.

Ihr mobilisiert am WE und gut ist. Macht da dich nicht mehr draus als es ist. Und wenn schon, dann müssen eben andere Arbeiten liegen bleiben. Aber ob man sich von den geliebten ärztlichen Tätigkeiten trennen mag zugunsten des Spazierganges auf dem Flur .... das darf wohl mehr als bezweifelt werden.

Elisabeth

Elisabeth
 

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