Schwieriger Patient

Leah

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06.05.2005
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Hallo!!!

Im Moment bin ich echt absolut am Ende!!!!Ein Patient geht mir gewaltig auf die Nerven. Und ich weiß schon langsam nicht mehr, wie ich mich verhalten soll!!!

Zuerst zu ihm: Typ 1 Diabetiker, Beide Beine amputiert, Dialysepatient, extreme BZ-Schwankungen.
Dazu ist er, bedingt durch seine Situation (er ist anfang 60) natürlich sehr sehr unzufrieden, streitet lautstark mit seiner Frau, lässt wirklich alles an ihr aus.

Jetzt ist es aber schon so, dass seine Aggressionen aufs ganze Pflegepersonal über geht, er schreit laut, dass er auf unser Haus schei....., dass wir zu blöd für alles sind, dass wir ihn mal am ..... können. Total ungehalten ist er.
ich muß dazu sagen, dass ich KS bin, aber in einem Seniorenzentrum arbeite, da ich letztes Jahr nicht sofort eine Stelle im KH bekommen habe.

Im Moment habe ich Nachtdienst, und ich traue mich schon nicht mehr in sein Zimmer, da er ausflippt, wenn ich den BZ messen möchte. Im Moment hat er BZ-WErte zwischen 30 und 50 Nachts und er versteht einfach nicht, dass es notwendig ist, Nachts einmal seinen BZ-WErt zu kontrollieren. Ich weiß langsam nicht mehr , was ich noch machen soll, alle haben schon mit ihm geredet, aber er geht auf nichts ein´. Seine Betreuung ist auch aufgehoben worden, und somit kann er selbst entscheiden, was die Gesundheitsfürsorge betrifft.
Es ist ja wohl rechtswidrig, ihm unterschreiben zu lassen, dass er es nicht wünscht, dass sein BZ Nachts kontrolliert wird. ABer ich traue mich schon langsam nicht mehr in sein Zimmer. Und ein Verfahren wegen Fahrlässigkeit an den Hals zu kriegen, darauf hab ich auch keine Lust.


Was würdet ihr machen, welche Möglichkeiten, rein rechtlich gesehen hab ich, bzw. wir.

PS: Bis jetzt haben weder PDL Noch Stationsleitung wirklich reagiert.
 
Ich persönlich würde da garkein großen terz drum machen.
Nachts rein gehen, sagen das du BZ messen willst, wenn er es verweigern will, sagst du ihm kurz warum das wichtig ist, wenn er dann zulässt OK, eben stixen, wenn nicht, sagst du ihm das du das so dokumentierst und gut ist. Das machst du dann natürlich auch...
Damit bist du aus dem Schneider, weiteres vorgehen müsste man dann besprechen...

Aber anscheinend lässt er sich ja stixen und akzeptiert das, sonst hätte es doch längst was gegeben bei euch?!
 
Rollenspiel...

ich würde das genau so machen wie Maniac schon gesagt hat, so handeltst du als KS, aber was man mitbeachten muß das du auch ein Mensch bist und wie sich das anhört berührt dich seine Wut ja auch.
Die Frage ist wie gehst du damit um und warum geht es dir so nah? :gruebel:
Das andere wäre (wenn du das überhaupt wissen möchtest) warum der Pat. so wütend ist? War er schon immer so, macht es die Umgebung oder das neue Personal (aus Pat.sicht), kann man seine Wut mildern oder mußt du damit leben? Er lebt ja schon ziemlich kange mit seinem Diabetes und mußte schon viel einbüßen dafür, vielleicht ist es (wieder) eine Phase in seinem Leben die in ohnmächtig macht und er mit Aggressionen reagiert.
Hast du mit seiner Frau sprechen können? Hat sie was dazu gesagt, sie kennt ihn schließlich am besten.

Wünsche dir das du das nicht so persönlich an dich ran läßt und dich auf den Pat. konzentrieren kannst.
 
Hallo Lea,
so eine Situation ist echt schwierig!
Warum ist er so wütend, weil er sich vielleicht abgeschoben fühlt?
Versucht mal den Grund heraus zu bekommen, vielleicht muß da auch nur mal jemand hin der zu hört!
Wenn Du Zeit hast setze Dich mal zu Ihm und frage einfach was los, setze die Reflexion ein (hinterfrage weiter seine Antwort) und du wirst sehen was da zu Tage kommt!!

Ansonsten gehe in das Zimmer mit einem Lächeln und wenn es Dich anschreit lächle zurück und erkläre ihm warum dieses picksen so wichtig für Ihn ist.

Ich weiß das schreibt sich so einfach, ist aber eigentlich ganz schön schwer! Probier Dich aus!!!

Viel Erfolg!
LG Tobias
 
Hi, wenn er das messen ablehnt. einfach nur im Bericht dokumentieren und sich darüber nich ärgern. Schließlich kannst du ihn ja nich gegen seinen Willen stixen, das wäre dann nämlich Körperverletzung. Er muß schießlich selber wissen ob er so mit seinem Leben spielen will.
 
Warum hat er nachts so niedrige BZ Werte?
- falsche Medikamenteneinstellung?
- falsche Ernährung? Abendbrot zu früh? fehlender Spätimbiss?
Wenn er so niedrige Werte hat, sind auch Symptome einer Unterzuckerung sichtbar? Welche Maßnahmen werden ergriffen um den Blutzucker zu heben? Oder geht es nur um Kontrolle im Sinne von Ritual?

Elisabeth
 
Hi Leah!Ich bin zwar nur Schülerin,aber vielleicht hilft dir ja mein Tip etwas weiter!:besserwisser:
Als erstes ist es wichtig alles und jeden Vorfall zu dokumentieren,zu deiner eigenen Absicherung.Das wirst du aber bestimmt gemacht haben.
Als nächstes würde ich mit meinen Kollegen bzw.der Leitung darüber reden bzw.dem zuständigen Arzt und wenn das nichts bringt,dann würde ich mich bei der PDL melden und ihr erklären was Sache ist.Vielleicht bringt es ja auch was mit den Angehörigen des Pat.darüber zu reden.Vielleicht hat er ja schon früher solche Verhaltensmuster an den Tag gelegt.Viel Glück noch mit dem Pat.:roll:
Gruß Franci
 
:| Hallo!!!!

Danke für Eure Antworten. Ihr habt eigentlich schon recht, ich sollte mich wegen diesem Pat. nicht so aufregen. Aber ich muß sagen, dass ich auch nicht so gut damit umgehen kann, wenn mich jemand anschreit.
Es sind schon einige Gespräche geführt worden, und seine Frau hat einer Kollegin von mir gestern geraten, ihn einfach nicht ernst zu nehmen, ihm immer recht zu geben, dann hat man auch seine Ruhe von ihm. Toller Tipp!!! So macht seine Frau das schon sehr lange, und es klappt anscheinend gut so (..............) .

Naja, meine Nachschicht ist jetzt erst mal vorbei...... .

Seine Medikation wird ständig geändert, weil sein BZ kaum einstellbar ist, sagen zumindest die Ärzte, er war schon in speziellen Kliniken, aber es hat nix gebracht. Einen Tag hat er weit über 500 , am nächsten findet man ihn beim Rundgang mit 30 vor..........., deswegen meine Bedenken auch Nachts.
Er hatte ja auch fast jede Nacht Unterzucker.

Vielleicht sollte ich einfach eine Grenze ziehen, und das nicht zu persönlich nehmen ( das Problem habe aber nicht nur ich mit ihm).
Aber ein guter Denkansatz ist wirklich, warum ich mich darüber so aufrege, werde mal darüber nachdenken....
Er sollte auch schon ne Medikation gegen Depressionen bekommen, das hat der Dialysearzt allerdings verboten.... .

Viele Grüße Leah
 
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Leah schrieb:
:| Hallo!!!!

Vielleicht sollte ich einfach eine Grenze ziehen, und das nicht zu persönlich nehmen ( das Problem habe aber nicht nur ich mit ihm).

Ganz wichtig. Nimm dir sowas nicht zusehr zum Herzen. Es werden dir immer wieder Patienten über den Weg laufen die dich vielleicht verbal fertig machen. Man muss dazu einfach ein professionellen abstand schaffen.
Wenn du Zeit versuch mal in aller ruhe mit ihm zu reden. Vielleicht findest du was raus wieso er so ist.

Toi Toi Toi Wieland
 
Hallo Leah,


dein Problem kenne ich nur zu gut. Bis vor ein paar Jahren hatte ich auch ziemliche Schwierigkeiten, mit schwierigen Patienten umzugehen. Dann habe ich eine Weiterbildung mit einem Psychologen zum Umgang mit schwierigen Patienten gemacht. In Rollenspielen haben wir konkrete Situationen durchgenommen. War interessant, auch etwas über die eigenen Reaktionen zu erfahren und warum einen das so verletzt. Vielleicht bieten sie bei euch in der Klinik auch mal so eine Weiterbildung an, oder mach doch mal den Vorschlag.
Jedenfalls hatte ich nach ca. einem halben Jahr den Dreh raus, wie ich solchen Patienten begegne. Ich sage mir, dass sie sich hilflos und auf die Schwestern und Pfleger angewiesen fühlen und ihrer Angst so Ausdruck verleihen. Besonders männliche Patienten reagieren oft so aggressiv, weil sie z.B. nicht weinen können. Vielleicht war in deinem speziellen Fall der Patient früher immer ein dominanter Mensch, der sich immer selbst zu helfen wusste. Jetzt muss er sich den Ärzten und dem Pflegepersonal beugen, und das scheint ihm sehr schwer zu fallen. Vielleicht ist er auch neidisch auf die Gesunden Menschen.
Wie gesagt, es klappt nicht gleich mit der "dicken Haut", aber wenn du versuchst, dir manche Reaktionen zu erklären, ist das schon ein Ansatz.
Jedenfalls viel Glück!

Viele Grüße
 
ein bißchen sich SELBST bewußt werden....

Pepermille: finde das total klasse von eurem Arbeitgeber das er euch so eine Weiterbildung ermöglicht, ich finde es sollte sowieso auch mehr für die Psyche des Personals gemacht werden, schließlich wissen alle hier wie schwierig manche Situationen sind und wir sind alle nur Menschen die auch zu Hause Probleme haben, es gibt Zeiten da kommt alles auf einmal und dann muß man damit fertig werden, wenn man Pech hat hat man dazu noch ein Team das sich nur für sich selbst interessiert, da ist es schon verdammt schwer. Ich finde das kommt alles hinzu, man ist nicht unprofessionel wenn man keine "dicke Haut" hat, sondern menschlich. Ich wollte so gerne nach meiner Ausbildung in der Psychatrie arbeiten, aber zur Zeit habe ich Probleme mich zu finden, hinterfrage meinen Sinn in dieser Welt, meine Ziele und bin mir selbst nicht mehr bewußt. Meint ihr da könnte ich in einer Psych. arbeiten? Eher nicht, zumindestens nicht z.Z.. Ganz einfach, weil man sich Selbst Bewußt sein muß, um anderen zu helfen, z.B. kann ich nur bei einem Gespräch reflektieren, wenn ich nicht selbst ständig das Bedürfnis danach habe mich zu äußern und zu sagen wie schlecht es mir geht.
Ich finde es ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, warum man das so an sich ran kommen läßt, wie Pepermille schon gesagt hat.
Wünsche noch einen schönen Tag und versuch mal genau jetzt darüber nachzudenken was einem jetzt so richtig gut tuen würde und macht es doch einfach !!! ...viel Spaß dabei :flowerpower:
 
Zuletzt bearbeitet:
ich würde seine verweigerung notieren und da es sich ja sichtlich dennoch als notwendig darstellt ,jedes mal den vorgesetzten informieren - auch nachts - kann sein das du dann die längste zeit dort gearbeitet hast , aber nur so geht es - die leitung hätte nämlich schon längst das gespräch mit dem bewohner suchen müssen - ausserdem würde ich ihn mal auf sein verhalten ansprechen und ihm klar machen das er sein eigner herr ist und wenn er keine lust mehr hat kann er ja alle behandlungen verweigern ...........das würde dann allerdings seinen tod bedeuten - schau doch mal wie er dann reagiert - das alles natürlich freundlich und kompetent


mfg dona
 
Hallo Leah,

Den Tip den seine Frau einer Kollegin gegeben hat, muss ich ganz ehrlich sagen, finde ich nicht so toll, denn denk doch mal nach, wie würdest du dich fühlen wenn dich keiner ernst nimmst, würde das bei dir nicht noch mehr Frust auslösen. Ich denke das der Mann nur verstanden werden will, gerade wenn seine Frau das schon seit Jahren so macht, vielleicht hat er einfach keinen der ihm mehr zu hört.

Wenn er dich das nächste Mal so anschreit, nimm dir doch mal nen Stuhl und setzt dich hin und frag ihn offen und ehrlich was sein Problem ist, er wird garantiert noch etwas fluchen, aber danach wird er bestimmt ruhiger. Das ist wie mit kleinen Kinder, wenn man ruhig mit ihnen redet hören sie auch auf zu weinen.

Danach würde ich allerdings mit ner Kollegin über seine Probleme sprechen, damit du das nicht alles so aufgestaut mit nach Hause nimmst.

Kopf hoch, wird schon werden.:wink:

Ciao Angel
 
Hi zusammen,


hier kommt jeder natürlich in einen konflikt zwischen seiner Professionalität (Abstand, Distanz, Sachlichkeit) und seiner Persönlichkeit (dickes Fell, Selbstbewusstsein). Ich glube auch, dass wenn man sich mal einen Stuhl schnappt, sich daneben hinsetzt, ihn fluchen lässt und dann ein Gespräch beginnt, dass da einiges an interessanten Informationen rüberkommt.

Aber es gehören auch immer 2 dazu: einer der es macht und einer der es mit sich machen lässt.

Hatte auch mal Kunden, die immer wieder ausfallend geworden sind und unverschämt, habe dann auch versucht aktives Zuhören u.ä. Manchmal hat's geklappt. Manchmal nicht. Und wenn dann weiter gebrüllt und geschimpft wurde, dann hab' ich da auch mal auf den Tisch gehauen. Aber vorsicht: ich war dabei nicht gestresst, sondern habe das mit einer inneren Ruhe gemacht. Musste mal testen ob es was bringt wenn einer lauter schreien kann. Hat dann in diesem Fall auch geklappt, kann aber auch mächtig ins Auge gehen. Seitdem haben wir uns eigentlich auch recht gut verstanden. Nachdem ich ihm "gesagt" hatte dass es nicht in diesem Ton geht und wer er glaubt zu sein mit mir so umzugehen etc. haben sich die Wogen schnell geglättet und wir sind dann zu einem Gespräch gekommen wie zuvor beschrieben.
 
mein tipp ist,kontakt außerhalb der bz messung aufzunehmen.vielleicht fühlt er sich nur auf sein kranksein reduziert und nicht mehr als mensch akzeptiert und wertvoll.frage doch einfach mal nach was ihm wichtig ist,wie er sich kontakte im stationären aufenthalt wünscht, auch mal auf themen außerhalb seiner krankheiten eingehen, echtes interesse zeigen.
zeigt er ein regressives oder auch aggressives verhalten ist es wichtig immer wieder kontakte zu ihm zu suchen.auch in der form sich einfach mal zu ihm zu setzten und nichts zu sagen.davon nicht abschrecken wie er reagiert. unter umständen erwartet er,dass du dann interessenlos bist und das bestätigt ihm,dass ihn alle als last empfinden (wie er sich selber vielleicht auch),was den kreislauf für ihn dann wieder schließt.ihm rückmelden,das er euch wichtig ist.als pflegekraft ist man schnell dabei gerade kontakte zu schwierige patienten auf ein minimum zu reduzieren.das macht die lage nur noch angespannter,für ihn und für dich.geplante kontakte egal ob dann von ihm gewünscht oder mit ablehnung quittiert sind das wichtigste und immer schön freundlich und ruhig bleiben.gegebenenfalls merkt er das du dich unwohl fühlst wenn er schreit oder die bz messung verweigert, was ihm eine art genugtuung gibt,gib ihm dazu kein angriffspunkt.
immer schön locker bleiben und dran bleiben!

viel erfolg!
 

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