Flügelhemd vs eigene Kleidung

  • Ersteller Ersteller Michl
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Es gibt sicherlich Einzelfälle, wo es angebracht sein mag. Um die geht´s gar nicht. Zum Glück bluten meine Patienten nicht alle 5mal am Tag ihre Kleidung voll (dank moderen Wundversorgungen) oder sind nur zum Urlaub hier. ABer danke, ich wollte ja auch Gründe "PRO-Flügelhemd".

Mir geht um das standardisierte Ankleiden mit OP-Hemden bei nicht selbstständigen Patienten, zur "Arbeitserleichterung".

In dem Moment, wo ich als Pflegekraft sage: "Ziehen Sie lieber das Flügelhemd an, damit Sie Ihre Kleidung nicht schmutzig machen!", kriegt man dieses Ding für Wochen nicht mehr runter - und den Patienten nicht aus dem Zimmer.

Ich bin weiterhin der Meinung, dass dies eine vermeintliche Rationalität darstellt und wenig professionelles Handeln ist.

Grüße
 
Hallo,

also ich persönlich finde Flügelhemden in bestimmten Situationen( nach OP`s ) recht praktisch. Aber furchtbar finde ich, wenn man es erstma grundsätzlich jeden bettlägrigen aufs Auge drückt..

Wenn wir im Pflegeheim Schwerstpflegefälle haben die im Bett die meiste Zeit im Bett bleiben müssen, werden "normale" Nachthemden hinten aufgeschnitten( mit Einverständnis) und die Angehörigen gebeten dies umzunähen. Am Ende is dies auch nichts anderes als ein Flügelhemd, aber der Bew. trägt sein EIGENES. Und ich denke dies sollte immer an erster Stelle stehen ob im PH oder im KH. Ich fände es auch furchtbar mit solchen Flügelhemdchen herum rennen zu müssen.


LG DI:lol:
 
Das mag sein *gg*:lol: Hab ich mich wohl etwas falsch ausgedrückt. Aber auch schwerst pflegebedürftige Menschen haben Anspruch/ Recht auf ihre Kleidung.

LG Diana
 
ja ok, klar haben sie auch recht auf ihre eigene kleidung, nur... ich, schneide keine kleidung von pat. kaputt 8O arbeite einem kkh, im pflegeheim ist das ja was anderes weil man die kleidung da waschen kann aber im kkh, undenkbar!
 
du sollst ja nicht wahllos alle sachen kaputt schneiden:aetsch:. Mir is auch klar das dies nur im PH um zusetzen ist. Aber man sollte glaube ich schon nicht immer gleich aufs Flügelhemd umsteigen, wenn es auch andere Möglichkeiten gibt.:mryellow:


Diana
 
hmm, ach ich denke das schwerstpflegekräfte es egal ist ob sie ihre eigene kleidung oder vom haus kleidung tragen! :nurse:
 
Hallo,

ich bin für private Kleidung sofern dies Möglich ist. Heute hat es eine Patientin wieder geschafft sich die Braunüle zu ziehen und ihren Stomabeutel zu entfernen. Da war es schon toll das sie ein Flügelhemd an hatte. Problem der Priavtkleidung, meist nicht in ausreichender Form vorhanden oder keine Waschmaschine auf Station.
Da stellt sich die Frage welche Kleidung ziehen die Menschen an?
Schlabberjogginganzug oder Jeans etc.? Würde mich mal interessieren.

SG Martin
 
hmm, ach ich denke das schwerstpflegekräfte es egal ist ob sie ihre eigene kleidung oder vom haus kleidung tragen! :nurse:

Das Objekt deiner Pflege sollte schon individuelle Züge tragen dürfen?
Gerade für Schwerstpflegefälle ist es oft das einzigste Private was ihnen bleibt in einer für sie unbekannten und unwirtlichen Umgebung. Warum nicht Angehörige fragen, ob sie die Idee aus dem Pflegeheim nicht umsetzen können/ wollen?

Elisabeth
 
:)

Danke Elisabeth, genauso hatte ich es gemeint. Auch Schwerstpflegefälle haben ein Recht auf ihre Privatheit. Und vorallem diese Patienten. Um ihnen ein Stück Vertrauen in einer meist völlig fremden Umgebung zugeben .


LG Diana
 
In dem Heim, in dem ich früher gearbeitet habe, wurden keine Flügelhemden - weder hauseigene noch private - verwendet, weil angeblich dadurch das Körpergefühl bzw. die Körperwahrnehmung verloren geht.
 
ich habe es, bis jetzt (4 jahre) erlebt das die objekte meiner pflege, wie es elisabeth netterweise ausgedrückt hat, unbedingt ein flügelhemd anziehen wollten weil sie ihre eigene kleidung nicht schmutzig machen wollten! und bei schwerstpflegefällen habe ich auch schon öfters mal erlebt das angehörige zu mir sagten, ihre mutter oder oma soll doch bitte die kleidung vom kkh tragen (wahrscheinlich hatten sie keine lust zu waschen), ich hätte gerne deren gesicht gesehen wenn ich die gefragt hätte, ob ich die kleidung von mutti oder omi zerschneiden soll!

gerade heute habe ich eine junge pat., oder soll ich lieber "objekt" schreiben,:schraube: betreut, die im endstadium blasen ca hat... sie hat sich heute ihren traum erfüllt und hat auf station geheiratet, ich habe ihr angeboten, zur feier des tages, ihre eigene kleidung zu tragen aber sie war dagegen, sie sagte mir: mir ist so egal was ich an habe!!! sie war heute so glücklich.. und siehe da.. trotz flügehemd!

wie könnt ihr behaupten das alle schwerstpflegefälle oder sterbende menschen unbedingt ihre eigene kleidung an ziehen wollen, ich denke wirklich das vielen das egal ist.. aber natürlich auch viele auf ihre eigene kleidung bestehen und da habe ich dann auch keine bange die schere zu zücken...
 
Ich komme noch aus einer Ära, da gabs die Flügelhemden nicht im Überfluß. Es war üblich seine eigene Nachtwäsche mitzubringen. "Anstaltskleidung" hatte einen unangenehmen Beigeschmack und wurde weitestgehend vermieden.
Ich bin immer wieder erschreckt und erstaunt darüber, wie schnell sich alles ändert. Woran liegt das? Wissen wir mittlerweise zu wenig über die Möglichkeit der Individualität? Oder ist es bei vielen Pat. mittlerweile so, dass sie sich über ihre real erfüllbaren Wünsche nicht mehr im Klaren sind?

Wir wollen Pflegekonzepte in der Pflegerealität einsetzen. Aber erst, wenn ein großes Brimborium gemacht werden kann, wirds als wertvoll angesehen. Das große Brimborium machts zu einer Ausnahmemaßnahme und damit steigt der Wert weiter.
Dabei sind manche Sachen so einfach:
Basale Stimulation in der Pflege- Maßnahmen
individuelle Noramiltät- Einsatz der eigenen Pflegemittel und Kleidung
Sinngebung- situationsgerechte Kleidung

Individuelle Pflege... es war einmal. Heutzutage habe ich oft den Eindruck: umso aufwändiger in der Pflege umsomehr Verlust der Individualität.

Elisabeth
 
Dabei sind manche Sachen so einfach:
Basale Stimulation in der Pflege- Maßnahmen
individuelle Noramiltät- Einsatz der eigenen Pflegemittel und Kleidung
Sinngebung- situationsgerechte Kleidung

wurde dies damals denn bei euch angewendet??? sowas gabs doch damals noch gar nicht, oder irre ich mich??

individuele pflege... gerne, mit mehr personal machbar!

meine mutter war in den 70igern krankenschwester... sie erzählt mir immer so gerne von damals auf station, ja richtig mit freude, wie viel zeit sie für ihre pat. hatte... und dann erzähle ich ihr von meiner arbeit... sie ist so wütend und kann es einfach nicht fassen! eine mutter hat ihrer tochter zu einem beruf geraten, nur das dieser sich so geändert hat, hatte sie nicht geahnt! traurig...
 
wurde dies damals denn bei euch angewendet??? sowas gabs doch damals noch gar nicht, oder irre ich mich??


*ggg* Mehr als genug aus Mangel an Klinikswäsche u.ä.. Schon eigenartig, dass man heutzutage daraus Pflegekonzepte machen muss... für das Normalste auf der Erde.

Übrigens sind die Maßnahmen absolut zeitneutral... man muss allerdings etwas umdenken. Dein Arbeitgeber spart sogar Material. Wenn das kein Argument ist.

Elisabeth
 
Ich möchte wissen was für den Schwerstpflegefall angenehmer ist:

Eine Pflegekraft zerrt an dem Patient rum, um das Nachthemd (die meistens ziemlich eng sind) über den Kopf zu ziehen, dann noch das Gedreh und Gewende bis das Nachthemd so sitzt wie es soll, dann gegebenenfalls auf verkrumpeltem Nachthemd zu liegen wenn es mal wieder hochgerutscht ist, oder ein einfaches Flügelhemd :gruebel:

Ich will damit nicht ausdrücken, dass ich ein großer Fan von Flügelhemden bin, aber auch kein Gegner. Ich finde ich kann dem Pat. auch anders Geborgenheit, Körpergefühl etc vermitteln als nur mit einem eigenen Nachthemd.

Im Winter ziehe ich den Pat. übrigens auch gerne Schutzkittel an. Die sind dicker und haben schöne Farben :daumen:
 
Hallo,

ich stelle fest wiedereinmal ist die Induvidualiät des Menschen der ausschlag gebende Punkt. Der eine Pat will seine Privatkleidung nicht verschmutzen, der andere mag nicht am Kopf rumgezerrt bekommen und noch einer fühlt sich nur in seinem Schlafanzug wohl. Welche Fragen könnte man dem Patienten stellen? Bevorzugen sie Privatkleidung oder möchten sie ein Flügelhemd? Was möchten sie heute anziehen? Die Sache Kleidung scheint ja eine täglich neue Fragestellung zu sein.

SG Martin
 
Eine Pflegekraft zerrt an dem Patient rum, um das Nachthemd (die meistens ziemlich eng sind) über den Kopf zu ziehen, dann noch das Gedreh und Gewende bis das Nachthemd so sitzt wie es soll, dann gegebenenfalls auf verkrumpeltem Nachthemd zu liegen wenn es mal wieder hochgerutscht ist, oder ein einfaches Flügelhemd :gruebel:

deswegen sollst du ja auch die nachthemden der pat. hinten aufschneiden damit du das gezerre nicht hast und der pat. natürlich nicht das verkrumpelte! :mrgreen:
das mit den bunten schutzkitteln .... klasse!!!! :klatschspring:

ansonsten stimmt ich deinen beitrag vollkommen zu, bin ganz deiner meinung! :bussis:
 
ich stelle fest wiedereinmal ist die Induvidualiät des Menschen der ausschlag gebende Punkt. Der eine Pat will seine Privatkleidung nicht verschmutzen, der andere mag nicht am Kopf rumgezerrt bekommen
Für mich bleibt die Frage weiterhin, warum ein Patient ein Flügelhemd anhaben will, wenn auch eine normale Bekleidung möglich wäre.

Wenn ein selbstständiger Patient in seiner ganzen Individualtität gewaschen werden möchte, dann machen wir das doch auch nicht, sondern hinterfragen uns, wie er darauf kommt.
Oder provokant gefragt: Macht Ihr sonst auch alles, was der Patient möchte, oder nur, wenn es Euch dadurch weniger Arbeit macht?

ich habe ihr angeboten, zur feier des tages, ihre eigene kleidung zu tragen aber sie war dagegen, sie sagte mir: mir ist so egal was ich an habe!!! sie war heute so glücklich.. und siehe da.. trotz flügehemd!
Ein Triumph (???) für die Pflege, dass ein Patient sich schon an sein "Sterbehemdchen" gewöhnt hat?

(Ich greife im Übrigen nur auf Flügelhemden zurück, wenn ein Patient unentwegt unkontrolliert erbricht)

individuele pflege... gerne, mit mehr personal machbar!
Das ist ja nicht unbedingt eine Diskussionsbasis, wenn man ermitteln möchte, wie es "optimal" sein sollte/könnte.
Warum wehrst Du dich so heftig gegen den Begriff "Objekt", wenn Du gleichzeitig für dich die Machbarkeit einer individuellen Pflege in Frage stellst?

Was möchten sie heute anziehen?
...das Flügelhemd, oder? Ist doch praktischer und ihre Familie hat nicht so viel zu waschen...

Vielleicht wäre hier mal ein Selbsttest angebracht.
 

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