Norovirus und Hygienemaßnahmen

Hallo,
Literatur dazu: "Krankenhaushygiene up2date 1/2007; Thiemeverlag, Beitrag zu Noroviren von Ebner/Meyer. Darin geht es darum, dass die überall nachzulesende Übertragungsmöglichkeit durch Aerosole zwar theoretisch gegeben aber wissenschaftlich nicht bewiesen ist..... Zitat: "Eine echte Übertragung mit freischwebenden Noroviruspartikeln (Tröpfchenkernen) ist nicht belegt!"
Es hat den Anschein, dass hier gerade alles im Fluss ist und die entsprechende Diskussion mit Aufmerksamkeit zu verfolgen ist, wo es sich letztendlich hinbewegt. Auf alle Fälle ist die Übertragungsmöglichkeit durch die Hände des Personals gegeben und kann durch eine Händedesinfektion mit deklarierten virusinaktivierenden Mitteln (2 min.) sicher verhindert werden.
Auf Grund der fehlenden Evidenz der Übertragungsmöglichkeit durch Aerosole, wird hier auch nur der chirurgische Mund-Nasenschutz empfohlen.

Matras
 
Ich kann hier mal aus eigener Erfahrung berichten.
Meine Station hatte vor einigen Wochen ein Noro-Problem und wir wurden isoliert für Besucher und alle Aussenstehenden die uns nicht zwingend aufsuchen mußten (Ärzte ,Therapeuten u.ä.)
Wir benutzen Kittel,Masken und Sterilium Virugard.Es kam trotz allem zu Ansteckungen beim Personal.
Nach kurzer Zeit und Symptomfreiheit der Betroffenen wurden wir entisoliert.Da spielten dann sicherlich finamnzielle Dinge mit rein,denn schließlich standen Betten frei.
Nun ja nach knapp 2 Wochen das selbe Spiel.Selber Ablauf...Personal krank...Patienten syptomfrei...Station auf.
Und Bingo-anderthalb Woche und wir waren wieder dicht zum 3. mal.Wir haben den Verdacht es kam von ausserhalb mit neuen Patienten,aber alle Ärzte meinten natürlich wir selber wären Schuld.
Mir fällt dazu nix mehr ein.Eine gründliche Reinigung wäre zwingend nötig,also mal nciht nur das übliche durchwischen.....aber bloß nicht ,ein leeres Bett bringt ja nix ein.....Wir sind in Wartestellung wann es das 4.Mal losgeht.
Kopfschüttelnde Grüße
 
In meinem KH ist es so ähnlich - seit November wird auf einer Station mit dem Norovirus "gekämpft", der immer wieder das Personal erkranken lässt . Sie wurde für kurze Zeit zur Sanierung geschlossen, ist aber schon wieder geöffnet - obs was in der kurzen Zeitspanne bringt werden wir ja sehen. Alle aus meinem Kurs, die dort eingesetzt sind, haben den Virus bekommen.
Ich frage mich auch, wie ist das mit dem Putzpersonal? Die müssten doch die Keime im Putzwasser und am Mob weiter tragen, sie wechseln es doch nicht nach jedem Zimmer oder?
 
Hallo VansQueen,

unsere Putzfrauen wechseln den Mopp nach jeder Benutzung, er wird nicht wieder in das Putzwasser getaucht, ich nehme mal an, es ist bei euch ähnlich.

Stationen werden bei uns nachdem der letzte Patient entlassen wurde gereinigt. Es werden wenn vorhanden, die Gardinen gewaschen, aus dem Zimmer alles verworfen, ebenso das Toilettenpapier und die WC-Bürste.
Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht.

Schönen Abend
Narde
 
Moin,

es geht nicht immer nur um die Möppe...
Interessanterweise denkt immer jeder gleich an die Fußboden-Hygiene, dabei sind die Kontaktflächen (Handläufe, Türklinken, Infusionsständer,...) viel interessanter!
Schaut mal nach, wie viele Lappen die Reinigungskräften für die WC's nehmen... vielleicht einen roten Lappen?
Gibt es vielleicht so allgemeine "Grabbeltische", z.B. für Obst?

Klar werden immer mal wieder Patienten mit akuten Norovirus-Infektionen aufgenommen, aber es ist ja auch durchaus möglich, dass es ein hyiegisches Problem ist. (nach 1-2 Wochen wird man ja wieder etwas entspannter, was die Hiegene angeht, oder?)

Mich würde mal interessieren, was meine Kollegen vom örtlichen Gesundheitsamt machen, wenn Ihr zum 3. mal hintereinander 'nen Ausbruch habt...

Gruß Patrick
 
Huhu wir hatten grade 7 Fälle (inkl. Kontaktpat). Ich habe mal eine Frage wie lange isoliert ihr die Patienten (auch Kontaktpat.) bei v.a. Norovirus???
Ich kenne 48Std. mir wurde aber auf Station gesagt es gäbe eine neue Regel und es seien jetzt 72Std.
Welche Schutzkittel benutzt ihr. Einmalkittel oder Stoffkittel?
LG Sandra
 
Hallo,

es gibt keine neuen "Vorschriften"! Nach wie vor gilt laut RKI die Regelung, die Patienten bis 48h nach Abklingen der Symptome zu isolieren.
Es ist wurscht was für Schutzkittel (Ein- oder Mehrweg) benutzt werden, da könnt Ihr ganz die hauseigene Politik ausleben...

Gruß Matras
 
Danke Interessant, unsere Pat. müssen 72Std. Isoliert werden und es gab die Info, dass Einmalkittel nicht aus Stoff der Hygienemaßnahmen nicht gerecht werden, deshalb frage ich.
 
Hallo Sandra,

wir isolieren bis 48 Stunden nach abklingen der Symptome.
Bei uns werden Flüssigkeitsdichte Einmalschutzkittel genutzt. Wenn ein Stoffkittel zum Einsatz kommen sollte, dann nur in Verbindung mit einer Plastikschürze.
Man sagt, dass Stoff nicht Virendicht ist, deshalb wurden ja wohl auch im OP die Stofftücher aus dem Programm genommen.

Solltest du nur ein Tablett ins Zimmer tragen, dann ist der Stoffkittel sicher nicht das Problem, aber beim Verrichten von Pflegetätigkeiten, mit Patientenkontakt wird dies bei uns so vorgegeben.

Desweiteren ist ein Einmalkittel, er muss nicht steril sein, nicht teurer als ein Stoffkittel. Stoffkittel sollen nach Gebrauch in den Wäschesack.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Sandra,
...
Man sagt, dass Stoff nicht Virendicht ist, deshalb wurden ja wohl auch im OP die Stofftücher aus dem Programm genommen.
....

Liebe Grüsse
Narde


...und wer behauptet, dass Einwegkittel virendicht sind??? Es geht beim Gebrauch von Überkitteln um die Reduktion der Virenlast, eine absolute Vermeidung der Kontamination ist m. E. nicht erreichbar!

Gruß Matras
 
Hallo Matras,

das Zertifikat des Herstellers, von dem ich die Kittel beziehe, behauptet das... Du meinst das stimmt vielleicht nicht?:gruebel:

Schönen Tag
Narde
 
Hallo Narde,

da bin ich mir aber ziemlich sicher! Um eine Keimdichtigkeit sicherzustellen, müssten die Kittel nahezu luftdicht sein. Viren sind aber noch viel kleiner als Bakterien, das ist mit üblichen Materialien kaum hinzukriegen. Denk mal an solche Filme wie "Outbreak" - da werden so eine Art Raumanzüge mit Atemluftversorgung getragen (solche Systeme werden auch in entsprechenden Labors getragen). Das währe der entsprechende Aufwand der zu leisten wäre, eine Keim- oder Virendichtigkeit herzustellen. Daher kann eine Schutzkleidung nur die Kontaminiation verringern, nicht vermeiden.
Wichtig ist eben die Händedesinfektion um das Verbringen der Erreger in die Schleihäute von Mund, Nase oder Augen zu vermeiden, denn erst dort kann eine Infektion erfolgen!

Gruß Matras
 
Hallo Matras,

ist zwar OT, aber ich leite eine "Outbreak-Station" mit Raumanzügen und alles was dazu gehört...

Dass der Kittel nur da Virendicht sein kann, wo entsprechendes Material ist, ist selbst mir klar. Das Material der Kittel ist entsprechend getestet, allerdings weder mit Ebola und auch nicht mit Lassa-Viren.

Schönen Tag
Narde
 
Noro Virus bereits vorbei?

Hi
hatte vor exakt 24h Kontakt zu Erbrochenem einer Patientin. Natürlich mit Handschuhen saubergemacht und Bett frisch bezogen. Allerdings war diese nicht isoliert, gab bisher keinen Grund dazu. Also hatte ich und meine Kollegin keinen Mundschutz und nun bin ich krank. Patientin wurde im Laufe des Tages positiv auf Noro getestet. Werde mich wohl über die in der Luft vorhandenen Viren angesteckt haben. Zumindest bin ich und zwei weitere Kolleginnen nun krank (war zweimal im Zimmer der Patientin).
Mir ging es heute mittag schon nicht so gut und um 20 Uhr hatte ich brechen müssen. Das war aber das einzige mal und jetzt nur noch wässrigen Durchfall. Hab den ganzen Tag auch nichts gegessen. Versuche aber viel Wasser zu trinken.
Heisst dass das ich das "schlimmste" schon überstanden habe? Hab letztes Jahr die ganze nacht übergeben müssen und diesmal nur einmal. Oder kanns sein das es erst noch richtig losgeht. Mir ist jetzt zumindest nicht mehr so schlecht, nur noch leichte Übelkeit.

Danke für eure Hilfe :-)
 
Wer hat denn schon wieder die Glaskugel weggeräumt. Immer, wenn man sie braucht, findet man sie net.

Tut mir leid. Wenn ich sie gefunden habe, melde ich mich wieder.

Elisabeth
 
3 Leute infizieren sich mit einem Grippevirus

einer merkt fast gar nichts
der zweite kommt gut drüber weg und ist seine 10 Tage damit beschäftigt
der dritte muss wegen übler Komplikationen ins Krankenhaus



und bei allen hätte auch Elisabeths Glaskugel - sofern sie sie wiederfindet (muss bei meiner verschollenen stehen) - nichts genutzt.

Krankheitsverläufe können typisch aber immer noch individuell sein - sollte es so sein, wie es ist - schätz dich glücklich - hast ein gut kämpfendes Immunsystem. :flowerpower:
 
Ich hab mir erlaubt, dich an den entsprechenden Thread an zu hängen.

Meine Kristallkugel ist nicht ganz so verstaubt - vermutlich ist deine Erkrankung vorbei, normalerweise daueren Norovirenerkrankungen nicht sonderlich lange.
Auf der ersten Seite ist ein Link zum RKI, da kannst auch nochmal nachlesen.
 
Ist ja auch Kristall und net Glas... *ggg*

Elisabeth
 
Ich mach mal keinen neuen Thread auf sondern hab eine Frage bz.des Noro Virus. Dazu ist zu sagen, ich bin nicht auf einer Station tätig sondern in einer ambulanten Praxis und bekomme desöfteren Patienten aus dem K-Haus.

Uns wird immer erzählt wenn ein Patient Noro Virus hat dass er 48 Stunden nachdem er symptomfrei ist zu uns geschickt werden kann und nicht mehr ansteckend ist. (ohne Mundschutz usw.).

Auf der anderen Seite weiß ich dass er über den Stuhl noch bestimmt 7 - 14 Tage ansteckend sein KANN.

Für Laien die jetzt nicht so viel mit dem Virus zu tun haben ist das alles äußerst verwirrend.

In der akuten Phase wenn der Patient sich übergibt und Durchfall hat ist er natürlich super ansteckend da durch das Erbrechen Aerosolpartikel in der Luft sind und auch eingeatmet werden können (richtig? habe nur gelesen). Und natürlich durch die häufigen Toilettengänge und dem Durchfall hat man ja häufig auch Viren an den Händen denk ich mir.

Aber zu behaupten er ist nicht mehr ansteckend nach 2 Tagen symptomfreiheit finde ich etwas gewagt. Ich hab Kollegen die da wirklich wörtlich nehmen. Sie braucht doch nur ihre Hände nicht richtig gewaschen zu haben und einem Kollegen die Hände zugeben und dann ist es auch schon vorbei. Oder kontaminiert unsere Geräte usw.

Und was ist mit Annießen? Anhusten?

Jemand aus dem Pflegebereich der wirklich Ahnung darüber hat kann bitte mal Licht ins Dunkle bringen. Ich höre von verschiedenen Seiten verschiedene Sachen. Der eine sagt: Entspann dich und der andere dass der Patient trotzdem einen Mundschutz braucht.

Wir desinfizieren natürlich immer unsere Räume (Incidin) und auch uns (Leider haben wir KEIN Viruguard! nur stinknormales Sterilium. Ich werd das aber ins Gespräch bringen)

Es wäre halt schön zu wissen wie wir uns verhalten bzw. ihr euch wenn der Patient 2 Tage symptomfrei ist um zu vermeiden dass wir uns irgendwie über Ecken anstecken. So ein Personalausfall bei uns ist etwas tragisch da wir nicht so viele sind.
 
Da wird leider immer noch einiges durcheinandergebracht: die 48 h nach Symptomfreiheit sind die Grenze nach der in der Klinik die Isolierung aufgehoben werden kann. Das bedeutet nicht, dass der Infizierte nicht mehr ansteckend ist. Da die Viruslast in der akuten Phase sehr hoch ist, muss isoliert werden. Es reichen schon 10 bis 100 Viruspartikel für eine Übertragung aus! Das ist sehr wenig, daher rate ich in der Klinik immer den Kollegen die Patienten nach dem Aufheben der Quarantäne immer den Patienten in eine gewissenhafte Händehygiene einzuweisen! Das die Aerosole infektiös sind liegt nahe, ist aber nicht abschließend geklärt. Dass der Erkrankte beim Husten, und Niesen infektöse Partikel abgibt wäre bei dem Sachverhalt naheliegend, aber eben nur in der Phase des Erbrechens.
Das RKI hat vor Kurzem nochmals daraf hiingewiesen, dass bei Noro-Erkrankungen auf Mittel zur Händedesinfektion zurückzugreifen ist die zumindest begrenzt viruzid sind, nachzulesen unter: RKI - RKI-Ratgeber für Ärzte - Noroviren-Infektionen