Mundpflege bei Tubusbeatmung

Thomas86

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Gesundheits- und Krankenpfleger
Akt. Einsatzbereich
Internistische Intensivstation
Moinsen,
ich bin nun im dritten Monat auf ITS und ich glaube so weit komm ich auch zurecht. Wo ich zur Zeit noch richtig respekt habe ist die Mundpflege und der Tubuswechsel bei Beatmeten. Klingt für euch sicher nach einer Kleinigkeit aber hey, als frisch examinierter ist man da dann doch noch bisschen unsicher. Deswegen wollte ich für mich mal eine Handlungskette erstellen dazu, mir wurde es zwar gezeigt aber geschriebenes kann ich mir irgendwie besser merken. :besserwisser:


  • Händedesinfektion
  • Patient informieren
  • (evtl. Bolusgaben je nach Patient [cave: RR, SpO2])
  • Vorbereiten der Materialien
  • Cuff kontrolle (Cuff eventuell überblocken?)
  • Endotracheal, oral und nasal absaugen
  • Tubusfixierung lösen => ab nun eine Hand und ein Auge am Tubus lassen
  • Beißschutz rausnehmen
  • Mit Schwämmchen und oder Tupfern Mundhöhle, Zunge und Zähne reinigen,
  • dabei Inspektion selbiger
  • Absaugen des Wassers?
  • Tubus umlagern (Zahnreihe beachten)
  • Beißschutz einbringen
  • Tubus und Beißschutz fixieren
  • Cuff wieder richtig stellen
  • Lippenpflege
  • Nasenpflege
  • Augenpflege
Für Änderungen bin ich durchaus offen. Wie egsagt es geht mir darum ein Schema für mich zu bekommen wie vorzugehen ist.
 
Gibt es keinen Standard bei euch im Haus?
Wieso verwendet ihr einen Beißschutz?
 
also einen beissschutz gibt es bei uns auch nicht standartmässig am patienten.
bei uns löst man den tubus erst zu umlagern und noch nicht zur Mundepflege. wir putzen die zähne mit einer weichen zahnbürste und zahnpasta. ziehen eine spritze mit wasser auf, haben einen absaugkatheter den man biegen kann und somit in den mundwinkel hängen kann (wie beim zahnarzt) und spülen somit langsam den mund aus und saugen währenddessen die flüssigekeit ab. danach noch mal oral bis zum tubus runter absaugen. das geht natürlich nur wenn der tubus gut gecufft ist.

vielleicht eine kleine inspiration für dich
lg
 
wenn de fertig bist noch lunge auskultieren zwecks seitengleicher belüftung und so...
 
Hallo,

bei uns läuft es auch ab wie von Ilse2009 beschrieben. Lt. unserem Standard dürfen wir den Tubus nur zu zweit neu fixieren, sprich einer hält ihn fest und der andere klebt ihn fest.
 
...Lt. unserem Standard dürfen wir den Tubus nur zu zweit neu fixieren, sprich einer hält ihn fest und der andere klebt ihn fest.

Das steht wahrscheinlich in so ziemlich jedem Standard drin und ist deshalb trotzdem so meilenweit von jeglicher Realität entfernt, wie man es sich nur vorstellen kann.
Sollte aufgrund zu erwartender Spontanbewegung des Pat. tatsächlich mal ein zweiter Helfer notwendig sein, so muss man sich diesen natürlich heranziehen. Im Intensiv-Alltag dürfte das aber doch letztendlich die Ausnahme bleiben.

Korrigiert mich, falls ihr tatsächlich überwiegend zu zweit den Tubuslagewechsel vornehmt.

Gruß spflegerle
 
@ spflegerle

Nenn es realitätsfern, aber bei uns wird dies tatsächlich von einem Großteil der Kollegen so durchgeführt.

Gruß Mary
 
bei uns nicht... zu zweit, das würde bei uns gar nicht funken im alltag... ist auch net notwendig finde ich.. aber andere häuser andere sitten
 
Mir sind beide Methoden bekannt und ich traue mir allerdings schon zu den Tubus alleine umzulagern und neu zu fixieren. Na klar ist es mit Erfahrung und Routine oft anders, als es das Lehrbuch und die Standards beschreibt.
Allerdings nehme ich mir schon Kollegen/innen zur Hand, wenn der Patient zu wach ist und es einfach ohne eine zweite Hand nicht geht.


Aber die Realität spricht oft aus Zeitmangel und Personalknappheit eine andere Sprache. Dennoch finde ich es wichtig, dass zwei Leute an einem z.B. Beatmungerätaustausch beteiligt sind.

Einer bebeutelt und der Andere tauscht aus. Wer dies Alleine tut, der ist sich der Konsequenzen nicht wirklich bewusst. Denn die meisten Patienten erholen sich davon nur schwer und es wirft sie wieder zurück.

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regeln. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn der Patient schon hin- und wieder am T-Stück oder Feuchter Nase atmen kann.
 
so wie oben beschrieben da bei uns oft noch mit Pflaster fixiert wird kommt noch das entfernen von den Pflasterresten mit Waschbenzin und bei Männern die Gesichtsrasur dazu.
Das ganze kann schon mal etwas länger dauern deswegen wenn möglich immer mit 2 Pflegekräften.

Mfg OPA8)
 
Hallo Leute!

Nach langer Zeit meiner Abwesenheit kehre ich vorerst wieder zurück in diese Gefilde und freue mich, wie immer so viele Interessante Beiträge und interessierte Menschen hier zu finden :)

Aber nun back to topic:

Wir handeln das bei uns ebenfalls ähnlich wie Ilse es beschrieben hat.
Allerdings nehme ich ganz gern eine 250ml Fläschchen Nacl 0.9% mit Überlaufkanüle und darüber einen gekürzten Absaugkatheter gezogen.
Gerade bei ausgiebigeren Zahn/Mundpflegen ganz gut zu handeln.

Bei uns auf der Station ist es auch üblich das der Tubus alleine umgelagert wird. Bei Patienten die sehr unruhig sind bzw eigentlich wach werden sollen/ohne Sedierung sind, gibt es bei der Mundpflege/Spülung einen Propofol Bolus um das ganze möglichst Stressfrei für den Patienten über die Bühne gehen zu lassen.
Ansonsten habe ich von einem Kollegen einen Trick gezeigt bekommen, wie man den Tubus-Lagewechsel/Fixierung mit einer Person relativ gut hinbekommen:
Wir verwenden bei uns ein Fixierband ( http://novo-med-group.com/novocms/_files/DE_TuBo-Guard_Set.pdf?PHPSESSID_netsh10338=93a9b543e6374bcc4a7bb9022631eae1
)
Beim Umlagern/Neuverbinden gehe ich so vor, dass ich das neue Tubusband direkt oberhalb des alten bereits anbringe und um den Kopf des Patienten lege, dann zerschneide ich/entferne ich das alte Band, wechsel die Seite und überprüfe die Zahnreihe.
Anschliessend schiebe ich das Band in die Richtige Position und fixiere selbiges.

Klappt in der Praxis sicher auch nicht immer auf Anhieb und ist nicht bei jedem Patienten anzuwenden, aber durchaus machbar.

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So.. das ganze bringt mich auf eine weitere Frage die ich an euch richten möchte :

Wie versorgt und pflegt ihr die Zunge des beatmeten Patienten. Vor allem jene, welche anschwellen und bereits zwischen den Zähnen/Lippen hervorstehen.
Vor allem bei der Probelmatik mit der Austrocknung, der Verletzungsgefahr durch evtl Zähne/Brücken die noch im Mund des Patienten sind oder ähnlichem.

Das wird bei uns ganz unterschiedlich gemacht. Das reicht von regelmässigem Anfeuchten/Abwischen bis hin zu dick eincremen mit Panthenol/Bephanthen ( :gruebel: )
Ich verwende in Ausnahmenfällen Bepanthen ansonsten anfeuchten mit Kompressen/kugeltupfern oder gerne auch Sasseem Spray-
Kennt das jemand? (künstlicher Speichel)



Bin auf eure Antworten gespannt und freue mich über Feedback


Schoenen Abend

Gruss
C.
aka
ShadowDancer
 
Hey Shadow,
kenne das Sasseem Spray aus der Anästhesie zum anfeuchten der Larynxmasken.
Bei beatmeten Intensivpatienten mit stark geschwollener Zunge tendiere ich zum regelmäßigen anfeuchten mit NaCl und b.B. einer dünnen Schicht Bepanthen Augen-und Nasensalbe. Ich könnte mir aber gut vorstellen, das man Spray anstatt NaCl nehmen könnte...
greats, great
 
Hiho!

Erstmal: Wir fixieren i.d.R. den Tubus neu, vorallem bei gut sedierten Patienten, dabei beleibt eine Hand am Tubus, der Rest wird vorbereitet und in Griffnähe positioniert.

Ich habe mir angewöhnt am Kopf einfach von oben nach unten zu arbeiten und nicht in der Reihenfolge wie Ilse erwähnte. Einfacher Grund dafür ist, dass man bei der Augenpflege höchst hygienisch arbeiten sollte und vor dem endotracheal Absaugen so oder so nochmal HHD, sowie Handschuhwechsel zur Vermeidung der Keimverschleppung durchführen sollte.

Nichtsdestotrotz an Shadow: Wir haben uns bei uns auf Station auf abgekochten Kamillentee geeinigt. Aus dem einfach Grund, dass er einerseits geschmacklich für den Patienten angenehm ist, andererseits nachweislich antibakteriell wirkt. Regelmäßiges Anfeuchten der Mundhöhe ist zur Vermeidung von borkigen Belägen obligat. Zudem nutzen wir Zahnbürsten mit Absaugvorrichtung oder Putzen mit Einmalzahnbürsten die Zähne.
Bepanthen auf der Zunge nutzen wir nicht, lediglich auf AO Amphoronal o. spez. Borkenlösung.
Schwieriger wirds natürlich bei Pat., die bei der Mundpflege sperren, da hab ich auch noch nicht ganz durchgeblickt :P

MfG
Tool
 
Servus,
bei unruhigen Patienten, schwierigen Beatmungsverhältnissen,...zu zweit fixieren! Und sich vergewissern, dass ein Arzt in der Nähe ist, der bei einer (versehentlichen) Extubation auch wieder reintubieren kann, diesen evtl. auch benachrichtigen-sonst wird`s nicht nur peinlich!
 
@toolkit: Kamillentee trocknet aber auch die Mundschleimhaut aus!
Wir verwenden von der Apotheke hergestellte Mundpflegelösung die desinfizierend wirkt und nicht austrocknet. Die hat auch einen angenehmen Geschmack, frisch und nicht zu scharf.
Bis vor kurzem haben wir Tee verwendet, der einmal am Tag frisch gekocht wurde, weil das aber laut unserer Hygiene nicht einwandfrei ist machen wir das nun nicht mehr.
Natürlich kann man auch weiterhin Tee verwenden, muss diesen aber frisch zubereiten.

Wir machen das Umlagern einmal pro Schicht, da kann man gar net immer Mundpflege zu zweit machen, da wör man ja nur noch damit beschäftigt nem Kollegen bei der Mundpflege zu helfen.
Klar, wenn ein Patient wach ist und nicht 100% compliant, dann natürlich zu zweit, aber sonst machen wir das alleine.
 
Ich denke, man findet mit der Zeit sein spezifisches Handling. Ich arbeite mich von oben nach unten. Augen, Nase, Mund, absaugen.
Kamillentee hatten wir auch, aber wegen Infektionsgefahr( der stand 24 Stunden) und austrocknen wurde er abgeschafft .Was sehr gut ist ist Teebaumöl, bei Blutungneigung Myrrhetinktur :-)
 

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