Gewicht zwischen den "Dialyse Sessions"

Romsen2014

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Hi Leute,

ich habe da eine vielleicht echt blöde Frage, aber ich stehe gerade irgendwie auf dem Schlauch.

Und zwar bin ich momentan dabei im Rahmen meines Studiums ein Projekt durchzuführen. Ich skizziere dies kurz, damit dies Klar ist.

Frage: Lässt sich durch eine Beratung die Compliance, bezüglich Flüssigkeitsrestriktion, bei Dialysepatienten verbessern?

(Ich weiß, die Forschungsfrage, könnte man evtl. noch konkretisieren aber für den Anfang reicht es erst einmal)

Nun stellt sich natürlich die Frage: Wie lässt sich dies denn messen. Natürlich habe ich auch schon eine oberflächliche Literaturrecherche dazu durchgeführt und stolperte hierbei über den Begriff "Interdialytic weight gain".

Ich werde aber aus diesem Begriff nicht wirklich schlau. So wie ich das verstehe, geht es hierbei mehr oder weniger um das Gewicht, welches zwischen den "Dialyse Sessions" gemessen wird um zu bestimmen "wie viel Flüssigkeit" dem Patienten "entzogen" werden muss.

Im Deutschen scheint nur das sogenannte "Trockengewicht" bekannt zu sein. Dies scheint aber das sogenannte "Zielgewicht" zu sein.

Wie ihr merkt stehe ich wirklich auf dem Schlauch und hoffe einer von euch kann mir vielleicht helfen. Ist euch der Begriff "interdialytic weight gain" bekannt? Ich weiß, dass vor der Dialyse Sitzung immer erst der Patient gewogen wird, aber wie nennt ihr dieses Gewicht?


Gruß

Romsen
 
Ich arbeite in der Dialyse aber mir ist nicht ganz klar, was genau deine Frage ist.
Das Zielgewicht ist das Trockengewicht und die "intradialytic weight gain" ist die Menge an Flüssigkeit, die der Patient zwischen den Dialysen zunimmt und die logischerweise während der Dialyse entzogen werden muss.
Die Patienten werden selbstverständlich bzgl. der Flüssigkeitsaufnahme aufgeklärt und auch durch Ernährungsberater geschult. Die einen halten sich dran, andere wiederum nicht. Inwiefern soll man da etwas verbessern ?
 
Erst einmal danke für die Aufklärung.

Natürlich ist mir bewusst, dass eine gewisse Schulung und information des Patienten bzgl. Flüssigkeitsaufnahme herrscht. Mir ist aufgefallen das, zumindest bei uns, dies eher sporadisch verläuft. Gerade Pflegekräfte können in der Beziehung einiges an Beratung durchführen. Und wie ich in meiner, zugegebenermaßen noch oberflächlichen, Literaturrecherche herausgefunden habe scheint dies durchaus einen Effekt auf die Compliance zu haben. (Ich denke, dass der Begriff Adherenz besser passen würde)

Vielleicht um noch etwas Klarheit zu bringen. Dieses Projekt ist ein kleines Projekt, wo es um die Wirksamkeit von Pflegeinterventionen geht. Das Thema sowie Fragestellung orientieren sich an dem PIKE Schema. Ein bespiel wäre auch: Lässt sich durch regelmäßiges umpositionieren des Patienten im Bett, das Auftreten eines Dekubitus verhinder?

Auch hier wäre dies per se keine Frage wo man was verbessern kann. Es geht lediglich um die ersten zaghaften Schritte zur durchführung eines Wissenschaftlichen Projektes, welches in der Praxis durchgeführt (erprobt) wird, aber im Vordergrund doch eher die Bewertung der aktuellen Forschungen ist.


Gruß

Romsen

PS: Aber wenn wir doch schon einmal dabei sind. Welche Probleme (Pflegeprobleme) siehst du in deiner Praxis? Wäre interessant zu erfahren.
 
Erst einmal danke für die Aufklärung.

Natürlich ist mir bewusst, dass eine gewisse Schulung und information des Patienten bzgl. Flüssigkeitsaufnahme herrscht. Mir ist aufgefallen das, zumindest bei uns, dies eher sporadisch verläuft. Gerade Pflegekräfte können in der Beziehung einiges an Beratung durchführen. Und wie ich in meiner, zugegebenermaßen noch oberflächlichen, Literaturrecherche herausgefunden habe scheint dies durchaus einen Effekt auf die Compliance zu haben. (Ich denke, dass der Begriff Adherenz besser passen würde)

Ich schließ mich da ganz Bluestar an. Wenn es bei euch sporadisch verläuft, währe das ja vielleicht der erste Ansatz, das zu verbessern (bei jedem Pat. ausreichend beraten). Um die Compliance zu verbessern muss man schon ein echt gutes Menschenkenntnis haben und wissen wie man jeden einzelnen Pat. persönlich anspricht, dass er das auch macht. Wird trotzdem nicht bei jedem gelingen. Ich habe während meiner Zeit in der Nephro viele Pat. gesehen die sich nicht an ihre max. Trinkmenge halten möchten.

Ganz extrem ist die fehlende Compliance doch bei Lungenpatienten mit COPD oder Bronchial Karzinom. Pat. die kaum selbst Luft kriegen und genau wissen das rauchen sie sehr schnell umbringen wird. Trotzdem leihen sie sich ein tragbares Sauerstoffgerät aus um rauchen zu gehen.

Ein bespiel wäre auch: Lässt sich durch regelmäßiges umpositionieren des Patienten im Bett, das Auftreten eines Dekubitus verhinder?

Finde ich ein sehr schlechtes Beispiel. Jede Pflegekraft weiß, das umpositionieren/lagern einer der ersten Schritte zur Dekubitusprophylaxe ist. Genauso das dies oft nicht ausreichend ist. Gibt ja nicht ohne Grund noch mehr Prophylaxen wie spezielle Matratzen und häufiges eincremen und die Haut feucht und intakt zu halten (um nur 2 Beispiele zu nennen).

Es geht lediglich um die ersten zaghaften Schritte zur durchführung eines Wissenschaftlichen Projektes, welches in der Praxis durchgeführt (erprobt) wird, aber im Vordergrund doch eher die Bewertung der aktuellen Forschungen ist.

Welche aktuellen Forschungen? Das fehlende Compliance in einem solchen Fall früher oder schneller zum Tode führen kann sollte auch ohne große Forschung bekannt sein. Eine nicht ausreichende oder schlechte Aufklärung zu machen um zu gucken wie sich dann die Compliance auswirkt, kannst du in einer human akzeptablen Forschung nicht machen.

Ansonsten will ich nur noch als Denkanstoß einbringen: Wenn ich nicht wie warum ich meine Lebensqualität (z.B. belieb viel trinken oder spezielle Diät) einschränken muss, warum sollte ich dies tun? Oder wenn ich nicht weiß das ich bestimmte Sachen deswegen nicht essen darf, was hält mich dann davon ab diese zu essen?
 
Ich glaube, dass es noch nicht ganz klar ist, was das Projekt bezwecken soll.

Zum einen kann man natürlich nicht bei jedem erreichen, dass er sich daran hält, aber man kann ja evtl MEHR erreichen.

Wenn ich nicht wie warum ich meine Lebensqualität (z.B. belieb viel trinken oder spezielle Diät) einschränken muss, warum sollte ich dies tun?

exakt das ist der Punkt. Ich denke, dass die Folgen der Non-Compliance bzgl. Flüssgkeitsrestriktion bei vielen Pat. nicht wirklich bekannt sind, oder sich nicht wirklich davon betroffen fühlen. Pflege kann dort als (zusätzlicher) Berater auftreten, da Beratung ein wesentlicher Teil unserer Arbeit ist (sein sollte).

Das fehlende Compliance in einem solchen Fall früher oder schneller zum Tode führen kann sollte auch ohne große Forschung bekannt sein.

Aber Maßnahmen die wiederrum die Compliance Fördern bedarf es Foschung. Genau so wie jede andere Pflegeintervention die wir durchführen. Warum sollten wir diese denn sonst durchführen ? Außerdem müssen die Folgen der Non-Compliance untersucht werden. Denn wenn man nicht weiß, oder nur vermutet, welche Folgen dies haben kann (wenn sie auch noch so auf der Hand liegen), bräuchten wir auch keine Interventionen, Schulungsprogramme etc. Die würde dann auch keiner Finanzieren.

Jede Pflegekraft weiß, das umpositionieren/lagern einer der ersten Schritte zur Dekubitusprophylaxe ist. Genauso das dies oft nicht ausreichend ist

Und woher weiß diese das bzw. wie ist diese Erkenntnis entstanden? Natürlich durch Forschung. Übrigens, stellt die Wirksamkeit von Umpositionierung im Zusammenhang mit Dekubitus ein sehr gut und reichlich erforschtes Themenfeld dar.
Eine nicht ausreichende oder schlechte Aufklärung zu machen um zu gucken wie sich dann die Compliance auswirkt, kannst du in einer human akzeptablen Forschung nicht machen.

Halte ich auch gegen. Die Kontrollgruppe bekommt auch eine Beratung. Nur halt die ich nenne es jetzt mal "Stationstypische Beratung". Die Interventionsgruppe bekommt wiederrum eine Zusätzliche Beratung bzgl Flüssigkeitsrestriktion von der Pflege. Sozusagen als Ad-On. Denn ich sehe die Pflege hat diesbezüglich ein großes Potential, neben der Ernährungsberatung, positiv auf den Patienten einzuwirken.


Ich hoffe, dass evtl. meine Intention etwas mehr beleuchtet wurde. Aber vielen Dank für den Input. So etwas in der Art habe ich mir, neben der Beantwortung meiner Frage, auch erhofft. Denn auch solche Diskussionen helfen mir weiter.


Aber trotzdem würde ich weiterhin die Frage stellen: Welche Pflegeprobleme seht ihr in der Dialyse/Nephrologischen Pflege noch ?

Ich bin eigentlich auch noch in der Themen findungs Phase. Das momentane Thema ist mir sozusagen als erstes eingefallen.

Gruß

Romsen
 
Hallo,
ich arbeite im KH auf einer Station mit DFS mit vielen dialysepflichtigen (älteren) Menschen und war Tochter einer dialysepflichtigen Frau.
Meine nicht erforschte tägliche Erfahrung: ab einem Krankheits/Alterszeitpunkt wird die medizinisch notwendige Flüssigkeitsrestriktion kontraproduktiv.
Die Mehrzahl der Pat. kommt desorientiert, teilweise halluzinierend von der Dialyse zurück auf Station weil zu trocken. Nicht nur bei uns im KH, meine Mutter wurde woanders dialysiert.
Es hat eine stark negative Auswirkung auf die Lebensqualität.
Bei jüngeren Pat. beobachte ich bei gut aufgeklärten Patienten, die psychisch stabil sind eine sehr gute Flüssigkeitscompliance.
Problematisch sind die Reaktionen bei den psychisch instabilen Menschen schlecht. Auch sie wissen um die gesundheitlichen Konsequenzen, aber sie reagieren gleichgültig: ist doch egal, ich habe aber Durst, ständig Dialyse und dann noch Verzicht? Wenn der Verzicht wenigstens noch die Dialyse ersetzten würde etc.
Evtl. benötigen etliche Menschen nicht nur eine erweiterte Beratung sondern auch eine psychologische Betreuung?
 

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