Bei mir gibt es viele Gründe.
Ich hab nach Jahren meinen Job verloren und in der Branche ist echt nix mehr zu holen. Es gibt nur noch Befristete Verträge zu unterirdischer Bezahlung. Ich hab nicht eingesehen meine Qualifikation unter Wert zu verkaufen und jedes Jahr aufs neue zu bangen morgen noch einen Job zu haben.
Da hab ich mich mal umgeguckt was denn so gebraucht wird und die Pflege stand ganz oben.
Ich bin seit zig Jahren Ehrenamtlich im Katastrophenschutz Sanitätsdienst/Betreuung. Mich hat es auch schon immer irgendwie gestört das Ausbildungen im Ehrenamt immer an mir vorbei gegangen sind und ich immer auf dem Helferstatus hängengeblieben bin. Eine Rettungsdienstliche Ausbildung konnte ich mir nie leisten.
Also meine Gründe
- Interesse Menschlichen Körper Physiologie und Pathologie
- Interesse an Pflege selber. Z.B. welche Alternativen gibt es Fieber zu senken als das Antipyretikum (Aspirin, Novalgin etc.), Was kann man tuen bei Diarrhoen bevor man sich eine Perestaltikhemmer (Loperamid) rein haut. wann wird solches zum Problem und was genau ist das Problem?
- Interesse am Menschen nicht nur Patienten auch Kollegen. Ich finde die Hintergründe und Erfahrungen der Kollegen sind Bunter als die in meinem alten Job. Da war Schule, Abitur, Ausbildung, Karriere... immer das gleiche Muster. Das erfahre ich in der Pflege anders. Ich hatte schon echt geile Unterhaltungen mit Kollegen. Von der Kollegin die in einer Kommune lebt bis zum Kollegen der im Krieg war. Gleiches bei den Patienten (es gibt vieles spannendes was Menschen zu erzählen haben. Leider gibt es auch viele Spinner
)
- Sicherer Job mit einem halbwegs ähnlichen Gehaltsniveau wie ich es einst mal hatte
- Hartz 4 stand vor der Tür (das hat es mir leicht gemacht nochmal auf das Gehaltsniveau einer Ausbildung zu gehen)
- Meine Eltern werden nicht jünger, so hab ich wenigstens einen Blick darauf das sie bestmöglich versorgt sind
- ich finde es langweilig immer zur gleichen Zeit auf der Arbeit zu sein
- Abwechslungsreiche Arbeit
- Für den Job braucht man Köpfchen. Man muß schon Nachdenken um ihn gut zu machen
- ich möchte später gerne in einen Funktionsbereich mit endsprechende Weiterbildung
- Ich brauch nen Job der mich auch auf mich Stolz seien lässt. Ich will in den Spiegel gucken können und mir selber sagen können "du hast heute einen guten Job gemacht"
In meinem letzten Job hab ich mich echt gefragt wofür ich 3000 Euro in den Ar... geblasen bekomme. Nicht so das ich das Geld nicht gerne genommen hätte, aber den Job den ich schließlich machen mußte war so öde, langweilig und gesellschaftlich zwar hoch angesehen aber tat nichts für "DIE" Gesellschaft stellenweise hab ich ihr sogar auf Anweisung geschadet. Ich hab ihn echt nur gemacht weil ich so unverschämt viel Geld bekommen hab. Ich mußte nix großartiges leisten nur viel davon... Fließbandarbeit am Schreibtisch mit ner Peitsche im Rücken. Und das gejammer von den Kollegen, die glaubten immer noch zu wenig zu verdienen. Da wurde rum geheult weil sie sich nicht den neuen Audi leisten konnten. Ich mußte da immer an den Jungen denken der mit 17 ein Stoppschild im Kopf stecken hatte, den ich damals immer ins KH gefahren bin. Neurologischer Totalausfall und noch so viele Jahre zu leben "Ob der sich Gedanken macht das er sich keinen Audi leisten kann?" Mir kamen meine Kollegen so undankbar vor...
Ich hab damals lange überlegt. Ich hab mit vielen Pflegekräften gesprochen. Ein Praktikum und die Ausbildung hat das Arbeitsamt sabotiert (im Nachhinein hab ich rausgefunden das die Ausbildung sogar vom Arbeitsamt hätte subventioniert werden müssen
ich schlag mich gerade echt mit der hälfte des Geldes rum)
Ich hab gezweifelt das ich mit dem Leid und Ekel umgehen kann. Ich hab's dann einfach versucht mit dem Grundsatz "Wenn du es nicht macht's wirst du es nie rausfinden und dich immer Fragen ob du es geschafft hättest" Mein erstes Ziel war es die Probezeit zu überstehen
Ich wusste zwar das die Pflege ein Hart umkämpftes Pflaster ist, aber ich hatte absolut keine Vorstellung und wenn man dann mittendrin ist ist es eh anders. Erst glaubte ich das die Pflege mir das Genick bricht, dabei fällt mir die Pflege in den Schoß. Mich frustrieren die Arbeitsbedingungen