"Hilfe"-Rufe bei dementen Patienten auf einer Intensivstation

Hallo Kleingeistkiller,

schön, dass du das Problem von Feli anlysiert hast - was ist nun dein Lösungsvorschlag hierfür?
  • Schutzkleidung ist auch nicht gut
  • Sauerstoffschläuche sind auch verwirrend
  • Sedierung ist schlecht
Wie soll die Atemnot der Dame, die mit Sicherheit auch Symptome hatte nun gelindert werden?

NIV-Beatmung ist schon für einen orientierten Patienten eine Herausforderung und Bedarf viel Zeitaufwand.

Wäre dein Vorschlag statt NIV eine Intubation? Kann es ja wohl auch nicht wirklich sein.

Schönen Tag
Narde
 
Ich verzichte jetzt mal auf ein Fullquote- beziehe mich aber auf das Post: http://www.krankenschwester.de/foru...n-patienten-intensivstation-4.html#post286604 .

@kleingeistkiller- merkst du, wie begrenzt deine Ideen sind und wie unrealistisch.

Und ich wage mal zu behaupten, dass der Streß für beide mit solchen Aussagen noch erhöht wird. Der Pflegekraft werden Ideale anheim gelegt und sie mit der Forderung zusätzlich unter Druck gesetzt. Dieser Druck spiegelt sich wieder im nonverbalen Verhalten: man will ja- aber es gibt Grenzen. Das nonverbale Verhalten wird von dem Dementen aufgenommen, falsch interpretiert und schon sind wir im schönsten Teufelskreis der Kommunikation.

@kleingeistkiller- in welchem Bereich arbeitest du eigentlich. Ich kann mir gar net vorstellen, dass es ein Intensivtherapiebereich ist... und wenn ich ehrlich bin, dann kann es sich auch kaum um ein Akutkrankenhaus handeln.

Berufsideale sind gut. man sollte sie aber net zu hoch ansetzen und schon gar net angehende Berufskollegen in ihren weltfremden Idealvorstellungen unterstützen.

Elisabeth
 
Wollte auch einmal meinen "Senf" dazugeben:)

Ich hatte auch schon häufig demente oder durchgängige "Schreihälse" zu betreuen.
Denke so individuell die Menschen sind, so auch die Möglichkeiten zur intervention.
Vor kurzen hatte ich im Nachtdienst eine verwirrte ältere Dame die von "Hallo" und "Hilfe" rufen schon heiser war. Motorisch unruhig und nicht kontaktierbar. Neben ihr ein jüngerer wacher Patient (welcher es gottseidank mit einer Prise Humor nahm:))
Gutes zureden, Hände halten ect....hat alles nicht gefruchtet. Irgendwann hab ich alle Lagerungshilfsmittel aus den Bett entfernt und die Dame erstmal "rumwursteln" lassen. Sie lag dann völlig schief im Bett, ein Fuß hing durchs Bettgitter und die Elektroden mussten neu geklebt werden ABER: Sie schlief ein!

Ist zwar nur ein Einzelfall, und in vielen Fällen hilft meist wirklich nur ein Sedativa, aber das hat mir gezeigt das man manchmal etwas "unkonventionell" denken muß.
 
Es mag ja durchaus sein,daß meine Ideale, besonders im Umgang mit Dementen, für andere Menschen absolut weltfremd klingen,aber ich bleibe dabei.
Es kann für mich nicht richtig sein,demente Menschen zu sedieren, weil sie mit ihrem Krankheitsbild nicht auf eine KH-Station passen-da müssen andere Möglichkeiten geschaffen werden.
Ich bin mir auch absolut im Klaren darüber,daß die Zusammenarbeit zwischen Altenpflegeheimpersonal(und damit meine ich nicht nur Pfleger, sondern auch soziale Dienste etc.) und Krankenhauspersonal nicht optimal läuft- und vielleicht sollte gerade dort angesetzt werden.
Überleitungsbögen werden absolut unvollständig mit ins KH gegeben,Angehörige sind bei einer Einweisung ins KH oftmals total aufgeregt und z.T. überfordert,was ich auch nachvollziehen kann.
KS bzw.KP bekommen schon Stress,wenn sie nur hören,daß der neue Patient dement ist.
Und das spürt der soundso schon mit der Situation überforderte Demente auch.
Aber anstatt sich mit der Situation einmal vernünftig auseinanderzusetzen, um im Anschluss etwas zu ändern und auch einmal unkonventionelle Wege zu beschreiten, wird lieber sediert.
 
Hallo Zappeline,

halte an deinen Idealen fest, solange du nicht auf einer Intensivstation arbeitest. Es gibt eben noch mehr als nur den dementen Patienten.

Auch die anderen Patienten haben ein Anrecht auf Ruhe und Genesung. Deshalb muss eben manchmal sediert werden, nur wegen einem Patienten der schreit, sollen 8 andere Patienten leiden bzw. sediert werden, wahlweise sollen diese so tolerant sein und das Geschrei hinnehmen, damit ich mich mit dem Dementen beschäftigen kann übernimmt mein KollegIn dann meine anderen Patienten.
Ist das deine Idealvorstellung?

Schönen Abend
Narde
 
@Zappeline- du bedienst alle Vorurteile gegenüber einem somatischen KH. Ich empfehle dir, deine Vorstellungen einfach mal in der Realität nachzuempfinden und auf einer Intensivstation respektive einer Normalstation mitarbeiten. dabei solltest du auf jeden falle mind. einmal die Gelegenheit nutzen und andere schwerkranken Pat. davon überzeugen, dass jetzt net die von ihm herbeigesehnte Ruhephase dran ist sondern das auf den verdrehten Wach-Schlaf-Rhythmus des Pat. XYZ Rücksicht genommen werden muss.

@Zappeline- dass Leben ist net wie es im Buche steht. Es gibt Grenzen. Ein KH-Aufenthalt ist eine Grenze. Durchbrechen kannst du sie, wenn du das tust, was der desorientierte Pat. am meisten braucht: die Nähe seiner Bezugspersonen.
1. wenn es sich um Angehörige handelt. Du gehst nach 8-10 Stunden nach hause. Angehörige betreuen 24 Stunden tgl.- 365 Tage im Jahr und net selten schon über Jahre hinweg. Ich kann jeden Angehörigen verstehen,.d er einen KH-Aufenthalt auch mal für sich nutzt um zu regenerieren.
Und um das Argument der Kurzzeitpflege mal gleich zu entkräften: ein KH-Aufenthalt kostet nix.
2. wenn es sich um jemanden aus einer Pflegeeinrichtung handelt. Ich erwarte von jemandem der solche hohen Erwartungen hat, dass er sich als Bezugsperson tgl. mind 1-2 Stunden auf der Station einfindet.

Das geht net? Warum nicht? Wer A sagt muss auch B sagen. Ich brauche ne Bezugsperson für den desorientierten Menschen. Und da ist nun mal derjenige, der regelmäßig mit dem Betroffenen Kontakt hat.

Bezugsperson hat was mit bedingungslosem Vertrauen können zu tun. Vertraust du jedem Menschen? Ich net. Ich bin ein Mensch. Und Menschen wählen Vertrauenspersonen net nach Kittellage aus.

Elisabeth

PS Axo- im Thread http://www.krankenschwester.de/foru...een-betreuung-desorientierten-pat-akutkh.html freuen wir uns über jeden wirklich anwendbaren Tipp.
 
Hallo Zappeline,

halte an deinen Idealen fest, solange du nicht auf einer Intensivstation arbeitest. Es gibt eben noch mehr als nur den dementen Patienten.
Nicht nur Intensivstatiuonen. Auf peripheren Stationen KANN das genauso aussehen, auch wenn es dort alls ein wenig abgeschwächt vor sich geht...
 
Meist verschärft sich hier das Problem. Während auf der Intensivstation stets eine menschliche Seele in der Nähe ist, ist hier der Pat. oft alleine und wird net selten auch deshalb fixiert, damit er net bettflüchtig wird. Das macht sich nach so machen therapeutischen Interventionen net gut.
Hinzu kommt der erneute Umgebungswechsel, wieder neue fremde Gesichter.

Eine Idee wäre sicher die "blutige" Entlassung. Nur befürchte ich, dass damit viele Pflegeeinrichtungen gnadenlos überfordert wären.

Elisabeth
 
So, nachdem ich die Diskussion und die ganzen Abschweifungen überflogen habe, gebe ich einfach mal meinen Senf zur Ausgangslage dazu:

Ja, ich würde so einen Patienten (wohl gemerkt, nachdem mal alles ausprobiert hat!) nach AAo sedieren, aus zwei Gründen: Erstens raubt er damit jedem, sowohl den anderen Patienten als auch dem Personal den letzten Nerv. Für die Patienten hat das im ungünstigsten Fall fatale Folgen, denn ihnen setzt nicht nur der reguläre Stress zu, sondern auch noch ein mehr oder minder ausgeprägter Schlafentzug und, je nach "Durchhaltevermögen" des Personals auch noch Fehler, die dieses aufgrund der Dauerbeschallung ggf. macht. Ich denke nicht, dass sich irgendjemand gegen Ende eines zehnstündigen Nachtdienstes noch einigermaßen konzentrieren kann, wenn im Hintergrund andauernd jemand "HILFE!" brüllt.

Zum anderen, und auch das ist hier schon einmal angesprochen worden, ist das für den Betroffenen Patienten auch alles andere als angenehm. Wir wissen nicht, was in ihm in diesem Moment vor sich geht, davon ausgehend, dass er nicht aufgrund irgendeines zerebralen Kurzschlusses völlig entkoppelt "HILFE!" brüllt, dürfte von ihm die Situation so wahrgenommen werden, dass er Hilfe bedarf. Leider ist ihm so nicht zu helfen, eine medikamentöse Abschirmung ist daher auch für ihn sicherlich das beste, wenn man den Zustand nicht "so" verbessern kann.

Ganz ehrlich: Wäre ich der Schreier würde ich mir Ruhe herbeisehnen, gerne auch medikamentös! Ich möchte nicht irgendwo liegen, Angst haben müssen und schreien.



Zappeline: Deine Ideale in allen Ehren, aber da in deinem Curriculum einen Einsatz auf einer Intensivstation nicht vorgesehen sein dürfte, wage ich einfach mal zu behaupten, dass du keine Ahnung hast, wovon du diesbezüglich redest :-)
Dass du im Altenheim solche Patienten nicht sedierst, dürfte selbstverständlich sein, dort brüllen die Patienten aber auch vor sich hin, weil das Pflegepersonal (sofern vorhanden) andere Dinge zu tun hat, weil sie chronisch unterbesetzt sind. Es gibt eine "minimale" Diskrepanz zwischen dem, was in der Schule gelehrt wird und dem, wie es in der Praxis aussieht.
Ich wünsche dir, dass du deinen Vorstellungen entsprechend die dir anvertrauten Personen pflegen kannst, und dass du nie in die Situation kommen wirst, einen solchen Patienten / Bewohner schreiend liegen lassen zu müssen, weil du wichtigere Aufgaben durchführen musst.
 
Ich weiss, der folgende Text ist lang,aber er zeigt, daß ich wohl doch nicht so ganz weltfremd bin:

- "Die meisten Krankenhäuser in Deutschland sind nicht ausreichend auf die steigende Zahl der Menschen mit Demenz und somit auf die Bedürfnisse dieser besonders verletzlichen Patientengruppe eingestellt", sagte Klaus Großjohann, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Fachmesse "Altenpflege+ProPflege 2007" in Nürnberg. Wenn Demenzkranke in eine Klinik eingeliefert werden, liegt in der Regel eine akute somatische Erkrankung vor. Die Demenz als zweite Erkrankung, sofern sie überhaupt schon diagnostiziert wurde, tritt dabei häufig in den Hintergrund. "Die Nebendiagnose Demenz geht oft unter, weil sich die Krankenhausbehandlungen auf die Hauptdiagnosen konzentrieren", erklärt Großjohann weiter. Das hat für die altersverwirrten Patienten nicht selten fatale Folgen.
"Drohende oder plötzliche Krankenhausaufenthalte stellen alle Menschen vor große psychische Belastungen. Für Menschen mit Demenz können sie aber zum ‚Horrortrip' werden", erläutert die KDA-Pflegeexpertin und Psychologin Christine Sowinski. "Ihre Orientierungsschwierigkeiten können sich so sehr verstärken, dass sich die Symptome einer bisher vielleicht unerkannten Demenz womöglich erstmals zeigen oder gar verschlimmern."
Das führt zu einer immensen Belastung nicht nur der Betroffenen selbst, sondern auch des Krankenhauspersonals, das darauf viel zu oft mit der Vergabe von Sedativa reagiert. "Ein Paradoxum", findet Dr. Ulrich Kastner, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie an der Steigerwaldklinik Burgebrach und bis vor kurzem Leiter der Memory Clinic an den Rheinischen Kliniken in Bonn. "Da werden Psychopharmaka verabreicht, um die stationäre Behandlung erst möglich zu machen. Es wird also medikamentös auf ein Symptom reagiert, das durch den Krankenhausaufenthalt erst erzeugt wurde." Die Psychopharmaka könnten bei den Patienten zu Abhängigkeiten oder zu einer Erhöhung der Sturzgefahr mit der Folge von Knochenbrüchen führen, so Kastner weiter. Dazu kommt ein weiteres typisches Krankenhausproblem: "Patienten mit Demenz entwickeln unter anderem aufgrund der fremden und angstauslösenden Umgebung und mangels fester Bezugspersonen im Krankenhaus Ess- und Trinkstörungen, die wiederum zu Delirien führen können und das Krankheitsbild der Demenz zusätzlich überlagern", erklärt der Mediziner. Das Krankenhauspersonal müsse hier besser geschult werden, um zwischen den leicht verwechselbaren Symptomen von Demenz und Delir unterscheiden zu können, so Kastner weiter.
"Herausforderndes Verhalten" lässt sich vermindern oder verhindern
Eine größere Bereitschaft für eine "demenzsensible Pflege" im Krankenhaus fordert auch Christine Sowinski: "Die Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter brauchen neuere Erkenntnisse, wie sie mit Demenzkranken umgehen können. Die funktionalen Arbeitsabläufe im Krankenhaus passen nicht zu Menschen mit Demenz. Die reizarme Umgebung dort sowie das ihnen unbekannte Krankenhauspersonal verstärkt oft deren herausforderndes Verhalten, was im klinischen Arbeitsalltag als extrem störend empfunden wird." Mit herausforderndem Verhalten meint die Psychologin beispielsweise extremen Bewegungsdrang, lautstarke Äußerungen, verstärkte Kontinenzprobleme oder sogar sexuell übergriffiges Verhalten.
Wie das Krankenhauspersonal damit umgehen sollte, zeigt ein gerade erschienenes und erstmalig auf der "Altenpflege+ProPflege" vorgestelltes Lern- und Arbeitsbuch mit besten Praxisbeispielen aus Schottland, das vom KDA übersetzt wurde und herausgegeben wird. Die Autorin des Buches "Menschen mit Demenz im Krankenhaus", Carole Archibald von der Universität Stirling, beschäftigt sich seit vielen Jahren und in zahlreichen Forschungsarbeiten mit dem Thema und verdeutlicht, wie beispielsweise durch die Einbeziehung von Angehörigen, Biografiearbeit und bestimmten Kommunikationsformen im Krankenhaus auf die "Herausforderung Demenz" reagiert werden sollte.
Was derart konstruktive Ansätze bewirken können, zeigen die wenigen Projekte, die sich mit der Erforschung bzw. Veränderung der Situation von Menschen mit Demenz in Kliniken beschäftigen. Eines davon ist das GISAD-Projekt am Bethanien-Krankenhaus in Heidelberg. Dort wurde eine "Geriatrisch-Internistische Station für Akuterkrankte Demenzpa-tienten" eingerichtet, auf der auch die Arbeitsansätze Carole Archibalds erprobt und angepasst wurden. "Bei uns sorgt ein speziell geschultes Team nicht nur für adäquate Behandlung der demenzkranken Patienten, sondern auch für besondere Aktivierungs- und Beschäftigungsangebote", erklärt die Pflegewissenschaftlerin und GISAD-Mitarbeiterin Dr. Elke Müller. "Unser Konzept bestätigt uns darin, dass sich auf diese Weise von ‚herausforderndem Verhalten' geprägte Situationen vermindern oder gar verhindern lassen. Darüber hinaus legen wir vor allem viel Wert auf die Klärung der Weiterversorgung nach dem Klinikaufenthalt, wobei die Zusammenarbeit mit Angehörigen, Betreuungspersonen, Hausärzten, dem Heimpersonal sowie Mitarbeitenden von Pflegediensten im Vordergrund stehen", so Müller weiter.
Vermeidung von "Drehtüreffekten" durch verbesserte Überleitungspflege
Gerade um die Zusammenarbeit der Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege geht es auch dem KDA. "Eine bessere Kooperation zwischen den beruflich Pflegenden in beiden Systemen bewirkt nicht nur Positives für die Betroffenen und ihre Angehörigen, sondern hilft auch dabei, dass es nicht zu den von allen Beteiligten ungewollten ‚Drehtüreffekten' kommt, bei denen die an Demenz erkranken Menschen unnötigerweise zwischen den Einrichtungen hin und her verlegt werden", verdeutlicht Christine Sowinski. Sie betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Überleitungspflege und des Expertenstandards "Entlassungsmanagement in der Pflege". Durch eine fachgerechte Überleitungspflege könnten Versorgungsbrüche im gesamten Krankheits- und Pflegeverlauf vermieden werden. Zur Ergänzung der in der Praxis oft nur unzureichend eingesetzten Pflegeüberleitungsbögen hat die KDA-Pflegefachfrau "Tipps für die Krisensituation Krankenhausaufenthalt" entwickelt, die dabei helfen sollen, kritische Situationen zu vermeiden, die bei einer Überleitung von der eigenen Häuslichkeit oder einem Altenheim ins Krankenhaus und zurück entstehen können.

Quelle: http://www.kda.de/news-detail/items/archiv_313.html?fontsize=smaller
 
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Zappeline, weisst du eigentlich was eine Intensivstation ist?
 
Ich habe das Gefühl Zappeline, du weißt nicht, was eine Intensivstation ist, denn ich suche gerade den Zusammenhang zwischen dem Text und der Diskussion...
 
Zappeline, Du merkst glaube ich gar nicht, dass Deine Vorschläge nicht konstruktiv sind, denn sie passen nicht auf eine Intensivstation. Dein Text gibt mir keine Hilfe. Ich hatte schon mal folgende Situation:

Dementer Pat. liegt neben einem Bettplatz, der als einziger frei war. Ein Notfall kommt, Rea, Intubation, später Verlegung in ein anderes KH. Natürlich viel Krach in dem Raum, Alarme, Menschen ohne Ende... und das nachts. Der Demente ist buchstäblich durchgedreht, er hielt uns alle für Einbrecher in seiner eigenen Wohnung, hat um sich geschlagen und getreten, wollte sich die für ihn lebensnotwendigen Zugänge raus ziehen, weil er sie für Fesseln hielt. Wir mussten ihn sedieren.

Wie hätte ich Deiner Meinung nach die Situation handhaben sollen? Den anderen Patienten sterben lassen, damit ich mich mit dem Dementen beschäftigen kann?? Meine eine Kollegin (wir sind nachts nur zu zweit) musste die anderen 6 Intensivpatienten versorgen. Und jetzt sag mir, wie Dein Text zu meinem Beispiel passt...
 
Es gibt vieles auf einer Intensivstation, was sich aussenstehende nicht vorstellen können.

Es gibt sogar noch viel mehr, was sich Aussenstehende von einer Intensivstation erwarten, was aber nicht der Realität entspricht. Darüber hinaus ist Intensivstation nicht gleich Intensivstation. Auch hier gibt es unterschieden Prägungen und Arbeitsverdichtungen.

Habe in einem meiner Beiträge bedauert, dass das Problem dementer Mensch auf Intensivstation wohl aktuell nicht lösbar ist und das man mit den geschilderten Vorgehensweisen dem dementen Menschen auf einer Intensivstation aktuell nicht gerecht wird.

Wenn wir "Pflegende" das Problem lösen wollen, dann müssen zuerst die kleinen Schritte getan werden. Es wird warscheinlich nicht gleich die Komplett-Sorgenfrei-Lösung geben, sondern es werden Komromisse eingegangen.

Wichtig ist doch dabei (wie immer in der Pflege) die genaue Beobachtung. Was hilft und was hilft nicht. Bei Ideen und Anregeungen sollten wir genau zuhören. Es gibt auch Menschen, die nicht auf Intensiv arbeiten, und trotzdm gute Gedanken oder Lösungen haben. Auch Schülerinnen der Altenpflege, Ärzte und Putzfrauen sind gefragt.

Persönlich habe ich mich erst nach meiner Zeit auf Intensivstation mich richtig tiefergehend mit dem Thema Demenz beschäftigt. Es fasziniert mich Dementen zu begegnen und einen Zugang zu Ihnen finden. Demenz ist das Zukunftsthema und wissenschaftlich noch kaum erforscht. Hier ist noch ein großer Acker auch von Pflegeseite zu bearbeiten.

Also bitte locker bleiben und Anregungen nicht als persönliche Kritik verstehen. Auch wer keine Intensiverfahrung gemacht hat, kann Ideen und Anregungen für eine Intenvstaion haben, oder?

Gruß KGK
 
Wir beschäftigen uns auch mit dem Thema Demenz und Intensiv, leider kommen wir zu keinem für alle Seiten passenden Konzept.

Verwirrte Patienten auf einer Intensivstation, auch nach Narkosen sind auf Intensivstationen nicht unüblich, genauso wie Delirante.

Nur müssen wir einen für alle tragbaren Mittelweg finden. Ich kann nicht von lebensbedrohlich erkrankten Menschen erwarten, dass sie einen "Schreihals" akzeptieren und sich dadurch nicht gestört, geängstigt, bedroht fühlen.

Der demente Patient aus dem Altenheim kommt auch nicht ohne Grund auf die Intensivstation, wenn er nun mal Sauerstoff benötigt, weil er ansonsten japsend und klitzeblau im Bett liegt, dann muss ich einen Weg finden ihm diesen zu Verabreichen, ohne gleichzeitig meine anderen Patienten zu vernachlässigen.

Schön wäre es für mich, einen konkret ausgefüllten Pflegeverlegungsbericht zu bekommen, würde manches schon vereinfachen, leider findet sich dort zwar das Stuhlgang verhalten der letzten 5 Jahre wieder, oder er ist in einem deutsch, das viele Interpretationen des Geschriebenen zulässt.
 
Ich denke es geht hier nicht darum, Verbesserungen abzuschmettern - denn ich denke jeder weiß, wie schwierig dieses Thema in den Arbeitsalltag integriert werden kann. Und jeder wäre bestimmt froh, eine Lösung zu haben.
Auch Auszubildende können gute Ideen haben - wenn sie einigermaßen realitätsnah sind.

Eine intensive Einzelbetreuung ist es nicht, die kann man stellenweise nicht einmal akut vital bedrohten Patienten angedeihen lassen. Da hilft es auch nicht mehrfach zu sagen dass das irgendwie gehen muss und ja absolut ideal wäre und das Problem lösen würde, und schlaue Texte zu zitieren, die sich auf allgemeine Versorgungsprobleme von Demenzkranken in Krankenhäusern beziehen.
 
Ich verstehe echt net, warum es für Altenpflegekräfte so schwer ist, dass Problem nachzuvollziehen.Gerade sie müssten doch eigentlich wissen, wo das Problem liegt. Oder etwa net?

Also dann nochmal für die Altenpflege- speziell für Zappeline.

Ein desorientierter Mensch braucht eine sichere Umgebung. Eine Umgebung wird dann als sicher empfunden, wenn sie möglichst weitgehend bekannte Anteile enthält.
Beispiel: wenn ihr Einrichtungen von "normalen" Pflegeeinrichtungen" mit Einrichtung zur Pflege von dementen Pat. vergleicht, dann wird sicher auch euch auffallen, dass die Möbilierung und die Dekoration sich an den biographischen Gegebenheiten der Betroffenen orientiert. Stichwort: Millieugestaltung

Die gern zitierte Bushaltestelle wird nur bei den dementen Bewohnern funktionieren, die sehr oft ihre Wege mit dem Bus absolviert haben. Menschen aus meiner Umgebung wirst du da in ca. 20 Jahren net mehr mit beeindrucken können. Nahverkehr wird fast net genutzt. Das Auto bringt die Mobilität.

Wenn jemand desorientiert ist, dann ist net nur die Umgebung ein Problem. Auch fremde Menschen verunsichern.
Beispiel: wenn du einen dementen Menschen neu in eine Pflegeeinrichtung aufnimmst, dann gibt es Leute, die integrieren sich schnell und fassen schnell vertrauen... aber es gibt eben auch die anderen, die dies net können. Stichwort: Biographie. Wer kennt als Altenpfleger net die Klientel, bei der eine einfache Reinigung des Genitalbereiches in eine Tortour für beide ausarten kann. Mit der Zeit kann man Glück haben und es verändert sich. Muss es aber net.

Wenn jemand desorientiert ist, dann kommt es net selten vor, dass eine innere Unruhe besteht. Es wird viel gelaufen. Mir sind Pat. bekannt, die zusätzlich mit hochkalorischen Drinks versorgt werden mussten um den Kalorienhaushalt entsprechend anzupassen.
Beispiel: Einrichtungen für demente Pat. nehmen darauf Rücksicht. Es werden die Räumlichkeiten entsprechend angepasst. Man ermöglicht ihnen eine weiten Raum.

Wenn jemand desorientiert ist, dann gibt es net selten Probleme mit dem Zeitgefühl. Der Nacht-Tag-Rhythmus. Sehr gute Pflegeeinrichtungen sind darauf eingestellt.

Und jetzt schauen wir mal in eine KH.
Es gibt eine minimalistische Einrichtung. Das hängt mit den hohen Hygienevorschriften zusammen. Aus Kostengründen gibt es vornehmlich 2-3-Bettzimmer. Einbettzimmer sind in der Regel Isolierungen vorbehalten.
Der Schweregrad der Erkrankungen hat bei Klinikspat. zugenommen. Die ist net nur eine Folge der Verkürzung der Liegezeiten. Viele Diagnostik- und Therapiemaßnahmen werden in den ambulanten Bereich verlegt aus reinen Kostengründen. bedeutet: JEDER Pat. ist krank und hat eine Bedürfnis individuell behandelt zu werden. Er muss Kompromisse eingehen. Die Betonung liegt hier auf: JEDER!!! Und selbst

Ein Krankenhausbetrieb ist straff organisiert. Die Abläufe sind aufeinander abgestimmt. JEDER Pat. muss ich diesen Abläufen unterordnen. Die Betonung liegt hier auf: JEDER!!!

Viele Pat. müssen Bettruhe halten. Das ist krankheitsbedingt oft net zu vermeiden. In einer eintönigen Umgebung auch für Otto Normalo eine Herausforderung. Durch die mangelnde Bewegung und den relativ eintönigen Tagesablauf kommt es net selten zu Schlafstörungen. Auch Otto Normalo greift dann net selten zur Schlaftablette.

...

Ich muss sagen, so ein Verhalten,wie du es an den Tag legst Zappeline, ist mehr als kontraproduktiv. Es ist gekennzeichnet von Vorwürfen und Unverständnis. Ich habe viele Seminare gegeben zum Thema BasStim. In diesen Seminaren kamen Pflegekräfet aus unterschiedlichen Bereichen zusammen- von der Intensivmedizin bis hin zur Altenpflege. So eine Verhalten, wie deines, ist mir nie begegnet. Vielleicht waren die Seminare auch deswegen eine echte Bereicherung für alle weil vorbehalstlos Ideen entwickelt wurden. Ideen, wie du sie z.B im Thread http://www.krankenschwester.de/foru...ng-desorientierten-pat-akutkh.html#post286814 nachlesen kannst.
Wobei- du solltest dir da mal die Überschrift ansehen. Es ging um die Möglichkeiten eines KH und um Pat. die bettlägrig sind. Alle anderen entlassen wir nämlich schnellstmöglich.

Elisabeth

PS @Zappeline- Mir fällt auf dass du kaum eigene Erfahrungen einbringst und dich mit deinen Ideen sehr nah an bereits veröffentlichten Beispielen hälst. Kann es sein,dass du bisher eher wenig Erfahrung mit dieser Klientel sammeln konntest.
Vielleicht magst dann ja mal deinen Horizont erweitern: http://www.uni-duesseldorf.de/Intensivpflege/seiten/abstract_2006/Vaculik_2.pdf . Es ist anzunehmen, dass auch der Demente in einem KH-Aufenthalt dasselbe durchmacht. Seine Organe funzen net anders- reagieren dafür aber sensibler auf Veränderung.
 
Hallo ihr Lieben,
zuerst mal möchte ich sagen das ich keine Angst bekomme wenn es schon heißt wir würden einen dementen Pat. auf Station bekommen!
Dann denke ich, sollten wir uns alle deutlich machen, auch auf Normalstation ist es oft sehr schwierig mit dementen Pat., vielleicht sogar noch schwieriger als auf Intensiv, schließlich sind auf Norm.stat. die Kollegen nachts oft allein mit 20 Patienten...dies kann ich aber nur vermuten da ich noch nie auf Intensiv gearbeitet hab...:)
Und ganz wichtig finde ich noch zu sagen, während meiner Ausbildung fand ich "schwierige" Pat. zu sedieren auch ganz furchtbar und unmenschlich, heute aber glaub ich, hab ich die Erfahrung und das Gefühl das man Pat. oft einen Gefallen tut,wenn sie leicht sediert werden...Wie sollen sie sonst denn auch zur Ruhe kommen, wie sollen sie sonst mal wieder 6 Stunden am Stück schlafen und sich erholen???
Ich bin wirklich Fan von basaler Stimulation, Aromaöltherapien usw., aber manchmal, manchmal muss man je nach individuellem Fall auch einfach mal sedieren...Sedierung sollte in meinen Augen vielleicht net immer so negativ belegt sein...

lg verena
 
Mit Interesse habe ich die einzelnen Beiträge gelesen und ich, die ich seit fast 25 Jahren in der Pflege und fast genausolang auf Intensiv arbeite habe immer noch kein Patentrezept, aber eins weiß ich, ich sediere die dementen nur auf ausdrücklichen Wunsch der Ärzte, denn viele Medikamente wirken bei dieser Patientengruppe ganz anders. Manchmal bekommen die Leute von mir einen schönen Filtekaffee und schlafen wenigstens ein paar Stunden. Dass Bett wird so tief wie es gerade geht gelegt und bei den Kabels nur das notwendigste angelegt, da sind unsere Ärzte sehr aufgeschlossen. Wenn es gar nicht anders geht, haben wir auch auf der Intensiv die Schreier auf den Flut unter die Uhr geschoben mit oder ohne Transportmonitor, so haben sie zwar trotzdem gerufen, aber der Patient mit dem frischen Herzinfarkt konnte Ohropax und Flugbrille sein Dank einige Stunden ruhen.
Auch sollte man mal den mutmaßlichen Patientenwillen eruieren, muß der Patient überhaupt NIV machen? Muß wirlich alles medizinisch mögliche gemacht werden.
Hilflose Angehörige schicke ich gerne auch mal raus und sage, dass sie auch mal was essen oder trinken oder mal eine Nacht durchschlafen sollen, deren Unruhe überträgt sich auf die Patienten. Meist sind die Angehörigen im Nachhinein dankbar.
Tja du wirst es einfach nie haben, dass immer alle Patienten gut zusammenpassen, aber man darf nie vergessen, die Patienten machen es nicht mit Absicht.
Genervte Mitpatienten bekommen Ohropax und Schlafbrille und die dementen Patienten liegen niemals in einem komplett dunklen Zimmer, ihr Umfeld ist dezent beleuchtet, die Alarme die losgehen könnten werden reduziert.
 
Hallo Allen zusammen hier,
ich habe die Beiträge mit großer Interesse verfolgt.
Ich finde es erschreckend, wie schnell wir ( Ärzte und Pflegekräfte) zu einer Sedierung greifen.... obwohl das als eine letzte Möglichkeit in Betracht genommen sein sollte.
Leider in KH würden die Menschen und zwar nicht selten auf ihre Symptomatik, und auf den Körper begrenzt. Das seelisch-geistige Befinden ist nur auf der zweiten Stelle, und in negativen Ausbrüchen nicht selten als störend empfunden. Ich bin in der Ausbildung zur Geriatrie-Fachschwester. Da lernt man den Betroffenen erst zu verstehen, Biographie arbeit zu leisten ( Patient, Angehöriger, usw... ) das Vertrauen des Pat. zu gewinnen, auf seine Wünsche anzugehen, ihn auch validieren, usw,usw.... Und es ist völlig egal auf welcher Station man tätig ist. Der Mensch entsteht halt nicht nur aus dem Körper und der Patient hat den gleichen Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit, Zuneigung, Verständnis, Mitgefühl, usw.. wie wir.
Es wird oft mit der Zeitmangel argumentiert. Zeitmangel ?
Wer bitte schön verbitten uns Pflegenden sich die Zeit dazu nicht zu nehmen ?
Wir werden zu Weiterbildungen geschickt, die von dem AG bezahlt sind.
Wir werden zu Fortbildungen geschickt, die auch von dem AG bezahlt sind.
Jeder weißt wie die gute Pflege aussehen soll.
Dann warum wir es nicht so gepflegt ?
Kein Arbeitgeber sagte bis jetzt, dass wir den oder anderen Patienten aus Zeitmangel sedieren oder fixieren sollen.
Natürlich wird es vieles nicht ausgesprochen worden.....:)
Offiziell aber sieht die Sache immer anderes.
Dann warum halten wir uns nicht auf die offiziellen Tatsachen ? :)....
Aber wirklich. Wenn alle an einem Strang endlich zu ziehen anfangen, und so pflegen werden, wie es sich gehört, ohne immer den Personalmangel mit einer schnellen "Halb- Pflege" zu rekompensieren, die wir Pflegenden nicht verschuldet haben, aber deren Konsequenzen zu meinen, könnten wir vielleicht etwas enden.
Ich habe jedenfalls die Nase voll gestrichenen von dem ständigen Ausbügeln der Personalmangel.
 

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