Muttermilchgewinnung im Koma

Hast du schon mal etwas von Empathie gehört?

Oha! Mangelnde Empathie hat mir noch keiner vorgeworfen, wie du das aus meiner Frage heraus liest verstehe ich auch nicht. Ich habe eine normale Frage gestellt, weil ich es wirklich nicht verstehe. Und in meinen Beiträgen auch was dazu gesagt..., warum ich es nicht so als schwierig erachte. Ich habe diese Fälle bereits das ein oder andere Mal erlebt, auf Seiten der Frühgeborenenversorgung. Mütter waren nach Sektios aufgrund irgendwelcher Komplikationen noch intensivpflichtig für einige Tage. Entweder wurde von den Vätern klar geäußert, dass die Mütter stillen wollten oder die betreuende Hebamme wusste Bescheid. Alle diese Mütter waren froh, dass man während der Intensivversorgung bereits mit der Förderung der Milchbildung in Form von abpumpen begonnen hatte und einige konnten nach ihrer Krankenhausentlassung noch stillen. Ich halte es für sehr empathisch sich mit den Bedürfnissen der Mütter und Kinder auseinander zu setzen und mein Bestmögliches für eine optimale Versorgung zutun.
Für mich ist es weder ethisch fragwürdig noch unwürdig die gebildete Milch abzupumpen oder die Milchbildung damit anzuregen.
Ich kann verstehen, dass man Schwierigkeiten bei der eigentlichen Handlung hat, aber darin kann man sich ja unterweisen lassen, von der gynäkologischen Abteilung, den Hebammen oder Kinderkrankenschwestern/-pfleger (Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/innnen).

Wie Claudia vor einigen Beträgen schon gefragt hat müsste geklärt werden, wer und aus welchem Grund die Anordnung getroffen hat. Oder fällt der Umgang mit einer sedierten und intubierten Patientin in diesem Zusammenhang schwer. Und ich füge noch hinzu, wie ist der weitere Behandlungsverlauf zu erwarten, wenn man das überhaupt zum jetzigen Zeitpunkt beantworten kann.

Empathische Grüße
ludmilla
 
Zuletzt bearbeitet:
Woher kennt man denn nun in der aktuellen Situation die wirklichen Bedürfnisse der Mutter?
Wir wissen hier in Prinzip nichts und können also nur vermuten!

Ich kann es durchaus nachvollziehen dass es sich befremdlich anfühlen kann, einer Patient die sediert und intubiert vor einem liegt, mehrmals Milch abzupumpen.
Ich gehe einfach mal davon aus dass es sich hier wohl nicht um einen kurzen ITS-aufentahlt handelt.
So wie sich das liest, hat diese Frau nicht unerhebliche Schädelverletzungen und ist immer noch sediert, vllt wegen hohen Hirndrücken?!
Das Outcome ist absolut unklar und auf die Frau kann noch einiges zukommen.

Das sind nun alles nur Vermutungen da wir leider zu wenig Infos haben.
Verständnis dafür dass man Bedenken hat vllt. auch weil man den Sinn nicht genau nachvollziehen, hab ich aber trotzdem. Ich denke es geht hier nicht nur um das Handling.
 
Wir wissen nix über die Pat.. Und so baut sich jeder sein Bild aus seiner Erfahrung heraus. Ludmilla kommt wahrscheinlich aus dem Bereich Geburtshilfe. Sie sieht eine Mutter nach Sectio vor sich- ev. wegen HELLP-Syndrom intensivpflichtig gewesen.

Ich sehe eine Pat. mit einem schweren SHT. Ich gehe davon aus, dass das Outcome absolut ungewiss ist infolge des Ausmaßes der Schädigung.
Und aufgrund meiner Erfahrung mit SHT-Pat. gibt es wichtigeres als den Milchfluss anzuregen. Bei so einer Pat.-situation käme mir auch schnell der Gedanke: "menschliche Milchkuh".

Vielleicht kann die TE ja doch nich genaueres zum Verlauf schildern mit Hilfe der ff. Parameter: Neurotraumatologie - Norbert Boos - Google Bücher .

Elisabeth
 
Wir wissen nix über die Pat.. Und so baut sich jeder sein Bild aus seiner Erfahrung heraus. Ludmilla kommt wahrscheinlich aus dem Bereich Geburtshilfe. Sie sieht eine Mutter nach Sectio vor sich- ev. wegen HELLP-Syndrom intensivpflichtig gewesen.

Liebe Elisabeth, kannst Du bitte aufhören zu spekulieren und zu interpretieren, zumindest was mich betrifft. Ich habe geschrieben aus welchem Bereich ich komme (Beitrag 22). Und ehrlich gesagt spielt es für mich erst mal keine Rolle weshalb die Mutter sediert und beatmet ist. Und nein ich sehe vordergründig nicht die wegen Hellp-Sundrom intensivpflichtige Mutter.

Klar gibt es Prioritäten bei der Versorgung Schädel-Hirn-Verletzter und auch ich zähle hier nicht die Muttermilchversorgung dazu. Aus meiner Erfahrung wurde immer eine Absprache mit den behandelnden Ärzten getroffen. Wenn diese die Behandlung der Mutter nicht gefährdet sahen durch das Abpumpen und die Angehörigen diesen Wunsch klar formuliert haben, dann wurde das gemacht.



Ich sehe eine Pat. mit einem schweren SHT. Ich gehe davon aus, dass das Outcome absolut ungewiss ist infolge des Ausmaßes der Schädigung.
Und aufgrund meiner Erfahrung mit SHT-Pat. gibt es wichtigeres als den Milchfluss anzuregen. Bei so einer Pat.-situation käme mir auch schnell der Gedanke: "menschliche Milchkuh".

Elisabeth

Meine Erfahrung aus dem Frühgeborenen-Bereich (wo sehr viele Mütter abpumpen müssen) ist, dass häufig das Gefühl eine menschliche Milchkuh zu sein auftritt. Die Mütter tun es trotzdem gerne. Ich gebe mal zu bedenken, was es für die Mutter bedeuten könnte. Sie verpasst wichtige Stunden mit ihrem neugeborenen Kind, wahrscheinlich eine der intensivsten Phasen zwischen Mutter und Kind. Sie könnte darunter leiden (auch wenn sie nichts dafür kann), dass sie ihr Kind "nicht richtig" versorgen konnte und evtl. das dem Kind geschadet haben könnte. Viele werden froh sein, wenn sie wenigstens die Milch geben konnten oder später stillen können.

Zunächst einmal kann ich das ungewisse Outcome doch nicht nehmen um meine Behandlungsoptionen zu gestalten. Die Frau ist, wie Claudia schon gesagt hat auch Wöchnerin, mit all der diesbezüglichen Probleme. Ich finde man muss dies auch im Rahmen der Schädel-Hirnverletzung mitberücksichtigen. Nur die Behandlung im Rahmen der Schädelbasisfraktur zu sehen, ist in meinen Augen nicht ausreichend.
Hier kann es klare Prioritäten geben, die das abpumpen erst mal unwichtig erscheinen lassen. Aber es grundsätzlich zu unterlassen, warum auch immer, stellt in meinen Augen keine Option dar.

Einen schönen Tag
ludmilla
 
Hatte ich doch glatt überlesen, dass du aus der Neonatologie kommst. Darf ich fragen, wie tief deine Kenntnisse gehen betreffend Traumatologie und Neurochirurgie?

Hier hat bisher keiner geschrieben, dass er es generell für unsinnig hält. Alle haben darauf hingewiesen, dass die Prioritäten sich an der Schwere des SHTs orientieren müssen. Und wenn ich davon ausgehe, dass es sich da um ein schwereres SHT handelt- man wird net umsonst intubiert und sediert- dann ist es nun mal das letzte, was ich al wichtig erachte. In erster Linie liegt da eine Frau, die einen schweren Unfall überlebt hat. Der Unfall alleine dürfte schon seelisches Trauma genug sein. Das muss man net nich zusätzlich überfrachten.

Gehen wir mal von meiner Fachspezialisierung aus. Die Mutter ist infolge des SHTs mit ausgeprägter Bewusstseinsstörung aktuell net in der Lager sich zeitlich, örtlich und zur Situation zu orientieren. Jetzt kommt da jemand, den sie net kennt, der an ihren Brüsten manipuliert. Du wirst mir recht geben müssen, dass zwischen einer Pumpe und einem Kindermund ein großer Unterschied besteht. In meinen Augen erscheint das net unbedingt sinnvoll. Ich kann die Fantasie der Mutter net beeinflussen. Ich kenne ihre Biografie auch net. Von daher wäre ich auch aus pflegefachlicher Seite eher zurückhaltend.

Was mich im Moment so ein bisschen verärgert, ist das schon an Fanatismus erinernde Verteidigen des Stillens. Man gewinnt den Eindruck, als wenn dies über alles gestellt wird. Wer net stillt, kann keinen guten Kontakt zum Kind aufbauen. Er verwehrt dem Kind die beste Nahrung. ... Das finde ich kontraproduktiv weil es u.a. auch Angehörige solcher Pat., wie in dem Thread beschrieben, unter Druck setzt. Das Kind hat Rechte- die Mutter aber auch.

Btw- ich habe nicht stillen können. Trotzdem habe ich eine sehr innige Zeit erlebt mit meinen Kindern. Ich hab auch keine schlechtes Gewissen entwickelt. Vielleicht liegt es auch daran, dass man damals das Stillen net so militant eingefordert hat und man jedweden Körperkontakt als positiv bewertet hat.

Und das Stillen net das Allheilmittel aller Mütter-Kind-Bindungsprobleme ist, zeigt bestens die Wochenbettdepression- net selten ausgelöst durch zu hohe Ansprüche aus der Umgebung an die Mutter.

Elisabeth
 
Aber wenn es nunmal der Wunsch der Mutter war, Elisabeth? In der 35. SSW wird sie sich darüber sicher bereits Gedanken gemacht haben. Die Patientin kann sich zwar nicht äußern, aber der Vater des Kindes hat seine Frau ja (wahrscheinlich) während der Schwangerschaft begleitet und weiß darüber Bescheid.

Ich finde es schade, dass der / die TE sich nicht mehr meldet. Ich wüsste gern genauer, wo das Problem liegt. Ich vermute, dass es weniger ein Problem der Patientin, sondern eines des Teams ist - aber das ist genauso eine Spekulation wie alles andere auch.
 
Hatte ich doch glatt überlesen, dass du aus der Neonatologie kommst. Darf ich fragen, wie tief deine Kenntnisse gehen betreffend Traumatologie und Neurochirurgie?

Klar darfst du fragen, aber ändert die Antwort etwas an der Beurteilung? Ich glaube nicht, aber wenn es dich beruhigt, ich habe eine Intensivweiterbildung abgeschlossen und auch praktische Erfahrung im entsprechend pädiatrischen Bereich.

Hier hat bisher keiner geschrieben, dass er es generell für unsinnig hält. Alle haben darauf hingewiesen, dass die Prioritäten sich an der Schwere des SHTs orientieren müssen. Und wenn ich davon ausgehe, dass es sich da um ein schwereres SHT handelt- man wird net umsonst intubiert und sediert- dann ist es nun mal das letzte, was ich al wichtig erachte. In erster Linie liegt da eine Frau, die einen schweren Unfall überlebt hat.

Naja hier wurde u.a. die Menschenwürde aufgeführt. Und ich habe auch nichts anderes gesagt, als das man die Behandlungsoptionen nach Prioritäten abwägen muss. Und dort liegt nicht eine Frau , die einen schweren Unfall überlebt hat, sondern eine schwer verletzte Frau, die nach einem schweren Unfall ein Kind zur Welt gebracht und nun auch noch Wöchnerin ist. Wenn man das ganzheitlich betrachtet, ist das nicht voneinander zu trennen.

Der Unfall alleine dürfte schon seelisches Trauma genug sein. Das muss man net nich zusätzlich überfrachten.

Das könnte jedoch auch dadurch geschehen, wenn man ihr die Möglichkeit zu stillen genommen hat. Und dazu braucht es keine Umwelt, die ihr das einredet. Das ergibt sich nach einer Geburt auch ohne Zutun anderer....

Gehen wir mal von meiner Fachspezialisierung aus. Die Mutter ist infolge des SHTs mit ausgeprägter Bewusstseinsstörung aktuell net in der Lager sich zeitlich, örtlich und zur Situation zu orientieren. Jetzt kommt da jemand, den sie net kennt, der an ihren Brüsten manipuliert. Du wirst mir recht geben müssen, dass zwischen einer Pumpe und einem Kindermund ein großer Unterschied besteht. In meinen Augen erscheint das net unbedingt sinnvoll. Ich kann die Fantasie der Mutter net beeinflussen. Ich kenne ihre Biografie auch net. Von daher wäre ich auch aus pflegefachlicher Seite eher zurückhaltend.

Die Mutter war in der 35.SSW., hat sich wahrscheinlich mit Stillen ja oder nein schon auseinander gesetzt und der Mann könnte durchaus zu diesem Faktor Stellung beziehen.
Sorry im Rahmen der Intensivbehandlung wird in mehreren Körperbereichen, um nicht zu sagen in fast allen, wie du sagst von jemand den man net kennt manipuliert.

Was mich im Moment so ein bisschen verärgert, ist das schon an Fanatismus erinernde Verteidigen des Stillens. Man gewinnt den Eindruck, als wenn dies über alles gestellt wird. Wer net stillt, kann keinen guten Kontakt zum Kind aufbauen. Er verwehrt dem Kind die beste Nahrung. ... Das finde ich kontraproduktiv weil es u.a. auch Angehörige solcher Pat., wie in dem Thread beschrieben, unter Druck setzt. Das Kind hat Rechte- die Mutter aber auch.

Ich sehe in keinem der Beiträge Fanatismus für das Stillen. Es hat niemand behauptet, dass die Frau nicht auch ohne Stillen einen guten Kontakt zum Kind aufbauen kann. Auch hier interpretierst du wieder falsch. Man kann einen guten Kontakt zum Kind aufbauen und auch ein Kind gut ernähren wenn man nicht stillt. In meiner Abteilung wäre niemand auf die Idee gekommen einer wie hier beschriebenen Frau die Milch abzupumpen, wenn sie sich bereits vorher gegenüber ihren Angehörigen gegen das Stillen entschieden hätte. Und wenn die Mutter ihr Kind mit Muttermilch ernähren könnte, ist es möglich dass dies ihr hilft die schwere Zeit besser zu verarbeiten
 
Ludmilla, ich meinte die Sache mit der Empathie nicht auf den Pat., sondern auf die Kollegen bezogen. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass es psychisch nicht ganz einfach ist, eine im Koma liegende Wöchnerin zu versorgen. Der Umgang mit den armen Angehörigen wird auch kein Vergnügen sein. Alle Angehörigen werden große Angst haben. Der Ehemann wird zwischen Baby und Ehefrau hin und hergerissen sein. Die Mutter der Pat wird Angst haben, etc pp.
 
Wichtig wäre doch zuklaeren, was ist der Grund fürs Abpumpen? Wer hat es warum angeordnet? Sollte es der Wunsch der Mutter sein, sollte man ihn meiner Meinung nach solange versuchen zuerfuellen wie es geht? Welche sind Kontraindikationen sprechen gegen das Abpumpen, Erhöhung des Hirndruckes? Erhöht sich der Hirndruck auf jeden Fall oder nicht? Ansonsten fallen mir net viele Kontraindikationen ein....

Und man sollte im Team schauen, warum es ungute Gefühle gibt abzupumpen.... unsere eigenen Gefühle sollten wir nicht auf den Pat. übertragen... nur weil wir der Meinung sind, heist es noch lange nicht das wir über unsern Pat. bestimmen sollten.

Fuer den einen ist abpumpen ein Greul, für den anderen kann es der innigste Wunsch sein, daher sollte man meiner Meinung nach feststellen was die Pat. wollte und wenn es dann keine Kontraindikationen gibt, diesen versuchen zuerfuellen.

Das Argument es manipuliert jemand fremdes an den Brüsten rum, halte ich für etwas weit hergeholt... wir manipulieren unseren armen Pat. in jeder Koerperoffnung herum, das es da ( bei einem Stillwunsch von der Pat. ) auf das Abpumpen wahrscheinlich nicht anderes ist.
Das Outcome auf einer ITV ist immer ungewisse, ist für mich auch nur ein sehr schwaches Argument, nicht abzupumpen weil man nicht weiss was rauskommt.
Die meisten anderen Gruende die hier genannt worden sind, sind doch sehr subjektiv.

Mich würde eine wirkliche Kontraindikation fürs abpumpen bei SHT interessieren?
 
Ludmilla, ich meinte die Sache mit der Empathie nicht auf den Pat., sondern auf die Kollegen bezogen. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass es psychisch nicht ganz einfach ist, eine im Koma liegende Wöchnerin zu versorgen. Der Umgang mit den armen Angehörigen wird auch kein Vergnügen sein. Alle Angehörigen werden große Angst haben. Der Ehemann wird zwischen Baby und Ehefrau hin und hergerissen sein. Die Mutter der Pat wird Angst haben, etc pp.

Ich habe nirgens behauptet, dass die Situation nicht schwierig ist und auch für die Pflegenden belastend. Aber das ist doch nicht ausschließlich durch Abpumperei der Milch so. Und darauf bezog sich die Eingangsfrage! Du hast die anderen Aspekte bereits genannt.
Ich als Pflegende würde gerade das Abpumpen dazu nutzen, den Angehörigen Hoffnung zu vermitteln. Für mich wäre es ein Zeichen für die Zukunft und Hoffnung, klingt etwas pathetisch, ist aber durchaus ernst gemeint.
Wenn es keine objektive Kontraindikation gibt, stelle ich mir noch immer die Frage warum gerade diese Maßnahme den Kollegen so schwer fällt?

Vielen Dank Monaluna, genau so sehe ich das auch!
 
Ich finds immer wieder erstaunlich und auch zugleich traurig, wie manchen Schreibern hier das Wort im Mund rumgedreht wird und irgendwelche Sachen reininterpretiert werden. Damit macht man eine sachliche und bis dahin sehr interessante und zum nachdenken anregende Diskussion kaputt. Schade. Mir ist es vergangen -.-
 
Woher kennt man denn nun in der aktuellen Situation die wirklichen Bedürfnisse der Mutter?
Wir wissen hier in Prinzip nichts und können also nur vermuten!

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Genau so ist es.
Und man kann Frauen nach Sectioentbindung, die ein paar Tage auf Intensiv liegen doch nicht mit einer Frau im Koma vergleichen!
Auch wenn es durchaus, und das sage ich aus eigener Erfahrung, keine schöne Sache ist, auf Intensiv zu liegen, möglichst noch mit nem männlichen Patienten gegenüber und nebendran, man hängt selbst an zig Geräten, von der psychischen Situation mal ganz abgesehen, und dann kommt auch noch ne Säuglingsschwester mehrmals täglich mit den Milchpumpen!
 
Hallo, vielen Dank für eure vielen Antworten.
Ich hatte gehofft, das sich einer meldet, der soetwas schon einmal gemacht hat.
Angeordnet hat das Abpumpen eine Gynäkologin und eine Stillberaterin der Wochenbettstation. Die Mutter wollte Stillen, aber will das nicht fast jede Mutter? Mit einem SHT in der Schwangerschaft rechnet man nicht unbedingt.
Natürlich ist es wie in allen Kliniken, die Intensivstation fühlt sich nicht zuständig. Sie haben keine Einweisung in die Milchpumpe und dem Abpumpen und auch keine Zeit. Die Wochenbettstation hat auch keine Zeit auf die Intensivstation zu gehen und dord bei der Frau zu Pumpen.
Ich arbeite auf einer großen Frühgeborenenintensivstation als Intensivschwester und Stillberaterin, mit nur schwerst kranken Kindern. Alle anderen kommen auf die Frühgeborenenstation. Es ist für viele Mütter äußerst schwierig ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten. Viele kämpfen täglich mit den Sorgen um ihr Kind, mit dem Abpumpen, die Familie und das tägliche Leben zu meistern. Ich denke es ist eine ganz andere Situation ob ich ein FG von 34 oder z.B. 24 SSW habe.
In diesem Fall denke ich hat die Frau genug mit ihrer Situation zu tun, möglichst gesund aus der Situation zu kommen, eine Reha zu schaffen um sich dann um ihr Kind zu kümmern. Michbildung ist ein äüßerst störanfälliges System, oft ist die Milch weg wenn es dem Kind schlecher geht, die Frau Stress hat! Bei reifen gesunden Kindern sind Brustentzündungen, bei der Mutte,r häufig zu finden wenn das Kind getauft wird. Stress der Mutter!
Ich melde mich nochmal wenn ich wieder arbeite und berichte euch wie es der Frau und ihrer Milchbildung geht.
 
Vielen Dank für deinen Beitrag, zeigt er mir doch, dass ich net ganz so falsch lag mit meinen Gedanken bezüglich des Zustandes der Mutter. An den Stress und dessen Einfluss hatte ich gar net gedacht. Dabei hat der jedesmal bei mir das Stillen verhindert. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen net. *g*

Elisabeth
 
Und man kann Frauen nach Sectioentbindung, die ein paar Tage auf Intensiv liegen doch nicht mit einer Frau im Koma vergleichen!
Auch wenn es durchaus, und das sage ich aus eigener Erfahrung, keine schöne Sache ist, auf Intensiv zu liegen, möglichst noch mit nem männlichen Patienten gegenüber und nebendran, man hängt selbst an zig Geräten, von der psychischen Situation mal ganz abgesehen, und dann kommt auch noch ne Säuglingsschwester mehrmals täglich mit den Milchpumpen!

Wo hat hier jemand diesen Vergleich gezogen? Und klar ist auch, dass eine Intensivversorgung nicht positiv ist und damit "sehr" unangenehme Erfahrungen verbunden sind. Ich halte das Abpumpen nicht mehr und nicht weniger unangenehm wie all die anderen Maßnahmen die notwendig sind.
Und bitte, Pflegende von einer neonatologischen Intensivstationen sind keine Säuglingsschwestern! Da fühle ich mich persönlich degradiert. Klingt so niedlich und wird der Verantwortung und dem anspruchsvollem Aufgabenbereich nicht gerecht. Den Beruf Säuglingsschwester gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Vielen Dank für deinen Beitrag, zeigt er mir doch, dass ich net ganz so falsch lag mit meinen Gedanken bezüglich des Zustandes der Mutter. An den Stress und dessen Einfluss hatte ich gar net gedacht. Dabei hat der jedesmal bei mir das Stillen verhindert. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen net. *g*
Elisabeth

Ich kann im Beitrag von Musik nicht erkennen, wo deine bisherigen Beiträge hier bestätigt werden. Bereits in den ersten Beiträgen wurde das Abpumpen als Maßnahme zur Milchanregung angegeben und interpretiert, weil die Mutter noch gar keine Milch hatte. In etlichen Beiträgen wurde darauf hingewiesen, dass es bei der Versorgung der Mutter Prioritäten gibt und die sicher nicht beim Abpumpen und zukünftigen Stillen liegen.
Meiner Meinung nach interpretierst und unterstellst du ständig in den Beiträgen derjenigen, die vermeintlich nicht deiner Meinung sind. Aber okay, ich habs verstanden und werde es einfach in Zukunft ignorieren.

Liebe Grüße
ludmilla
 
@Ludmilla- ich glaube, du tuts gut daran, dich mal auf eine neurchirurgische Intensivtherapiestation versetzen zu lassen um wenigstens asatzweise zu verstehen, was da das Problem ist. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass du das Problem aus dem Bereich Neonatologie anders beurteilst. Die Mutter-Kind-Bindung hat gerade in den letzten Jahren ja eine wachsende Aufmerksamkeit erfahren. Man sollte aber bei allem auch stets bedenken, dass es Fachbereiche gibt, in denen auch Spezialisten arbeiten.

Wie jeder von uns- so interpretierst auch du. Es gibt keine objektive Wahrnehmung.

Musik hat auf den Streßmoment hingewiesen, den du auf einer Intensivtherapiestation net verhindern kannst. Dort geht es sehr selten still und ruhig zu. Das liegt in der Natur des Geschäftes.

Ich persönlich würde das Abpumpen verweigern. Und zu diesem Standpunkt stehe ich auch. Die Frau, die ein schweres SHT erlitten hat mit all den Folgen steht bei mir im Vordergrund. Das sie gerade Mutter geworden ist, ist dabei für mich absolut sekundär. Die Zeit, die ich für das Abpumpen brauche, muss ich anders nutzen, wenn ich ihr helfen will. Denn man mag es net glauben- aber auch auf den Intensivstationen ist das Personal knapp.

Elisabeth
 
@Ludmilla- ich glaube, du tuts gut daran, dich mal auf eine neurchirurgische Intensivtherapiestation versetzen zu lassen um wenigstens asatzweise zu verstehen, was da das Problem ist.

Oh liebe Elisabeth, ich habe wirklich nicht bedacht, dass du ja umfassende Kenntnisse in allen Bereichen zu haben scheinst und jeder der eine andere Ansicht vertritt, nicht über ausreichend Kenntnisse verfügt. Wie anmaßend!

Zum wiederholten Mal: mir ist bewußt, dass es in der Behandlung der Frau Prioritäten gibt und auch ich sehe die nicht beim Abpumpen der Muttermilch. Ich habs mal rot geschrieben, damit du es auch liest und es einfach mal zur Kenntnis nimmst.


Die Mutter-Kind-Bindung hat gerade in den letzten Jahren ja eine wachsende Aufmerksamkeit erfahren. Man sollte aber bei allem auch stets bedenken, dass es Fachbereiche gibt, in denen auch Spezialisten arbeiten.

Davon gehe ich aus und auch davon, dass die behandelnden Neurologen und/oder Neurochirurgen sich einschalten würden, wenn das abpumpen die Behandlung der Mutter gefährden würden. Eine Gynäkologin oder Hebamme kann sicher nicht das abpumpen ohne die Zustimmung der behandelnden Ärzte anordnen.


Musik hat auf den Streßmoment hingewiesen, den du auf einer Intensivtherapiestation net verhindern kannst. Dort geht es sehr selten still und ruhig zu. Das liegt in der Natur des Geschäftes.

Glaubst du wirklich, dass ich dass nicht weiß und in meinen Beiträgen nicht bedacht habe???

Ich persönlich würde das Abpumpen verweigern. Und zu diesem Standpunkt stehe ich auch. Die Frau, die ein schweres SHT erlitten hat mit all den Folgen steht bei mir im Vordergrund. Das sie gerade Mutter geworden ist, ist dabei für mich absolut sekundär. Die Zeit, die ich für das Abpumpen brauche, muss ich anders nutzen, wenn ich ihr helfen will. Denn man mag es net glauben- aber auch auf den Intensivstationen ist das Personal knapp.

Das Personal der Intensivstation pumpt im aktuellen Fall doch gar nicht. Ich habe verstanden, dass du die Maßnahme nicht für wichtig erachtest. Ich und vielleicht auch andere Pflegende können nicht ignorieren, dass die verletzte Frau auch Mutter geworden ist und man dies im Sinne einer ganzheitlichen Pflege meiner Meinung nach nicht ignorieren darf. Aber gut, bleib bei deiner Meinung. Unterstell nur bitte nicht, dass diejenigen die das Pumpen in Erwägung ziehen, der Frau nicht helfen wollen.....
 
Ludmilla, ich unterstütze dich, wenn ich auch Schwierigkeiten mit der praktischen Ausführung hätte. Ich bin nur Tante und die pumpen nun mal nicht. Aber wenn das der Wunsch der Mutter ist, in diesem Fall von den Angehörigen vermittelt und die behandelnden Ärzte geben ausnahmslos grünes Licht, wer bin ich, das ich mich dann über den Wunsch der Mutter hinwegsetze. Aber auch hier gibt es zwei Lager... Ich halte mich manchmal zur Entspannung im Stillen und Tragen Forum auf und muß oft den Kopf schütteln über die nachgerade pseudoreligiöse Still- Tragen- und Familienbettphilosophie, aber jeder hat das Recht, so zu sein, wie er will. Vielleicht setzen sich da nicht nur die behandelnden Ärzte an einen Tisch, sondern die Schwestern (und Brüder ) beider Fachrichtungen und beide lernen voneinander.