Schlechte Einarbeitung, fühle mich unwohl...

Ingeborg

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08.04.2014
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5
Ort
München
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Orthopädie
Ich bin seit dem 1. Mai in einer neuen Klinik. Die Einarbeitung fand vom 1.-3. Mai (Feiertag und Wochenende) statt. Am 4. Tag hatte ich schon alleine einen Bereich, inklusive Visite ausarbeiten etc... Ich komme dort überhaupt nicht klar. Die PDL hat mir gesagt, daß ich im ersten halben Jahr 100% arbeiten muß, weil ich fundiert eingearbeitet werde, danach darf ich wie gewünscht reduzieren. Habe mit besagter Person bereits gesprochen und gesagt, daß ich von der Einarbeitung nichts merke. Jeder hetzt nur über Station, wir sind chronisch unterbesetzt. "Das war so nicht geplant!" war die Antwort.

Die Stationsleitung kam gestern aus dem Urlaub, auch mit ihr habe ich versucht zu reden - Personalmangel war die kurze Antwort. Ich habe heute Spätdienst und wenn ich daran denke, drehts mir den Magen um. Ich merke, wie es mir auf die Psyche schlägt, habe nachts nur 4 Stunden geschlafen. Ich komme mir sooo ********* vor, unterschreibe einen 100%-Arbeitsvertrag wegen der fundierten Einarbeitung und was ist? Verheizt werd ich! Danke fürs Zuhören.
 
Und nun?

Welche Möglichkeiten hast du?
  1. Hinnehmen und nix machen
  2. Hinnehmen und jammern
  3. Konsequenzen ziehen - Frist für die Einarbeitung setzen, ansonsten Kündigung durch dich in der Probezeit.

Andere Kliniken haben auch hübsche "Klamotten", derzeit sollte es kein Problem sein einen neuen Job zu finden.

lg
Narde
 
Moin,

die Flucht ergreifen, abhaken, etwas Neues suchen. Denn das da bleibt so... Eine Probezeit ist auch zum Ausprobieren für dich da und "Fehlversuche" haben viele von uns. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Psychische und gesundheitliche eigene Stabilität in diesem Job ist ein wertvolles und sensibles Gut, das man nicht aufs Spiel setzen sollte...

Aus Erfahrung und alles Gute
Marty

Aha... München, wenn du Lust hast, schreib mal ne PN, wo du grad bist, dann sag ich dir, ob der Wahnsinn da Methode hat!:anmachen:
 
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Aber bitte wirklich PN - sonst bekommen wir Ärger wegen Leumundsabfragen!
 
Andererseits kann es natürlich auch sein, dass es dort gerade mal 2 Wochen sehr extrem ist und sich danach alles regelt und du wie vereinbart eingearbeitet wirst...

Also abwarten und weiter die Einarbeitung fordern - oder direkt den Strich ziehen.
 
Nun, bin ja schon seit bald 15 Jahren nicht mehr in Deutschland und kenne daher den Klinikalltag eigentlich nur noch aus seltenen Erzählungen, Fernsehreportagen und diesem Forum hier...

Deshalb meine (vielleicht völlig dumme) Frage:

Ist die beschriebene Situation (keiner hat richtig Zeit, Hektik, Stress, Vernachlässigung der neuen Mitarbeiter) nicht irgend wie normal für deutsche Kliniken?

Soll heissen: Na klar kann die TE kündigen und sich was neues suchen (was sie mit Sicherheit auch finden wird)! Aber wie werden wohl die Chancen sein, dass es dort besser sein wird?
 
Ist sie nicht. Die Medien machen mehr Quote mit miesen Zuständen als mit guten. Das Internet wird als Möglichkeit der Psychohygiene gesehen. Und die Ideale, die deutschen Pflegekräften in der Ausbildung vermittelt werden, sind meilenweit von der Realität entfernt. Das macht eine Einarbeitung nach der Ausbildung doppelt schwer.

Wenn es wirklich so dramatisch wäre wie die Medien berichten, dann wären ja die Leute alle auf der Straße um zu demonstrieren. Oder? Selbst bei niederschwelligen Angeboten wie "Pflege am Boden" (PaB) oder den Pflegeaktivisten beteiligen sich nur wenige 100 Leute- wenn überhaupt. Jammern gehört in der deutschen Pflege mittlerweile zum guten Ton. Wer nicht jammert wird als Nestbeschmutzer angesehen.


Elisabeth
 
Ich kann sehr gut verstehen wie du dich fühlst und kann mir sehr gut vorstellen, dass die Einarbeitung so schlecht läuft. Ist bei uns leider auch eher die Normalität.

Aber was kannst du tun?

Vielleicht kannst du um ein Gespräch mit der Stationsleitung und PDL gemeinsam bitten. Die Stationsleitung selbst hat leider oft auch wenig Einfluss auf bestimmte Dinge.

Sag ganz klar wie es dir geht. Und dass du eine Einarbeitung brauchst. Solltest du mit dem Gedanken spielen wieder zu kündigen würde ich das ruhig auch so sagen. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass zumindest ein paar Tage in der Woche freigeschaufelt werden, um dich einarbeiten zu können.

Eventuell durch eine Amtshilfe aus dem Pool, falls vorhanden, an einigen Tagen, an denen dir dann was in Ruhe gezeigt werden kann.

Wo warst du denn vorher beschäftigt? Ist es für dich eine Option dir etwas anderes zu suchen?
 
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Vielen Dank für die lieben Antworten. Ich war vorher in der Endoprothetik beschäftigt, bin also haus- und fachfremd. Habe mit anderen Neulingen (sind ca. 1/2 Jahr dort) gesprochen, die wurden ca. 4 Wochen eingearbeitet, hatten also in der Zeit nie alleine einen Bereich und es wurden Sachen wie die Rohrpostanlage erklärt. Ich habe nochmal mit der Stationsleitung geredet, nachdem sie mich möglichst schnell in den Nachtdienst stecken will, leider ohne Erfolg. Ich merke immer, dass ich auf dieser Station nicht alt werde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann ist es vielleicht tatsächlich nicht die richtige Station.
Du bist examinierte Krankenschwester?

Gibt es die Möglichkeit vielleicht auf eine andere Station zu wechseln?
Dann dort eventuell vorab ein Gespräch mit der Leitung führen und eine Einarbeitung fordern.

Es ist schade, dass man so um eine Einarbeitung kämpfen muss, es sollte selbstverständlich sein. Und gerade wenn du bisher nicht in diesem Bereich gearbeitet hast. Alles andere bringt nicht viel.
 
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Hallo :-)

Erst einmal kenne ich dieses Gefühl. Meistens ist es so...man weiss das eine neue Mitarbeiterin/arbeiter auf die Abteilung kommt und man hat sich schon ein Konzept ausgemalt wie man die den neuen Kollegen/in einarbeiten möchte. Frischen Mutes komme ich dann als Mentorin auf die Abteilung und bis zur Übergabe läuft auch alles ganz glatt...dann kommt eines nach dem Anderen und man kommt mit dem Plan ins trudeln....fragt Kollegen ob die was übernehmen könnten und bekommt ein klares "nein" weil das und das noch ansteht....also ist es meist so, das der neue Kollege/in miteingespannt wird und schon am ersten Tag "verheizt" wird....ich habe dann ein megaschlechtes Gewissen und komme mir dann schlecht vor...genau wie der neue Kollege/in die dann absolut verwirrt da rumstehen und sich denken ."....um Himmels Willen und so solle es morgen weitergehen ?!...."
Später dann wenn die Einarbeitungszeit vorbei ist und keinen "Welpenschutz" mehr hat dann merkt man die Defizite und der Mitarbeiter bekommt Stress warum er das nicht kann und warum er das nicht wisse.....WARUM WOHL ????
Ideal ist es die ersten 2 bis 3 Tage ein Vorstellungs und Einarbeitungskonzept zu machen...nur Theorie und Trockenübungen...dann werden die neuen Mitarbeiter ihren Mentoren vorgestellt und es geht an die Praxis....aber Leute....da wir Menschen sind und alle etwas anders ticken als die Anderen um uns herum und jeder einen anderen Charakter hat muss man da auch etwas Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen haben....der Eine ist schneller in der Auffassungsgabe die Andere etwas langsamer....das Ergebnis zählt....und....jüngere Kollegen/innen die so gut wie keine Berufserfahrungen haben....brauchen etwas länger....mit Kollegen/innen die Berufserfahrung mitbringen da kann man schon mal Abstriche machen aber auch nur so viel, bis der Kollege/in....STOP....sagt....leider ist so ein Konzept heute nicht mehr durchführbar....denn....egal ob man schon soweit ist oder nicht....der Kopf zählt....Hauptsache die Station ist besetzt.....
In deinem Fall würde ich mich erneut umsehen....auch während des Vorstellungsgespräches nochmals erläutern das Du eine vernünftige Einarbeitung haben möchtest ....es bringt dir nichts jetzt mit Angst arbeiten zu gehen...Angst ist ein schlechter Begleiter....es gibt noch so viele Kliniken in Deiner Umgebung....ich drücke Dir die Daumen....und lass Dir nicht die Butter vom Brot nehmen....ich lass sie mir auch nicht wegnehmen....ich kämpfe ;-)

Ganz liebe Grüße.....und toi toi toi....Annette :-)
 
Vielen Dank für Eure aufbauenden Worte,
Externe Bewerbungen laufen bereits, leider habe ich von meinem Ex-Arbeitgeber noch kein Arbeitszeugnis, obwohl ich seit 4 Monaten nicht mehr da bin und alle potentiellen Arbeitgeber wollen dieses Zeugnis sehen! Auf meiner jetzigen Station laufe ich immer noch wie Falschgeld rum, wenn ich Hilfe in meinem Bereich brauche ( z.B. PKMS-Pat. waschen) muß ich 3 mal fragen, bis jemand hilft. Ich hab schon überlegt zu kündigen, obwohl ich noch nichts Neues habe, weil meine Psyche schon drunter leidet.
,
 
Hallo, bevor du kündigst ohne neue Stelle, geh zum Arzt und schildere deine psychische Belastung. Kein Arbeitsplatz der Welt ist es wert darüber krank zu werden. Und dann schnell was anderes suchen. Deinem alten AG würd ich mal freundlich erinnern, dass man am letztenArbeitstag ein Recht auf ein Zeugnis hat. Liebe Grüße
Ludmilla
 
So, morgen Vorstellungsgespräch trotz fehlenden Zeugnisses, Verdi wurde auf das fehlende Arbeitszeugnis angesetzt. Läuft.
 
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Sorry, dass ich das jetzt sage aber: "Guuut, dass ich nicht mehr in Deutschland arbeite."
 
Hallo Ingeborg, du bist mit deinen Sorgen nicht alleine... Bin seit 1.4.2015 nach meinem Examen im selben Haus geblieben und auf die verrufenste Station im Haus gekommen, eine richtige Einarbeitung gab es bis heute nicht (angemerkt: alleine Nachtdienst hatte ich schon). Man fühlt sich nicht richtig angekommen, hat Angst Fehler zu machen und möchte langsam nicht mehr ständig nachfragen, da denkt auch jeder ich hätte nichts gelernt. Aber ich denke das ist leider überall so, alt werde ich auf dieser Station zu 101% nicht.

Grüße
 
Mein erster Nachtdienst auf einer neuen Station nach nur 14 Tagen: Zettel auf dem stand, was ich alles wann machen sollte. Irgendwie bin ich durcheinander gekommen und hatte für die 5 Uhr-Runde keine Fläschchen mehr. Die hatte ich bereits bei einer anderen Runde mitverfüttert. *fg*

Niemand ist perfekt. Und Learning by Doing muss nicht die schlechteste Variante sein. Wenn ich mir überlege, dass man dich bereits alleine Nachtdienst machen lässt... deine Kollegen scheinen dich besser einzuschätzen als du dich selbst.

Nachfragen ist übrigens keine Schande. Das hab ich auch nach mehreren Jahren noch machen müssen. Manches kommt einfach zu selten vor als das man darauf vorbereitet sein könnte.

Nimm den Druck raus und freu dich über jeden gelungenen Tag. Man wächst an seinen Aufgaben. Genieße dieses Wachsen einfach.

Elisabeth
 
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Hallo Ingeborg, du bist mit deinen Sorgen nicht alleine... Bin seit 1.4.2015 nach meinem Examen im selben Haus geblieben und auf die verrufenste Station im Haus gekommen, eine richtige Einarbeitung gab es bis heute nicht (angemerkt: alleine Nachtdienst hatte ich schon). Man fühlt sich nicht richtig angekommen, hat Angst Fehler zu machen und möchte langsam nicht mehr ständig nachfragen, da denkt auch jeder ich hätte nichts gelernt. Aber ich denke das ist leider überall so, alt werde ich auf dieser Station zu 101% nicht.

Grüße
Allein anhand dieser Aussagen, sieht das doch sehr vernünftig aus.

Du hast dort gelernt. Bist jetzt also 3 Jahre und 4 Monate im Haus.
Klar erwartet man, dass du inzwischen fit bist.

Wenn nicht, musst du eben fragen, evaluieren und LERNEN...

Wenns dir aber insgesamt nicht passt, dann steht eben ein Wechsel an.
 

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