Leitfaden zum Einsatz akademischer Pflegekräfte

Du beschreibst einen pflegerischen Experten nach dem Bennerschen Stufenmodell. Diese Art des intuitiven Wissens lernst Du nur über berufliche Erfahrung. Du greifst unbewusst auf bereits erlebte Situationen zurück und handelst entsprechend.

Weder ein traditionell noch ein akademisch Ausgebildeter kann so eine Stufe direkt nach dem Abschluss erreichen, dazu braucht es Jahre. Die Pflegestudenten werden jedoch genau wie die Krankenpflegeschüler sowohl in der Theorie als auch in der Praxis ausgebildet. Und auch Pflegeakademiker sammeln nach dem Abschluss Berufserfahrung. Ergo können auch sie im Laufe der Zeit zu Experten aufsteigen.

Och Claudia, ich habe doch nicht das Gegenteil behauptet und auch nicht meine Meinung zu akademisch ausgebildeten Pflegekräften kundgetan. Ehrlich gesagt ganz bewusst, weil ich noch keine festgelegte Meinung dazu habe!
Ich habe lediglich darauf geantwortet, dass hier geschrieben wurde, dass es besser ist akademische Pflegekräfte am Bett zu haben. Und für mich hat dieses Erfahrungswissen eine immense Bedeutung! Und dabei ist mir völlig wurscht, ob jemand eine tradionelle Ausbildung hat oder studiert hat.
 
Du beschreibst einen pflegerischen Experten nach dem Bennerschen Stufenmodell. Diese Art des intuitiven Wissens lernst Du nur über berufliche Erfahrung. Du greifst unbewusst auf bereits erlebte Situationen zurück und handelst entsprechend.

Weder ein traditionell noch ein akademisch Ausgebildeter kann so eine Stufe direkt nach dem Abschluss erreichen, dazu braucht es Jahre. Die Pflegestudenten werden jedoch genau wie die Krankenpflegeschüler sowohl in der Theorie als auch in der Praxis ausgebildet. Und auch Pflegeakademiker sammeln nach dem Abschluss Berufserfahrung. Ergo können auch sie im Laufe der Zeit zu Experten aufsteigen.
Natürlich ist die praktische Erfahrung unabhängig davon welche Art der Ausbildung man gemacht hat oder auch macht! Es hat aber auch niemand gesagt dass ein Pflegeakademiker nicht zu einem Pflegeexperten werden kann. Im Gegenteil, es wurde die Behauptung aufgestellt die studierte Pflegekraft würde "sicherer handeln", "Komplikationen schneller erkennen", "vorausschauender Handeln" ...
 
@Toolkit
Ich habe nie gesagt nicht studierte PK wären besser am Bett. Ich gehe jedoch so gar nicht konform mit deinen Aussagen, dass studierte PK schneller Komplikationen erkennen können, vorausschauender und/ oder sicherer Handeln etc.pp.
Was findest du denn dann besser oder schlechter?

Das sind Dinge die nichts mit evidenzbasierten arbeiten zu tun haben, sondern doch viel mehr mit einem vernünftigem Wissen was Krankheiten etc. betrifft und einer aufmerksamen Patientenbeobachtung.
Brauchen wir Evidenz? Und wenn ja: Wie kommt die Evidenz in die Pflege? Sind die wissenschaftlichen Grundzüge in der Ausbildung ausreichend?
Wie gesagt, habe es für mich schon beantwortet: Wäre schön, wenn es über ein paar "Verteiler" (ANP-Projekt in meiner Klinik) funktioniert, bin da aber eher skeptisch auf Grund der fehlenden Durchsetzung am Patientenbett.

Was die Statistik betrifft, so ging es doch dort nicht nur um die Qualifikation sondern um Qualifikation und Arbeitsbelastung/Personalschlüssel. In wie weit sich nun die Statistik auf Deutschland übertragen lässt ist nochmal eine andere Sache... .
Würde mich da @Romsen2014 Aussage anschließen.

Wenn ein Hauptschüler also z.B. eine Ausbildung macht,sich somit qualifiziert dann die GuK-Ausbildung zu machen, hat dieser Hauptschüler also nicht das Recht entsprechendes Gehalt für die Verantwortungsvolle Tätigkeit zu fordern, nach erfolgreichem Examen!?
Nein, habe ich das irgendwo erwähnt?
Wenn er die Ausbildung besteht, ist doch alles super, dann darf er sich auch gerne im Tarifgefüge und, je nach Verhandlung auch gerne weit darüber hinaus bewegen.
"Leistung" innerhalb der Pflege definieren ist mir bisher noch nicht möglich, wäre natürlich genial. Du kennst sicherlich auch Kollegen, die mehr machen und Kollegen, die weniger machen.

Und ältere Azubis können schlechter lernen und sind daher weniger geeignet für die anspruchsvollen,hoch verantwortungsvollen Aufgaben einer Fachpflegekraft!? Eben weil sie keine Fachhochschulreife haben?
Nein, habe ich das irgendwo erwähnt?

Sorry,aber bei deiner Argumentation kommt letztendlich immer die Diskriminierung irgendwelcher Personengruppen raus.
Hör bitte auf mir Unwahrheiten in den Mund zu legen.

@Romsen2014
Die Idee durch zusätzliche Pflegekräfte, die studiert haben, sowohl die Patientenversorgung als auch die Arbeitsbedingungen zu verbessern(weil wäre dann ja mehr Pflegepersonal) finde ich gut. Ob sich das in Deutschland großflächig durchsetzt werden die verschiedenen Pilotprojekte zeigen müssen.In Deutschland ist die Entwicklung(gerade in der Pflege) ja leider immer etwas träge;) Ich werde es gespannt weiter verfolgen.
"weil wäre dann ja mehr Pflegepersonal" liest sich so, als ob die Verbesserung durch akademisierte Pflegekräfte nur über das quantitative Veränderung stattfindet? Eine dünne Personaldecke alleine ist definitiv und niemals allein für pflegerische Defizite in sämtlichen Einrichtungen Deutschlands verantwortlich. Ohje.

Schöne Grüße,

Tool
 
So wie ich Herrn Rantzsch (Vorsitzender der VPU - Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands) verstanden habe, wird erst jetzt nach gedacht, wie die akademisch ausgebildeten Pflegefachkräfte eingegliedert werden können.

So einer Aussage, stehe ich fassungslos gegenüber. Erst wird ausgebildet und dann wird lange Zeit später, über eine Eingliederung der Fachkräfte nachgedacht.
Wie müssen sich die akademisch und schul ausgebildeten Pflegefachkräfte fühlen? Sie werden ins kalte Wasser geschubst und müssen zu sehen, wie sie miteinander klar kommen.

Vielleicht haben schulisch ausgebildete Pflegefachkräfte das Gefühl, des degradiert seins, nichts mehr Wert zu sein, angreifbar zu sein, da wird mir jemand vor die Nase gesetzt, meine Fachkompetenz wird in Frage gestellt, Angst vor Veränderung, unbekannte und neue Wege beschreiten müssen - auf die man sich gar nicht einlassen will, usw..

Vielleicht haben akademisch ausgebildete Pflegefachkräfte das Gefühl, die anderen Kollegen wollen mich hier nicht haben, ich werde angefeindet, mir wird nicht zu gehört, wenn ich mein Fachwissen anbringen will - werde ich ausgebremst - mir wird unmissverständlich klar gemacht - das die Veränderung und Optimierung in der Pflege unerwünscht ist, usw..

Ok, ich persönlich würde sehr gerne mit den akademischen Pflegefachkräfte zusammen arbeiten. Vom Wissen eines anderen kann ich profitieren.
Ich weis auch, dass das jeder anders sieht und empfindet.

Ich würde es begrüssen, wenn durch die akademischen Pflegekräfte, sich der Personalschlüssel (Stellenschlüssel) erhöht, nur glaube ich nicht daran, da es auch finanziert werden will.
 
Ich glaube kaum, dass die Akademisierung der Pflegekräfte das Ziel hat einen Stellenschlüssel zu erhöhen.
Anstatt hier nach Argumenten zu suchen warum die Akademisierung der Pflege gut oder Unsinn ist sollten wir doch lieber dahin kommen die Synergieneffekte zu nutzen.
MMn wäre es eine geradezu ideale Mischung, die man schaffen könnte aus dem Erfahrungswissen, Ausbildungswissen und akademischem Wissen, jeder könnte von jedem profitieren und das Outcome verbessert werden.
Sicher müssen einige der durchaus notwendigen Softskills in unserem Beruf vom Pflegenden selbst mitgebracht werden.
Im Übrigen sollte man die Akademisierung nicht nur dahingehend mit der Ausbildung vergleichen, wer das beste pflegerische Wissen hat, bzw. es weiter geben kann. Ein Studium hat weit mehr Inhalte, die unserer Berufsgruppe nutzen. Angefangen bei der Kommunikation mit anderen Berufsgruppen, bis hin zu unterschiedlichen Herangehenweisen bei Problemstellungen.
 
Hallo,

ich bin auch "schulisch" ausgebildet, habe aber Jahre später studiert. Uns hat man von Seiten der Hochschule gleich zu Beginn des Studiums gesagt, dass wir "uns unsere Stellen ein Stück weit selbst erschaffen müssen". Ist zwar meiner Meinung nach nicht unbedingt Sinn der Sache, aber man war vorbereitet und konnte sein Vorgehen entsprechend planen.
Bei uns im Haus, sogar in meiner Abteilung, bin ich mit einem Studienabschluss kein Exot. Trotzdem sind Unterschiede in der Aktezptanz durch die Kollegen zu spüren. Aber während meiner Schichten in der Abteilung mache ich die gleichen Arbeiten wie die anderen Kollegen auch (und die haben mir mit Fachweiterbildung und zum Teil 25 Jahren Intensiv-Erfahrung eine Menge voraus). Zu anderen Zeiten erledige ich dann eben andere Aufgaben, versuche aber, meine Kollegen mit einzubinden - schließlich müssen sie mit dem, was ich da fabriziere, auch klarkommen.
 
Ich muss gestehen, das ich gerne mit Schülern, Azubi´s, ausgebildeten schulisch und akademisch Pflegefachkräften zusammen arbeite (bin zur Zeit leider krank geschrieben). Neuerungen stehe ich offen gegenüber.

Das heißt, das der Pflegestandard verbessert und auf den neusten Stand gebracht werden kann (was nicht unbedingt heißen soll, das der Arbeitsaufwand sich erheblich steigert, vielleicht wird es einfacher).

Hallo anästhesieschwester,
was du da fabrizierst, kommt doch letzten Endes, dem Patienten zu Gute und das finde ich gut.
Klar muss man dann umdenken, aber ich persönlich sehe es als Chance und nicht als Mehrbelastung.
 
Schön, dass sich viele an der Diskussion beteiligen.

@pepita-sheep

Es ist in der Tat so, dass wenn man erwähnt das man den "Dualen Bachelor Studiengang" absolviert unterschiedliche Reaktionen eintreten. Zum einen negative:"... ihr nehmt uns die Arbeitsplätze weg!..... Was für ein blödsinn!..." So war es , nach Aussagen unserer Lehrer und Dozenten, vor allem am Anfang wirklich schwierig und teilweise wurden Studenten auch gemobbt. Aber es gibt auch zunehmend Positive Stimmen. Viele sehen dies als "Aufwertung" und sagen das unter anderem dadurch das Bild der :"... Sauber, Satt " Krankenpfleger/-in ein Ende gesetzt wird und Pflege mehr ist.
Aber das liegt ja auch an jedem selber, wie er seinen Beruf zum einen praktiziert und zum anderen in der Öffentlichkeit darstellt.

Aber es wurde nicht erst seit heute darüber nachgedacht, wie diese eingesetzt werden sollen. Es gibt ja anscheinend durchaus Pilot Projekte. Auch gibt es Untersuchungen die den Bedarf und u.a. die Implementierung der Akademischen Pflegekräfte ermittelten (Simon & Flaiz 2015, Backhaus et. al. 2015, Andree 2014, Bartels et.al. 2012). Darin wurden auch Ideen mitgeteilt, wo durchaus Bedarf in der Pflegepraxis besteht und wie "diese akademisierten Pflegekräfte" sinnvoll integriert werden können.

Doch wie schon in dem Thread erwähnt, liegt der Haupttätigkeitsbereich der Akademischen Pflegekräfte außerhalb der Praxis (zuletzt in Zieher & Ayan, 2016)
 
Hallo Romsen2014,

ich bin auch in meinen Team schon angeeckt, da ich oft auf der Suche gewesen bin, die Pflege zu Gunsten des Klienten, zu verbessern. Meine Kollegen sahen diese Verbesserungsvorschläge, erstens nicht gerne und sie sahen auch die Notwendigkeit, der Verbesserung nicht ein.

Ok, ich lese gerne pflege relevante Dinge nach, recherchiere im Internet, (kurz und gut, ich bin voll das pepita - sheep), um das best mögliche Ergebnis, für den pflege bedürftigen Menschen (Patient, Klient und Bewohner) zu erreichen.


Exkurs: Nach dem Stromunfall von unserem Kaninchen - Verbrennung an der Lippe - des gesamten Rachenraumes, halbseitige Lähmung links, Inkontinenz.
Die Therapie Maßnahmen, habe ich mir selbst ausgedacht und durchgeführt: 3 x täglich: Zwangsernährung, Verabreichung von Vitamin B Komplex Tabletten, Massage, Pfoten überkreuz zusammen geführt, sie komplett durch bewegt, sie so hingelegt - das sie ihre gelähmte Seite - wahrnehmen muss, die gesamte Körperpflege für sie durchgeführt.
Und?
Was hat der ganze Aufwand gebracht?
Ganz einfach. Nach 8 Monaten, konnte diese Kaninchen, wieder eigenständig fressen, sich eigenständig waschen und wieder hoppeln.

{Für unser Kaninchen, habe ich mich damals eingesetzt und es hat sich gelohnt. Wie viel mehr, lohnt sich da der Einsatz, für einen Menschen [Steigerung der Lebensqualität]}.
 
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Hallo,
Ich oute mich jetzt mal hier als langjähriger Gegner der Akademinierung. Auch ich habe mich immer gefragt, warum man studieren soll und dann am Bett arbeitet?
Inzwischen habe ich meine Ansicht aber revidiert. Auf den ersten Blick macht es zwar keinen Sinn: Die Arbeit (und warscheinlich die Bezahlung) ist die gleiche wie bei den nicht-studierten.
ABER: die Pflege steht am Anfang des Weges, den andere Berufe schon vor vielen Jahren beschritten haben. Wäre die Pflege ein offizielles Handwerk, würden Weiterbildungen (z.B. Praxisanleiter, Fachweiterbildung,....) finanziell vergütet und wären zur Ausübung verschiedener Tätigkeiten auch notwendig. In unserem Beruf gibt es (vielleicht)einen freien Tag dafür.
Wenn wir langfristig vom Kuchen der Entscheider etwas abhaben wollen, brauchen wir Kollegen, die mit dem (bei Ärzten beliebten) Spruch " studieren sie erst mal, bevor sie sich eine Meinung bilden" nicht mehr abgespeist werden können. Dann kann die studierte Pflegekraft zum Arzt bei der Begutachtung einer Wunde sagen: studieren sie erst mal Pflege, bevor sie mir sagen, wie ich die Wunde versorgen soll !!! :wink:

LG Einer
 
Inzwischen habe ich meine Ansicht aber revidiert. Auf den ersten Blick macht es zwar keinen Sinn: Die Arbeit (und warscheinlich die Bezahlung) ist die gleiche wie bei den nicht-studierten.
Im Augenblick nicht nur wahrscheinlich. Könnte sich jedoch ändern, wobei ich nicht sehe, dass ver.di das gerne hätte.
Wenn wir Stellen und Stellenbeschreibungen hätten, die auf die Pflegeakademiker zugeschnitten wären, sie also ihre erlernten Fähigkeiten entsprechend einbringen könnten, hätte man bessere Argumente für eine höhere Vergütung. Bisher heißt es: gleiche Position - gleiche Entgeltgruppe.
 
Hallo,
Ich habe in Deutschland als Krankenschwester gearbeitet mit der typischen 3 jährigen Ausbildung. Mein erster job war in der ICU und ich habe insgesamt 9 Jahre in Deutschland gearbeitet.
Ich lebe seit diversen Jahren in den USA. Meine Krankenpflege ausbildung wurde hier als Diploma RN anerkannt und ich hatte kein Problem eine Stelle zu finden da ich Berufserfahrung hatte. Aber der trend is klar und geht zur Akademisierung. Ich bin zurück zur Schule gegangen und habe meine BSN gemacht und jetzt habe ich nur noch 3 Kurse übrig bis zum MSN.
Was mir am meisten auffällt ist das neue schwestern-pfleger nicht sehr vorbereitet sind und probleme haben, vor allem im ersten Jahr weil sie erstmal lernen muessen was Krankenpflege in der Praxis bedeutet. Die meisten Krankenschwestern hier haben wenigstens einen associates degree und der BSN ist in vielen Orten schon standard , aber die arbeiten bedside und nicht unbedingt im management oder academics. Auch als manager muss man mittlerweile einen MSN oder MHA haben. Der Beruf Krankenschwester (RN) ist hier sehr angesehen und ist eine eigenständige Berufsgruppe. In Deutschland ist die Krankenschwester ja immer noch häufig als Hilfskraft angesehen. Ich denke dass die Akademisierung der richtige Schritt ist aber gleichzeitig müssen dann auch Regelungen geändert werden. Ich könnte mir nur schwer vorstellen in Deutschland als Krankenschwester auf Station zu arbeiten und würde mit meinem MSN unterrichten oder managen.
 
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