Lernen durch Selbsterfahrung?

Selbsterfahrung in der Ausbildung ist

  • gut, ich kann dadurch die Patienten besser verstehen

    Stimmen: 55 52,4%
  • nicht notwendig

    Stimmen: 5 4,8%
  • ist mir egal

    Stimmen: 1 1,0%
  • ist in manchen Bereichen nicht schlecht

    Stimmen: 44 41,9%

  • Umfrageteilnehmer
    105
Hallo Elisabeth,

starre Regeln gibt es beim IfK eigentlich nicht.....das Curriculum ist offen.
Im Begleitbuch stehen die Konzepte erklärt...diese muss man verinnerlicht haben, um "Bewegung zu verstehen".
Kann man eine Situation anhand der Konzepte einordnen und analysieren, kann man auch selbständig eine Lösung finden.
Ich gebe zu, dass die Konzepte auf den ersten Blick erstmal "völlig strange" wirken.

Wenn man sich jedoch ein wenig eingearbeitet hat, dann helfen sie , Bewegung zu verstehen .
(Ich hatte im Frühjahr- zu Beginn meiner Trainerausbildung- eine Phase, in der ich nur noch in Konzepten gedacht und alles in Bewegung gesehen habe.....*g* Konnte in der Fh auch teilweise meinen Profs nicht mehr folgen, wenn ich ganz begeistert gesehen habe, dass sich die Dozentin in einer "gehenden Fortbewegung auf dem Schreibtisch sitzend rückwärts nach hinten" bewegt hat....*gggg*)

Unter einer starren Technik verstehe ich Anweisungen wie: " Die linke Hand der Pflegekraft greift nun unter das linke Schulterblatt des Pat. während die rechte Hand...."Da gibt es ja auch eine Autorin, welche im Thieme Verlag so "nette Bücher zur Anleitung" herausgegeben hat..........schön in Fotodokumentationen Schritt für Schritt illustriert; mit entsprechender CD-Rom dazu....:down:

Natürlich ist es schön, das mal ausführlich zu sehen.....man darf nur nicht auf den Gedanken kommen, das "es immer so aussehen muss weil es so richtig geht".
:dudu:

Wie gesagt, die Prinzipien ( also die Konzepte) muss man verstanden haben. Aus diesem Verständnis heraus kann man dann Handlings entwickeln...
Man kann auch gemeinsam ein Problem aus der Praxis bearbeiten und nach einer Lösung für diesen Pat. suchen......
Wichtig zu wissen ist auch, das die Tarinerin hier nicht nur Wissensvermittlerin ist, sondern auch einen lebenslangen Lernprozess durchläuft.
Ein Kinästhetiktrainer hat nie ausgelernt, da jede Pat., jede Situation und jedes Seminar anders sind....
 
  • Like
Reaktionen: narde2003
*grübel* warum hab ich dann immer den Eindruck, dass das Buch zelebriert wird und die 6 Konzepte durchgezogen werden mit praktischen Umsetzungen... wobei sicher nicht die Anweisung in der Form erfolgt, wei von dir beschrieben. Aber es wird wert darauf gelegt, dass man möglichst alle schnell in die Technik einweist. Ist ein TN Bewegungschaot- macht nix, er muss nur zuschauen.
Die Maße an Inhalten in 24 Stunden... ist das nicht etwas zuviel???*grübel*

Aber ich kenne auch nur zwei- drei Trainer. Vielleicht fehlt mir noch die Erfahrung. *g*

Elisabeth
 
Hallo Ihr Zwei,

mir ist jetzt gerade aufgefallen, warum ich mit einer Kinästhethiklehrerin nicht wirklich zurecht komme.
Da geht es nämlich immer nur um "starre Abläufe" - meist für jeden Patienten gleich...
Meine erste Lehrerin war da irgendwie anders.

Da aber die meisten nur Patentrezepte wollen, schwierig, schwierig.

Ach ja, Lillebrit, das Tuch habe ich heute Nacht ausprobiert, zwar nur bei 170 kg, und dann auch zu zweit, aber das hat "uns" recht gut gefallen....

Narde
 
Ich dachte schon, nur mir geht es so. Mir war das Konzept deswegen lange Zeit verleidet: jeder Mensch bewegt sich nur nach kinästhetischen Mustern.

Elisabeth
 
Hallo,

die Konzepte, welche man in den praktischen Übungen "erfährt", sind das Grundlegende Handwerkszeug, um Bewegung zu verstehen und darauf aufbauend Handlungsfähigkeiten in der Praxis aufzubauen.
Es geht ja nicht darum, jedem "schöne spiralige Bewegungen anzudressieren"....*g*
Aber gerade "Bewegungschaoten" haben hier doch die Chance auf eine Verbesserung ihres Körperbewusstseins.

In der Praxis arbeitet ihr ja nicht "mit Kinästhetik"...ihr arbeitet "mit dem Patienten anhand eines erweiterten Bewegungsverständnisses durch den Kinästhetikkurs".

Aber wenn man etwas tut, dan muss man ja erstmal wissen, WAS man tut um dann zu überlegen WIE man es machen kann....

Beispiel:
Eine Patientin ist im Bett herunter gerutscht und soll nun wieder gen Kopfende tranferiert werden.... ( also etwas, was man eigentlich jeden Tag mindestens 20 mal erlebt)

Die Überlegung ist hier ja, wie man die Patientin unter mobilisierung derer Ressourcen ´für beide Seiten möglichst kräftesparend zum Kopfende bekommt.

Natürlich kann man jetzt Versuchen, ein Handling - welches man irgendwo gesehen hat- "nachzumachen".

-> "Tja ...äh...wo muss ich doch gleich anfassen....ich glaube hier. Aber es klappt nicht....Vielleicht so...ne auch nicht. Wie hat denn das die Tarinerin uns gezeigt ?"

Das ist der Effekt, wenn man starre Techniken "nachturnen " möchte.

Nun kommen die Konzepte als Denkwerkzeug ins Spiel:

Ihr solltet nun erstmal unter "Menschliche Funktionen" einordnen, WAS ihr überhaupt tut....
"Gehende Fortbewegung (im liegen) im Bett zum Kopfende"

Ich betone "gehend", weil hier ja der Ansatzpunkt für die Unterstützung liegt

Gehen besteht aus drei Schritten:
1) Gewicht auf eine Seite bringen
2)Die freie Extremität /Masse bewegen
3)Gewicht zurück verlagern

Dieses Prinzip funktioniert in allen Positionen ( probiert es ruhig mal aus....).

Nun ist die Überlegung, was für die Durchführung dieser Aktivität wichtig ist und wie ihr es gemeinsam gestalten könnt...
Natürlich schaut man jetzt auf die Möglichkeiten, Einschränkungen und Ressourcen:
Das kann dann- exemplarisch- etwa so aussehen:

Konzept Interaktion:

Sinne
- Kann der Pat.gut sehen und hören?
-Hat er Schmerzen?

Bewegungselemente
-Wie schnell oder langsam bietet er mir Bewegungen an? (Zeit)
-Wie muss ich unterstützen, dass er sich Beteiligen kann und seine Anstrengung nicht zu groß wird?( Anstrengung)
-Wieviel Platz benötige ich für die Aktivität? (Äusserer Raum)
-Wie "beweglich "sind seine Gelenke ? (Innerer Raum)

Konzept Funktionale Anatomie:

Knochen/Muskeln:
- Wie bringe ich das Gewicht auf die Knochen, damit die Muskeln frei sind für Bewegung?

Orientierung:
- "Oben" ist immer da, wo der Kopf ist......für die stehende Pflegekraft ist es die Zimmerdecke, für den Pat. aber das Kopfende ( Orientierung im Körper vs. Orientierung im Raum)

Konzept Menschliche Bewegungen:

Haltungs- und Transportbewegungen:
-Welche Bewegungen sind auf welcher Ebene des Körpers überhaupt möglich?
- Hat der Pat. Einschränkungen, die bestimmte Bewegungen verhindern oder verbieten?


Konzept Anstrengung:

Ziehen und Drücken:

-Kann Pat. Arme und Beine benutzen, um sich an der Bewegung zu beteiligen?
-Kann die Pflegekraft dem Pat. eventuell zeigen, WIE man Arme und Beine effektiv einsetzen kann?

Konzept Umgebung:

- Unterstützt oder behindert die Umgebung die Aktivität? (Z.B. Wechseldruckmatratze)
-Was kann ich im Bett verändern, dass dem Pat. die Fortbewegung zum Kopfende leichter fällt? ( Etwas ins Bett legen, was wegrutschen verhindert, wenn Pat. Beine aufstellt....)



Nach diesen Überlegungen probiert ihr jetzt aus, wie ihr in einer gehenden Fortbewegung mit dem Pat. zum Bettende kommt......
Ihr habt Euch nun zu diesem speziellen Pat. mit Hilfe der Konzepte als "Einordnungssystem" Gedanken über die Aktivität gemacht und könnt nun nach einer individuellen Lösung für eben diesen Menschen suchen.
Wahrscheinlich kommen euch mehrere Ideen..ihr variiert und entscheidet dann, was in dieser Situation passt.

Ihr lernt so aber auch "fürs nächste Mal".......denn ihr habt irgendwann ein Repertoir von mehreren Möglichkeiten entwickelt.

Und ihr kommt nicht mehr so in die Versuchung, irgendetwas einfach nur "nachzumachen".....



Wie Ihr seht: Es gibt eigentlich keine starren Handlings....wenn ihr die Konzepte als Denkwerkzeug verstehen lernt, dann könnt ihr selbständig nach Lösungen suchen!
 
Es gibt nur ein klitzekleines Problem: für ca. 50 % der Klientel ist diese Art des Hochbewegens (mittlerweile) unbekannt. Probier es aus und lasse den nächsten Kurs zu Anfang ihre ihnen eigenen Bewegungsmuster nutzen.
Was körperlich leicht ist, muss für den Betreffenden noch nicht das richtige Bewegungsmuster sein.

Das Problem der Seminare ist aus meiner Sicht, dass man bei der funktionellen Anatomie hängen bleibt. Die Erfahrung der TN wird selten bis nie berücksichtigt, sondern übergangen. Was bleibt auch anderes übrig bei der Fülle an (fremden) Informationen.

Konzept Anstrengung: Schwierig, wenn ich den Pat. als unselbständiges Objekt sehe. Die (deutsche) Vermittlung der ATLs hat den Menschen zu einer Organansammlung ohne Geist und Seele werden lassen. Der Pat. weiß doch gar nicht, was ihm gut tut. Das weiß nur die professionelle Pflegekraft.
Auf der anderen Seite ein Kunde, der mit seiner Vollkaskomentalität eine Rundumversorgung ohne Eigenaktivität erwartet.
Konzept Interaktion: Wie passe ich dieses Konzept in eine zeitorientierte Pflege ein? Wir werden immer weniger Personal bei immer morbideren Pat.?
Konzept Funktionelle Anatomie: Wir sind eine Gesellschaft mit zunehmend weniger Kondition. Das betrifft nicht nur die Jugend, sondern zunehmend auch die ältere Generation. Bewegung findet nur noch auf sehr begrenztem Raum statt: zwischen Fernseher und Küche.
Oben ist nicht für jeden Pat. gleich kranial gerichtete Bewegung... leidige Erfahrung.
Konzept Umgebung: Auch diese wird oft nicht durch uns bestimmt. WDM sind mittlerweile das preiswerte Mittel der Wahl zur Verhinderung der Beschädigung der äußeren Hülle. Die oft schlimmen Folgen interessieren nicht, da nur bis zur Tür der entsprechenden Einrichtung gedacht wird.

Miir wird das Konzept eher wie eine Religion dargeboten. Hast du die "Bibel" verstanden, dann kannst du auch danach leben. Verstehst du sie nicht, dann stimmt mit dir was nicht. Als TN bin ich dann bedient, wenn mir als erstes beigebracht wird: du bist ein Bewegungschaot, du spürst ja nicht mal deine eigene Bewegung. ??? Welche soll ich denn spüren, meine oder die vom Trainer vorgegebenen?

Zur Selbsterfahrung bedarf es bestimmter Grundbedingungen. Dazu gehört eine vertraute, geschützte Situation. Die ist oft schwierig zu erreichen in den Seminaren.

Ich finde Kinästhetik ist ein spannender Ansatz... aber es ist nicht die Lehre von der Bewegung. Dazu gehört mehr, als nur drei Tage Grundkurs und später "Lehrvorführung" am Bett.

Ops, ich glaube, ich bin ganz schön grundkursgeschädigt.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

sicher ist es schwierig, diese Fülle von Informationen in einem 24 Stunden Kurs integrieren zu müssen!Das Problem sehe ich genauso!
Allerdings ist er Grundkurs erst der Beginn eines Jahrelangen Lernprozesses. Du machst in der Praxis Deine Erfahrungen und gehst dann in den Aufbaukurs. Hier wird Dein Verständnis der Konzepte vertieft und Du arbeitest zum ersten Mal mit dem Analysbogen.......dazu geht man auch ca. 2 Stunden in die Praxis.
In der Trainerausbildung bekommst Du dann richtig Input...also den wissenschaftlichen Background zu dem ganzen bereits gelernten....Du hast auch erstmal die erste Phase ( 6 Tage) Zeit, Dich nur mit Dir und Deiner eigenen Bewegung zu befassen.
Dann geht es weiter....Du verstehst allmhählich, worum es geht und die Zusammenhänge werden klarer.

Ich kenne das Problem, im Grundkurs so völlig "überfahren" zu werden....dachte nach meinem Gk auch nur "Hiiiiiiiiiiiilfe"

Mal zum Begriff Konzept:
Lenny und Frank haben dieses Einordnungssystem gescchaffen, um verschiedene Blickpunkte auf Bewegung zu bringen.
Du sollst in "Menschliche Funktion" erstmal einordnen, um WAS es überhaupt geht.....dann entscheidest Du, aus welchem Blickwinkel heraus Du auf die Aktivität schauen möchtest.
Du passt also die Konzepte aus dem Bogen an die Situation an...nicht umgekehrt!
Diese Konzepte sind kein "Korsett", in welches die Pflegekraft gesteckt wird......sie sind- in die einzelnen Handlungen integriert- vielmehr eine Chance , auf individuelle Bedürfnisse der Pat. einzugehen.....

Das Prinzip der gehenden Fortbewegung im liegen im Bett ist ja nur die exakte Beschreibung der Aktivität.....in welcher Form man dieses jetzt gestaltet, hängt ja auch von der Interaktionsform ab.....gebe ich dem Pat. einseitig etwas vor; gestalte ich es abwechselnd mit ihm oder folge ich ihm lediglich in seiner Bewegung?
Das hängt natürlich davon ab, wie "fit" er ist....

Du hast in Deinem letzten Thread etwas ganz Entscheidenedes angesprochen:

Nach diesem Konzept zu arbeiten bedeutet, sich auf den jeweiligen Pat. einzulassen...dieser ist nicht mehr passiver Pflegeempfänger sondern selbstbestimmter und gleichberechtigter Partner.
Der Pat. weiss, wie er es tun möchte....die Pflegekräfte unterstützen lediglich!
Natürlich gibt es auch multimorbide Pat. , bei denen ich die Bewegung für den Pat. übernehmen muss!
Aber das kann ich nach selben Prinzipien tun.....es ist für beide Seiten immer noch schonender als ihn zu tragen!

Im Prinzip muss erst einmal jede Pflegekraft die grundlegende Frage nach ihrem eigenen Menschenbild und Pflegeverständnis stellen!
(Und genau das wollen Lenny Maietta und Frank Hatch...*g* ...auch wenn dieses erst in den Schulungsunterlagen der Trainerausbildung deutlich wird...)

Dem Patienten gebe ich nicht nur die Chance nach Eigenaktivität...ich fordere sie auch von ihm ein!

Zur Interaktion:
Wenn Du den Pat. in seiner Zeit unterstützt, dann muss das auf Dauer gesehen nicht länger dauern! Vielleicht benötigst Du 1 Minute länger als nach der Methode "hau-Ruck...nur fliegen ist schöner". Aber Du förderst das, was an Bewegungskompetenzen noch vorhanden ist!
Und vielleicht zeigst Du dem Pat. - so er dazu in der Lage ist- einen Weg auf, wie er sich selber helfen kann. Auf Dauer gesehen spart das sogar Zeit!
Wenn Du mit dem Aspekt Zeit kommst.....dann frage ich Dich jetzt mal: Was war zuerst da.... Huhn oder Ei?

Ist der Pat. so Pflegeabhängig weil wir ihn dazu gemacht haben? Weil wir ihn immer von A nach B getragen haben? Weil wir ihm alles aus der Hand genommen haben?
Hat der Pat. vielleicht deshalb diese Vollkaskomentalität...weil wir eben diese Rolle annehmen?


Zu den Rahmenbedingungen:
Klar...wir können alle unsere Qualität runterschrauben und auch noch "die letzten Mitarbeiter verheizen"...uns also den Rahmenbedingungen immer weiter beugen.
Aber wir könnten auch sagen: Nein...jetzt ist Schluss!
Der Öffentlichkeit muss klar werden, das es in der Pflege kein Sparpotential mehr gibt!

Zur Funktionellen Anatomie:
Du kannst dem Pat. doch einfach sagen "Kopfwärts" statt "Oben"! Du - als Grundkursteilnehmerin- weisst doch jetzt um die Unterschiede in der körperlichen und räumlichen Orientierung.....
Zur Kondition: Ich habe eine Pat. (Hemiplegie links, ca. 100 Kg, auf Wechseldruckmatratze) in gehenden Bewegungen gen Kopfende bewegt....klappt!
Mit einer Körperseite konnte sie sich ander Bewegung beteiligen....die andere Körperseite habe ich bewegt.

Umgebung:
Es ist richtig das Du die WDM nicht "absetzen" kannst.....allerdings kannst Du Dir trotzdem noch die bestmögliche Umgebung für die jeweilige Aktivität gestalten....zum Lagern oder als Unterlage zum Fortbewegen kannst Du mit Handtüchern viel machen.


Ich behaupte ja nicht, dass wir mit Hilfe der Kinästhetik "Lahme wieder gehend machen"......*g*
Und Du sollst auch nicht auf Station mit dem Analysbogen rumlaufen und jeden Handgriff fleissig "dokumentieren".....
Die Konzepte sind ein Denkwerkzeug für Dich, um ein bestehdens "Problem" lösen zu können.

Und wie gesagt: Argumente wie "Keine Zeit" sind eine Absage an Patientenorientierte Pflege......dann hätten wir als Konsequenz ja auch keine Zeit für das Konzept der Basalen Stimulation........
:o



Weiss nicht, ob das jetzt klarer war *grübel*

Liebe Grüße
Lillebrit
 
Wenn Kinästhetik ein lebenslanger Lernprozess sein soll, warum dann soviel Initialinformation.
Lernpsychologen haben festgestellt, dass eine Überforderung lernen nicht fördert. Es tritt eher das Gegenteil ein.

Wunder begegnen mir in miner Arbeit mit BasStim auch. Sie aber als Begründung für die Sinnhaftigkeit des Konzeptes zu nehmen. Kann nach hinten los gehen. Der TN erwartet die Wunder in der Umsetzung... was ja auch sehr schön von dir bereits beschrieben wurde.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

ich sehe das Problem, dass die Tn in kurzer Zeit erstmal mit sehr viel abstraktem Inhalt konfrontiert werden ähnlich wie Du.
Man kann aber eben auch nur eine kleine Basis schaffen für den eigenen Lernprozess, der dann zwischen den Kurstagen bzw. nach dem Gk stattfindet. Das Buch ist so konzipiert, dass Du damit selbständig weiterarbeiten kannst.
Manche Trainer bieten den Gk auch an 6 Tagen mit je 4 Stunden an.

Ziel eines Grundkurses ist es nicht, sofort alles "auswendig runterbeten zu können".......die TN nehmen aber Anregungen aus den Kursen mit, mit denen sie weiterarbeiten können.

Unser Gk damals war z.B. so gestaltet, dass wir im Dezember 2 Tage hatten....danch konnten die Tn auf Station einiges ausprobieren und nochmal was nacharbeiten. Im Januar- ca. 4 Wochen später- hatten wir dann unseren dritten Kurstag. Hier wurden Fragen bearbeitet und einiges nochmal vertieft.

Der Dozent in der Erwachsenenbildung ist -mehr oder weniger- Lernpartner, welcher den TN ein Angebot zum Lernen schafft.
Lernen jedoch ist ein selbstgesteuerter Prozess.

Die Konzepte als Einordnungssystem für Bewegung sind auch nur "die Spitze des Eisberges"......was dann spätestens in der Trainerausbildung kommt, ist schon deutlich komplexer.
Allerdings helfen diese weiteren Informationen, das Konzeptverständnis zu erweitern........

Habe im Juni den Grundkurs"Kratives Lernen" gemacht.....es wurde dort nur exemplarisch mit den Konzepten Interaktion,Funktionale Anatomie und Umgebungsgestaltung gearbeitet.
Wir haben dort also sehr viel mehr selbständig ausprobieren können innerhalb dieser 3 Tage.
Ich weiss allerdings nicht, wie das für die TN war, für die Kinästhetik absolutes Neuland ist.

Wenn Du mehr Hintergrundwissen haben möchtest, dann kann ich Dir folgendes Buch empfehlen:

Hatch,F. /Maietta,L. (2003) Kinästhetik.Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten. Urban und Fischer Verlag. 2.Auflage

Was mich an der Kinästhetik fasziniert ist einfach die Tatsache, dass ich immer wieder neues entdecke! Nicht nur in meinen Praxiseinsätzen , sondern auch so für mich im Alltag.......
Ich stelle an mir selber fest, dass ich jetzt öfters auch mal "was ungewöhnliches "ausprobiere.
Ich hinterfrage z.B. gewöhnliche Tätigkeiten , die ich ausführe und überlege "wie könnte man es noch machen? Gibt es auch einen einfacheren Weg?"

-> Eine sehr schwere Schubkarre kann man übrigens deutlich leichter ziehen als schieben........ *g*

-> Für alle, gerne Studenlang telefonieren: Wenn ihr den Hörer ( resp. das Telefon) ans rechte Ohr haltet, dann finde ich es deutlich bequemer, das Telefon mit der linken Hand zu halten...man verdreht sich die Schulter nicht so, als würde man es mit der rechten Hand tun.....die Muskeln verspannen sich nicht so.

Das sind jetzt nur Anregungen........was für mich passt, muss für den nächsten noch lange nicht OK sein.


@narde:
Es freut mich, dass Ihr mit dem Tuch "erfolgreich" gewesen seid.......

Liebe Grüße,
Lillebrit
 
Ich sehe für mein Konzept das Problem, dass ich Inhalte primär nur über Selbsterfahrung vermitteln sollte. Dabei wurde davon ausgegangen, dass alle TN in der Lage sind zu spüren und ergo zum selben "Spür"ergebnis kommen. Auf diesem Ergenis wurden dann aufbauend die Schwerpunkte vermittelt. Gab in der Regel fast immer Probleme... die Wahrnehmung ist stets individuell.

Ein ähnliches Problem sehe ich bei der Kinästhetik. Aus Zeitgründen wird die Wahrnehmung vorgegeben. Der TN muss glauben. Schon hier kann es erste Irritationen geben, wenn der TN ein anderes Bewegungsmuster hat. Um die Einheitlichkeit zu erhalten, wird ihm erklärt, dass sein Bewegungsmuster falsch ist- zu kräftezährend. Da war für mich als TN erst mal Schluss. Wieso soll mein Weg, der zu meinem Körper passt, falsch sein?

Lernen braucht Motivation. Eine gute (umfangreiche) Seite zu diesem Thema: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/default.shtml#Inhalt

Meine postiven Erlebnisse zum Thema Kinästhetik hab ich in kleinen Seminaren zu ganz anderen Themen mitgenommen. Es ging um praktische Sachen, wie das hochmobilisieren im Bett unter Aspekten der verschiedenen Prophylaxen. Es ging nur um diesen Ablauf. Und es war spannend und kreativ.
Die "Schubladen" spielten keine Rolle. Wir haben mit unserem Körper gelernt... mehr als in den 24 Stunden Grundkurs. Hier war nähmlich Platz für die Individualität des Einzelnen.

Um Kinästhetik zu erklären sind die "Schubladen" sicher wichtig. Aber glaubst du wirklich, dass jemand in einer Pflegesituation sich erst mal ans Fußende des Bettes stellt und nacheinander die Konzepte abklopft. Da passiert Intuition. Ich muss als TN Mut zur Kreativität bekommen. Und wenn die Kreativität soweit geht, dass ich mit meinem eigenen Körper ausprobiere, welche Bewegungen der Pat. mit seinen Fähigkeiten nutzen kann. Ich fang doch nicht an bewußt nachzudenken, dafür ist die Zeit einfach nicht da. Um Zeit zu sparen brauche ich das Selbstvertrauen und die Intuition der PK und die Empathie sich in die Situation des Pat. einfühlen zu können

Elisabeth
 
Hallo,

Danke für den Link ....kenne schon etliches von Stangl-Taller. Man findet auch zu anderen Themen (z.B. Gruppendynamik) immer wieder schöne Zusammenfassungen, die auch für "Nicht-Studierte" sehr gut geschrieben sind.
Ansonsten habe ich ja ein ganzes Regal voller Bücher zur Didaktik, Methodik etc. *g*

Es ist Schade, dass Du in Deinem Kurs so negative Erfahrunegn gemacht hast.....kann ich von meinem GK und Ak nicht behaupten.

In der Trainerausbildung wird dann fast gar nichts mehr vorgegeben.....jeder nimmt aus den einzelnen Phasen andere Erkenntnisse mit. Das hat uns am Anfang ganz schön irritiert.
So nach dem Motto: " Aber was ist denn hier jetzt richtig? Wir müssen doch alle auf den gleichen Stand kommen?"

Und genau das geht ja schon mal gar nicht....jeder TN hat andere Vorerfahrungen, ein anderes Arbeitsumfeld, mehr oder weniger kognitive Fähigkeiten,andere Interssenschwerpunkte .....etc.
Daher baut jeder Trainer seine Kurse später ein wenig anders auf......natürlich schon nach den qualitativen Vorgaben des IfK und passend zu der jeweiligen Lerngruppe.

Ich könnte Dir- wenn Du es möchtest- ein oder zwei wirklich klasse Trainerinnen empfehlen ( per PN). Also, falls Du nochmal einen Grund- oder Aufbaukurs machen möchtest.....
 
Medikamenten selbst probieren

Hallo leute,

Also euer Thema ist ja ganz schön krass. Wie kommt denn eigentlich ein Lehrer dazu zu sagen, probiert doch mal die Medikamente selbst aus bevor ihr sie verabreicht.
gehts noch?

Es ist klar das man sich darüber gedanken machen sollte was man den Patienten verabreicht, aber ohne Krankheitsanzeichen so etwas zu sagen ist in meinen Augen nicht vertretbar.

Grüße aus Regensburg
Philipp :angryfire:
 
Hallo Phillip,

vielleicht hatte der Lehrer Krankheitsanzeichen - im Kopf:boozed:

Nun, ich habe keine Ahnung, aber es ist sicher nicht Sinn der Ausbildung, sich einen Medikamentencoctail zu mischen.

Ausnahme: Du besuchst das Seminar - Suizid, aber richtig - Teil 1 bis 3.

Nein, Spass bei Seite, ich finde dies geht eindeutig zu weit, bei allem anderen steht muss es jedem Freigestellt sein, in wie weit er/sie das Ganze ausprobieren will/muss.

Ansonsten muss ich mich auch nicht operieren lassen, damit ich die Gefühle der Patienten nachvollziehen kann.

CU
Narde
 
Selbstversuche

Hallo Narde,


Man muss nicht alles ausprobieren um zu erfahren was gut und was nicht für einen ist, wiederum kann man sich besser in die Sorgen und Ängste der Patienten hineinversetzen.

Wie du schon gemailt hast, man sollte sich nicht von anderen sagen lassen wie weit man gehen soll in punkto Selbstversuche.

Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich, diesen Grundsatz sollten wir niemals vergessen.


Gruß Philipp

:freakjoint::freakjoint::freakjoint:
 
Hallo,

ich habe gestern bei einer Fortbildung eine Frau Doktor der Anästhesie ziemlich verwirrt.

Frau Doktor referierte über Analgesie im Rettungsdienst.
Dabei meinte sie dann ihr könnt ja mal Midazolam über die Nase ausprobieren.

Dabei habe ich mich etwas aufgeregt und sie gefragt, was mir das Bringen soll.

Frau Doktor war dann etwas sprachlos und meinte, dann wissen sie wie es wirkt
:knockin: :knockin: :knockin: :knockin: :knockin: :knockin: :knockin: :knockin: :knockin: :knockin:

Nun, meinte ich, wie es wirkt wüsste ich auch schon vorher, da das Medikament eine Zulassung zur Sedierung hat und ich dies bei Patienten schon häufig erlebt habe.

Nun war Frau Doktor richtig genervt und meinte sie wollte ja nur mal nen Tipp geben, dass man das machen kann.

Danke, ich liebe qualifizierte Aussagen, was soll ich als nächstes Versuchen?

CU
Narde
 
Hallo,
ich finde Selbsterfahrung ist ein wichtiger Bestandteil in der Ausbildung, jedoch hat Selbsterfahrung auch seine Grenzen, wie z.B. BDK legen, irgendwelche Medis testen.....
Ich teste für mich zuhause öfterts aus z.B. wie ich bequem liege, z.B. mit einer Rolle im Rücken und wie es ist so auszuharren wenn man sich nicht bewegen kann.
Oder z.B. das "hochziehen" im Bett, war auch eine wichtige Erfahrung und ich würd es nie am Pat. durchführen.
 
also mir hat ne Schülerin erzählt, dass die sich (auf freiwilliger Basis) z.B. Einläufe machen lassen, Nasensonden legen lassen usw..
Also irgendwo hörts auch auf...
Schon schlimm genug, dass man sich spritzen lassen muss, und das bei meiner Schmerzempfindlichkeit gegenüber Spritzen :eek1:
 
Ich glaube viel, was man mir erzählt- aber gegenseitig Einläufe und DK legen... das fällt unter Sagen und Legenden.

Elisabeth
 
Hi,
einerseits ist das richtig, learning by do it (ich lerne auch so am besten), aber vieles bringt die Erfahrung mit.
Ich kann mir doch nicht einen Katheter setzen lassen nur damit ich weis wie das ist oder irgendwelche Medis schlucken.

Entweder kann man sich in anderen Menschen hineinversetzen oder nicht. :streit:
Dem einen ist das unangenehm was den anderen nicht auffällt.
Ich habe oben für Selbsterfahrung gestimmt aber nur, weil ich von mir sprechen kann aus meiner Vergangenheit und nicht als befürwortung von so manchen Dinken wie "ich bin gesund macht mich krank"

Sich gewollt Schmerzen zufügen finde ich schon Sadistisch ^^

"mein gedanke dazu" :hicks:

lg
Eperion
 
also ich werde das mit Sicherheit auch nicht machen.....
ich will was lernen und mich nich zu tode quälen lassen :eek1:
 

Ähnliche Themen