Gerötete Haut: Dekubitus?

Wie habt ihr Punkt S1 des Expertenstandards gesichert?

Die Pflegefachkraft
verfügt über aktuelles Wissen zur Dekubitusentstehung sowie Einschätzungskompetenz des Dekubitusrisikos.

Wie muss ich mir so ein Flussdiagramm vorstellen? 15 Punkte auf der xxx Skala, dann muss das und das erfolgen?

Elisabeth
 
ja klar..

... die Pflegekraft gibt ihr Wissen weiter, sofern sie es hat, die Fachkraft entscheidet.., wir haben dann auch noch eine Wundbeauftragte, die setzt sich mit dem Arzt in Verbindung, das klappt prima..
Flussdiagramm: 1. Identifikation, 2. Risikobewertung, da ist es wichtig zu entscheiden ob Risiko hoch oder niedrig ist oder gar keines vorhanden ist.... 3. Information wer an wen usw.., 4. Maßnahmen, 5. Bewertung..., usw..., Aktennotiz und hinzuziehen der Wundbeauftragten, am Ende dann die Kontrollen... Zeitraum... das kann man selber festlegen... Einarbeiten kann man auch die Assessment, das Erscheinen in der Pflegeplanung, Protokolle...
Na ihr wisst selber was wichtig ist...
Schönen Abend
 
Was unterscheidet denn Pflegekraft von Fachkraft?

Risikobewertung - wie? Wie werden die Maßnahmen festgelegt, nach welchen Kriterien?

Hört sich für mich wie ein Drehbuch an.

Elisabeth
 
Ein Flussdiagramm gibt die einzelnen Schritte wieder, die nach einer bestimmten Entscheidung durchgeführt werden müssen. Ist gerade groß in Mode, da sich ja etliche Einrichtungen zertifizieren lassen müssen/wollen.

S1 ist eigentlich sehr einfach umzusetzen:

Risikoeinschätzung nach einer geeigneten Skala - bei uns nach Braden.

Anbieten regelmäßiger Fortbildungen zu diesem Thema - Prophylaxe, Lagerung, Ernährung, Wundversorgung - ist für alle Mitarbeiter zugänglich, für die Multiplikatoren (Stationsleitung, Stellvertretung, Praxisanleiter) sogar Pflicht.
 
Wieso muss ich das Risiko nach einer Skala einschätzen? Gibt es eine Validierung für diese Skala die nachweist das damit das Risiko stets erkannt wird?

Elisabeth
 
Im nationalen Standard zur Dekubitusprophylaxe steht doch alles drin, da werden auch die einzelnen Skalen abgehandelt, auch nach Validierung.

Die Bradenskala wurde in unserem Haus ausgewählt, weil sie zum einen die im Moment am meisten untersuchte Skala ist, zum anderen alle Patienten erfasst, die in unser Krankenhaus eingeliefert werden.

Auf die Frage, warum ich das Risiko mittels einer Skala einschätzen soll, spar ich mir jetzt die Antwort.
 
wundtussi schrieb:
Im nationalen Standard zur Dekubitusprophylaxe steht doch alles drin, da werden auch die einzelnen Skalen abgehandelt, auch nach Validierung.

Gib mal einer Otto-Normalverbrauch-Krankenschwester den Expertenstandard in die Hand und fordere sie auf diesen zu lesen. Ich kann Dir versichern, so meine Erfahrung, sie wird damit nur wenig anfangen können.
Der Expertenstandard legt sich im übrigen nicht auf eine bestimmte Skala fest.

Aus diesem Grunde gehört eigentlich ausnahmslos jede Pflegekraft in eine entsprechende Fortbildung. Warum müssen eigentlich nur die "Wasserköpfe" zu einer Fortbildung? Es sollte eher Pflicht sein für die, die "tatsächlich" arbeiten und nicht nur im Büro sitzen und Anweisungen verteilen.

LG
Trisha
 
Im nationalen Standard zur Dekubitusprophylaxe steht doch alles drin, da werden auch die einzelnen Skalen abgehandelt, auch nach Validierung.

Validierung der Skalen mit einem gesicherten Ergebnis, dass die Skala XXX tatasächlich etwas sicheres zur Verhinderung eines Dekubitus voraussagt - das wäre mir neu.

http://www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/images/pdf/2310025.pdf

Zitat:
Schlussfolgerungen: Die untersuchten Instrumente zur Messung des Dekubitusrisikos mit dem Ziel der Primärprävention dieser Komplikation haben eine unzureichende Testqualität.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Instrumente beim Einsatz in einem Programm zum Risikofaktorenscreening auf Dekubitus effektiv sind.

Gibt es neue Erkenntnisse seit 1997? Wenn ja, wo kann man sie nachlesen?

Elisabeth
 
Wozu dient denn eine Skala?
Angesichts der Tatsache, dass doch immer noch erschreckend wenig sensibilisiert sind beim Thema "Dekubitus", dazu, dass sie ein Gespür dafür entwickeln. Vor allem, dass sie das Risiko regelmäßig beurteilen.

Mittels Einführung der Braden-Skala und Einführung des Dekubitusstandards hat sich das Bewusstsein in unserem Haus dafür tatsächlich verändert. Und das ist in meinen Augen das Einzige, was zählt.
Außerdem werden regelmäßig Schulungen dafür angeboten. Die Schüler bereits im Unterricht damit vertraut gemacht.

Natürlich stimme ich zu, dass es bisher noch keine Skala gibt, die ausreichend validiert wurde.

Wir hatten eine Arbeitsgruppe, die sich sehr ausführlich mit der Dekubitusprophylaxe auseinander gesetzt hat. Wir haben verschiedene Skalen getestet:

Waterlow-Skala, Norten-Skala, Braden-Skala.

Wir haben uns zum Schluss für Braden entschieden, weil sie all unsere Patientengruppen erfasst.

Fazit: Die Skala hat die Mitarbeiter sensibilisiert. Die Umsetzung des Dekubitusprophylaxestandards hat dafür gesorgt, das Lagerungspläne überdacht, die Dokumentation sich verbessert hat. Außerdem ermöglicht unser Meldebogen, das endlich mal vernünftige Zahlen zu diesem Thema in unserem Haus erfasst werden. Dadurch wird die schnelle Fotodokumentation und ggf. Wundversorgung gesichert, da man mich durch diesen Bogen auch anfordern kann.

Wir haben einen Servicestützpunkt in unserem Haus, in dem ein Mitarbeiter einer Firma, die Antidekubitussysteme und -matratzenauflagen anbietet, uns von Montag bis Freitag zur Verfügung steht und die benötigten Systeme direkt auf Station bringt.
Auch hier hat sich ein Wandel vollzogen, indem mittlerweile hauptsächlich eine vernünftige Schaumstoffmatratze eingesetzt wird. Dadurch sind endlich diese sogenannten "Eierschalenmatratzen" verschwunden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Einschätzen eines Dekubitusrisikos mittels einer Skala die Mitarbeiter sensibel für dieses Thema macht. Das man dadurch auch die Denkweise der Einzelnen verändern kann.
Und das ist für mich eins der wichtigesten Dinge, die für den Einsatz einer Skala sprechen:daumen:
 
Ich fangs andersherum an: erst Grundlagenschulungen... und dann eventuell Skalen. Ich hab sonst die Befürchtung, dass "Kochbuchstandards" entstehen: bei xxx Punkten auf der yyy Skala ff. machen.

Meldezettel für Dekubiti müssen bei uns auch ausgefüllt werden, wobei kürzlich auffiel, dass da auch einige Intertrigos zum Dekubitus deklariert wurden. Problem: mangelnde Grundkenntnisse. Deshalb - siehe oben.

Elisabeth
 
Die Grundlagenschulung findet bei uns bereits in der Schule statt.
Durch Fortbildungen in unregelmäßigen Abständen im Bereich "Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden" ist es doch tatsächlich so, das auch die Mitarbeiter sich weiterbilden können, u.a. zu den unterschiedlichen Krankheitsbildern, den im Haus eingesetzten Wundauflagen, der Wunddokumentation...
Diese Veranstaltungen sind erstaunlicherweise immer gut besucht.
Bei Bedarf bekommen sogar die einzelnen Abteilungen eine auf ihre Wünsche zugeschnittene FB zum Thema "Chronische Wunden".
 
*g* Mach mal ein Checkup und frage deine Kollegen unvorbereitet nach Hautschichten und in welcher Schicht der Dekubitus beginnt. Die Antworten sind oft mehr als interessant. (Achtung- nicht nur die Engagierten fragen, sondern alle!)

Elisabeth (die sich wundern würde, wenns bei dir anders wäre)
 
Hm, warum macht man denn die Fortbildungen in unregelmäßigen Abständen, damit die Leute sich Schritt für Schritt das Wissen aneignen.

Wie heisst es so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Ich erwarte nicht, dass sich alle sofort damit auskennen. Ich finde es aber gut, wenn sich immer mehr zu diesen Veranstaltungen anmelden.
Nachdem die Mitarbeiter mittlerweile auch gemerkt haben, dass ich die dumme Angewohnheit habe, beim VW und der Wundanamnese immer zu erklären, warum ich bestimmte Dinge so mache, fragen sie auch mehr nach bzw. lassen es sich gleich praktisch erklären. Besonders die Schüler nutzen das aus:knockin: .
 
Wie heisst es so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Du sprichst mir aus dem Herzen.

Wir können also behaupten: Viele Wege führen nach Rom... Hauptsache man hat sich erst mal aufgemacht. Es gibt bestimmt nicht DIE Lösung für all unsere Probleme- aber die Vielfalt der Möglichkeiten führt uns alle zum Ziel... früher oder später.

Elisabeth
 
Trisha schrieb:
. Entsteht dort eine (nicht mehr wegdrückbare - zu ermitteln mit dem Fingertest) Rötung, dürfen zu Recht die Alarmglocken klingeln.
Eine Rötung ist definitiv aber keine Hautschädigung. Davon spricht man erst, wenn die Epidermis geschädigt ist. Bei einer Rötung ist diese noch intakt.

LG
Trisha

Hallo,
habe eine Frage zum Fingertest, und hoffe ihr könnt mir helfen.

Nicht mehr wegdrückbare Hautrötung = Fingertest positiv oder negativ???

Für mich Fingertest positiv, meine PDL hat damit Schwierigkeiten, meinte, das es eigentlich Fingertest negativ heißt und das es für die richtige Bezeichnung eine Vorgabe gibt????:fidee:

Könnt ihr mir mal helfen???
Merci, Grüßle, Manu
 
Hallo,

der Fingertest ist dann positiv, wenn eine Rötung vorliegt und nicht mehr wegdrückbar ist (=Dekubitus).

Dennoch: auch kann es "negativ" sein. Ihr müsst Euch in Eurer Einrichtung nur einheitlich festlegen (schriftlich hinterlegen!) und dann muß es absolut JEDEM klar sein. Sonst gibt es erhebliche Dokumentationsfehler!

LG
Trisha
 
Hallo Trisha,

vielen Dank für die schnelle Antwort, genauso sehe ich das auch, und die hausinterne Festlegung dafür habe ich auch vorgeschlagen, aber meine PDL ist der Meinung, das es dafür " Vorschriften" gibt (sie weiß aber nicht mehr, wo sie es gelesen hat).

Danke, Gruß Manu
 
Manu5959 schrieb:
... aber meine PDL ist der Meinung, das es dafür " Vorschriften" gibt (sie weiß aber nicht mehr, wo sie es gelesen hat).

Besser man legt sich direkt fest - bis Deine PDL zu Ende überlegt hat, wo sie diese angeblichen Vorschriften gelesen hat, ist inzwischen wieder bei Schwester X ein negativer Fingertest festgestellt worden der eben noch bei Schwester Y ein positiver war...:( .
LG
Trisha
 
Hallo zusammen,

nach allgemeiner Übung ist ein Test dann positiv, wenn das gesuchte (Fehl)verhalten tatsächlich auftritt.
We

Beispiel gibts genügend dazu in der Labormedizin und auch bei sonstigen Funktionstesten, z.B Schwangerschaftstest, Reflexe, Urin auf Eiweiß usw.
 
flexi schrieb:
Hallo Sr. Alexia.

Sie ist eine Schülerin im 1. Aubildungsjahr.
Sie darf sich nicht als Sr (Schwester) bezeichnen.
Weiß das sich damals ein Schüler als Pfleger xyz vorgestellt hat und das gab tierischen ärger von der PDL
 

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