SPK verstopft/Patientin zieht Urin mit Spritze aus der Blase

MiaMarleen

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13.07.2009
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BW
Beruf
Altenpflegerin, ambulante Pflege
Hallo liebe Pfleger und Pflegerinnen,
ich muss mich heute mit einer Frage an euch wenden.
Ich arbeite in der ambulanten Krankenpflege, bin seit knappen 4 Monaten examiniert- also noch ein blutiger Anfänger.
Eine meiner Patientinnen bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Sie ist querschnittsgelähmt seit 4 Monaten, hat einen suprapubischen Katheter. Sie legt Wert darauf, soviel wie möglich selbst zu machen und das klappt auch soweit gut.
Leider ist ihr SPK ständig, fast täglich, verstopft. Der Urologe war vor 3 Tagen da und hat ihn gewechselt, gestern war er aber schon wieder verstopft. Sie hat diese "Faltenbalgflaschen" für eine Blasenspülung. Gestern aber wollte sie, dass ich ihr eine normale Spritze reiche (mit Aufsatz, damit sie auf den Katheter passt) und hat sich den Urin (und den verstopfenden Grieß) dann mit leerer Spritze selber aus der Blase gezogen.
Abgesehen davon, dass sie nicht viel von Desinfizieren hält und deshalb sicher bald eine Blasenentzündung droht (sie hat sehr eigene Vorstellungen und es ist nicht leicht, sie zu überzeugen!!) bin ich über die Methode, den eigenen Urin mit einer leeren Spritze abzuziehen, doch etwas erschrocken. Davon habe ich noch NIE etwas gehört! Sie macht das mehrmals nacheinander und spritzt den Urin in eine Schale - wenn die Blase nun leer sein sollte und sie zieht trotzdem noch etwas mit der Spritze ab, droht dann nicht ein Blasenkollaps?
Ich konnte sie nicht davon abhalten, sie wollte es unbedingt so machen. Aber ich habe die Verordnung fürs Blasenspülen und unterschreibe auch den Leistungsnachweis dafür. Habe in der Dokumappe natürlich vermerkt, dass sie es selber gemacht hat und ich nur assistiert habe (Sachen angereicht, Schlauch gehalten)...
Wie sieht das rechtlich aus? Was haltet ihr von dieser Methode, ist sie sehr riskant? Was, wenn ja und die Patientin will es trotzdem so machen?
Ich freue mich auf eure Meinungen und Ratschläge, im Voraus vielen Dank!
MM
 
Wenn die Patientin darauf besteht, soll sie das doch machen. Ist ja nicht dein Körper.
Du kannst nur darauf hinweisen, dass sie es nicht tun sollte und warum nicht.
Macht sie es trotzdem -> dokumentieren, Arzt darüber informieren und fertig.
Ich vermute mal, dass die Dame alt genug ist, um gewisse Dinge, die man ihr sagt zu verstehen.
 
Blasenkollaps gibt es nicht.

Vermerkt das Vorgehen in der Doku. Lass es gegenzeichnen und gut ist.

*grübel* Wie macht das eigentlich der Doc, wenn der Pat. seiner Anordnung nicht Folge leistet? Hat schon mal jemand bei Hausarzt unterschreiben müssen, dass es über die Gesundheitsrisiken aufgeklärt wurde?

Elisabeth
 
Ich würde das im Beratungsbogen vermerken.

Nach 15 Jahren ambulanter Pflege und gerade bei den äußerst selbständig chronisch Kranken und speziell Querschnittslähmung: Die machen sowieso was sie wollen. Ist auch ok, du kannst sagen, was du dazu denkst, aber generell befindest du dich in deren Haus und es ist ihr Körper. Ich würde mit ihr absprechen, dass du eine VO auszuführen hast und dass du dir nur korrekt durchführen kannst, ansonsten muss sie es selbst machen. Weiterhin würde ich den Arzt z.B per Fax informieren, dass die Patientin die VO zuweilen selbst durchführt, das wird den meisten Hausärzten egal sein.

Chronisch kranke Menschen muss man so nehmen, wie sie sind, du kannst nur beraten und dich ansonsten abgrenzen, wenn du etwas für dich in der Durchführung nicht vertreten kannst. Die Leute sind erwachsen und mündig. Und unter uns: Ich erlebe seit 15 Jahren die unmöglichsten Sachen im Umgang mit Kathetern in der Häuslichkeit. Ich konnte NIE etwas dran ändern. Manche kriegen ihre Infektionen, manche nicht. Es ist nicht deine Verantwortung, wenn du beraten hast.
 
Blasenkollaps gibt es nicht. ...

Ist das so? Wir hatten in der Schule gelernt, dass es zum Blasenkollaps kommen kann, wenn man zB nach Harnstau katheterisiert und große Mengen Urin auf einmal ablaufen- die Blase fällt in sich zusammen. So habe ich mir zusammengereimt, dass das ja theoretisch auch passieren kann, wenn man allen Urin aus der Blase zieht und dann mit leerer Spritze noch weiter zieht...
 
Ist das so? Wir hatten in der Schule gelernt, dass es zum Blasenkollaps kommen kann, wenn man zB nach Harnstau katheterisiert und große Mengen Urin auf einmal ablaufen- die Blase fällt in sich zusammen. So habe ich mir zusammengereimt, dass das ja theoretisch auch passieren kann, wenn man allen Urin aus der Blase zieht und dann mit leerer Spritze noch weiter zieht...

Das könnte dann aber auch passieren wenn du nach einer langen Zeit nicht pinkeln kannst(bist auf der BAB ohne Parkplatz) und darfst dann endlich deine Blase leeren. :eek1:
Also bitte nach 600ml den Urinablauf stoppen! Ich habe das noch nie geschafft.:lol1:
 

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