Nicht so gut in der Schule = Kündigung?

Das ist es ja, was die Pädagogen ausmacht, ... sie haben gelernt, wie man am Besten Unterrichtsstoff vermittelt und wie sich das dann am Besten einprägt.
Es geschieht ja nicht aus Bequemlichkeit heraus, dass diese Gruppenaufträge gemacht werden.
VIEL einfacher ist es einen Frontalunterricht zu gestalten. Das ist aber vollends uneffektiv.
Beim Rest schließe ich mich Lillebrit an, ... muss ja nicht nochmal alles wiederholen (auch wenn Wiederholung sicher auch eine Methode ist sich etwas einzuprägen :wink1:)
 
@ Lillebrit:
Ja genau, ich bin noch Schüler und erlebe diese Form der Unterrichtsgestaltung fast täglich. Ich kenne deine Einstellung und Argumente diesbezüglich aus vergangenen Posts nur zu gut.
Ich kann auch nur von "meiner" Schule berichten und da stellt sich raus, dass dieses Modell noch viel weniger als der sogenannte "Frontalunterricht" funktioniert.
Deine Ausführungen sind nachvollziehbar und klar nur:
"Theorie ist, wenn man alles weiss, aber nichts funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert, aber niemand weiss warum. [...]".

Wenn Du Dir ein Thema selber aneignen musst , dann lernst Du gleichzeitig nach Literatur zu recherchieren, ein Thema hinsichtlich der Inhalte zu gliedern, Prioritäten fest zu legen und das Wichtigste davon den anderen mit zu teilen.
Du stärkst Deine sozialen Kompetenzen ( im Team etwas gemeinsam erarbeiten), Deine methodischen Kompetenzen ( Internetrecherche, Medien wie Folien o.ä. selber erstellen) sowie natürlich Deinen fachlichen Background ( das entsprechende Thema hast Du dann drauf).
Genau der selben Meinung bin ich auch. Wobei ich noch anmerken möchte, dass die Teamarbeit unter dem Aspekt des Wissenszuwachses nicht Notwendig ist. Teamarbeit stärkt hier, wie von dir schon erwähnt, die "sozialen Kompetenzen" die sogenannten "Soft skills", die heutzutage richtig in Mode zu sein scheinen. Beim lernen aber hat die Teamarbeit keine wirkliche Relevanz. Keiner kann für mir das Lernen abnehmen. Es ist und bleibt eine egoistische Tugend.
Alle anderen Thesen von dir lasse ich für mich nicht gelten, da der angestrebte Erfolg in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Die Produktivität wäre einfach zu schlecht. Hier gilt auch Produktivität = Verhältnis Aufwand zu Erfolg

Gerade das, was du am Schluß schreibst kann man so nicht stehen lassen!!!
Für Deinen Wissenszuwachs und Dein Lernen bist Du selber verantwortlich. Nicht der Lehrer!
Ich weiß nicht ob du mal Lehrkraft werden möchtest oder nicht, aber eine solche Einstellung müsste man doch noch einmal überdenken.
Natürlich ist kein Lehrer für irgendwelchen Wissenszuwachs verantwortlich -wie auch???-, nur kann ein guter Unterricht einen brauchbaren Wissenszuwachs bedeuten.

Der Vergleich mit dem "Experiment" hinkt daher auch....wenn ein Dozent alle 4 Themen im Frontalunterricht vorstellt, dann wüssten die TN über alle 4 Themen nicht viel!
So haben sie - nach Deiner Logik- wenigstens in einem den Durchblick....*ggg*
Das stimmt einfach nicht!!! Eine gute Lehrkraft kann man halt noch nicht durch die Schülerschaft ersetzen.
Hier kann ich mich natürlich nur wieder auf Gegebenheiten bei mir auf der Schule beziehen.

Gruß
Scip
 
@scip:
Das mag ja auf Dich zutreffen, ... es gibt aber genug Leute, die durch den Einsatz von Gruppen- / Teamarbeit sehr profitieren.
Dass mir mal jemand was erklärt, so dass ich es auch verstehen kann, ... seltsame Beispiele bringen, die sich einprägen usw.
Für den Umfang des gelernten ist der Schüler zuständig. Der Lehrer kann nur Wegbereiter sein. Aufzeigen, was man braucht, Hilfestellungen leisten, Methoden aufzeigen, wie man am besten lernt.
Natürlich gehört Selbststudium dazu. Aber wir sind ein Beruf, in dem man im Team arbeitet und das sollte man schnell lernen. Und durch die Methoden lernt man halt auch wie schon erwähnt schnell, wie man lernt Schwerpunkte zu setzen.
Und die Erfolgskontrolle ist im Unterricht. Der Lehrer zeigt dann Mängel auf, gibt Hinweise auf Verbesserungen und ergänzt fehlende wichtige Inhalte.
Aber diese Methode ist halt mit Einsatz des Schülers verbunden und den wollen leider nicht alle leisten. DIE verstehen dann nach Frontalunterricht auch nicht, warum sie denn nicht mit 1,0 abschließen, weil sie nicht verstanden haben, dass man Wissen vertiefen muss und auch nicht alleine durch Anwesenheit dazulernt.
 
@ Mobitz:
Das ist es ja, was die Pädagogen ausmacht, ... sie haben gelernt, wie man am Besten Unterrichtsstoff vermittelt und wie sich das dann am Besten einprägt.
Es geschieht ja nicht aus Bequemlichkeit heraus, dass diese Gruppenaufträge gemacht werden.
VIEL einfacher ist es einen Frontalunterricht zu gestalten. Das ist aber vollends uneffektiv.
Mit der Einleitung deiner Aussage stärkst du meine Thesen ja ungemein. Aber die Aussage, das ein guter Frontalunterricht vollends uneffektiv sein soll widerlegst du anhand deiner vorherigen Posts selbst.
Ich erkläre dir mal warum:
Angenommen du bist Schüler. Wie gesagt musst du eins von vier Themen ausarbeiten und später vorstellen. Bei den Präsentationen stellst du EIN Thema vor und bekommst DREI Themen nach dem "vollends uneffektiven" Frontalunterricht vorgestellt. Damit stärkst du sogar nochmals indirekt meine These, dass man nur bei dem "eigenen" Thema einen Nutzen hat und die restlichen Drei "für die Katz sind".

Gruß Scip
 
Eben nicht, Du verstehst mich falsch.
Der Vortrag sollte ja eher als Dialog stattfinden. Der größere Lerneffekt ist primär sicher beim erarbeiteten Thema.
Aber durch die Erarbeitung erfährt man ja auch, dass so ein Thema umfassender ist, als das, was am Ende zum Vortrag kommt. Und ein reiner Frontalvortrag ist ja auch nicht sinnvoll. Ideal ist die Vorstellung im Dialog.
Da wählen die meisten Schüler aber die einfachere Form des "Frontalunterrichts".
Aus einem Dialog zwischen den Vortragenden und dem Rest der Klasse würden alle noch mehr profitieren.
Aber allein durch die Erfahrung des Ausarbeitens weiß eigentlich jeder Teilnehmer, dass man das Thema zu Hause auch nochmal vertieft. Es gibt also eine Anregung zum Lernen.
Mit dem Dialog sollte bewirkt werden, dass jeder, der es gut versteht den anderen erklären kann. Und das Nachfragen ist bei Mitschülern eine nicht so große Überwindung wie bei Lehrern. So entsteht ein Gespräch und beide Seiten lernen freies reden und ein Fachgespräch zu führen.
Bei Defiziten ist der Lehrer zur Ergänzung dabei.
Und man lernt auch Themen zu erarbeiten und vorzustellen.
Also quasi eine weitere Prüfungsvorbereitung.
 
Ich habe derzeit ff. verstanden:
Pflege kann nur der Lehrer vermitteln.
Der Azubi braucht Grundkenntnisse, die nur der Lehrer vermitteln kann/ soll.
Der Azubi befürchtet zuwenig zu lernen bei Vorträgen durch andere Azubis. (Wird da nicht der Vortrag durch den Lehrer überwacht und ggf. korrigierend eingegriffen?)
Die einzige Wahrheit im Unterricht kann nur vom Pflegepädagogen kommen.

Hm, letzteres erinnert mich an die Grundschulzeit meiner Kinder. Da war die Klassenlehrerin auch die einzigste Institution. Mit wachsendem Wissen verlor sie dann ihren Status.

Elisabeth
 
Hallo Scip,

worauf stützt Du Deine These, dass selbstgesteuerte Lernprozesse nicht funktionieren; dass die neue Ausbildungsform nicht zum Erfolg führt und das Frontalunterricht die bessere Lösung ist?

Zur Verantwortung für das Lernen:
Wir sprechen über einen Ausbildungsgang in der Erwachsenenbildung. Der Dozent ist- wie Mobitz es schon richtig erfasst hat- der Lernbegleiter.
Ein Lehrer kann den Stoff aufbereiten, sich die methodische Umsetzung überlegen und das Ganze dann erarbeiten lassen.

Ob die Leute mitmachen ist jedem selbst überlassen.
Ob die Teilnehmer bei Unklarheiten nachfragen, liegt in der eigenen Verantwortung.
Was und wieviel behalten wird, kann der Lehrer nicht direkt steuern.
Ob die Teilnehmer den Stoff nachbereiten und lernen, liegt in deren Selbstverantwortung.

Lernen kann man "nicht machen"...man kann es lediglich anregen!

Das Angbot des Lehrers ist die Vorbereitung, Planung und Gestaltung der Unterrichtsprozesse. Dabei gibt er in Gruppenarbeiten einen Teil aus der Hand....allerdings heisst das noch lange nicht, dass nun die Schüler hauptverantwortlich "Lehrer spielen sollen".
Einen herkömmlichen Frontalunterricht vorzubereiten und durchzuführen ist weniger Zeitaufwändig...aber davon haben die Schüler nicht so viel.

Dieses alles sind Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven....damals als Schülerin, als examinierte Krankenschwester welche Schüler anleitet, als Studentin, als Lehrkraft innerhalb des Praxissemesters und momentan - noch zusätzlich - als Teilnehmerin einer Weiterbildung!
 
@ Mobitz:
Das mag ja auf Dich zutreffen, ... es gibt aber genug Leute, die durch den Einsatz von Gruppen- / Teamarbeit sehr profitieren.
Ich habe mich immer auf das konkrete Beispiel bezogen und unter dem Aspekt der "Produktivität" beleuchtet. Du kannst doch nicht Zusammenhanglos Rückschlüsse aus meinen Posts ziehen.
Ich versuche das Ganze noch Bildlicher/Konkreter zu beschreiben.

Wir denken uns eine Gruppe, die ein Thema erarbeiten soll.
Ziel ist es, dass nach 90 Minuten alle Personen der Gruppe das selbe über ein Thema wissen!!!
Es zählt nicht, dass die Personen der Gruppe die Arbeit nochmals untereinander aufteilen und später jeder einzelne dann nur seinen Teil vorträgt. Das wird zum Beispiel oft so bei uns an der Schule gemacht da der (all)gemeine Schüler gemein als Faul zu bezeichnen ist. Ein solches Vorgehen würde z.B. total gegen das Prinzip der "Präsentation der Schüler untereinander" sprechen, da der einzelne Schüler in dem Fall nur den Bruchteil des möglichen Wissens erlangt hat.
Wir halten fest: Eine Gruppe, ein Thema, jeder ließt im Grunde das selbe. Nun kommt die Teamarbeit ins Spiel, die in unserem Fall bzgl. Wissenszuwachs wirklich keinen nennenswerten Vorteil bietet, da ein gutes Team zwar eine hohe Problemlösekompetenz besitzt aber im Gegensatz dazu sehr Zeitintensiv vorgeht. Geht es darum in 90 Minuten fakten zu lernen stellt das Team ein deutlichen Nachteil dar.
So jetzt habe ich dir nochmal näher gebracht was damit gemeint war. Ich habe nie behauptet, dass Teamarbeit Unproduktiv etc. sei. Es ging vielmehr um das besagte Beispiel!!!!!
Im Gegenteil ich halte ein gutes Team für eine machtvolles Mittel. Die Schwierigkeit liegt in der Bildung/Kompetenzverteilung eines Teams. (mal so nebenbei erwähnt).

Gruß
Scip
 
@ Lillebrit:
worauf stützt Du Deine These, dass selbstgesteuerte Lernprozesse nicht funktionieren; dass die neue Ausbildungsform nicht zum Erfolg führt und das Frontalunterricht die bessere Lösung ist?
Ich stütze meine Thesen nur auf eigenen Erfahrungen hier bei mir an der Schule + in den Vertragskrankenhäusern. Selbstgesteuerte Lernprozesse ala Summerville (bitte geht darauf jetzt nicht ein!!!!!!) funktionieren einfach nicht. Ich behaupte sogar, dass wir Schüler das "ausbaden/auslöffeln" müssen was uns andere "eingebrockt" haben.
Ich schildere dir mal warum man bei uns an der Schule trotzdem an Wissen gelangt.
Glücklicherweise ist es noch so, dass gerade sozialpädagisch geprägte Fächer/Lerneinheiten das Konstrukt der "selbstgesteuerten Lernprozessen" operationalisieren und da jene Fächer gemein als "Laberfächer" bezeichnet werden und auch nicht die Hürde zum Erfolgreichen Examen darstellen fällt das Ganze auch nicht so stark ins Gewicht.
So gesehen schöpfen wir das Wissen aus den verbliebenen "Frontalunterrichtseinheiten", die glücklicherweise bei den "komplizierteren" Lerneinheiten ab und zu noch anzutreffen sind.

Wir können viel diskutieren aber es wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen ob "selbstgesteuerte Lernprozesse" in Reinform in der Krankenpflegeausbildung als Erfolg gesehen werden können.

Gruß
Scip
 
@ Elisabeth:
Hm, letzteres erinnert mich an die Grundschulzeit meiner Kinder. Da war die Klassenlehrerin auch die einzigste Institution. Mit wachsendem Wissen verlor sie dann ihren Status.
Die Aussage gefällt mir wirklich richtig gut. Wenn ich aber die "selbstgesteuerten Lernprozessen" mit ins Spiel bringe wird mir angst und bange!!!
Ich stelle mir gerade vor, wie sich die kleinen Erstklässler gegenseitig das ABC /Bruchrechnen etc. beibringen.
Wollte ich nur mal loswerden...

Gruß
Scip
 
Du hast mich falsch verstanden.

Ein Erstklässler braucht ev. eine "Gallionsfigur". Er hat noch nicht gelernt zu lernen. Von einem Azubi Krankenpflege sollte man mehr erwarten können. Basiswissen wird mitgebracht. Wie man Wissen erwirbt, das sollte man gelernt haben.

Übrigens es gibt tatsächlich Schulformen, wo sich auch Grundschulkinder gegenseitig etwas beibringen. Grundvoraussetzung für diese Lernart ist eine hohe Motivation der Kinder. Fehlts da eventuell bei den heutigen Azubis???

Elisabeth
 
Eben die Motivation ist eines der größten Probleme.
Aber bei Schulkindern sind es KINDER!!!
Eine Ausbildung ist ERWACHSENENbildung. Dabei sollte man davon ausgehen, dass die Teilnehmer eine gewisse Grundmotivation hat, weil er sich ja FREIWILLIG dafür angemeldet hat.
Und von einem Erwachsenen muss ich doch erwarten können, dass er weiß, um was es geht, warum er macht, was er macht und dass er, wenn er sich FREIWILLIG für einen Weg entscheidet, er diesen auch mitgestalten möchte oder zumindest ihn mitgestalten kann.
 
@ Elisabeth Dinse:
hätte ich mal gar nichts zu deinem Beitrag geschrieben, weil wir jetzt noch viel weiter vom eigentlichen Thema abweichen. Ausserdem ist das jetzt wieder "gefundenes Fressen" für "Paragraphenreiter". So gesehen werde ich nicht auf Mobitz Post eingehen.
Möchte dir aber noch klarmachen, dass ich deine Ausführung in keinster Weise falsch verstanden habe. Ich fand den Zusammenhang zwischen Grundschule und "selbstgesteuerten Lernprozessen" nur "witzig". Das war's dann auch schon wieder.
Übrigens es gibt tatsächlich Schulformen, wo sich auch Grundschulkinder gegenseitig etwas beibringen. Grundvoraussetzung für diese Lernart ist eine hohe Motivation der Kinder. Fehlts da eventuell bei den heutigen Azubis???
??? In jeder Schule bringen sich Grundschulkinder gegenseitig was bei.... --> siehst du wo diese Diskussion hinführt???

Gruß
Scip

Anm.: Muss doch noch etwas loswerden. Man kann deine Aussagen einfach nicht so stehen lassen:
Ein Erstklässler braucht ev. eine "Gallionsfigur". Er hat noch nicht gelernt zu lernen. Von einem Azubi Krankenpflege sollte man mehr erwarten können. Basiswissen wird mitgebracht. Wie man Wissen erwirbt, das sollte man gelernt haben.
"Basiswissen wird mitgebracht" Was für Basiswissen meinst du?? Wenn ich von Basics schreibe meine ich die Basics in Anatomie/Physiologie Krankenpflege Krankheitslehre etc.... und ich kann mich nicht entsinnen, dass wir diese Basics mitbringen sollten.
"Wie man Wissen erwirbt, das sollte man gelernt haben." <--- Einspruch!! Lillebrit bitte schreib du als angehende Lehrkraft mal was dazu. (ich verweise z.B. auf die Lerneinheit "Lernen lernen")
Elisabeth, ich habe den Eindruck, dass du eine Stationschwester bist, die mit Schülern zwar viel zu tun hat aber dass du den täglichen Ablauf im Unterricht nicht miterlebst. Deswegen kannst du eigentlich auch nicht sonderlich gut nachvollziehen, wie das neue Gesetz in der Praxis anwendung findet. Du bist in einer Ganz anderen Position, da kannst du noch so viel mit Schülern zu tun haben, nachvollziehen kannst du das Ganze erst, wenn du mal aktiv eine Woche in die Rolle einer heutigen Schülerin schlüpfst..

Gruß
Scip
 
@Scip:
Dann hab ich doch nochmal ne Frage an Dich, welchen besseren Lerneffekt versprichst Du Dir davon, wenn eine Lehrkraft irgendwelche Inhalte runterbetet ohne dass der Schüler sich aktiv beteiligen darf / muss / soll.
 
Es stört mich an der Diskussion dieser Konsumgedanke. Wenn das Kind nichts begreift in der Schule ist der Lehrer dran schuld. Mag sein. Ich erlebe oft anderes.
Wenn ein Jungerwachsener nicht mitkommt in der Schule dann liegts m.E. nicht am Lehrer sondern am Azubi selbst. Nach dem Examen soll der Azubi selbsttätig in der Lage sein sich Wissen anzueignen, Wissen zu recherchieren und auf Seriösität des Wissens achten können. Wie soll er diese Vorgänge erlernen? Wann soll der "beschützende Rahmen der Grundschule" beendet sein? Ab wann ist ein Azubi denn in der Lage sich selbst Wissen anzueigenen und dieses auch weiter zu geben? Ab wann ist ein Azubi als Erwachsener anzusehen?

Elisabeth

PS: Ich hab meinen Kiddies bei schlechten Zensuren stets ein Buch zum Thema geschenkt. Das hat gut gefruchtet. Sie haben sehr zeitig gelernt sich selbst zu informieren und nicht den Lehrer anzugehen. Mitterlweile sind auch die letzten im Abiturgang angekommen.
Lernen scheint gut zu funktionieren, wenn man sich fürs Thema interessiert und das Thema auch als bedeutungsvoll ansieht.

PSPS: Ich bin keine SL und auch keine Lehrerin. Dafür darf ich mich desöfteren mit Azubis zu bestimmten Themen herumschlagen.
 
Hallo Scip,
ich wage es zu bezweifeln, dass Du zum jetzigen Zeitpunkt die Wirksamkeit der neuen Ausbildungsform generell beurteilen kannst.
Du kannst Deine subjektiven Eindrücke schildern......was aber nicht aussagt, dass die Ausbildungsrichtlinie für NRW generell "nichts taugt".

Und zu der Aussage, "wie man an Wissen gelangt":
Das geht nur durch selber lernen!

Du hast die Chance, das Lernen zu lernen!
Etwas, dass ich sowohl bis zum Abitur, als auch in meiner eigenen Ausbildung vermisst habe.

Im Studium wurde diese Kompetenz dann erstmalig eingefordert!

Was machst Du, wenn Du nach der Ausbildung z.B. auf einer ITS oder in der Psychiatrie anfängst? (Also sehr speziellen Fachbereichen)

Wartest Du dann darauf, dass Dein Mentor Dir alles haarklein erzählt, damit Du es auswendig lernen kannst? Oder würde es Dir vielleicht mehr helfen, wenn Du bis dato in der Lage bist, Dich selbständig in einen neuen Themenbereich ein zu arbeiten....

Was für ein Bild hast Du von einem Lehrer?
Das er Allwissend ist und seine "Weisheiten" mit den Schülern teilt?

Auch ein Dozent entdeckt im Unterricht- wenn ein Schüler eine spezielle Frage aufwirft- durchaus noch neue Aspekte eines Themas!
Und wenn es so ist: ist es nicht legitim zu sagen, dass der Schüler dieses dann nachschlagen und der Klasse mitteilen soll? Ist die Antwort grundsätzlich falsch, nur weil sie nicht vom Lehrer gegeben wurde?

Es sagt übrigens keiner , dass die kompletten 3 Jahre nur in Gruppenarbeiten gearbeitet werden soll......es gibt natürlich schon einen gewissen Input durch den Lehrer.
Aber es werden halt auch Themen an Kleingruppen abgegeben, um eine vertiefte Auseinandersetzung zu ermöglichen, methodische Kompetenzen ein zu üben etc.

Das Du nach dem Unterricht die Themen nacharbeitest wird eigentlich voraus gesetzt.
Wie gesagt- Du bist Erwachsen. Die Verantwortung für das Lernen, Dein Examen und somit Deine berufliche Zukunft liegen bei Dir!
 
@ Mobitz:
Schöne Frage! Ich ergänze kurz folgenden Satz von dir:
"wenn eine Lehrkraft irgendwelche Inhalte runterbetet ohne dass der Schüler sich aktiv beteiligen darf / muss / soll", dann empfinde ich jenes Vorgehen als undidatisch und schlecht.
Wenn du dich erinnerst habe ich geschrieben, dass nur 2 von 10 Lehrer bei uns an der Schule ihr "Handwerk" verstehen. Nicht jeder Lehrer macht guten Frontalunterricht, ganz im Gegenteil!

@ Elisabeth Dinse:
Ich finden das "Suchen der eigenen Schuld bei anderen (Lehrern)" auch nicht angebracht.

@ Lillebrit:
Ich bin raus aus der Nummer hier, nicht weil ich nicht 1000 Gegenargumente hätte sondern vielmehr die Tatsache, dass ich im Selbststudium noch Zeit zum lernen brauche :-).
Du wohnst doch auch in Bielefeld, oder??? Deswegen schlage vor du kommst als Referendarin bei uns in Bielefeld zur ZAB am Städtischen Krankenhaus Mitte und du kannst mir Zeigen wie toll "selbstgesteuerte Lernprozesse" funktionieren. Keine Angst du wirst gleich am ersten Tag wissen, wer ich bin :-)...

Gruß
Scip
 
.....und schon wieder was nicht verstanden: das mit dem Lernen klappt nur, wenn der Schüler es auch will!

Was bringt ein trotziges: na dann Beweis es mir mal....? Meines Wissens nach sitzen in Deiner Schule genug qualifizierte Dozenten dafür.

Hast Du eigentlich mal darüber nachgedacht, dass ein Lehrer nicht Dein Feind ist sondern ein Begleiter auf Deinem Weg zum Wunschberuf ?

Das ein Dozent nicht darauf aus ist, Dir Dein Leben schwer zu machen, sondern Dich für Dein späteres Berufsleben qualifizieren möchte?
 
@ Lillebrit:
Das Problem ist: Ich will ja!!! Ich bin bereit zu lernen. Ich bin bereit neues zu probieren. Wo kommen wir denn da hin, wenn ich für mich nicht die beste/modernste Methode haben möchte?
Nur habe ich in der Praxis gesehen, dass es einfach nicht so klappt wie man sich das Ganze vorgestellt hat. Auch das muss man einsehen können!
Wir sind Individuen und es ist nicht so einfach ein Konstrukt zu entwerfen, dass sich der Mehrzahl als dienlich erweißt. Man kann alles noch so schön durchdenken/planen etc. später in der Praxis wird es doch einen komplett anderen Weg nehmen....

Gruß
Scip
 
Guten Morgen,

ich kann verstehen, dass diese ungweohnte Form des Lernens- fächerintegrativ auf konkrete Situationen ausgrichtet und handlungs-, erfahrungs- und problemorientiert aufbereitet- erstmal ungewohnt ist und im Hinblick auf das Examen auch Angst machen kann.
In den Allgemeinbildenden Schulen werden die Schüler nicht darauf vorbereitet. Auch für die Lehrenden- welche eine ähnliche schulische Sozialisation wie ihr durchlaufen haben- bedeutet es ein Umdenken.

Die Ausbildungsrichtlinien für NRW fördern als übergreifende Zielsetzung die Orientierung am Konzept der Schlüsselqualifikationen. Fachliche, Sozial- Kommunikative, Methodische und Personale Kompetenzen kann man aber nicht anbahnen, indem man nur Vorträge hält und die Schüler 20 Folien abschreiben lässt.

Die Methode muss zum angestrebten Ziel und zu den Inhalten passen.

Bestimmte Inhalte wie z.B. Beratungssituationen oder die Aufnahmen eines Patienten lassen sich am sinnvollsten in einem Rollenspiel üben.

Im Problemorientierten Lernen wird den Gruppen ein komplexer Fall gegeben, welchen sie bearbeiten sollen. Hierzu werden in der Gruppe die einzelnen Aspekte der Situation durchgesprochen, Aufgaben und Themen verteilt und jeder erarbeitet einen anderen Aspekt. Die sachen werden zusammen getragen und für die einzelnen Gruppenmitglieder kopiert.
So hat jeder den kompletten Inhalt.

Die neue Ausbildungsform orientiert sich an den Anforderungen des Berufes....nicht am klassischen Lehr-Lernprozess der Allgemeinbildenden Schulen.

Die Idee, in dieser Form auszubilden, ist eigentlich schon ziemlich alt.

D. Mertens konzipierte 1974 (!) das Konzept der Schlüsselqualifikationen.
Robinsohn formulierte schon 1970 sein Konzept von Situations- und Qualifikationsorientierter Bildung.
Die Abkehr vom klassischen Fächerkanon zu fächerintegrativen Lernfeldern hat Dr. u. Oelke bereits 1991 in iherer Dissertation entwickelt.
Auf diser Grundlage ist die Ausbildungsrichtlinie für NRW entstanden.
Es hat 1998-2001 in einem Modellprojekt an 30 Schulen einen "Testdurchlauf" gegeben.....die Ergebnisse wurden für gut befunden.
G. Hundenborn und C. Kühn arbeiteten 2003 noch das Didaktische Modell der Situations- und Qualifikationsorientierung ein.
Seit 2004 ist die Richtlinie an den Schulenm implementiert.

Natürlich ist da Lernen jetzt "unbequemer"....das ist wahrscheinlich auch der Punkt, welcher Dich so frustriert.
 

Ähnliche Themen