Baum
Senior-Mitglied
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- 30.05.2010
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- 190
- Akt. Einsatzbereich
- Akutpsychiatrie/ Gerontopsychiatrie
@ animaus:
Das mit derselben Schwester ist meine Erfahrung. Ich weiss auch nicht, ob da noch Pflichtfortbildungen helfen oder so. Es wird ja von den Chefs auch nicht interveniert, trotz aufmerksam machens an konkreten Beispielen... Da kann man nicht an und da hilft nur ein Stationswechsel.
Vom Wechsel Medizin- Psychiatrie her kann ich aber sagen, dass in der Psychiatrie eigentlich ein Kinderspiel ist, Fixierungen zu bekommen. Das war auf der Medizin um Welten schwieriger!
@ Elisabeth:
Da haben wir zwei Probleme:
Ich sehe hier eher das Problem der "unnötigen Fixierungen".
Der Threadschreiber schreibt, dass es zwei Fälle für Fixierungen gibt bei den dementen:
1) bei Sturzgefahr. Das ist klar, da hilft keine medikamentöse Einstellung. Hier kommt es in erster Linie auf die Art der Fixierung an:
-> Einpunktfixierung im Rollstuhl: Pat. hat trotzdem ein gewisses Mass an Mobilität und Freiheit, ist aber relativ gut geschützt vor Stürzen.
-> Dreipunktfixierung der Pat. hat erfahrungsgemäss leider genau dieselbe Gefahr zu sterben (Immobilität, Kontrakturen, Pneumonie,
Exxikose, Schmerzen) wie wenn er stürzt auf die Hüfte oder auf den Kopf. Vielleicht hat er mit Fixierung sogar eine etwas
längere Lebensphase, als ohne. Die Lebensqualität ist hier aber eine sehr verschiedene.
Mit Fixierung: Der Lebensabend wird verbracht mit Einnässen in die Einlagen (weil der demente oft nicht ausdrücken kann z.B.
durch den Schwesternruf, dass er aufs WC muss), 100% Abhängigkeit von der PP und deren Rythmus,
weniger Mobilisation, weniger Inputs
Ohne Fixierung: Der Pat, behält die grösstmögliche Freiheit für seinen Lebensabend. Er wird irgendwann vermutlich leider
schwer stürzen.
-> Bei dementen mit Sturzgefahr ist Sturzgefahr nicht gleich Sturzgefahr!!! Es ist die Frage nach dem: Sturzgefahr, die letzte
Lebensphase beginnt. Es ist die Frage nach dem mutmasslichen Willen des Patienten. Und deshalb müssen ab diesem
Zeitpunkt die Angehörigen ins Boot geholt werden und eng mit ihnen zusammen gearbeitet werden und mit ihnen auch
schon ein Stück weit Trauerarbeit zu beginnen. Es ist nichts einzuwenden gegen eine Fixierung, bei der ich als PP weiss,
dass sie mit dem Willen des Patienten/ Angehörigen vereinbar ist. Meine Erfahrung ist, dass demente zwar manches nicht mehr wissen,
aber schon wissen, was sie mögen und was nicht. Die sind dann ja nicht plötzlich doof geworden oder sowas. Interessanter
weise fanden die wenigsten die Fixierung gut...
Sturzgefahr ist weit mehr als die Unterschrift eines Arztes zur Fixierung. Es ist eher der Zeitpunkt, ehrliche Kommunikation mit den
Angehörigen zu betreiben oder als Team zum Konsens zu kommen. Die Kommunikation geht leider in solchen Situationen
erfahrungsgemäss etwas vergessen.
Es ist in meinen Augen ein Trugschluss, zu denken, weil man die Sturzgefahr eliminiert hat, hätte man ein Problem (Pat. ist
multimorbide und der Sterbeprozess beginnt) gelöst.
2) Fixieren zum Schlafanstoss:
Ist wohl eher eine persönliche Frage. Da finde ich jetzt eher Chemie angebracht, ein Baldriparan oder einen Wickel mit ätherischen Ölen,
die beruhigen und entspannen (es ist sehr spannend, WIE gut demente noch auf Düfte reagieren!!!). Klappt meist auch schon zum Boden geben.
Aber vielleicht schlafen solche Pflegeden, die sowas machen oder befürworten, zu Hause ja auch mit Fixation und schlafen damit besser???...
Ich weiss es nicht, was die sich dabei denken
Das mit derselben Schwester ist meine Erfahrung. Ich weiss auch nicht, ob da noch Pflichtfortbildungen helfen oder so. Es wird ja von den Chefs auch nicht interveniert, trotz aufmerksam machens an konkreten Beispielen... Da kann man nicht an und da hilft nur ein Stationswechsel.
Vom Wechsel Medizin- Psychiatrie her kann ich aber sagen, dass in der Psychiatrie eigentlich ein Kinderspiel ist, Fixierungen zu bekommen. Das war auf der Medizin um Welten schwieriger!
@ Elisabeth:
Da haben wir zwei Probleme:
Ich sehe hier eher das Problem der "unnötigen Fixierungen".
Der Threadschreiber schreibt, dass es zwei Fälle für Fixierungen gibt bei den dementen:
1) bei Sturzgefahr. Das ist klar, da hilft keine medikamentöse Einstellung. Hier kommt es in erster Linie auf die Art der Fixierung an:
-> Einpunktfixierung im Rollstuhl: Pat. hat trotzdem ein gewisses Mass an Mobilität und Freiheit, ist aber relativ gut geschützt vor Stürzen.
-> Dreipunktfixierung der Pat. hat erfahrungsgemäss leider genau dieselbe Gefahr zu sterben (Immobilität, Kontrakturen, Pneumonie,
Exxikose, Schmerzen) wie wenn er stürzt auf die Hüfte oder auf den Kopf. Vielleicht hat er mit Fixierung sogar eine etwas
längere Lebensphase, als ohne. Die Lebensqualität ist hier aber eine sehr verschiedene.
Mit Fixierung: Der Lebensabend wird verbracht mit Einnässen in die Einlagen (weil der demente oft nicht ausdrücken kann z.B.
durch den Schwesternruf, dass er aufs WC muss), 100% Abhängigkeit von der PP und deren Rythmus,
weniger Mobilisation, weniger Inputs
Ohne Fixierung: Der Pat, behält die grösstmögliche Freiheit für seinen Lebensabend. Er wird irgendwann vermutlich leider
schwer stürzen.
-> Bei dementen mit Sturzgefahr ist Sturzgefahr nicht gleich Sturzgefahr!!! Es ist die Frage nach dem: Sturzgefahr, die letzte
Lebensphase beginnt. Es ist die Frage nach dem mutmasslichen Willen des Patienten. Und deshalb müssen ab diesem
Zeitpunkt die Angehörigen ins Boot geholt werden und eng mit ihnen zusammen gearbeitet werden und mit ihnen auch
schon ein Stück weit Trauerarbeit zu beginnen. Es ist nichts einzuwenden gegen eine Fixierung, bei der ich als PP weiss,
dass sie mit dem Willen des Patienten/ Angehörigen vereinbar ist. Meine Erfahrung ist, dass demente zwar manches nicht mehr wissen,
aber schon wissen, was sie mögen und was nicht. Die sind dann ja nicht plötzlich doof geworden oder sowas. Interessanter
weise fanden die wenigsten die Fixierung gut...
Sturzgefahr ist weit mehr als die Unterschrift eines Arztes zur Fixierung. Es ist eher der Zeitpunkt, ehrliche Kommunikation mit den
Angehörigen zu betreiben oder als Team zum Konsens zu kommen. Die Kommunikation geht leider in solchen Situationen
erfahrungsgemäss etwas vergessen.
Es ist in meinen Augen ein Trugschluss, zu denken, weil man die Sturzgefahr eliminiert hat, hätte man ein Problem (Pat. ist
multimorbide und der Sterbeprozess beginnt) gelöst.
2) Fixieren zum Schlafanstoss:
Ist wohl eher eine persönliche Frage. Da finde ich jetzt eher Chemie angebracht, ein Baldriparan oder einen Wickel mit ätherischen Ölen,
die beruhigen und entspannen (es ist sehr spannend, WIE gut demente noch auf Düfte reagieren!!!). Klappt meist auch schon zum Boden geben.
Aber vielleicht schlafen solche Pflegeden, die sowas machen oder befürworten, zu Hause ja auch mit Fixation und schlafen damit besser???...
Ich weiss es nicht, was die sich dabei denken