Mindestlohn

Vielleicht hast du gar nicht so unrecht. Das liegt aber auch wieder daran, dass die Beufsgruppe Pflege anscheinend nicht zwingend eine, für den Patienten hochwertige, Leistung erbringt. Es fehlt eben auch am Respekt und der Akzeptanz.
Ich bin immer noch der Meinung, dass der Beruf GUK ganz anders ausgebildet und im Gesundheitssystem untergebracht werden muss. Wichtig ist, dass spezifische Aufgaben und Tätigkeiten erbracht werden müssen. Delegietbare Leistungen wie Reinigung, Transportr.... müsssen dringenst raus aus dem Tätigkeitsfeld!! Hört sich hart an ist aber eben mal so.

Dieses Zusammenfügen haben die GuKs aber nicht selber gemacht, sondern wurden von den Kostenträgern so veranschlagt. (Siehe Leistungskomplexe im amb. Bereich) Hier werden die Leistungen wir Ganzwaschungen und Hilfe bei der Nahrungsaufnahme gleichzeitig mit Leistungen wie Einkaufen oder Reinigen der Wohnung genannt.

Leider steht auch nirgendwo im SGB XI, das Ganzwaschungen von Fachpersonal durchgeführt werden sollen, im Gegenteil, es wird sogar befürwortet, das dies durch Hilfpersonal erfolgen soll (Die Angehörigen erhalten Pflegegeld wenn auf einen Pflegedienst verzichtet wird und die Pflege in Eigenregie erfolgt). Wie oft das nicht funktioniert sehe ich jeden Tag. Aber es ist halt für die Kassen günstiger und für die Angehörigen ein nettes Zubrot.

Die Planung hingegen soll dann wieder die Aufgabe von Fachpersonal sein, auch wenn diese die eigentliche Pflege nicht erbringen, sondern an Hilfskräfte deligieren.

Willkommen in der Vergangenheit, zu den Zeiten der Funktionspflege. Laut Qualitätssicherung ist die GuK gut für medizinische Behandlung (was der Doctor delegiert) und zum Dokumentieren gut. Für die eigendliche Pflege reichen dann die Hilfskräfte.

Und solange sich an diesen Strukturen nichts ändert werden wir immer in den Augen der Bevölkerung die Carbolmäuschen der Ärzte bleiben.

lg
 
So sieht es aus, und daran wird sich auch nix ändern, solange man andere findet die den Sündenbock spielen (Politiker, KK, Träger, MDK, usw.). Schuld an der Situation ist die Pflege selber.


Bei solchen Aussagen bekomme ich Sodbrennen, kannst du mir mal sagen was wie du das meinst?

Ich meinte damit, dass der Mindestlohn (unbeahtet der Höhe) erst einmal den Arbeitgebern eine Suche nach Pflegekräften im Ausland entgegenwirkt.
Wenn es keinen Mindestlohn gäbe, würden professionelle Personalvermittler längst im nahen Ausland Personalaquise betreiben. Also ist der Mindestlohn erst einmal ein Schutz. Die Höhe ist durch professionalisierung und Organisierung z.B. in einer Gewerkschaft zu erkämpfen.
jimmy
 
Vielleicht solltest du dir mal die Frage stellen warum die 2-3% für die Pflege ausgeen und warum das in D nicht der Fall ist. Das hat Gründe.

Hallo adalbert,

in Dänemark liegt der Hauptgrund beispielsweise darin, dass es eine intensive gesamtgeselsschaftliche Debatte über eine angemessene Pflege gegeben hat, die für eine entsprechende Umorientierung gesorgt hat.Diese Debatte hat bei uns noch nicht stattgefunden. Dein Mantra: die Pflege ist selbst schuld, mag ja teilweise das Problem erklären, hilft aber den eigentlich Betroffenen nicht weiter, und das sind die Pflegebedürftigen, nicht die Pflegekräfte.

Grüsse
 
Hallo adalbert,

in Dänemark liegt der Hauptgrund beispielsweise darin, dass es eine intensive gesamtgeselsschaftliche Debatte über eine angemessene Pflege gegeben hat, die für eine entsprechende Umorientierung gesorgt hat.Diese Debatte hat bei uns noch nicht stattgefunden. Dein Mantra: die Pflege ist selbst schuld, mag ja teilweise das Problem erklären, hilft aber den eigentlich Betroffenen nicht weiter, und das sind die Pflegebedürftigen, nicht die Pflegekräfte.

Grüsse

Hallo, ich würde die Pflegebedürftigen außen vor lassen. Die Pflegeberufe müssen sich neu positionieren (in Ausbildungsgrad und Leistungserbringung). Das amerikanische System ist da außnahmsweise gar nicht so schlecht wie immer dargestellt!
Es wird nie funktionieren dass für alle Tätigkeiten ein Berufsbild steht. Hier brauchen wir Differenzierungen. Wer sich besser ausbildet und mehr Zeit und Geld reinsteckt bekommt einen anderen Status und dementsprechend mehr Geld.
Wer an das einer für alles Prinzip glaubt liegt falsch. Wir arbeiten in D mit der gleichen Ausbildung in speziellen OP`s und Funktionsbereiche und im ambulanten Pflegebereich. Das sind ganz unterschiedliche Verantwortungsbereiche und Herausforderungen - wollen aber das gleiche Geld dafür verdienen und die gleichje Anerkennung!? Das kann es nicht sein.
Es gilt auf der ganzen Welt, dasss besondere Dienstleistungen besondere Anerkennung und Honorierung erhält.
Ich rede übrigens nicht davon, dass die Pflege weniger bekommen sollte, soondern von einer nächsten Generation von Pflegeausbildung, die mehr Kompetenzen und Verantwortungen haben sollten und noch MEHR verdienen sollten!! Das können aber in einem KH nicht alle sein. Diese Kräfte gibt es dann nur vereinzelt auf den Abteilungen. Aber jeder hat die Chance diese Ausbildung anzustreben.
jimmy
 
Wieso willst du ein Produkt entwickeln ohne Marktanalyse? Wir wissen bis jetzt lediglich, dass die Laienpflege (siehe Ycassis Ausführungen zu GKW und Einkaufen) dem Kunden zu teuer ist. teuer wird sie, weil Pflege nicht nach Kompetenzen bezahlt werden will sondern nach Handlungen.

Was will der Kunde? Wie kann man ihm die Inhalte einer Professionellen Pflege nahe bringen? Und hier meine ich tatsächlich professionell und nicht die Tätigkeiten, die jeder Laie ausführen kann.

Pflege ist ein Produkt und es muss als solches beworben werden um zu einem entsprechenden Preis verkauft werden zu können. Es wird kaum jemand bereit sein, viel Geld auszugeben für eine Handlung, die ehedem die Ehefrau, die Tochter o.ä. getan haben.

Pflege hat an sich selbst einen geringen Anspruch: satt, sicher, sauber. Dieser Anspruch war auch schon das Ziel als es noch genug Pflegekräfte gab. Das Outcome eines Pat. interessierte damals niemanden. Der Nachweis, dass Pflege einen entscheidenden Anteil an der Genesung des Pat. hat, wurde nicht erbracht. Man fand solche Sachen wie Pflegediagnostik und Pflegetherapieplanung auf der Grundlage von Fachkompetenz (auch Pflegeplanung geannt) unnütz und Zeitverschwendung.

PFLEGEfachkompetentz kann in unserem Beruf sein- muss aber nicht. Berufserfahrung wird höher eingestuft. Wer beides hat, PFLEGEfachkompetenz UND Berufserfahrung ist per se schon mal suspekt ... und nur noch selten am Bett zu finden, wenn man von den Intensivlern mal absieht.

Warum soll ich etwas teuer bezahlen, was ein Laie auch erbringen kann? Nur um damit eine Berufsgruppe, die Guks zahlenmäßig zu erhalten? Das Hemd ist mir näher als der Rock. Wenn ich die Pflege billiger bekommen kann- ausländische Arbeitskräfte- dann wähle ich diese Option.

Geiz ist geil... das trifft auch auf den Pflegebereich zu. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt. Und es scheint, als wenn der Kunde an Professioneller Pflege kein Interesse hat. Produkte, die man net verkauft bekommt, bringt man per Rabatt an den Mann/die Frau.

Willkommen in der Marktwirtschaft.

Elisabeth
 
SO......
Ich war selber 16 Jahre in der Pflege tätig und habe dort so manches erlebt - meist negativ - zumindest im Rahmen der Mitarbeiterführung !

Seit ein paar Monaten bin ich nun für einen Personaldienstleister tätig und habe den Mindestlohn sehr begrüßt, denn so habe ich die Möglichkeit den wirklich "harten" Job der "Waschstrasse" auch entsprechend zu entlohnen...zumal ich meinen Mitarbeiter mehr als den Mindestlohn bezahle zzgl. einiger Vergünstigungen, welche anderen Arbeitgebern - gelinde gesagt am Ar*** vorbeigehen.....dies gilt einzig und allein für Pflegehelfer (Pflegekräfte OHNE Ausbildung oder den Pflegehelferschein vom Malteser bzw. anderen Einrichtungen, die alleine das Wissen um die Grundpflege anreißen).

Alle anderen Mitarbeiter werden um einiges höher bezahlt (KPH/APH, KS/KP oder GUK) ! ! ! (und haben ebenfalls diese Vergünstgungen)
Desweiteren sehen wir (Firma und auch Mitarbeiter) uns als schnelle Einsatztruppe (welche gerufen wird, wenns brennt) und ich hoffe, das ich bei unseren Kunden weiterhin den Tenor erreichen kann, das "seine" Mitarbeiter nicht sagen oder denken "...ach da kommt der Idiot von der Zeitarbeit..." - weil auch hier immer wieder das "Kunden eigene Personal" versucht die "helfenden" Kollegen zu drücken - schlecht zu machen - etc.; sondern unser Personal freundlich begrüßt und für die Zeit des Einsatzes mit integriert.

Auch hier sehe ich es weiterhin so, wie es in diesem Thread so oft beschrieben worden ist, das KEINE Berufsgruppe es so bravorös schafft sich selbst unter Druck zu setzen und sich selber gegenseitig schlecht zu machen wie die des "Sozialen Dienstes" (mir hat mal jemand, ganz am Anfang meines Berufslebens, gesagt "Niemand ist so asozial zu seinen Mitarbeitern wie der soziale Dienst !" damals habe ich gedacht - oh, man wie desillosioniert muß man sein um eine solche Aussage zu tätigen. Heute muß ich sagen, derjenige hatte Recht. Ein solcher Druck wie er auf die Pflegekräfte ausgeübt wird, gibt es in dieser Form nirgentwo anders.
Alle anderen Berufsgruppen würden den Arbeitgeber auslachen und kündigen und an anderer Stelle glücklicher werden.

Deswegen handhabe ich das mit meinen Mitarbeitern auch anders, denn Gutes Personal ist verdammt schwer zu finden und somit muß ich mein Augenmerk darauf richten den Mitarbeiter zu binden, Ihn/Sie bei mir als Arbeitgeber zu halten. Und genau dieses Prinzip haben die meisten Arbeitgeber noch gar nicht verstanden - schließlich wird es erst jetzt kurz angeschnitten auf Pflegekongressen.

Abschließend fasse ich noch einmal das eigentliche Thema den Mindestlohn:
- der Mindestlohn ist wichtig - solange er nicht mißbraucht wird
- der Mindestlohn gilt nur für Pflegehilfskräfte welche auch wirklich in der
Pflege arbeiten
- der Mindestlohn ist eine einfache Berechnungsgrundlage - um den
Fachkräften zu zeigen, was Sie doch wert sind (Warum wollen Fachkräfte
hier in Deutschland immernoch in die Grundpflege???))


Und um hier auch mal ein wenig Angst zu nehmen - weil es hier im Thread auch beschrieben stand :
Der Mindestlohn ist für ALLE in Deutschland in der Pflege Arbeitenden bindend !!!
Das Prinzip der "Freizügigkeit" wird 2011 zwar Polen und Rumänien "öffnen", allerdings werden die Preise dabei nicht in den Keller gehen, sondern es wird nur mehr Personal auf dem Markt geben.




gez. Stefan Kawaters

P.S. Sollte jemand Fehler finden in Rechtschreibung und/oder Grammatik - so darf er/sie sie behalten - darauf kommt es nicht an, sondern auf das was ich versucht habe mitzuteilen. Sollten Fragen aufgeworfen worden sein, so bitte ich um PN.

Und nun wünsche ich allen ein schönes Wochenende...