Ich verstehe echt net, warum es für Altenpflegekräfte so schwer ist, dass Problem nachzuvollziehen.Gerade sie müssten doch eigentlich wissen, wo das Problem liegt. Oder etwa net?
Also dann nochmal für die Altenpflege- speziell für Zappeline.
Ein desorientierter Mensch braucht eine sichere Umgebung. Eine Umgebung wird dann als sicher empfunden, wenn sie möglichst weitgehend bekannte Anteile enthält.
Beispiel: wenn ihr Einrichtungen von "normalen" Pflegeeinrichtungen" mit Einrichtung zur Pflege von dementen Pat. vergleicht, dann wird sicher auch euch auffallen, dass die Möbilierung und die Dekoration sich an den biographischen Gegebenheiten der Betroffenen orientiert. Stichwort: Millieugestaltung
Die gern zitierte Bushaltestelle wird nur bei den dementen Bewohnern funktionieren, die sehr oft ihre Wege mit dem Bus absolviert haben. Menschen aus meiner Umgebung wirst du da in ca. 20 Jahren net mehr mit beeindrucken können. Nahverkehr wird fast net genutzt. Das Auto bringt die Mobilität.
Wenn jemand desorientiert ist, dann ist net nur die Umgebung ein Problem. Auch fremde Menschen verunsichern.
Beispiel: wenn du einen dementen Menschen neu in eine Pflegeeinrichtung aufnimmst, dann gibt es Leute, die integrieren sich schnell und fassen schnell vertrauen... aber es gibt eben auch die anderen, die dies net können. Stichwort: Biographie. Wer kennt als Altenpfleger net die Klientel, bei der eine einfache Reinigung des Genitalbereiches in eine Tortour für beide ausarten kann. Mit der Zeit kann man Glück haben und es verändert sich. Muss es aber net.
Wenn jemand desorientiert ist, dann kommt es net selten vor, dass eine innere Unruhe besteht. Es wird viel gelaufen. Mir sind Pat. bekannt, die zusätzlich mit hochkalorischen Drinks versorgt werden mussten um den Kalorienhaushalt entsprechend anzupassen.
Beispiel: Einrichtungen für demente Pat. nehmen darauf Rücksicht. Es werden die Räumlichkeiten entsprechend angepasst. Man ermöglicht ihnen eine weiten Raum.
Wenn jemand desorientiert ist, dann gibt es net selten Probleme mit dem Zeitgefühl. Der Nacht-Tag-Rhythmus. Sehr gute Pflegeeinrichtungen sind darauf eingestellt.
Und jetzt schauen wir mal in eine KH.
Es gibt eine minimalistische Einrichtung. Das hängt mit den hohen Hygienevorschriften zusammen. Aus Kostengründen gibt es vornehmlich 2-3-Bettzimmer. Einbettzimmer sind in der Regel Isolierungen vorbehalten.
Der Schweregrad der Erkrankungen hat bei Klinikspat. zugenommen. Die ist net nur eine Folge der Verkürzung der Liegezeiten. Viele Diagnostik- und Therapiemaßnahmen werden in den ambulanten Bereich verlegt aus reinen Kostengründen. bedeutet: JEDER Pat. ist krank und hat eine Bedürfnis individuell behandelt zu werden. Er muss Kompromisse eingehen. Die Betonung liegt hier auf: JEDER!!! Und selbst
Ein Krankenhausbetrieb ist straff organisiert. Die Abläufe sind aufeinander abgestimmt. JEDER Pat. muss ich diesen Abläufen unterordnen. Die Betonung liegt hier auf: JEDER!!!
Viele Pat. müssen Bettruhe halten. Das ist krankheitsbedingt oft net zu vermeiden. In einer eintönigen Umgebung auch für Otto Normalo eine Herausforderung. Durch die mangelnde Bewegung und den relativ eintönigen Tagesablauf kommt es net selten zu Schlafstörungen. Auch Otto Normalo greift dann net selten zur Schlaftablette.
...
Ich muss sagen, so ein Verhalten,wie du es an den Tag legst Zappeline, ist mehr als kontraproduktiv. Es ist gekennzeichnet von Vorwürfen und Unverständnis. Ich habe viele Seminare gegeben zum Thema BasStim. In diesen Seminaren kamen Pflegekräfet aus unterschiedlichen Bereichen zusammen- von der Intensivmedizin bis hin zur Altenpflege. So eine Verhalten, wie deines, ist mir nie begegnet. Vielleicht waren die Seminare auch deswegen eine echte Bereicherung für alle weil vorbehalstlos Ideen entwickelt wurden. Ideen, wie du sie z.B im Thread
http://www.krankenschwester.de/foru...ng-desorientierten-pat-akutkh.html#post286814 nachlesen kannst.
Wobei- du solltest dir da mal die Überschrift ansehen. Es ging um die Möglichkeiten eines KH und um Pat. die bettlägrig sind. Alle anderen entlassen wir nämlich schnellstmöglich.
Elisabeth
PS @Zappeline- Mir fällt auf dass du kaum eigene Erfahrungen einbringst und dich mit deinen Ideen sehr nah an bereits veröffentlichten Beispielen hälst. Kann es sein,dass du bisher eher wenig Erfahrung mit dieser Klientel sammeln konntest.
Vielleicht magst dann ja mal deinen Horizont erweitern:
http://www.uni-duesseldorf.de/Intensivpflege/seiten/abstract_2006/Vaculik_2.pdf . Es ist anzunehmen, dass auch der Demente in einem KH-Aufenthalt dasselbe durchmacht. Seine Organe funzen net anders- reagieren dafür aber sensibler auf Veränderung.