Nein, ich spreche keinem die Fachkompetenz ab, überhaupt nicht.
Wir im Op sind Funktionsdienst, das ist eben anders. Der Pflegeprozess beginnt mit der Aufnahme des Pat. auf Station und genaugenommen läuft er ja während der Op-Zeit weiter, also ist es doch gut, dass Kschwestern vor Ort sind (eine Übergabe an der Op-Schleuse habe ich aber noch nie gekriegt).
Ich komme damit klar, wenn andere auch mal emotional werden.
Ich habe nichts Abwertendes über die stationäre Pflege gesagt, die macht ihr Ding schon so gut es geht, wie wir auch.
Wo ist überhaupt Pflegeprozeß bei den vielen ambulanten Fällen, womit ein KH heutzutage viel Geld verdient?
Ich habe auch kein Problem damit, auf Anordnung des Arztes zu arbeiten. Das läuft bei uns überwiegend ziemlich kollegial ab. Wir sind ja beide an derselben "Sache" dran. Ich kann nur sagen, Funktionspflege ist etwas Anderes und trotzdem ein Teil der Pflege.
Ja, okay, die Pflege soll ruhig selbstständiger werden, finde ich gut und interessant, wenn sich da was tut. Ich halte es aber für noch wichtiger, dass die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen besser wird, weniger Anfeindung und mehr Rücksichtnahme, dass Absprachen eingehalten werden usw.
Ich finde auch Grundpflege anspruchsvoll genug, auch wenn du schreibst: Das kann jeder, der angelernt wurde, auch zuhause. Na und? Ist das schlimm?
Ein Bekannter restauriert daheim alte Möbel und ist trotzdem kein Schreiner.
In meinem alten Haus gab es übrigens einen "Gipspfleger", der nur noch gegipst hat, der konnte das saugut. Ansonsten hat er nichts mehr gemacht, was mit Pflege zu tun hatte. Muss man ihm jetzt absprechen, zur Krankenpflege zu gehören? Oder einen neuen Beruf kreiieren?
Yes, überall wird gejammert und gestöhnt, das ist eine deutsche Volkskrankheit. Man sollte das mal evaluieren und neue Ziele festlegen.
Das Thema gehört jetzt wohl eher zum Thema: Was will die Pflege eigentlich?
Ach Gott, es gab ja auch schon die Diskussionen über Antibiosen-Anhängen, Magensonden-Legen, Blutentnahme und wahrscheinlich viele andere, die ich nicht mitgekriegt habe, die so "halbpflegerisch" sind. Unterm Strich bliebe also nicht viel übrig.
ATLs sollen ja schon wieder out sein, habe ich von Schülern erfahren. Das Kind heisst jetzt anders.
Und wenn der Arzt sagt, der Pat. soll lauwarm gewaschen werden, bleibt es auch eine ärztliche Anordnung.
Wenn die Pflege unabhängiger und therapeutisch arbeiten will, sollte man da doch einen neuen Beruf schaffen! = den "Pflegetherapeuten"!
Da würden auch ruckzuck ganz viele sagen, nö, lass mal, Schuster, bleib bei deinen Leisten, denn die Verantwortung trägt sich auch nicht so leicht (nur mit guter Versicherung).
Doch da die pflegerischen Tätigkeiten mangels Pflegekammer ja nirgends detailliert festgeschrieben sind, erübrigt sich auch die Diskussion, ob im Op Pflege stattfindet.
Fragt einer in der Psych nach pflegerischen Tätigkeiten? Ja, es gibt auch mal Hilfestellung bei der Körperpflege, alles Andere ist komplett verschieden vom Ablauf auf, sagen wir mal, einer chirurgischen Station. Grundlegend pflegerisch ist vielleicht noch das Medikamente-Richten.
Deshalb geht es mir weniger um die Tätigkeiten als um den Prozeß des Begleitens. Welche Tätigkeiten ausgeführt werden, hängt dann vom Einsatzbereich ab. Wie es ja eben in der Realität auch ist.
Da die Ärzte nun einmal das Sagen haben, fände ich gemeinsame Besprechungen wünschenswert, und dass der leitende Arzt auch verantwortlich dafür ist, dass alle in seinem Fachgebiet arbeitenden Pflegende in delegationsfähige Aufgaben vernünftig eingearbeitet werden und regelmässige Fortbildungen für Pflege und Ärzte stattfinden.
Lagern als Pflegemaßnahme im stationären Bereich.
Infosammlung- Bewegungsmöglichkeiten, Bewegungsinteresse usw.
Pflegeproblem: Immbobilität --> sensorische Deprivation, soziale Deprivation, Druck+ Zeit, Reduzierung venöser Rückfluss, usw.
Ressourcen: individuell
Ziel: Erhaltung der Körperwahrnehmung, Reduzierung von Druck, Erhaltung des venösen Rückstroms, usw.
Maßnahme: LiN, Kinästhetik, Basale Stimulation, Microlagerungen usw.
Evaluation:individuell
Lagern als Pflegemaßnahme im OP
Infosammlung?
Pflegeproblem?
Ressourcen?
Ziel?
Maßnahme?
Evaluation?
Kannst du eigenständig entscheiden? Wieviel ist Vorgabe des Arztes? Wieviel Arbeitszeit nehmen diese pflegeprozessorientierten Arbeiten in der Tagesbilanz ein- meint: was überwiegt: Assistenz oder Pflege-(prozess)
Elisabeth
Theorie und Praxis unterscheiden sich ja immer arg! Das hört sich toll an, aber auf den meissten Stationen wird doch so gelagert "wie immer".
Im Op könnte man das Ganze, wenn man wollte, an die jeweilige Op anlehnen. Das Lagern ist ein komplexes Thema, bei dem alle beteiligt sein sollten, Anästhesie, Pflege, Operateure. Die Verantwortung liegt letztlich immer beim Arzt, so ist das in Deutschland.
Und wenn er auf Station eine bestimmte Lagerung wünscht, muss diese auch ausgeführt werden, oder nicht?
Wenn es ums eigenverantwortliche Arbeiten geht, haben wir uns wohl alle den falschen Beruf ausgesucht.
Mal abgesehen davon sind die Geschichten mit der Pflegeplanung ja theoretisch ganz toll, aber irgendwie kommen mir Zweifel am Konzept, wenn die Realität so verschieden davon ist. Zeitmangel, fehlendes Engagement als Gründe fallen mir dazu ein. Soweit ich mitkriege, wird meist eine Alibi-Pflegeplanung geschrieben, die nicht mehr aktualisiert wird.
Ohnehin wird wenig gelagert. Ich hab es nur in der Neuro vor längerer Zeit erlebt, dass konsequent im 2-4stündigen Rhythmus nach Bobath gelagert wurde.
Noch einen Fakt gibt es: Auf Station wird prophylaktisch oder zur Schmerzlinderung gelagert, im Op wird für die Operation gelagert mit besonderem Augenmerk darauf, Lagerungsschäden zu verhindern. Es sind also zwei verschiedene Dinge.
Ich sage ja immer wieder: Funktionsdienst. Warum sollte die Pflege dort arbeiten wie auf Station? Wollen wir ja gar nicht.