Konzept zur Aktivierung/Hilfe

Mikkian

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09.03.2010
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Hallo zusammen,

ich bin Betreuungsfachkraft in einem Alten- u. Pflegeheim.
Mir wurde nun die Aufgabe gestellt ein Konzept bzw. Vorschläge zu machen wie ich einen Bewohner aktivieren kann der sich immer mehr zurück zieht.
Kurz zur Person:
Der Mann ist stark selbstmorgefährdet und leidet u.a. unter Halluzinationen. Deshalb ist er unter starkem Medikamenteneinfluss und sehr antriebsarm.

Die letzten Wochen bin ich 1x täglich mit ihm durch die Wohnbereiche "spazieren" gegangen, dieser Mann würde sonst den ganzen Tag auf seinem Bett liegen und die Decke anstarren.

Hat jemand von euch einen Vorschlag was für eine tägliche Aufgabe ich ihm geben könnte die er evtl. auch selbstständig ausführen kann?:weissnix:

Es sollte ihn auf gar keinen Fall überfordern, aber er braucht auch ein gewisses Ziel...
 
Hallo Mikkian

mich würde mal interessieren, ob dein Patient schon jede mögliche medikamentöse Therapie gegen seine Halluzinationen, Depression(?) erhalten hat?

Wenn dein Pat. aufgrund der hohen Suizidalität mit Med. extrem ruhig gestellt wird, könnt ihr nicht im Gegenzug erwarten, das er aktiv ist/wird.

Mich würde auch interessieren, weshalb er am liebsten tot sein möchte, ob ihn seine Halluzinationen evtl. dazu treiben usw.

Warum soll sich jemand großartig motivieren lassen, wenn er nichts mehr für das Leben übrig hat?

Gruß,
USA-Frosch
 
Ich habe (natürlich) nicht das Wissen warum, wieso, weshalb... (und mag es eigentlich auch nicht wenn die Menschen so sehr unter Medikamenteneinfluss stehen)

Also kurz zur Biografie dieses Mannes:
Ist ca. seit 1,5 Jahren im Heim. Erst hat seine Mutter und dann seine Schwester Selbstmord begangen. Er selber war in die falsche Frau verliebt die ihn um sein komplettes Vermögen gebracht hat., war wohl auch alkoholabhängig.
Auf meine Fragen warum er so antriebsarm ist erhielt ich die Antwort:"....Wir haben es auch schon mit einer niedrigeren Dosierung versucht aber dann läuft der hier rum erzählt von Tieren die die Wand hoch krabbeln und wollte sich aus dem Fenster stürzen...."

Ich muss das einfach so hin nehmen. Meine Aufgabe ist nur diesen Mann täglich zu beschäftigen. In Gruppenaktivitäten einbinden ist so gut wie unmöglich (er kann selbstständig nicht die einfachste Tätigkeiten umsetzen), er fühlt sich dort sehr unsicher (wohl auch weil auf seinem Wohnbereich ausschließlich andere Frauen sind). Wenn ich sein Zimmer betrete dann darf ich auch erstmal eine Schimpftriade über mich ergehen lassen, ich habe aber von der Ergotherapeutin ganz klar die Anweisung bekommen mich mit ihm zu beschäftigen.
Wenn wir von einem Spaziergang durch den Park zurück kommen und ich ihn frage wie es ihm gefallen hat dann antwortet er auch meistens mit "gut".
 
wenn er zu Gruppentherapien nicht imstande ist, dann bleibt eben nur die Einzelbeschäftigung mit ihm.
Spaziergänge, Gespräche
vielleicht findest du frühere Hobbies heraus und kannst darüber Kontakt knüpfen.
Mehr würde ich erst mal gar nicht machen.Ich meine, wenn ich höre das Mitter und Ehefrau sich suizidiert haben,er finanziell sehr schlecht dasteht, kann ich ihm nicht übel nehmen, das er keinen Ansporn zum leben mehr hat.

Gruß,
USA-Frosch
 
Natürlich kann man seine Lage verstehen.
Aber wenn nichts mit ihm gemacht wird dann wird er bald zum Pflegefall. Er hat ja schon Probleme beim Wasch- und Anziehtraining die kleinsten Bewegunsabläufe zu koordinieren und das kann nicht so weiter gehen :weissnix:
 
Ich glaube ich konnte ein Interessengebiet von ihm aus ihm raus kitzeln :mrgreen:

Als ich ihn heute zu seinem täglichen Spaziergang mit mir abgeholt habe, hatte er anscheinend schon auf mich gewartet. Er hatte seine Schuhe schon an und hat auf seinem Bett geseßen sonst liegt er immer nur.
Ich bin das ganze recht offensiv angegangen und meinte heute: "....Gucken Sie mir doch mal in meine himmelblauen Augen..."
Auf jeden Fall hab ich es geschafft das er mal mit mir spricht und für seine Belange auch sehr viel ;)
Ich habe ihn gefragt was wir morgen machen können, spazieren gehen wird wohl ausfallen, es soll regnen.
Nachdem ich ihn einige Sachen gefragt hatte und er alle mit "Nein. Das interessiert mich nicht..." und ähnlichem beantwortet hat hab ich es noch auf einen Versuch ankommen lassen: "Was halten Sie denn davon wenn wir mal ein Bild malen?" Er: "So ein paar Striche werde ich wohl auf´s Papier bekommen."
Hoffentlich ist er morgen noch der selben Meinung.^^
 
hallo Mikkian
was ist aus dem Bild malen geworden?
 

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