Patientin privat besuchen - unprofessionell?

Und weil es mein Menschenbild erfordert, halte ich mich daran, ansonsten schade ich nur den Patienten. Es erfordert, auch mal "nein" zu sagen, um das Richtige zu machen. Aushalten, dann auch wenn jemand sauer ist. Das erwarte ich von mir, der Patient kennt nicht die Mechanismen von Abhängigkeit. Und wenn ich selber in privater Beziehung stehe, erkenne ich dies auch nicht mehr und kann auch nicht mehr den nötigen Abstand einfordern.

In Beziehung ist niemand objektiv mehr. Deshalb sollte man ja eine professionelle Hilfe aufsuchen. Jeder weiß, wie schwer es ist in der eigenen Familie oder Freundeskreis wirklich objektiv zu helfen, es ist fast gar nicht möglich.



Gruß Brady
 
Hallo!
Aber zuviel Herz ist auch ungesund Leute...
Ich spreche aus Erfahrung und die macht mir seit Wochen zu schaffen.Ich hab mein Herz an noch relativ jungen BW(60 Jahre) ,Schädel-Hirntrauma mit SAB ,linksseitige Hemiparase ,verloren im Dezember......Wir hatten ne unbeschreiblich schöne Zeit miteinander(heimlich ,wegen Schutzbefohlener) ,obwohl ich verheiratet bin und Familie habe und........Er ist am 31.01.2008 im Krankenhaus faßt in meinen Armen verstorben ,zwar glücklich ,jemanden gefunden zu haben,der ihn bedingungslos liebt ,aber ICH ,steh jetzt vorm Scherbenhaufen.......Mußte meine Ehe wieder aufbauen,weiß nicht ob das je wieder geht wie vorher?????Leide immer noch,weil ich BW vermisse ,obwohl er in den 6 Jahren seines Daseins im Heim mehr als gelitten hat.......
Diese Erfahrung hat mich gelehrt ,Nähe und Distanz zu bewahren und wirklich nur den Pflegeprozeß zu sehen und keine privaten Sachen.
LG kräuterhexe
 
denn auch meine Chefin meinte, so etwas solle ich besser unterlassen, das wäre völlig unprofessionell.

Was du in deiner Freizeit machst, ist dir doch selbst überlassen.
Das geht dem Arbeitgeber gar nichts an.

Ich an deiner Stelle hätte sie auch besucht.
 
Ich finde das auch nicht unprofessionell! Vor allem ist es menschlich!
In meiner Ausbildung habe ich einen Jugendlichen betreut, der immer wieder wegen seiner Lebererkrankung kommen musste und mich immer gut mit ihm verstanden.
Also jetzt auf der Ebene, Schülerin - Patient...

Nachdem ich die Station gewechselt habe, habe ich ihn auch immer noch besucht. Nicht regelmäßig, aber halt immer mal wieder. Habe ihn so vor und auch nach seiner Transplantation erlebt, auch die Re-Transplantation. Später hatte ich ihn dann in meinem Intensiveinsatz zu betreuen. Und dann ist er verstorben, ich habe heute noch ein Bild von ihm.

Und ich finde es schön, wenn ich daran zurückdenke, wie er immer gestrahlt hat wenn ich ihn besucht habe. :)

Warum muss man alles immer so distanziert sehen? Solange es einem dabei selber gut geht und man nicht zugrunde geht wenn der Patient stirbt ist doch alles okay... Also meiner Meinung nach!
 
Hallo Albise

Ich finde es sicher nicht unprofessionell!!Glaub mir,wir bekommen 1 Sdt im Monat bezahlt wenn wir unsere ehemaligen Patienten besuchen wollen,ich arbeite auch bei den Patienten zu Hause,

Auch gehe ich an die Beerdigung wenn mir ein Patient ans Herz gewachsen ist(ist makaber aber es ist so) man begleitet und Pflegt den Patienten Jahrelang jeden Tag und da ist es doch mehr als normal wenn man auch den Patienten besuchen darf.

Liebe Grüsse Xeni
 
Nähe und Distanz zu bewahren und wirklich nur den Pflegeprozeß zu sehen und keine privaten Sachen.

Genau das ist der Punkt. Wenn man zu Patienten und Angehörigen eine private Beziehung aufbaut, dann kann man meiner Meinung nach die professionelle Distanz zumindest auf Dauer nicht halten. Weil es keine gleichberechtigte Ebene ist. Und menschlich sein kann man auch wenn die berufliche Distanz gewahrt ist.

Was du in deiner Freizeit machst, ist dir doch selbst überlassen.
Das geht dem Arbeitgeber gar nichts an.

Das könnte man so sehen! Wenn dein privates Verhalten allerdings Auswirkungen auf die Arbeit hat und dies sich in irgendeiner Form negativ auswirkt, dann hat der Arbeitgeber durchaus Möglichkeiten sich dagegen zu wehren.

Ich finde das auch nicht unprofessionell! Vor allem ist es menschlich!


Warum muss man alles immer so distanziert sehen? Solange es einem dabei selber gut geht und man nicht zugrunde geht wenn der Patient stirbt ist doch alles okay... Also meiner Meinung nach!

Es ist nicht professionell, wenn man zu Patienten private Beziehungen aufbaut, weil die Distanz nicht nur dich als Pflegende sondern auch den Patienten schützt.
Leider wird der Zeitpunkt wo es einem als Pflegekraft noch gut geht bei einer "solchen" Beziehung häufig verpasst , nicht richtig wahrgenommen und man schafft den Absprung nicht. Weil man den Patienten nicht verletzen will, weil es unmenschlich wäre sich ab einem gewissen Punkt dann doch zu verabschieden.

Privater Kontakt, wenn die berufliche Ebene ausgeschlossen ist kann ich mir persönlich nicht wirklich vorstellen. Wäre aber anders zu bewerten!
 
Halloechen,
finde ich sehr edelmuetig und eine schoene Geste.
Liebe Gruesse Frany
 
Es ist nicht professionell, wenn man zu Patienten private Beziehungen aufbaut, weil die Distanz nicht nur dich als Pflegende sondern auch den Patienten schützt.


Ich habe keine private Beziehung zu der Patientin aufgebaut. Ich habe sie lediglich in meiner Freizeit im Altenheim besucht und mich von ihr verabschiedet, weil ich während meiner Arbeitszeit dazu keine Möglichkeit gehabt hatte.

Wenn ein Patient ins Altenheim kommt, verabschiede ich mich natürlich, wünsche alles Gute .... (während meines Dienstes, wenn ich zum letzten Mal dort bin). Das war bei dieser Patientin aber nicht möglich, und deshalb bin ich ins Altenheim gefahren und habe mich dort von ihr verabschiedet.
 
Liebe Albise,

meine Antwort war auch nicht ausschließlich auf deinen Beitrag zu verstehen, sondern bezog sich auf die Gesamtheit der Beiträge. Dass man sich von einem Patienten verabschiedet verstehe ich, aber wir haben auch häufig Patienten über Monate auf unserer Station und auch wir bauen Beziehungen auf. Manchmal bin ich am Entlassungstag nicht da und habe mich nicht verabschieden können, dennoch käme ich nie auf die Idee den Patienten zu besuchen und mich dann zu verabschieden.....!

Liebe Grüße
Behid
 
Wenn ich mir die meisten Beiträge hier durchlese, wundere ich mich nicht, dass die Krankenpflege in Deutschland immer noch ein unprofessionelles Image hat.
 
also ich find das auch absolut okay wie du das gemacht hast!!! und zu unserem angeblichen unprofessionellen image....die krankenschwester/der krankenpfleger, der noch nie einen patienten hatte der ihm mehr als ein anderer am herz lag ist wohl falsch in seinem beruf! ja ich weiß, mal ein gespräch oder eine umarmung kann nicht abgerechnet werden aber auch des ist unser beruf mensch! ich bin doch nicht nur zum verbände wechseln da, ich bin auch bezugsperson für meine patienten und das ist alles andere als unprofessionell! man muss sich auch mal überlegen in welch eine privats-und intimsphäre wir täglich in unserem beruf eingreifen, mir ist es wichtig das mein patient vertrauen zu mir hat....oder möchtet ihr euch vor jemandem ganz und gar ausziehen zu dem ihr kein vertrauen habt?!? ich nicht!
und wenn ich gerne meine (ehemaligen) patienten in meiner freizeit besuche geht das keinen was an....
das hat meiner meinung nach absolut nichts mit professionellität zu tun...
 
Wenn ich mir die meisten Beiträge hier durchlese, wundere ich mich nicht, dass die Krankenpflege in Deutschland immer noch ein unprofessionelles Image hat.

Ist doch meine Rede,nach meinem Problem........Ich arbeite jetzt freundlich aber distanziert und proffessionell.
Aus Erfahrungen wird man klug.......:nurse:

LG kräuterhexe:)
 
Auch zwischen Arzt und Patient besteht ein sehr enges Vertrauensverhältnis. Trotzdem ist so ein Verhalten bei Ärzten wohl eher sehr selten anzutreffen, ohne dass irgend jemand auf die Idee käme, das Ärzten anzulasten.
Zum angeblich unprofessionellen Image: wenn man das entweder Ärzten oder Pflegenden zuordnen soll, wird es doch eher den Pflegenden zuordnen. Welchen Status haben denn Ärzte in Deutschland und welchen Pflegende ?
Warum ist da so ein Unterschied ?

also ich find das auch absolut okay wie du das gemacht hast!!! und zu unserem angeblichen unprofessionellen image....die krankenschwester/der krankenpfleger, der noch nie einen patienten hatte der ihm mehr als ein anderer am herz lag ist wohl falsch in seinem beruf! ja ich weiß, mal ein gespräch oder eine umarmung kann nicht abgerechnet werden aber auch des ist unser beruf mensch! ich bin doch nicht nur zum verbände wechseln da, ich bin auch bezugsperson für meine patienten und das ist alles andere als unprofessionell! man muss sich auch mal überlegen in welch eine privats-und intimsphäre wir täglich in unserem beruf eingreifen, mir ist es wichtig das mein patient vertrauen zu mir hat....oder möchtet ihr euch vor jemandem ganz und gar ausziehen zu dem ihr kein vertrauen habt?!? ich nicht!
und wenn ich gerne meine (ehemaligen) patienten in meiner freizeit besuche geht das keinen was an....
das hat meiner meinung nach absolut nichts mit professionellität zu tun...
 
Tschuldigung!
Wer will mir denn eigentlich unprofessionellen oder auch professionellen Umgang mit ehemaligen Patienten in meiner Freizeit vorschreiben? Wer masst sich an, sowas zu entscheiden? Mein Chef? Wir hier im Forum? Als Privatperson will ich wenigstens mal nicht professionell sein müssen. Als Privatperson besuche ich einen Menschen. Wenn es mir und dem betroffenen gut tut!!!! Ich entscheide!
Mein Leben ist nicht nur eines, welches nach Berufskriterien eingeteilt werden darf und kann. Und wenn ich einen Menschen treffe der mich berührt, mit dem ich Kontakt auf gegenseitigem einverständniss aufrecht erhalte, ist das mein Ding. PUNKT!
Ich darf meinen selbstschutz nicht ausser acht lassen dabei - stimmt. Privat habe ich aber als einziger die Kontrolle darüber! Das lasse ich mir nicht nehmen! Sonst sucht mir mein Chef noch meine Freunde aus? Wo sind wir denn?
Wenn mein Freund-Chef, mir einen freundschaftlichen Hinweis geben möchte - selbstverständlich - nur zu... auch in der arbeitszeit! Wir sind auf der gleichen Augenhöhe.
Aber professionellen oder unprofessionellen Umgang in meiner Freizeit BEWERTEN zu lassen ist ein übergriff auf meine persönlichkeitsrechte! Da hat mein Arbeitgeber-Chef nix, aber auch gar nix, zu bewerten!!!!
Soviel Professionallität ist schon eher Selbstgerechtigkeit!

Ich ärgere mich jetzt seit nunmehr fast 18 Jahren darüber, dass ich einer Patientin versprochen hatte etwas zu besorgen, was ich dann aber vergessen hatte. Es war wichtig für sie. Und ich hatte nicht Bedacht das es wichtig für mich währe. Ich mache mir keine Vorwürfe deswegen! Heute weiss ich das mein Verhalten MIR gegenüber von MIR als unprofessionell bewertet wird. Seitdem versuche ich es eben besser zu machen.

Wenn es für mich richtig ist einen ex-Patienten privat zu besuchen, wenn nicht zu erwarten ist das ich zukünftig einen Konflikt deshalb (mit mir) haben werde... ist ein Besuch psychohygiene an mir selbst! Hochgradig professionel!!!!!
Und Hut ab! Lieblingspatient! Sowas offen zuzugeben ist in unserem Arbeitsumfeld häufig -wie auch hier manchmal zu lesen- der professionelle Supergau.
Zwar hat JEDER das gefühl der Sympatie und Antipatie hier erlebt. Zwar fordert JEDER einen menschlichen Umgang mit dem Patienten. Ständig! Nur wird mir als pflegender, von diesen wunderbar professionellen Mitarbeitern, diese menschlichkeit mir selbst gegenüber bewertet! Wenn ich emotional am Boden bin.. ne pause brauche weil ich gerade eine sterbebegleitung gemacht habe... wird mir gesagt das sei unprofessionell!!!!!
SO EIN VERHALTEN IST UNPROFFESSIONELL!!!!!!
Damit treibe ich als Kollegen aus dem Beruf!!!! Ich pflege nicht "nur" Patienten! Ich pflege jeden Tag, an jedem, auch an mir selbst, professionellen Umgang, wenn ich Mensch bleibe. In dem Beruf ist es auch meine Aufgabe mit gefühl, Mitgefühl, zu handeln.

Bei den wohlgemeinten "Vorsichtrufen" hier... kann ich mich nur anschliessen!!!! Nur vermisse ich die "guten" Ratschläge wie ich mit der problematik denn UMGEHEN soll! Abgrenzen - selbstverständlich! Und dennoch wird "mir mal wieder einer unter die Haut gehen". Ist es nicht genau das Problem - WIE finde ich die Distanz in mir selbst und DAMIT zum Patient? Dafür werden wir Profis, die aber nur für sich die Antwort gefunden zu glauben haben, wohl besser erstmal zulassen DAS es hier ein problem geben darf. Da hat die BEWERTUNG eines verhaltens aber nichts verloren!!!!!!!!
 
Auch zwischen Arzt und Patient besteht ein sehr enges Vertrauensverhältnis. Trotzdem ist so ein Verhalten bei Ärzten wohl eher sehr selten anzutreffen, ohne dass irgend jemand auf die Idee käme, das Ärzten anzulasten.
Zum angeblich unprofessionellen Image: wenn man das entweder Ärzten oder Pflegenden zuordnen soll, wird es doch eher den Pflegenden zuordnen. Welchen Status haben denn Ärzte in Deutschland und welchen Pflegende ?
Warum ist da so ein Unterschied ?


zum schreien is immer dieser ärzte-pflege vergleich! ich kann dir nicht sagen warum das so ein unterschied ist aber ich bin der meinung ob einer in der pflege professionell ist kann er selbst (sollte er selbst:-)) am besten beurteilen können...und zu unserem status: sind wir es nicht vielleicht selbst die uns so klein machen?!? zu mir haben jedenfalls schon einige gesagt das sie respekt vor der pflege haben....und ich fühl mich au nicht iwie minderwertig:-) ich könnt hier weig weiterschreiben aber dann krieg ich noch ärger bezgl. Thema verfehlt:mrgreen:
 
Na hier geht es ja hoch her. Da bei uns in der amb. Pflege sogar Patient xy im Krankenhaus besuchen mit auf meinem Tourenplan steht, ist es auch meine persönliche Entscheidung ob ich privat jemanden im Altenheim z.B besuche. Manchen Patienten tut es gut noch einmal Abschied zu nehmen von der Schwester. die sie evtl. über Jahre betreut hat. Und genauso wie Patienten ihre Lieblingsschwester haben, gibt es auch bei mir Kunden mit denen ich auf einer persönlich anderen Ebene arbeiten kann. Unprofessionell ist das in meinen Augen absolut nicht, denn es arbeiten Menschen mit Menschen .
LG Bettina
 
Hallo,

ich kann Dialyseheinz beipflichten.
Nach Feierabend ist Privatzeit.
In der ambulanten Pflege baut man eine intensivere Beziehung zum Patienten auf als in einem KH.
Bei Pat., die man tagtäglich schon über Jahre hinweg betreut, entsteht eine besondere Art von Beziehung. Wenn diese von Symphatie geprägt ist, spricht nichts dagegen, wenn man sich auch innerhalb der Privatzeit (Freizeit) sieht.

Jeder muss für sich entscheiden, ob er den Pat. außerhalb des Jobs besucht.
Für mich finde ich es wichtig, dass ich stets beim "Sie" bleibe und mir somit ein Stück Distanz bewahre.
Denn ich habe schon so einige Pat. privat besucht, habe was vom einkaufen ab und zu mitgebracht, aber ich habe es nie zur Gewohnheit werden lassen. Es sollte nicht soweit reichen, dass vielleicht mal ein Punkt erreicht wird, an dem die Beziehung vom Pat. negativ ausgenutzt wird.
Denn das kann weitreichende Folgen haben.

Es ist ein schönes Gefühl, dem Pat. auch außerhalb der Arbeitszeit etwas Gutes zu tun, solange es nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis seitens des Pat. gerät.

LG
Trisha
 
Ist ja interessant, dass gerade bei so einem Thema hier Emotionen gezeigt werden. Klar ist es eure Privatsache, was ihr in eurer Freizeit macht, das kann ich euch auch niemand verbieten.
Aber wenn ich hier was von einem guten Gefühl und Lieblingspat. etc. lese, hat das für mich nichts mit Professionalität zu tun.
 
Bedeutet denn Professionalität, das Mensch-Sein auszuschalten ?!

Denn es ist menschlich, daß man den einen Menschen gerner hat als den anderen,
so ist das nun mal.
Professionell ist es, beide Patienten dennoch gleich gut und umfassend zu betreuen.

Aber mögen darf ich, wen ich will.
Und privat treffen auch.

Gruß, Schokofee
 

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