Schwester Rabiata 2
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Was ist so schwierig an der Situation?
Gruß ludmilla
Hast du schon mal etwas von Empathie gehört?
Was ist so schwierig an der Situation?
Gruß ludmilla
Hast du schon mal etwas von Empathie gehört?
Wir wissen nix über die Pat.. Und so baut sich jeder sein Bild aus seiner Erfahrung heraus. Ludmilla kommt wahrscheinlich aus dem Bereich Geburtshilfe. Sie sieht eine Mutter nach Sectio vor sich- ev. wegen HELLP-Syndrom intensivpflichtig gewesen.
Ich sehe eine Pat. mit einem schweren SHT. Ich gehe davon aus, dass das Outcome absolut ungewiss ist infolge des Ausmaßes der Schädigung.
Und aufgrund meiner Erfahrung mit SHT-Pat. gibt es wichtigeres als den Milchfluss anzuregen. Bei so einer Pat.-situation käme mir auch schnell der Gedanke: "menschliche Milchkuh".
Elisabeth
Hatte ich doch glatt überlesen, dass du aus der Neonatologie kommst. Darf ich fragen, wie tief deine Kenntnisse gehen betreffend Traumatologie und Neurochirurgie?
Hier hat bisher keiner geschrieben, dass er es generell für unsinnig hält. Alle haben darauf hingewiesen, dass die Prioritäten sich an der Schwere des SHTs orientieren müssen. Und wenn ich davon ausgehe, dass es sich da um ein schwereres SHT handelt- man wird net umsonst intubiert und sediert- dann ist es nun mal das letzte, was ich al wichtig erachte. In erster Linie liegt da eine Frau, die einen schweren Unfall überlebt hat.
Der Unfall alleine dürfte schon seelisches Trauma genug sein. Das muss man net nich zusätzlich überfrachten.
Gehen wir mal von meiner Fachspezialisierung aus. Die Mutter ist infolge des SHTs mit ausgeprägter Bewusstseinsstörung aktuell net in der Lager sich zeitlich, örtlich und zur Situation zu orientieren. Jetzt kommt da jemand, den sie net kennt, der an ihren Brüsten manipuliert. Du wirst mir recht geben müssen, dass zwischen einer Pumpe und einem Kindermund ein großer Unterschied besteht. In meinen Augen erscheint das net unbedingt sinnvoll. Ich kann die Fantasie der Mutter net beeinflussen. Ich kenne ihre Biografie auch net. Von daher wäre ich auch aus pflegefachlicher Seite eher zurückhaltend.
Was mich im Moment so ein bisschen verärgert, ist das schon an Fanatismus erinernde Verteidigen des Stillens. Man gewinnt den Eindruck, als wenn dies über alles gestellt wird. Wer net stillt, kann keinen guten Kontakt zum Kind aufbauen. Er verwehrt dem Kind die beste Nahrung. ... Das finde ich kontraproduktiv weil es u.a. auch Angehörige solcher Pat., wie in dem Thread beschrieben, unter Druck setzt. Das Kind hat Rechte- die Mutter aber auch.
Ludmilla, ich meinte die Sache mit der Empathie nicht auf den Pat., sondern auf die Kollegen bezogen. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass es psychisch nicht ganz einfach ist, eine im Koma liegende Wöchnerin zu versorgen. Der Umgang mit den armen Angehörigen wird auch kein Vergnügen sein. Alle Angehörigen werden große Angst haben. Der Ehemann wird zwischen Baby und Ehefrau hin und hergerissen sein. Die Mutter der Pat wird Angst haben, etc pp.
Woher kennt man denn nun in der aktuellen Situation die wirklichen Bedürfnisse der Mutter?
Wir wissen hier in Prinzip nichts und können also nur vermuten!
.
Und man kann Frauen nach Sectioentbindung, die ein paar Tage auf Intensiv liegen doch nicht mit einer Frau im Koma vergleichen!
Auch wenn es durchaus, und das sage ich aus eigener Erfahrung, keine schöne Sache ist, auf Intensiv zu liegen, möglichst noch mit nem männlichen Patienten gegenüber und nebendran, man hängt selbst an zig Geräten, von der psychischen Situation mal ganz abgesehen, und dann kommt auch noch ne Säuglingsschwester mehrmals täglich mit den Milchpumpen!
Vielen Dank für deinen Beitrag, zeigt er mir doch, dass ich net ganz so falsch lag mit meinen Gedanken bezüglich des Zustandes der Mutter. An den Stress und dessen Einfluss hatte ich gar net gedacht. Dabei hat der jedesmal bei mir das Stillen verhindert. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen net. *g*
Elisabeth
@Ludmilla- ich glaube, du tuts gut daran, dich mal auf eine neurchirurgische Intensivtherapiestation versetzen zu lassen um wenigstens asatzweise zu verstehen, was da das Problem ist.
Die Mutter-Kind-Bindung hat gerade in den letzten Jahren ja eine wachsende Aufmerksamkeit erfahren. Man sollte aber bei allem auch stets bedenken, dass es Fachbereiche gibt, in denen auch Spezialisten arbeiten.
Musik hat auf den Streßmoment hingewiesen, den du auf einer Intensivtherapiestation net verhindern kannst. Dort geht es sehr selten still und ruhig zu. Das liegt in der Natur des Geschäftes.
Ich persönlich würde das Abpumpen verweigern. Und zu diesem Standpunkt stehe ich auch. Die Frau, die ein schweres SHT erlitten hat mit all den Folgen steht bei mir im Vordergrund. Das sie gerade Mutter geworden ist, ist dabei für mich absolut sekundär. Die Zeit, die ich für das Abpumpen brauche, muss ich anders nutzen, wenn ich ihr helfen will. Denn man mag es net glauben- aber auch auf den Intensivstationen ist das Personal knapp.
... und umgedreht- dito.... Unterstell nur bitte nicht, dass diejenigen die das Pumpen in Erwägung ziehen, der Frau nicht helfen wollen.....
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