Passender Job als gelernte Krankenpflegerin mit ADHS

MariKo

Newbie
Registriert
12.01.2022
Beiträge
7
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Neurologie
Funktion
Aushilfe
Hallo Zusammen !

Bei mir wurde endlich eine Diagnose gestellt, ich bin 26 Jahre alt, habe seit 4 Jahren mein Examen und habe ADHS.
Ich habe immer sehr beruflich darunter gelitten und habe viele Jobs hingeschmissen, weil ich mich unwohl, fehl am Platz und unqualifiziert fühle.
Ich war in einer Psychiatrie, dann in einer Dialyse und anschließend habe ich einen Bürojob gemacht. Das hat leider nicht so gut geklappt, weil konzentrierte Aufgaben für mich auf lange Zeit nicht machbar sind, ich mache irgendwann nur Fehler, Fehler, Fehler.

Da ich mir jetzt auch nicht mehr zutraue auf einer Station im KH zu arbeiten, frage ich mich was ich nun tun möchte.
Aktuell arbeite ich in einer Hotline einer Kundenbetreuung, mir gefällt aber nicht, dass ich nur zuhause bin und denke mir ein Job mit direktem Menschenkontakt wäre besser.

Habt ihr vielleicht eine Idee, wo ich gut unterkommen könnte ? :)
Ich kann mich wie gesagt, nicht gut konzentrieren, bin aber fleißig und empathisch.

Lieben Gruß!
 
Was hast du schon unternommen um dein ADHS zu therapieren? In keinem Job kommt man ohne die Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten weit. Wie ist es mit den Arbeitsbedingungen? Unter welchen Voraussetzungen kannst du dich am besten konzentrieren?
Auf Intensiv wird man häufig mit Reizen überflutet, ständig gibt irgendwas Alarm und man muss konzentriert sein, Situationen schnell einschätzen können und seine Sinne alle einsetzen.
Welche Fachrichtung fandest du in der Ausbildung gut? Hast du dich Mal erkundigt, welche Jobs man bei ADHS machen kann, da könnte dir dein Therapeut vielleicht Ratschläge geben.
Was mich wundert ist, dass erst so spät ADHS diagnostiziert wurde. Wie war deine Schulzeit? Wie kamst du mit den Lehrern und Mitschülern klar? Beantworte diese Fragen nur dir selbst!
 
Ich wäre tatsächlich nicht drauf gekommen, als Kind war es nicht sehr auffällig, aber es gibt Sätze in meinen Zeugnissen wie: Zwischenrufe... muss lernen sich besser zu konzentrieren blabla.
War jetzt kein ADHS Flummi, deswegen wurde als Kind auch keine Diagnostik gemacht.

Im Erwachsenenalter muss man aber plötzlich funktionieren, man muss pünktlich, leistungsfähig, fleißig und sowas sein. Das ist schon belastend, wenn man es nicht ist.

Ich fühle mich sehr oft wie ein Mensch zweiter Klasse.
 
"Ich fühle mich sehr oft wie ein Mensch zweiter Klasse. "
Das Gefühl kenne ich. Mein ADHS wurde diagnostiziert als ich 30 Jahre alt war und mit meinem Kind beim ADHS austesten war.
Meine ganze Kindheit und Jugend wurde ich begleitet mit Zeugnis oder Lehrer kommentaren wie: sie könnte wenn sie wollte, muss sich besser konzentrieren,lebhaft,tempramentvoll.
Ständig bin ich irgendwo angeeckt oder aufgefallen. Mein Krankenschwester Examen habe ich gut geschafft. Da ich mich dann sehr gut konzentrieren kann,wenn mich ein Thema interessiert.
Ich bin inzwischen fast 60 Jahre alt und habe mich mit meinem ADHS zusammengerauft.
Was mir sehr geholfen hat, waren diverse Psychotherapien ,Bücher lesen und kreative Hobbies.
Wenn ich etwas gestalten oder erschaffen kann ,verschafft mir das ein positives Gefühl. Ich habe eine Menge unfertiger Sachen
bei mir rumliegen. Wenn mich die Lust packt, mach ich was fertig oder fang was neues an.
Bücher verschaffen meinem Kopf eine gewisse Ruhe, das Gewitter das sich ständig in meinem Gehirn abspielt macht dann Pause.
Ich arbeite seit über 40 Jahren in der Pflege. Um mich zu strukturieren habe ich mir einen Ablaufplan zugelegt.
Seit über 25 Jahren arbeite ich als Dauernachtwache. Es gibt Nachts wenig Ablenkung durch Telefon,Kollegen,Besucher etc.
Das macht es mir einfacher mich zu konzentrieren. Müsste ich wieder am Tag arbeiten, ich wäre verloren.
Je mehr ich mich in der Arbeit konzentrieren muss, desto mehr entgleise ich privat.
Wenn ich privat eine schlechte Phase habe, dann ist das halt so .
Da es mit zunehmendem Alter nicht besser wird mit der Konzentration,bin ich ein leidenschaftlicher Zettelschreiber.
Alles es ich nicht vergessen darf,kommt auf meinen Miniblock. Manchmal stelle ich mir auch mein Handy, mit Wecker.
In guten Zeiten, schaffe ich,privat, an einem Tag, wozu ich sonst 5 Tage gebraucht hätte.
Suche dir professionelle Hilfe, in manchen Orten gibt es auch Selbsthilfegruppen, da fühlt man sich verstanden und kann sich Tipps holen.
Fühle dich ,unbekannterweise ,gedrückt.
alesig
 
@alesig
Du könntest ihr aus eigener Erfahrung sicher einige Ratschläge geben! Mir tun Leute leid, die ewig nicht getestet werden und alle sagen, dass sie einfach keine Lust, keine Disziplin etc. haben.

@MariKo
Nun weißt du wenigstens, dass du ADHS hast und sauge alles auf, was dir helfen kann. Du bist noch jung und wenn du an dir arbeitest und davon gehe ich aus wirst du vielleicht auch wieder gerne Vollzeit in der Pflege arbeiten wollen, irgendwann.
Mein Tipp wäre, such dir einen Job, wo du nicht in 3 Schichten arbeiten musst. Das stört denen Biorhythmus erheblich!
 
Hallo Zusammen !

Bei mir wurde endlich eine Diagnose gestellt, ich bin 26 Jahre alt, habe seit 4 Jahren mein Examen und habe ADHS.
Ich habe immer sehr beruflich darunter gelitten und habe viele Jobs hingeschmissen, weil ich mich unwohl, fehl am Platz und unqualifiziert fühle.
Ich war in einer Psychiatrie, dann in einer Dialyse und anschließend habe ich einen Bürojob gemacht. Das hat leider nicht so gut geklappt, weil konzentrierte Aufgaben für mich auf lange Zeit nicht machbar sind, ich mache irgendwann nur Fehler, Fehler, Fehler.

Da ich mir jetzt auch nicht mehr zutraue auf einer Station im KH zu arbeiten, frage ich mich was ich nun tun möchte.
Aktuell arbeite ich in einer Hotline einer Kundenbetreuung, mir gefällt aber nicht, dass ich nur zuhause bin und denke mir ein Job mit direktem Menschenkontakt wäre besser.

Habt ihr vielleicht eine Idee, wo ich gut unterkommen könnte ? :-)
Ich kann mich wie gesagt, nicht gut konzentrieren, bin aber fleißig und empathisch.

Lieben Gruß!
Hast du inzwischen einen Job gefunden?

Ich habe selbst ADHS und es ist bekannt, dass es unter Pflegekräften und Ärzten viele Betroffene gibt.

Ich habe verschiedene Bereiche ausprobiert und war auch in der Zeitarbeit, was mir gut gefallen hat. Da kann man verschiedenes ausprobieren.
Jetzt bin ich fest auf einer chirurgischen Intensivstation.
Das gefällt mir, da immer viel Bewegung ist, es ist medizinisch anspruchsvoll und man hat viele Kompetenzen, was sehr wichtig für mich ist. Normalstation kann ich mir nicht mehr vorstellen. Zu viele Patienten. Man ist nur ausführende Kraft und kann den Patienten nicht gerecht werden.
Ambulante Pflege hatte auch Vorteile, war aber zu langweilig. Langweilig geht für ADHSler nicht und man braucht viel Bewegung.

Ich scheitere an den „einfachen“ Sachen.
Komplexe geht gut und in Notfällen funktionieren ADHSler bekanntlich besonders gut.

Ich hatte vor allem immer Probleme in Einarbeitungssituationen. Ich habe Probleme Ordnung zu halten. Und wenn ich in der Einarbeitung bin und wieder in so eine Schülerrolle komme bringt mich das schnell in einen negativen Hyperfokus. Dann hab ich zwei linke Hände und das ist ein Teufelskreis.

Ich würde mir einen Austausch mit anderen Betroffenen wünschen.
 

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