Da stimme ich zu. Aber glaubst du auch, das dieses immer die beste Wahl ist?Auf alle Fälle lag die Dame im Sterben und das macht man, das unterstelle ich jetzt mal, lieber in seiner vertrauten Umgebung.
Der Aussage, das Pflegekräfte darüber motzen, weil sie Patienten waschen, Flüssigkeit und Nahrung verabreichen müssen, widerspreche ich hiermit vehement!
Man soll nicht alle über einen Kamm scheren. Ich weiß, das nicht alle im KH so denken. Dennoch gibt es mehr wie genug Kolleginnen, die über Patienten motzen, die Arbeit machen. Habe ich sowohl als Patientin wie auch schon als Besucherin und früher als Schülerin mitbekommen.
Dann mach dir doch mal ein Bild darüber, wie es im amb. Bereich abgeht. Wirst vom MDK kontrolliert (und wehe, ein Mediplan wurde nicht vom Arzt unterschrieben), darfst keine Medikation selbständig verabreichen (auch nicht im Akutnotfall), hast unmotivierte Ärzte, die tage- und wochenlang auf sich warten lassen (wird schließlich schlecht bezahlt). Und du bist gezwungen, den Patienten beim oftmals unnötigen Leiden zuzusehen. Was ist da wohl die bessere Alternative?Ganz im Gegenteil, jeder versucht diese sterbenden Menschen möglichst schmerzfrei, ruhig und angemessen zu versorgen. Trotzdem herrscht allgemein ein Unverständnis, warum man diesem Menschen diesen Weg noch zumuten musste.
Denn im Endeffekt macht man das, was auch zu Hause möglich gewesen wäre, nämlich Schmerzmedikation zu verabreichen. Und wenn ein amb. Pflegedienst 4x am Tag vorbei kommt, dann wäre das sicherzustellen eigentlich kein Problem. Nimm das bitte nicht als persönlichen Vorwurf, ich prangere damit nur die traurige übliche Praxis an.
Und wie stellst du dir diesen Ablauf zuhause vor? Mit täglicher Ärztevisite?
Wenn die Pflegenden, die am engsten am Patienten sind, keine Ahnung von der Materie haben - wie sollen sie dann einen entsprechenden Zustand erkennen und eine Entscheidung treffen können?
Und was nutzt die ganze Ahnung, wenn Sie nichts machen dürfen? Wenn Sie keine Docs herbeirufen können, nur weil sie keine Schmerzmedikation selbständig verabreichen dürfen. Natürlich ist Fortbildung wichtig. Aber das ganze Netz muss zusammenarbeiten, und nicht die amb. Pflegekräfte, die Pflegekräfe aus dem KH, die Pflegekräfte aus den Heimen und die Ärzte (niedergelassen, wie auch stationär) für sich. Und solange das nicht unabhängig gelenkt wird (was nahezu unmöglich ist) wird sich an den fatalen Zuständen nichts ändern. Und welche Entscheidungen darf den deiner Meinung nach noch ne Pflegefachkraft treffen? Welche Zahl ich auf ner Nortenskala eintrage?
Du kannst einen Laien schlecht darüber entscheiden lassen, welche Schmerztherapie er möchte - aber ob er sein Ende im Krankenhaus oder zu Haus erleben möchte, das kannst Du sehr wohl ihm überlassen.
Stimme ich dir zu. Allerdings wenn es ein Betreuer entscheiden muss? Ein Laie entscheidet für jemand anders?
Du arbeitest doch in der ambulanten Pflege. Wäre die alte Dame aus dem Eingangspost Deine Patientin gewesen - welchen Weg hättest Du favorisiert und warum?
Ganz einfach: Den Menschenwürdigsten! Wenn jemand Schmerzen hat, und eine Schmerztherapie zuhause unmöglich gemacht wird durch ärztliche Inkompetenz und Unlust, dann wird halt ins KH verlegt. Wenn ein Schmerzfreiger Zustand und auch sonst ein akzeptables Umfeld ist, soll jeder lieber in seiner gewohnten Umgebung sterben.
lg