Einläufe bei Frühgeborenen und Neugeborenen

Danke behid, ich werd mich gleich mal bei der Firma Rüsch umschauen und das Problem mal mit unserer Stationsleitung und dem Oberarzt besprechen.

Schönen Sonntag, wünscht Stupsi:flowerpower:
 
Einläufe in der Neonatologie

Hallo,

Einläufe sind ja bei Frühchen häufig notwendig, jeder hat da sein "Geheimrezept", wer hat mit was gute Erfahrungen ?
Z.B. ACC, wieviel und wie oft (einmalig?)?
Wir hatten da einen aktuellen Fall eines Frühchen mit deutlich unter 500g., welches anfangs die Symptomatik eines Mekonium Ileus hatte (war es zwar leider nicht).

herzliche Grüße
:roll:
 
Hallo Krotob,

es geht mich zwar überhaupt nichts an, aber warum gebt ihr ACC als Einlauf?
Meines Wissens nach ist es ein absoluter "off label use".
Was soll das ACC bewirken und ist es das ACC das ich auch meine, oder eine Abkürzung für etwas anderes?

Schönen Abend
Narde
 
Also, zu ACC bei Frühgeborenen kann ich nichts sagen, aber wir machen ACC-Einläufe bei unseren Mukoviszidose-Patienten mit Subileus-Symptomatik. Da spricht man dann von DIOS (= distales intestinales obstruktionssyndrom ) oder Mekoniumileus-Äquivalent.
Wir verwenden dazu Fluimucil-Antidot in NaCl 0,9%, das genaue Verhältnis hab`ich leider gerade nicht im Kopf.
Zusätzlich geben wir ACC hochdosiert per os.
Wie ein solcher Flui-Einlauf genau wirkt, kann ich nicht sagen ( und hab`auch nix gefunden ), aber es wirkt !
Hat glaub`ich mit Eiweißspaltung zu tun ...
 
Hi Schokofee,

Danke für Deine Antwort, aus dem Gebiet kenne ich die Anwendung auch (bei CF, was unser kleiner Patient im übrigen wahrscheinlich auch hat). Die Anwendung bei Frühchen ist meines Wissens (zumindest bei uns in den Bergen :-) etwas neuer. Daher wäre es interessant mehr darüber zu erfahren.
Ich weiß aus einigen der "Großen" Neo´s, da ist es weit verbreitet. In Amerika gibt es etwas Literatur über die Wirkung als Antioxidans für den Verdauungstrakt.

schönen Abend noch !

:wink:
 
Hallo Krotob,

es geht mich zwar überhaupt nichts an, aber warum gebt ihr ACC als Einlauf?
Meines Wissens nach ist es ein absoluter "off label use".
Was soll das ACC bewirken und ist es das ACC das ich auch meine, oder eine Abkürzung für etwas anderes?

Schönen Abend
Narde

Hallo Narde,

Absoluter "off label use" , meinst Du damit, dass die Verwendung nicht der geplanten Verwendung von ACC entspricht ? :roll::wink:
Wenn Du das meinst, JA !
Wie x-fach andere Dinge auch, aber das ist wie gesagt ein Problem der Neonatologie. Der Markt ist zu klein, um das Interesse der Industrie zu wecken und teure Zulassungen durchzuführen.
Ich weiß nicht genau was für ein ACC Du meinst, ich kenne nur ACC (Acetylcystein) und dessen Wirkung u.a. eine Spaltung von Proteinen (im zähen Schleim).
Aber in München sitzt Du eh an der Quelle der Informationen, kommst bestimmt mal in Harlaching bei Hr. Roos vorbei, der kann Dir bestimmt näheres dazu sagen (zumindest weiß ich, dass es dort gemacht wird).

schönen Abend noch
:wink:

p.s.: z.B. Steht in der Packungsbeilage (von ACC Hexal) nichts von der Verwendung als Antidot (und dabei ist es doch ein wichtiges Antidot)
 
Hallo Krotob,

ACC ist als Antidot zugelassen, zwar nicht die 300 mg Ampullen, sondern Fluimucil-Antidot und als solches im Handel.

Schönen Abend
Narde
 
Hallo,

Danke für die interessanten Infos zu ACC, jedoch ging meine Frage eigentlich, wer welche Erfahrungen mit (ACC, Muco, ...) gemacht hat und wie die Verwendung ist (dass es verwendet wird, oder ob es erlaubt ist, darüber brauchen wir nicht diskutieren).

Gutes Nächtle
:roll:
 
Einläufe sind ja bei Frühchen häufig notwendig, jeder hat da sein "Geheimrezept", wer hat mit was gute Erfahrungen ?
Z.B. ACC, wieviel und wie oft (einmalig?)?

wer welche Erfahrungen mit (ACC, Muco, ...) gemacht hat und wie die Verwendung ist (dass es verwendet wird, oder ob es erlaubt ist, darüber brauchen wir nicht diskutieren).

Willst du jetzt nur über ACC- Einläufe diskutieren bzw. wer wie welche Erfahrungen gemacht hat oder interessiert dich die Verfahrensweise was Einläufe bei Fgb. angeht grundsätzlich?
Und warum sollen wir nicht darüber diskutieren, dass ACC als Einlaufflüssigkeit "off label use" ist. Diese Information bzw. das Hinterfragen solcher Verfahrensweisen ist wichtig und nötig, die Gründe dafür kann sich jeder denken.....!

Das rectale Anspülen mit ACC kenne ich aus praktischer Erfahrung nicht und habe nur theoretisch davon gehört.
Wir spülen alle Kinder (kleine Frühgeborene) ab dem ersten Lebenstag mit angewärmten NaCl o,9% oder Gluc 5-10% rectal alle 8h an bis das Mekonium komplett ausgeschieden ist oder die Kinder es schaffen spontan regelmäßig Stuhl abzusetzen. Damit kommen wir meist ganz gut zurecht.
 
Hallo zusammen, ich möchte auch noch meinen Senf zum Thema ACC abgeben: wir haben früher auch Einläufe mit Flui : Nacl (1:5 glaub ich) gemacht und das bis zu 3x täglich, manchmal haben wir Fluimucil (ACC, oder wie die vielen Namen alle lauten) auch oral zu den Mahlzeiten gegeben. In letzter Zeit hab ich es nicht mehr erlebt. Geholfen hat es meistens schon.

In der jüngsten Vergangenheit, haben wir Lactulose verabreicht, in sehr hartnäckigen Fällen (wo auch oft eine Röntgendiagnostik notwendig war) hat Omnipaque gut zum anschieben geholfen.

Von einer Bekannten habe ich mal gehört, sie geben Surfactant als Einlauf (wie das wirkt, keine Ahnung).

Liebe Grüsse, Stupsi
 
In der jüngsten Vergangenheit, haben wir Lactulose verabreicht, in sehr hartnäckigen Fällen (wo auch oft eine Röntgendiagnostik notwendig war) hat Omnipaque gut zum anschieben geholfen.

Von einer Bekannten habe ich mal gehört, sie geben Surfactant als Einlauf (wie das wirkt, keine Ahnung).

Liebe Grüsse, Stupsi


Stimmt Kontrastmittel hilft auch schon mal bei hartnäckigen Fällen und wenn man dann sowieso einen Kontrasteinlauf braucht!:wink:

Wir haben uns angewöhnt als erste Mahlzeiten Glucose oral zu geben, hat ja auch leicht abführende Wirkung.

Wie man als Klinik soviel Geld hat, ein so teures Medikament wie Surfactant rectal zu verabreichen, verstehe ich nicht:-?:-?:-?
 
Ja, das hab ich mir auch gedacht, als ich gehört habe, daß Surfactant genommen wird, aber vielleicht muß ich dazu sagen, daß meine Bekannte im benachbarten Ausland in einer großen Uniklinik arbeitet (vielleicht haben die mehr finanzielle Mittel).
 
Wir spülen alle Kinder (kleine Frühgeborene) ab dem ersten Lebenstag mit angewärmten NaCl o,9% oder Gluc 5-10% rectal alle 8h an bis das Mekonium komplett ausgeschieden ist oder die Kinder es schaffen spontan regelmäßig Stuhl abzusetzen. Damit kommen wir meist ganz gut zurecht.

Also dass finde ich persönlich jetzt ziemlich gewagt und unreflektiert. Die Amerikaner z.B. (auch die Engländer & Australier) stecken aus Prinzip nichts in den "Hintern" rein! Weder Darmrohre noch Thermometer.... Erstens erreicht man nur den Descendierenden Teil des Colon, wenn der Stuhl da sitzt, kommt er meist auch von alleine raus. Zweitens haben Frühchen von Hause aus einen relativ trägen, unreifen (anatomisch wie motorisch- nerval) Darm, der sehr schnell rupturieren kann. Leider habe ich mehrfache Erfahrungen damit sammeln müssen über die letzten Jahre. Ich persönlich weigere mich Därme anzuspülen, jedenfalls bei so kleinen Patienten.
@ Darmmassagen. Man sollte sich schon im Klaren darüber sein, dass Darmmassagen bei so kleinen Patienten kaum oder gar nicht isoliert, nur auf den Dickdarm, angewendet werden können und damit auch in der Peristaltik nicht gerichtete Abschnitte des Darms betroffen werden. Ähnliches gilt für Fussreflexzonenmassage auch...
Es wird den geneigten Leser vielleicht interessieren, dass es dazu eine (wenn auch sehr kleine) Untersuchung gibt, die einen Zusammenhang zwischen Darmmassagen und Volvuli sieht.
Die anglo- amerikanischen Quellen vertreten eher eine don`t touch Philosopie.

LG Sky
 
Die Verfahrensweisen aus dem anglo-amerikanischen Raum kenne ich auch, aber soweit ich Einblick dahin habe, ist dort die NEC und Perorationsrate auch deutlich höher. Ob das einen kausalen Zusammenhang zum Ausscheiden von Mekonium hat ist mir nicht bekannt, man fängt dort auch häufig sehr spät mit dem Nahrungsaufbau an (nämlich erst dann wenn das Mekonium ausgeschieden ist) und ob das der Weisheit letzter Schluß ist und als alleinig richtige Maßnahme gelten soll, ich zweifle....

Ich spüle auch kleine Kinder relativ widerspruchlos (ganz sicher nicht unreflektiert) an, weil ich ehrlich gesagt noch nie eine Perforation oder Ruptur im unteren Abschnitt des Darmesdurch Anspülen gesehen habe und ich glaube diese Methode einigermaßen geübt und schonend mit entsprechenden weichen Materialien durchzuführen.

Das der Stuhl auch ohne Maßnahmen irgendwann von allein rauskommt mag richtig sein, aber bis dahin hat dieses Kind tagelang u. U. einen aufgetriebenen harten Bauch und Bauchschmerzen, weil das Mekonium eintrocknet und nicht ausgeschieden werden kann. Und es dann für die Kinder doppelt schwer wird bei den unreifen und trägen Darmverhältnissen ihren Stuhl loszuwerden. Zudem kommen dann Probleme der Nahrungsverträglichkeit, sprich die Kinder können oral nur verzögert aufgebaut werden, haben länger venöse Zugänge und die damit verbundenen Risiken zu tragen.
 
Das die Amis erst Nahrung geben, wenn Mek ausgeschieden wurde ist mir neu. Der Nahrungsaufbau unterscheidet sich sonst aber nicht von dem, der bei uns üblich ist...jedenfalls nicht gross. Es hat sowieso fast jede Klinik ihre eigene Methode zum Nahrungsaufbau. Manche schneller manche langsamer, auch dort sind die Studienergebnisse nicht leicht zu interpretieren, weil uneinheitlich...
Bei uns ist jedenfalls Anspülen nicht routinemässig beheimatet und wir haben recht wenig Kinder mit NEC, zum Glück!
Ich wollte nie bezweifeln, dass Du Routine bei der Durchführung der Tätigkeit hast, ich zweifle eher an der Massnahme selbst und um so stärker, wenn es sich dabei um "Routinen" und dermassen häufig handelt.
Man kann nunmal nicht einfach in einen so kleinen, unreifen Darm hineinschauen und die Microläsionen, die eventuell verursacht werden sieht man nicht sofort. Lass ma bissl Zeit vergehen, ein paar Bakterien einwandern, bissl Ischämie, die sowieso schon oft bei solchen Kindern vorkommt und fertig is die NEC.
Jetzt weiss man nichtmehr, ob die NEC vorher da war oder Folge der Massnahme, zu deren Verhinderung sie eigentlich beitragen sollte, ist.

Nur so ein Gedanke..

LG Sky
 
Man kann nunmal nicht einfach in einen so kleinen, unreifen Darm hineinschauen und die Microläsionen, die eventuell verursacht werden sieht man nicht sofort. Lass ma bissl Zeit vergehen, ein paar Bakterien einwandern, bissl Ischämie, die sowieso schon oft bei solchen Kindern vorkommt und fertig is die NEC.
Jetzt weiss man nichtmehr, ob die NEC vorher da war oder Folge der Massnahme, zu deren Verhinderung sie eigentlich beitragen sollte, ist.

Nur so ein Gedanke..

LG Sky


Ob in Amerika überall erst Nahrung gegeben wird, wenn die Kinder komplett Mekonium ausgeschieden haben sage ich gar nicht, aber es gibt große namhafte Kliniken die das so handhaben. War jedenfalls in der Vergangenheit so.

Ich muss ganz lange überlegen, wann ich die letzte NEC (vor vielen Jahren)gesehen habe, trotz unserer zugegeben in diesem Fall invasiven Verfahrensweise. Wir gehen sonst sehr schonend mit den Kindern um, aber im Fall der Stuhlausscheidung wägen wir Risiken und Nutzen ab und tendieren deshalb zum regelmäßigen Anspülen des Darms.

Was wir auch sehen, sind Perforationen des Darms in oberen Abschnitten, die aber ohne entzündlicher oder gar nekrotischer Beteilgung sind. Also keine NECs und Gott sei Dank auch relativ selten.
 
:cry:Hi bei uns wird primaer rektale Stimulation mittels Fieberthermometer betrieben dann eine Bauchmassage ,fruchten diese massnahmen nicht wird Einlauf durchgefuehrt kleine Magensonde und angewaermte NaCl0,9%dann gehts los immer mit Erfolg es sei denn es liegt eine Grunderkrankung vor dann ist es Essig mit dem Erfolg
 
Hallo Frany,
warum benutzt ihr zum Anspülen Magensonden und nicht die speziell geeigneten Darmrohre? Magensonden sind dünner und starrer und erhöhen die Verletzungsgefahr....

Die Darmrohre sind auch in kleinen Größen (Ch6) erhältlich und eignen sich auch für die kleinsten Frühgeborenen.

Gruß
Behid
 

Ähnliche Themen