Genau das ist der springende Punkt, die Anzahl des Personals!
Ich hoffe, man ist mir nicht böse, daß ich auspreche wie ich die Entwicklung in den ganzen Jahren empfinde. Wie gesagt: Es ist nur meine Empfindung und ihr müßt sicherlich und hoffentlich nicht dieselben Erfahrungen gemacht haben. Es passiert in den Kliniken mitlerweile zu viel auf dem Papier.- Damit werden sich manche Dinge in manchen Kliniken schön geredet.
Ein Beispiel: nehmen wir die Pflege nach den nationalen Expertenstandards. Es ist gut, wenn die Pflege sich zusammenschließt und nach den besten Ergebnissen die man belegen kann pflegt. Aber die Art in der das wirklich passiert, passiert mir zu sehr auf dem Papier.- ( heute im Rechner) und Papier ist geduldig.- Wie wird das in der Praxis dokumentiert und überprüft? Wie werden diese Kreuzchen denn real gesetzt in einem System in dem NUR zählt was dokumentiert wurde. Manchmal mit einem Kurvensystem, das der Arzt sich stundenlang schnappt und mit dem er stundenlang verschwindet. Dem man hinterherlaufen muß und mit dem man mehr Suchspiele veranstaltet, als beim Eiersuchen zu Ostern.
Valide wäre eine Aussage von Schwerstpflegefällen, dementen Patienten uä. und die füllen diese Patientenbefragungen gar nicht aus. (-Wie denn auch?)Jemand der sein Recht verlangen kann, und der diese Bögen auch lesen kann, der wird da keinerlei Probleme haben.- Können das unsere Patienten wirklich alle und können das unsere Patienten, die die am arbeitsintensivsten sind?
Die Kliniken sind auf dem Papier alle erst bei der 3. oder 4 Stufe der Standards. Nehmen wir mal den Expertenstandard Kontinenz/ Inkontinenz.-
Die Liegezeiten der Patienten werden überall verkürzt. Langlieger bei denen wir das tatsächlich beurteilen und anwenden könnten, werden immer weniger. Dh. das kommt für viele Abteilungen gar nicht infrage diese Standards zu erfüllen. Sind die deshalb schlechtere Pfleger?
Wenn ich mir ansehe, wie die Standards ausgefüllt werden, unter Zeitdruck,- von Leuten die auf den Stationen rotieren ( heute hier/morgen dort), die aus dem Pool kommen,die von Zeitarbeitsfirmen kurzfristig auf den Abteilungen eingesetzt werden? Wie sehen die denn in der Praxis tatsächlich aus? Wir kochen da ein Süppchen,daß auf den vielen Abteilungen nicht mehr den Gegebenheiten entspricht und die nicht unbedingt der Entwicklung in den Kliniken entspricht.
Jeder dieser Patientenbefragungszettel, der vom Patienten nicht abgegeben wird, der liegt da einfach nach der Entlassung herum und jeder hat Zugriff diese auszufüllen. ( Ich bin jetzt mal gemein: ist sichergestellt, daß diese Bögen auch wirklich von dem Patienten ausgefüllt werden, der den bekommt.) Gibt es den Fragebogen in verschiedenen Sprachen?- Ist er für sehbehinderte groß genug gedruckt?
So eine Abteilung bräuchte die um auf Platz 1 zu kommen nur fleißig einsammeln und selbst ausfüllen. - Und es gibt auch den Weihnachtsmann und den Osterhasen, genauso wie man daran glaubt, daß ALLE diese Zettel von Patienten ausgefüllt werden.-
Die Gründe brauche ich dafür sicherlich nicht aufzuführen.
Man kann sich sehr vieles SCHÖN reden.
Wenn ich etwas gelernt habe: Vor 30 Jahren ging es um Medizin und Pflege in den Häusern, Heute geht es fast ausschließlich darum, wieviel Geld erwirtschaftet wird, damit unter den Strich die Aktien steigen.
Mit dem System wie wir es heute haben, werden wir auch nach den nationalen Expertenstandards nicht einen Patienten kontinenter aus der Klinik entlassen können, als er vorher war, denn dazu braucht man Personal und keine Tonne Papier. Papier haben wir ausreichend, Personal.....
( ich arbeite auf einer Abteilung in der es 12,5 Planstellen für 32 Patienten geben soll,- die auf 2 auseinanderliegenden Abteilungen verteilt sind,- von den 12,5 Planstellen sind 10,25 tatsächlich besetzt.) Damit bewegt man gar nichts....Aber wehe es komme zu wenig Patientenbefragungszettel an!
Dann war das Personal nicht fleißig genug. ( die 10,25 tatsächlich besetzten Stellen halte ich der Verwaltung grundsätzlich unter die Nase, keine Angst,- die vergesse ich nicht,- die bedeuten eine hohe Prozentzahl an Patienten die praktisch ohne Pflege sind.)
Liebe Grüße fearn