Stoffsammlung für einen offenen Brief an die Öffentlichkeit bezüglich unserer Arbeit

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Stimmt, was Du schreibst, Mona. Aus meiner Sicht bist Du aber vielleicht gerade deshalb die Richtige, an diesem Brief mitzuschreiben!!!
 
Noch ein Gedanke: Natürlich ist unsere Arbeit eine Dienstleistung. Aber eine mit einem hohen ethischen Hintergrund!!! wir übernehmen nämlich häufig das, wovor sich sonst jeder drückt: Die unangenehmen Seiten des menschlichen Daseins.

Es passt einfach nicht ins heutige Bild... ich glaube jeder der in die Pflege gegangen ist, hat gemerkt, das sich sein Freundeskreis ändert, das man vieles anders sieht....
und noch ein Grund mehr warum Pflege mehr anerkannt werden sollte.

PS: ich muss ja keinem direkt auf die Nase binden das ich meinen Job auch für weniger Geld machen würde....
 
monaluna: Es passt einfach nicht ins heutige Bild... ich glaube jeder der in die Pflege gegangen ist, hat gemerkt, das sich sein Freundeskreis ändert, das man vieles anders sieht....

Es ist kein Job wie jeder andere. Genau das ist es nicht. Man ist Profi, wenn man professionelle Distanz wahrt. Für mich ist es das eben oft nicht! Zu dem, was man da manchmal so miterleben muß, kann nur ein Stein professionelle Distanz wahren! Unsere Arbeit erfüllt manches Mal höchste Kriterien der Mitmenschlichkeit und man kann nach Feierabend auch nicht sagen, So, jetzt gehe ich mit Freunden ins Kino. Weil einige Bilder des Tages die auf der Leinwand ersetzen...
 
ich möchte noch mal auf das Eingangspostuing zurück kommen. Wir fangen gerade an, uns wieder zu verlaufen.

1. Was im Einzelnen zeichnet unsere Berufsgruppe aus?
2. Was tun wir für die Gesellschaft, wie wollen wir gesehen werden?
3. Worauf möchten oder müssen wir die Öffentlichkeit bezüglich unserer Arbeit aufmerksam machen?
4. Was hat noch niemand über unsere Arbeit gesagt, müßte aber mal gesagt werden?
5. Warum ist sie so wichtig für die Gesellschaft???

Zu den Idealen. Mir schwebten da so die an der Realität vorbeigehenden Ideen mancher Ausbilder vor dem inneren Auge.

Zum Bedarf: Im weitesten Sinne ist Pflege ein Produkt. Wenn ich ein Produkt kaufe, dann möchte ich wissen wie es funzt. Auf der Verpackung steht aber nur der Typenname drauf. Wenn mir das nix sagt- und das ist in der Regel so- dann such ich mir jemanden, der mir das erklärt. Das, was das Gerät leisten kann, vergleiche ich mit dem, was ich mir so vorgestellt habe, was mir wichtig ist. Ein guter Verkäufer wird mich ev. auch noch überzeugen können, das ich Funktion XYZ auch gebrauchen kann. Wenn ich in mein Portmone schaue, dann werde ich letztendlich nach dem Inhalt entscheiden.. es sei denn, der Verkäufer war extrem überzeugend.

Pflege kommt als verschnürtes Paket daher. Packen wir es aus und führen es dem potentiellen Kunden vor. Überzeugen wir sie mit den Möglichkeiten, dei Pflege bietet.

Kleine Hilfestellung: Endlich mehr Anerkennung für Pflegeberufe? - Bericht aus Brüssel - WDR Fernsehen

1. Was im Einzelnen zeichnet unsere Berufsgruppe aus?
2. Was tun wir für die Gesellschaft, wie wollen wir gesehen werden?
3. Worauf möchten oder müssen wir die Öffentlichkeit bezüglich unserer Arbeit aufmerksam machen?
4. Was hat noch niemand über unsere Arbeit gesagt, müßte aber mal gesagt werden?
5. Warum ist sie so wichtig für die Gesellschaft???

Wir brauchen Personal- aber warum? Darum sollte es in dem offenen Brief gehen. Das wir mehr Personal brauchen, wurde schon so oft wiederholt- bei dem Mantra hört keiner mehr hin. Das ist wie Hintergrundsrauschen.

Elisabeth
 
Und wenn's einer hört,dann wird unter Garantie auf diese "Pflegen macht glücklich"-Kampagne unserer geliebten Bundesregierung verwiesen.
Mit solchem Mist können die alles kontern,was wir schreiben könnten,also muß was her,das se nich kontern können...bloß was soll das sein ?
 
Ich sehe es nicht ganz so. Pflege ist für mich kein Produkt wie ein Toaster, sondern doch etwas mehr. Das merken auch einige Patienten sehr wohl. allerdings nicht alle..
Wir brauchen auch nicht nur mehr Personal. Wir müssen unsere Abläufe entrümpeln, einen gescheiten Personalmix der unterschiedlichsten Berufe hinbekommen und vor allem brauchen wir die Anerkennung unserer Arbeit durch die wirtschaftliche Führung jedes Unternehmens!
Aber wenn Du durchaus was verkaufen willst: dann preise doch mal in für Laien verständlicher Sprache die Pflege an! Denn genau das ist ja unser Problem, daß viele zu wissen glauben, was wir tun!
 
Was das sein kann? Sowas, was ich weiter oben schon mal geschrieben habe zum Beispiel. Man mu0 klar machen, daß sich in gewissen Lebenssituationen nur wir uns um die Leute kümmern!
 
In erster Linie finde ich mal, sollte man von diesem"Urinkellner" Image wegkommen. Es muss aufgezeigt werden, wie vielseitig der Beruf ist, wie wahnsinnig viele verschiedene Fachbereiche es gibt.
Zudem finde ich, dass man auch mal davon wegkommen sollte, das jede Krankenschwester/pfleger dies ausschliesslich aus nächstenliebe und extremer Hilfsbereitschaft macht. Natürlich, ein gewisses Maß davon gehört dazu, aber man macht einen Beruf auch, damit man leben kann. Auch wenn man diesen Beruf liebt, muss man davon leben!
Ich fände es klasse, wenn mal gezeigt wird, wie eine ganze Woche aussehen kann auf einer Station. Die Höhen und Tiefen, Stress, Ruhe, anstrengende Pat. aber auch diese, die einem was zurück geben, die dankbar sind. Wird aber vermutlich so nicht machbar sein.
Ich fände es zudem mal gut, wenn die "hohen" Tiere (Geschäftsführer, Politiker)mal richtig mitarbeiten würden, wie ein Praktikant. Damit sie mal sehen, was wir jeden Tag leisten! Denn wenn die im Krankenhaus liegen, sind sie auf Privatstationen und haben ihren persönlichen Bediensteten. Die bekommen doch gar nicht mit, was im "wahren"Leben passiert.
Wie auch immer. Ich finde es klasse wenn sich was tun würde und bin auf jeden Fall dabei, falls Unterstützung hier gebraucht wird!
 
Das Mitarbeiten bestimmter Managertypen fände ich ja auch eine gute Idee! Da brauchen sie mal keine Grenzerfahrungen beim Bergsteigen, Riverrafting oder ähnlichem machen. Eine gescheite gastrointestinale Blutung bzw. Verbrennung mitzuerleben, bringt sie dann auch genau dahin...
Vor allem würde dann mal klar, worauf es im Leben wirklich ankommt und was wir so auszuhalten haben.
 
Zudem finde ich, dass man auch mal davon wegkommen sollte, das jede Krankenschwester/pfleger dies ausschliesslich aus nächstenliebe und extremer Hilfsbereitschaft macht.
:daumen: Joah- alleine der Begriff Nächstenliebe hat sich im Rahmen von vielen Leitbildern, die lediglich zur Imagepflege missbraucht werden, so dermaßen abgegriffen, dass ich ihn gar nicht mehr verwenden mag.
 
Es geht doch hierbei gar nicht um Nächstenliebe, sondern wieder mal nur ums Geld, dem Gott der Gegenwart!
 
* Wichtig wäre meiner Meinung nach auch die Erwähnung das Pflegekräfte sich auch auf ein (bzw. IHR) Fachgebiet spezalisieren- somit also die Erwähnung von Fachkrankenpflege
* Pflegerische Konsile (z.B bei Wundmanagern...) inzwischen an der Tagesordnung (?!) sind
* Es muss klar werden das Pflege nicht alles machen kann und rundum kompetent ist- (auch von Fachärzten wird dies nicht erwartet) d.h nur weil ich mich mit Uro net auskenne und net auf jede Frage eine fachliche Antwort hab bin ich keine "schlechte oder unwissende Schwester"
* Es muss aber auch klar werden das die Pflege in "ihrem" Fachgebiet ein Experte ist bzw. (hoffentlich) diese Anforderung an sich selbst stellt- dadurch Fortbildungen, Weiterbildungen... besucht
* Es sollte der Menschheit klar werden das Pflege ihre Schritte plant, durchführt, evaluiert.... und nicht einfach nur nach gut denken handelt


Was zeichnet uns aus?
* Wir können uns schnell auf sehr viele verschiedene Persönlichkeiten ( also viele versch., häufig wechselnde Patienten) einstellen um gemeinsam mit diesen zu arbeiten
* Wir passen uns Stresssitationen häufig an und verstehen es Prioritäten zu setzen

Oder findet ihr das Quatsch?
Liebe Grüße
Verena
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir können aber kaum in den Brief schreiben: Wir machen diesen Beruf ausschließlich, um Geld zu verdienen.

Ein Handwerker arbeitet auch nicht umsonst. Trotzdem haben die es in diesem Werbespot geschafft, auf ihre Wichtigkeit aufmerksam zu machen, ohne die Moneten auch nur zu erwähnen: Das Handwerk - Werbespot (lange Version) - YouTube

Bekämen wir so einen Film auf die Reihe? Und: Würde man unserer Berufsgruppe sowas abkaufen?
 
Der Film ist ja klasse, habe schon lange nicht mehr so gelacht!
Bekämen wir eine solchen Film auch auf die Reihe? Nein. Wenn wir es aber könnten, würde man ihn uns abkaufen? ja, das denke ich doch.
 
Oder findet ihr das Quatsch?
Nö- es verdeutlicht nur sehr drastisch, welche Selbstverständlichkeiten wir der Öffentlichkeit erst noch vor Augen führen müßten...Bei jedem Facharbeiter setze ich die meisten der aufgeführten Punkte vorraus- OHNE dass er für seinen Beruf erst noch Auklärungsarbeit leisten muss...Himmel- was ist in der Pflege so dermaßen schief gelaufen?
 
Was macht meinen Beruf so interessant/vielseitig.....
....dass ich keinen anderen Beruf haben möchte:up:
ohne zu werten welche die wichtigste ist - sprich die Reihenfolge tut nix zur Sache

die Grundpflegetätigkeiten
die therapeutische Pflege
die Behandlungpflege
die laienpsychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen
die laienseelsorgerische Tätigkeit
die Organisation und Hilfestellung bei Problemen im Gesundheitssystem
die Vermittlung von Informationen, z.B. Selbsthilfegruppen, Rehakliniken, häusliche Möglichkeiten (1001 Dinge....)
die Techniken, Geräte die dazu gehören, ohne die mein Arbeitsbereich nicht denkbar wäre
die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen im Krankenhaus (Arzt, Physio, Ergo, Logo, Hauswirtschaft, Reinigungskraft, Sozialdienst, div. Beratungsgruppen........)
künftige Kollegen anzuleiten, auf den Weg helfen - sprich Schüler
Tätigkeiten (mitunter) die eher der Reinigungskraft zuzuordnen sind
Servicetätigkeiten die eher der Hauswirtschaft zugeordnet werden können
die Krisenintervention
die Betreuung von Patienten und Angehörigen in einer Sterbesituation (bestmöglich - den Patienten und die Angehörigen zu begleiten)
die Übersetzung von Medizinerchinesisch für Patienten und Angehörige
die Lotsentätigkeiten
die Beratung im allgemeinen, im speziellen, individuell
die Freiheit, Maßnahmen so zu machen, wie ich es für angemessen halte
die Freiheit, deutliche Worte zu sprechen, wo es angemessen erscheint
jeder Arbeitstag gestaltet sich anders, wo sind meine Prioritäten HEUTE, JETZT
Action-?
um-die-Ecke-denken und eine brauchbare Lösung finden - allein, mit Kollegen, mit Therapeuten
ständig neues zu lernen, Wissen zu aktualisieren, Fachwissen erweitern
Tätigkeiten, die mitunter mit meinem Beruf überhaupt gar nix zu tun haben

Was macht meinen Beruf manchmal so unglaublich schwierig....
....dass ich manchmal schier verzweifle:down:

die ganzen Tätigkeiten, für die ich nicht primär zuständig bin, aber jeder sie mir aufbrummt, weil es so praktisch ist
ich diejenige bin, bei der die Fäden wieder zusammenlaufen, es letztlich wieder an mir hängen bleibt, mich drum zu kümmern
weil sich sonst keiner zuständig fühlt.
Sei es nur...., weil von oben eine be****te Order kommt, die mir das Leben schwer macht
und sich die eigentlich zuständige Berufsgruppe erfolgreich dagegen gewehrt hat sie weiter zu übernehmen
primitive Putztätigkeiten - wenn da keiner mehr da ist, außer mir (was häufiger vorkommt)
Funktionieren zu müssen um halbwegs um die Runden zu kommen
Mängelverwaltung (zu wenig Kollegen, zu wenig Therapeuten)
der Einblick in das Leiden von Menschen
das Mitgefühl für Patienten, Angehörige die nicht mehr weiter wissen, mitunter auch Ohnmachtsgefühle, Hilflosigkeit
die Wut auf Armleuchter welche meinen mich wie den letzten Trottel behandeln zu müssen
Arroganz (....)
Überheblichkeit (....)
Super-Spezial-Privat-Status
absurde Forderungen für Serviceleistungen
permanente Nörgler, Motzer, Miesmacher (....)
komplette Uneinsichtigkeit bei offensichtlichen Defiziten
Menschen, die annehmen die Verantwortung für sich komplett mir überlassen zu dürfen
Menschen für die sich keiner mehr zuständig fühlt, keinen mehr haben an den sie sich wenden können


wer mag, vielleicht hilft das ja auch, kann - ergänzen -
da fehlt sicherlich noch jede Menge

hätt gedacht, dass der 2. Teil nur ganz kurz wird, 1 Satz - ui, ist dann doch viel mehr geworden
aber - Teil 1 ist - etwas länger.
 
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