Hallo Meggy,
Du siehst das Ganze sicherlich aus einer anderen Sicht (als Mutter) und das ist auch gut so. Aber Du musst uns auch verstehen, wir kommen den Begriff Saugverwirrung so oft um die Ohren, dass Dir ganz schlecht wird. Es werden teils Eltern direkt darauf getrimmt (von ein paar externen Hebammen), auf Station zu kommen und zu sagen (keine Flasche!). Das kann es einfach nicht sein, dass einem kranken Kind (und bei uns sind einfach nur kranke Kinder) die Flasche verweigert wird (wer frägt das Kind?), oder eben die Idee mit dem Löffeln (wer kommt auf so eine Idee?) ich habe noch kein Kind erlebt, dass gerne Wasser gelöffelt hat (und das wird im Säuglingszimmer leidenschaftlich gemacht) -> das wieder zum Thema Löffling <-> Säugling. Ich denke das Problem liegt nicht bei den Kindern, sondern unserer Zeit. Die einen haben keine Lust zu stillen, die anderen sind so drauf versessen, dass sie oftmals die eigene Vorstellung über die Erwartung des Kindes stellen. Und oft spielt auch die Zeit eine Rolle, ich denke viele haben nicht mehr die Ruhe sich hinzusetzen und einfach gemütlich zu stillen. Wir sehen dies oft auf Station, da kommen wirklich die Mütter, wecken das Kind auf (das wir vorher mühevoll eingeschläfert haben), legen es an die Brust, bloß weil in einer halben Stunde der Besucht erwartet wird.
Und ich bin trotzdem davon überzeugt, dass Stillen früher nicht so ein Problem war (es gab eine Zeit vor Hipp, Beba, usw.), natürlich wurde sich auch gegenseitig geholfen, auch das ist normal. Ein Beispiel sind z.B. bei uns ausländische Mütter (auch viele Erstgebärende) die legen das Kind an die Brust und es klappt in 99% der Fälle, die Probleme sind fast nur bei Frauen die das fünfte Buch über Stillen usw. gelesen haben und einfach der Meinung sind, ich muss Stillen und es muss klappen und am besten sofort.
Meggy Deine Erklärung mit den gesunden Kindern finde ich gut, und kann ich mir absolut vorstellen, darüber habe ich so noch nicht nachgedacht !
Hoffe Du nimmst es nicht als Kritik oder so, aber leider ist der Begriff Saugverwirrung schon fast eine Beleidung für uns, wir machen doch alle unseren Beruf, weil wir Kindern helfen und nicht schaden wollen (und genau das glauben leider viele)
Hallo,
noch ein kleiner Einwurf, zu der Ansicht von uns Pflegenden, dass alle Kinder potenziell krank sind. Natürlich ist da ein Funken Wahrheit dran, sicherlich eine Berufskrankheit, da brauchen wir uns nichts vorzumachen.
Aber es ist so deprimierend, wenn ein Kind am 3-4 Tag mit einer Exikose und einem Gewicht von 15-20% unter Geburtsgewicht aufgenommen wird. Dann haben wir die Katastrophe, da beginnen wir mit Infusionstherapie, ... und das Kind ist LEIDER von der Mutter getrennt. Oder ein Kind einer Mutter mit Gestationsdiabetes, es wird Wasser gelöffelt und prompt haben wir das Kind bei uns mit einem Zucker von sagen wir 24 (erstens nicht gut für das Gehirn und das Kind ist wieder einmal von der Mutter getrennt) und wir sind die bösen, weil wir eine Nadel in das Kind "rammen". Solche Fälle sind einfach leider keine Einzelfälle, sondern treffen uns zum Teil mehrmals im Monat und das ist einfach Schade! Natürlich wenn alles gut läuft, dann braucht man in den normalen Kreislauf nicht eingreifen (bzw. man soll es nicht). Aber wenn man merkt es klappt noch nicht so gut, ich denke das kleinere Übel ist es, dass Kind ein paarmal mit der Flasche zu füttern (und das bei der Mutter).
Schönen Tag noch !