Tee über PEG - Welche Sorten?

Oje, da hab ich ja mal eine richtige Grundsatzdiskussion ausgelöst. Umso mehr Anlass für mich, DRINGEND eine Fortbildung zum Thema PEG und Versorgung zu besuchen. Ich handle im Moment auch nur nach dem, was wir in der Ausbildung gelernt haben. Und in der Kinderklinik, in der ich bis vor kurzem gearbeitet habe, war es tatsächlich Standard, Tee über die PEG zu verwenden. Neu eingeführt hab ich das meiner Patientin ja auch nicht, die Mutter (die übrigens selbst Krankenschwester ist) hat ja den gleichen Wissensstand. Uns ging es im Prinzip nur um die Wahl der richtigen Teesorte. Die Medikamentengabezeiten sind auch mit der Gabe der Nahrung abgestimmt worden. Jedenfalls werde ich meinen Arbeitgeber fragen, welche Möglichkeiten der Fortbildung es gibt.
 
Tee ist ja auch nicht per se falsch. Du musst halt nur bestimmte Sachen beachten.

Was ist denn nun als Ursache für das Erbechen herausgekommen? Welche Diagnostik lief?

Elisabeth
 
Bisher ist noch keine Diagnostik gelaufen, wir haben den Eltern aber dazu geraten. Es fällt nämlich auf, seit sie vermehrt orale Kost zu sich nimmt, nimmt das Erbrechen ab. Auch wenn der Oberkörper hochgelagert wird, ist die Problematik bei weitem weniger ausgesprägt (macht ja auch Sinn, wer von uns isst schon im Liegen, noch dazu Flüssigkeiten). Ich persönlich denke, dass sie gut und gerne eine Hernie haben könnte und deshalb Probleme mit Reflux entstehen.
 
Orale Kost hat in der Regel eine andere Konsistenz als Tee. Von daher macht es Sinn, dass das Erbechen abnimmt.

Die Art des Erbrechens lässt übrigens Rückschlüsse auf die möglichen Ursachen zu. >>> Arten des Erbrechens .

Elisabeth
 
Sie spuckt im Schwall wie aus einem Kanonenrohr :D, deshalb ja mein Verdacht mit der Hernie. Das kenne ich nämlich von unseren Hernienkindern in der Klinik. Wir hatten da mal ein Kind mit Down - Syndrom und die sind ja auch anfällig für Hernien. Jedes Mal wenn er wieder angefangen hat, im Schwall zu spucken, war es wieder soweit.
 
Beim lesen des Threads stellte sich mir folgende Frage: Warum abgekochtes Wasser über die PEG, zur Flüssigkeitsaufnahme, geben!?
Das habe ich auch das erste Mal gehört bzw. gelesen...warum kein stilles Mineralwasser? Was spricht dagegen?

Freundliche Grüße
 
Beim lesen des Threads stellte sich mir folgende Frage: Warum abgekochtes Wasser über die PEG, zur Flüssigkeitsaufnahme, geben!?
Das habe ich auch das erste Mal gehört bzw. gelesen...warum kein stilles Mineralwasser? Was spricht dagegen?

Dass das Mineralwasser nicht selten eine ganz ordentliche Keimbelastung aufweist.
 
Ich würde auch dringend zur Diagnostk raten, der Magen hat ja offensichtlch ein Transportproblem ob mit Sondenkost,Leitungswasser, Mineralwasser, Tee mit Sporen oder ohne Sporen. Der naheliegendste Verdacht ist eine Pylorusstenose, dass Downkinder gastrointestinale Fehlbildungen haben ist ja nun nichts ungewöhnliches. Evtl. kann man eine Pylorusstenose schon durch eine Sono erkennen, alternativ dann über eine ÖGD. Evtl gibt es ja auch noch einen Befund von der Erstanlage der PEG, die ja auch mit endoskopischer Hilfe/Kontrolle gelegt wurde und bei der hoffentlich auch die Verhältnisse im Ösophagus und im Magen mitbeurteilt wurden.

Wenn das ausgeschlossen ist (auch eine evtl größere Hiatushernie) kann man sich über andere Ursachen Gedanken machen, ob bspw. die Teesorte verantwortlich ist, liesse sich ganz einfach überprüfen indem man einfach nur Wasser über die Sonde gibt, anstatt Tee, zumal es ja soweit ich das beurteilen kann aktuell keine Indikation für die Gabe von Tee anstatt Wasser gibt, ausser dass mans schon immer so gemacht hat...

Die ganze Hygienediskussion finde ich ziemlich absurd, man stelle sich vor das Kind trinkt den potentiell mit Sporen verunreinigten Tee ganz normal oral. Der Tee erfährt nun auf dem Weg über den Rachen und durch den Ösophagus in den Magen nun keine sonderlich desinfizierende Behandlung, sondern kommt genau gleich wie der über die PEG gegebene Tee mit oder ohne Sporen im Magen an. Würde man jetzt den gleichen Standard setzen wie bei der Gabe über die PEG, dürfte das Kind eigentlich gar keinen Tee trinken (wobei ich hier ausdrücklich im häuslichen Bereich und von einem nicht geschwächten Immunsystem bzw. immunsupprimierten Kind ausgehe), da bestimmte Sporen auch den niedrigen pH-Wert im Magen überleben. Macht es Sinn bei einem 2-Jährigen Kind, das auch in dem Alter noch so ziemlich alles in den Mund steckt, den gleichen Standard zu setzen wie in einem mit pathogenen und im Zweifel multiresistenten Keimen kolonisierten Krankenhaus ?
 
@ Frau Malzahn: Bei Erbrechen und damit einhergehender Aspirationsgefahr sehe ich das aber deutlich anders!
 
@ Frau Malzahn: Bei Erbrechen und damit einhergehender Aspirationsgefahr sehe ich das aber deutlich anders!

Dass du mir nicht zustimmst war zu erwarten, aber wo bist du eigentlich anderer Ansicht ?

Zur Klarstellung, wahrscheinlich habe ich mich falsch oder nicht klar genug ausgedrückt:

Das Merkwürdige an der Diskussion ist, dass die Verabreichung von möglicherweise mit Sporen verunreinigtem Tee offensichtlich erst dann ein Problem ist bzw. als Problem bewusst wird wenn er über eine PEG gegeben wird.
Dabei ist es aber doch völlig wurscht ob der Tee oral, über eine PEG, im Krankenhaus, im Heim oder zuhause gegeben wird, die potentielle Gefährdung ändert sich doch dadurch nicht, bzw. sie ändert sich nur durch die formale Definition: PEG = immunsupprimiert

Und was die Aspirationsgefahr betrifft, sind Downkinder darüber hinaus auch schon bei normaler oraler Nahrungsaufnahme ohne PEG und ohne Reflux/Erbrechen durch ihren verringerten Muskeltonus aspirationsgefährdet und leiden häufiger unter bronchopulmonalen Infekten als vergleichbare Gleichaltrige.

Bevor man jetzt Kräutertee grundsätzlich verdammt sollte man vielleicht noch mal recherchieren inwieweit Sporenbildner bei Aspirationspneumonien tatsächlich eine Rolle spielen, ich habe bei meiner -zugegeben nicht besonders gründlichen Recherche – nichts aufregendes gefunden, Das Erregerspektrum bei ambulanten Aspirationspneumonien besteht bei Kindern hauptsächlich aus in der Mund-/Rachenflora lebenden bakteriellen Erregern wie Staph.aureus, Hämoph.influenzae, Pneumokokken, Moraxella catarrhalis sowie Mykoplasmen, Chlamydien, und Viren, hauptsächlich Influenza A und RSV.

Da ist also kein einziger Sporenbildner dabei.

Darüberhinaus finden sich alle der möglicherweise auf dem Tee sitzenden Sporenbildner ubiquitär in der freien Natur und damit im Boden und im Hausstaub wieder. Das Konzept der Risikominderung von Infektionen im Haushalt stößt also an natürliche Grenzen, es sei dann man lebt im Reinraum und lässt das Kind nicht mehr vor die Tür. Erschwerend im aktuellen Fall kommt noch hinzu dass das Kind zusätzlich ganz normal isst, aus hygienischer Sicht eigentlich nicht empfehlenswert, da man jetzt auch noch die ganze Problematik potentiell kontaminierter Lebensmittel mit dem Risiko unzureichender hygienischer Behandlung/Aufbereitung am Hals hat. Auch hier kann man im Sinne einer Risikominimierung von Infektionen darüber nachdenken einen höheren als für den normalen Haushalt empfohlenen Hygienestandard einzuhalten.
Aber irgendwann ist auch mal gut…

In diesem Sinne
 

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