Eincremen in der Pflege

Unterschätzt ist Vitalgel auch zur Senkung der Körpertemperatur mit physikalischen Maßnahmen...
 
Wie funktioniert das?

Meiner Meinung nach ist Vitalgel eine tolle Erfindung - für den Hersteller. o_O
 
Ich frage da aber auch einfach die Patienten. Sogar wenn Leute nicht mehr fähig sind zu reden (Demente z.B.), so kann man sie trotzdem dran riechen lassen und an dem Gesichtsausdruck erkennen ob sie den Geruch mögen. Aber wie gesagt, die meisten empfinden das Vital Gel als wohltuend. Und im Krankenhaus ist es halt "eh da" oder halt nicht. Also kann ich es doch auch zum steigern des Wohlbefindens benutzen.

@narde2003: ich habe Novalgin so verstanden, dass das vital gel bei fiebernden Patienten als angenehm kühlend und damit als angenehm empfunden wird.

P.S.: Am Ende kann man genauso gut Menthol Balsam nehmen. Ist billiger und hat den selben Effekt wie aktiv gel. Ich benutze das wenn meine Nase wund ist. Hat halt gegenüber Tigerbalsam den Vorteil, dass es nicht brennt und man kann es trotzdem als "Geruchsblocker" nehmen (mit der Ausrede, dass man eine wunde Nase hat, wenn der Patient es mitbekommt...).
 
Habs grad mal nachgeguckt. Das sagt Schuelke zum Produkt (Zitat):

Schuelke(Zitat) schrieb:
"Für belebende, durchblutungsfördernde und hautschonende Einreibungen. esemtan® active gel bei Verspannungen, schweren Beinen o. ä. auf die Haut auftragen und einmassieren. Auch für Pneumonieprophylaxe geeignet."
Da frage ich mich, dürfen die dann "zur Pneumonieprophylaxe" reinschreiben wenns gar nix bringt? Desweiteren denke ich, dass die durchblutungsfördernde Wirkung ja doch auch nicht zu verachten ist.

Aktiv Gel habe ich an mir selbst noch nicht ausprobiert, aber ich denke mal, dass es vom Prinzip ähnlich wie Kyttasalbe ist. Die ist auch kühl und fördert die Durchblutung, so dass die eingeriebene Stelle feuerrot wird. Und gerade bei Verspannungen ist das doch eigentlich super... Meine Rückenschmerzen werden dadurch jedenfalls besser...

Aber alles nur Gedankengänge meinerseits.
 
Schreiben kannst du viel - Eine Vertreterin hat mir einmal Sanyrene zur Dekubitusprophylaxe empfohlen, da bräuchte man nimmer lagern...

Was bringt eine verbesserte Durchblutung am Rücken? Mal ganz doof gefragt...
 
Hach, ich bin was solche Dinge angeht einfach zu naiv. Ich gehe immer davon aus, dass alle ehrlich sind...

Ich geh jetzt mal von der Kyttasalbe aus, da ich die kenne. Was genau da passiert, darüber hab ich noch nie nachgeforscht. Ich merke halt nur, dass die eingeriebene Hautstelle warm und rot wird (also durchblutet).

Ich denke mir halt, dass eine bessere Durchblutung Verspannungen löst. Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass die Rückenschmerzen weg sind. Aber was das mit Pneumonieprophylaxe zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht. Eventuell könnte man noch sagen, dass bettlägerige Patienten vielleicht auch (verspannungsbedingte) Rückenschmerzen haben, die so gelindert werden können. Aber wäre doch schon etwas weit hergeholt.
 
Solange Studien nicht das Gegenteil beweisen kannst du es reinschreiben. Da es kein Medikament ist und somit dem AMG untersteht muss der Hersteller auch nichts mit großen Studien beweisen.

Mit Wohlbefinden und/oder Ritualen jegliche pflegerische Tätigkeit in der Klinik zu rechtfertigen finde ich nicht zielführend. Ich mache ja auch keine Quarkverbände oder Schmiere Honig auf Wunden nur weil Patienten es zu Hause machen.

Ich meine damit: Nur weil der Patient es möchte ist es uns rechtlich erlaubt es auch auszuführen, wenn es im Endeffekt fachlich falsch ist.

VitalGel senkt nicht die Körpertemperatur, sondern verändert die Hautempfindung. Ob bei Patienten mit Fieber, die nebenbei noch Schwitzen, VitalGel zu nehmen sinnvoll ist weiß ich nicht. Wenn jemand es weiß würde ich mich über Aufklärung freuen. :D
 
Nee, alle muss/darf man nicht mit Ritualen und Wohlbefinden rechtfertigen. Aber einige Dinge schon. ;) Und wenn der Patient sich zu Hause eincremt und es keine Kontraindikationen gibt, warum nicht? Es ist ein Unterschied ob diese Aktionen schaden (Honig auf Wunden) oder eben nicht (eine normale Haut mit VitalGel einreiben).

Was mir heute aufgefallen ist: In der Schule wurde uns das AktivGel auch empfohlen...
 
Zum Thema Pneumonieprophylaxe gibt es unter anderem eine Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 „Möglichkeiten der Prophylaxe nosokomialer Pneumonien bei spontan atmenden PatientInnen“ (http://othes.univie.ac.at/6491/1/2009-08-30_0508746.pdf).

Ich zitiere mal:

Zum Thema ätherische Öle:
"Diese Mittel sind zudem als Therapie bei Erkrankungen der oberen Luftwege und nicht als pneumonieprophylaktische Maßnahme gedacht" (a.a.O S.93)".

Zum Thema Einreibung mit Franzbrantwein:
"Auf die Einreibung mit Franzbranntwein sollte aufgrund der möglichen Hautreizung und des fehlenden nachgewiesen Effektes bezogen auf die pneumonieprophylaktische Wirkung verzichtet werden" (a.a.O. S.83)."

Und die Zusammenfassung auf Seite 62:
"Folgende Maßnahmen haben keine pneumonie- prophylaktische Wirkung: atemstimulierende Einreibung, Guss mit Franzbranntwein, Abklopfungen, Erkältungssalben."

Ich behaupte mal, dass viele mit dieser Tradition ihr Gewissen beruhigen.
 
Wobei- wie fast immer- die Fragen bleiben: Welche Wirkung hat denn nun topisch angewendeter Franzbranntwein? Denn wenn ich es recht besehe- da ist eine Metaanalyse von Studien, die aber keinerlei Ergebnisse zum Franzbranntwein und der Klopfmassage vorzuweisen hat. Man bezieht sich lediglich auf Aussagen anderer.

Btw. Einen Atemwegskollaps beim Aufpusten eines Handschuhs, respektive Ballons, halte ich für unwahrscheinlich. Es muss gegen einen Widerstand gepustet werden. Bei einer Lungenfunktionsprüfung ist das was anderes.

Am schönsten finde ich übrigens ff. Zitat: ... "Gähnende Einatmung: Die gähnende Einatmung bei geschlossenem Mund bewirkt eine reflektorische Weitstellung der Bronchien. Wird dabei eine Nasenseite zugedrückt, wird die Ventilation in der gleichen Lungenseite gefördert. Diese Maßnahme kann mit der dosierten Lippenbremse kombiniert werden (vgl. Kasper und Kraut 2000, S. 176)."

Bisher dachte ich immer, dass zwischen Nase und Bronchien noch sowas wie Pharnyx, Larynx und Trachea kommt. Wer denkt sich sowas aus?

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
Einkremen ist eine sehr individuelle Sache, finde ich.Wenn es jemand gewohnt ist sich regelmäßig einzukremen: Bitte. Wenn nicht,und es liegen keine trockene Haut,Verletzungen etc.pp vor die ein einkremen nötig machen: Dann nicht.
Wo ich persönlich ein Grausen bekomme:Zinksalben. Am besten noch auf eine eh schon total mazerierte/nicht mehr ganz intakte Haut, damit die Zinkkristalle noch schön mehr kaputt machen können. Super auch bei Intertrigo.
Bei den Vitalgels ist ja bekannt das es keinen Nutzen bezüglich Pneumonieprophylaxe hat.Kann man auch was anderes zur ASE nehmen.Aber auch hier:Wer es mag. Sehe ich nur problematisch bei Menschen die eh schon ne trockene Haut haben.Diese Gels trocknen noch zusätzlich aus.Dann halt nachkremen oder was anderes nehmen.
 
Hast du schon mal Zink gesehen? Und kennst du die Wirkung von Zink? Welche verschiedenen Zinkzubereitungen gibt es? Warum funzt die Penatencreme- andere Zinkzubereitungen u.U. nicht? Wodurch entsteht die Mazerierung? Wie muss man eine Zinksalbe auftragen und wie oft wird sie entfernt? Vor allem- wie?

Und welchen Wert haben durchblutungsanregende Mittel, wie Vitagel, tatsächlich? Was passiert, wenn ein Areal mehr durchblutet wird?

Und warum finden manche Menschen das Eincremen des Rückens so angenehm? Geht es da nur um die Berührung oder vielleicht doch um mehr?
Was passiert, wenn ein Mensch ständig in einer unphysiologischen Haltung verharren muss? Wie geht es dir,wenn du sehr lange sitzt? Was passiert mit der Muskulatur? Was kann man dagegen machen?

Was mir hier wieder mal besonders gravierend auffällt- der Azubi bekommt anscheinend immer noch kein Fachwissen sondern moderne Pflegemythen, vermittelt. Schade.

Elisabeth
 
Einkremen ist eine sehr individuelle Sache, finde ich.Wenn es jemand gewohnt ist sich regelmäßig einzukremen: Bitte. Wenn nicht,und es liegen keine trockene Haut,Verletzungen etc.pp vor die ein einkremen nötig machen: Dann nicht.

Da gehe ich komplett mit, nur weil ich selbst es als angenehm oder unangenehm finde eingecremt zu werden, muss es mein Gegenüber nicht auch tun.


Wo ich persönlich ein Grausen bekomme:Zinksalben. Am besten noch auf eine eh schon total mazerierte/nicht mehr ganz intakte Haut, damit die Zinkkristalle noch schön mehr kaputt machen können. Super auch bei Intertrigo.

Es geht aber nicht darum bei was du das Grausen bekommst, sondern darum ob es ggfs. dem Patienten hilft.
Ich bekomme bei jeglichem Kontakt mit Cremes, Salben, Lotionen das Grausen. Ich finde es einfach unangenehm. Dennoch nutze ich, auch bei mir selbst, nach entsprechender Indikation das ein oder andere Sälbchen.
Zinksalbe hat mit einer solchen Indikation angewendet durchaus seine Berechtigung. Ich meine hier nicht das unkontrollierte Draufklatschen, sondern eine gezielte Anwendung.

Schönen Tag noch
Ludmilla
 
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Zinksalbe hat mit einer solchen Indikation angewendet durchaus seine Berechtigung. Ich meine hier nicht das unkontrollierte Draufklatschen, sondern eine gezielte Anwendung. ...
Wir wollen nicht das "fachgerechte" Entfernen vergessen. Mir wird immer die Kollegin aus der Erwachsenenpflege in Erinnerung bleiben, die versuchte mit einem feuchten Waschlappen eine messerdicke Schicht Zinksalbe abzuschruppen.

Elisabeth
 
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Wäre ein Punkt aus der KiKra- Ausbildung, der unbedingt mit übernommen werden muss in die Generalistische. *g*

Elisabeth
 
Sehe ich leider immer noch gelegentlich, dass zur Zinksalbenentfernung der feuchte Waschlappen verwendet wird.

Ebenso bedenklich ist, was sich die Leute alles so aus eigenem Antrieb auf die Haut schmieren:
Pferdesalbe, Hirschtalg, Melkfett... wobei, manch' teures Produkt ist mit den gleichen billigen Zutaten (u.a. Mineralöl) zusammengepanscht.

Lotionen enthalten außerdem in großer Menge einen besonders preisgünstigen Stoff, der von Herstellern hinter vorgehaltener Hand Profitin genannt wird: Wasser. Nach gründlichem Abtrocknen schmiert man sich also wieder Wasser (mit ein bißchen Mineralöl) auf die Haut (natürlich beduftet, wie auch die Waschlotion vorher).

Es gibt sicher auch gute Produkte, aber die meisten sind meiner Meinung nach überflüssig, vor allem bei gesunder Haut.
 
Blöde Frage: Aber wie entfernt man Zinksalbe denn am Besten? Ich bin noch nie in die Verlegenheit gekommen, deshalb weiß ich das nicht...
 
Wasser und Öle verbinden sich nur unter Beigabe eines Emulgators. Damit hast beim nächsten Waschen gleich was, dass den natürlichen Hautschutz mit wegnimmt. Dann kannst wieder cremen. Macht also alles i-wie Sinn.

Elisabeth
 
Bestandteil einer Salbe ist? Fett. Und Fett läßt sich am besten entfernen, wenn du es mit Fett verdünnst. Ergo: Öle sind geeignet.

Elisabeth
 

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