Drei-Welten-Modell Wohngruppen?

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen der Altenpflege,

ich hab mal wieder eine Frage an euch:

Wer kennt/arbeitet mit dem Drei-Welten-Modell bei Dementen Bewohnern, wie sind eure Erfahrungen damit?

Die Bewohner werden je nach Stadium ihrer Demenz in der entsprechenden Wohngruppe untergebracht und betreut.
Für Menschen mit schwerer Demenz gibt es die sogenannte "Pflegeoase" unter anderem mit Klang-Wasserbett oder Lichtspielen für punktuelle Stimulation (nicht Snoozelen).

Für mich klingt das sehr gut, aber Theorie ist eines und Praxis wieder was ganz anderes, deshalb würden mich eure Erfahrungen interessieren.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo Narde

Also das Konzept hört sich in der Theorie SEHR gut an. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ein Konzept aus der Schweiz. Ich glaube Dr. Held hat dies erfunden.
Jedoch hat die Schweiz einen wesentlich besseren Personalschlüssel.
Ein Kollege von mir hat in der Schweiz hospitiert und sollte jetzt in München eine Pflegeoase aufbauen. Aber wie gesagt es hängt an den Stellen. Dies hat er auch gesagt. In der Schweiz gab es etwa den doppelten !! Personalschlüssel als hier in Deutschland.

In der Schweiz scheint dies gut zu funktionieren. Hier in Deutschland will man natürlich nachziehen.

Ein wesentlicher Nachteil (meiner Meinung) ist es, an Demenz erkrankte Menschen des öfteren umziehen zu müssen.

Die Aufteilung in verschieden Demenzstadien finde ich jedoch sinnvoll. Da es doch schon des öftern zu Konflikten kommt.


Gruß Patrick
 
Hallo ich habe erst heute die Frage nach dem Drei Welten Modell gelesen. Wir arbeiten jetzt knapp 2 Jahre nach diesem Modell. Wir sind eine Senioreneinrichtung im Ruhrgebiet.
Ich kann nur positives davon berichten. Es war die beste Entscheidung die wir je getroffen haben.
Schaut einmal http:// Seniorenheim-Duisburg.de Haus Rheinhausen
Klickt den Button Leistungen an. Hier geht es zum Drei-Welten-Modell.

Liebe Grüße
Susisausewind
 
Ja, habe für 6 Wochen in der Pflegeoase gearbeitet. Die Menschen nehmen das sehr gut an - Wasserbett und so weiter.. Gute Erfahrungen auch in der Nacht - die Bewohner wurden im Tagesraum (der Oase) in ihren Betten gebracht und haben dort sehr viel besser geschlafen, da sie das Atmen, Schnarchen, Geräusche der anderen Bewohner gehört haben. Die Pflegeoase ist leider keine Lösung für das eigentliche Problem, nämlich der personellen Unterbesetzung. Dort leben ca. 10 bis 14 schwerstpflegebedürftige Menschen, die regelmäßig gelagert und umsorgt werden müssen. Wenn Du dort im Frühdienst mit 2 anderen PK bist, schaffst Du die Arbeit kaum... Am längsten dauert das Anreichen der Nahrung... Habe von mir aus gekündigt.
Im Drei-Welten-Bereich habe ich mich auch beworben. Aber nach dem Reinfall mit der Pflegeoase konnte ich von solchen Sachen nichts mehr hören und sehen, da meien Enttäuschung zu groß war. Aber habe nur Gutes davon gehört - bis auf die Personalbesetzung, wo man als PK dann auch mit der Zeit unzufrieden wird. Die tollstaen Konzepte nützen nichts ohne das nötige Personal....
 

Hallo anges,

hört sich alles gut an - so sollte man Demente betreuen - so würde ich gerne arbeiten - so richtig glaube ich aber nicht daran. Habe es selbst erlebt. Es dauert Jaaahre, eh sich mal jemand für Demente verantwortlich fühlt. Andere, z.B. Kanada sind viel weiter. Dort wird öffentlich die Erkrankung angesprochen.. Mit einem Werbefilm: Ein junges Paar schwört sich vor dem Traualtar ewige Treue...... auch wenn jemand der beiden jemals vergessen sollte, wie der andere heißt usw... hat die Bevölkerung dazu bewegt, Millionen zu spenden. Suche mal den Artikel raus. Mich hat der auch sehr bewegt. Die Krankheit liegt mir wirklich - persönlich- am Herzen. Es macht mich so traurig, wenn ich sehr begabte und interessierte Mitarbeiter sehe, die sich für die Menschen einsetzen, auf Pausen verzichten, Überstunden machen, an Burn-out leiden... Niemanden scheint das zu interessieren..
 
Ich kann nur jeden den Tip geben, der sich für das Drei Welten Modell interressiert Kontakt mit dem Seniorenzentrum Lindenallee in Duisburg Rheinhausen auf zunehmen. Vor allem zum Personal, die sind total zufrieden. Man kann sich das ansehen mit Voranmeldung und mit den Pflegern sprechen, auch unter vier Augen. Die sind total erlich.
Es gibt sie die gute Pflege.
Tip Im Februar steht ein Artikel in der Altenheim über das Modell in Rheinhausen.

Laßt Euch nicht unterkriegen

Susi
 
hallo....habe mit großem interesse eure beiträge gelesen, da ich wahrscheinlich bald in einem pflegeheim arbeiten kann, indem dieses model auch durchgeführt wird.

das mit dem pflegeschlüssel ist so ne sache...dafür giebt es ja dann Alltagsbegleiter (wie mich :mrgreen:) die die pflegekräfte in dieser hinsicht entlasten können und auch speziell für menschen mit demenz ausgebildet werden. da die pflegereform noch nicht allzu lange her ist und die ausbildung (bei mir zumindest) 7 monate dauert, ist es natürlich nicht sofort möglich überall dort wo es not tut diese zusätzlichen stellen zu besetzen....aber nur geduld....es wird bald besser. e

es tut sich was in deutschland - wenn auch nur sehr langsam:besserwisser:
 
Hallo,
bin neu hier. Hab deinen Bericht gelesen. Mein Vater hatte das Glück die Erfahrung im 3 Welten Modell zu machen. Leider zu spät :(. Es ist eine hervorragende Einrichtung in Duisburg Rheinhausen. Mein Vater lag in Welt 2. Hier ging man liebevoll, ohne jeglichen Stress und Zeitdruck auf meinen Vater ein. Er hatte eine Weglauftendenz womit er die Kompetenz in einem anderen Heim sprengte. Ebenfalls sein gestörter Tag /Nacht Rythmus brachte das Duisburger Heim an seine Grenzen. Im 3 Welten in Rheinhausen war das kein Problem.

Leider starb mein Vater am 05. Mai diesen Jahres und konnte die hervorragende Umgangsweise nicht länger in Anspruch nehmen. Schade...
 
teddybaer.123,
konnte die hervorragende Umgangsweise nicht länger in Anspruch nehmen. Schade...

Was meinst du zu meiner Frage: "Wie hätte dein Vater zu früheren Zeiten auf dein Wort 'Schade' reagiert" ?

Ich spreche hier ein sehr heikles Thema an und vielleicht gehört es auch nicht hierher.

Grüße von
Neuron
 
Hallo,

tut mir leid mit Deinem Vater. Und schön zu hören, dass du ein gutes Gefühl hattest, weil ihm es anscheinend gut ging... Hin- und Weglauftendenz sollte nie ein Problem für eine Einrichtung sein..

Liebe Grüße

akli
 
Durch einen anderen Thread auf dieses Modell aufmerksam geworden, hab ich gegoogelt wie ein Weltmeister, aber nur oberflächliche Infos zu dem Thema gefunden.

Deshalb hier meine Fragen an die Kollegen, die mit diesem Modell arbeiten:

Kann mir noch mal jemand genau diese verschiedenen Phasen bzw Welten beschreiben?

Wie genau sehen denn diese verschiedenen Wohngruppen aus?

Was machen die Bewohner da, bzw. wie geht man auf ihre individuellen Bedürfnisse ein?

Und woran merkt man, dass ein Bewohner jetzt in einer anderen Phase ist?

Und wie funktioniert so ein Übergang von einer Phase in die andere?

Ich hoffe, das sind keine doofen Fragen, aber ich kanns mir leider nicht genau vorstellen, wie die Theorie in der Praxis umgesetzt wird... und ich finde es traurig, dass ich davon nie in der Ausbildung gehört habe!
 
Und woran merkt man, dass ein Bewohner jetzt in einer anderen Phase ist?

Ich kann dir das nur anhand einer privaten etwa 15 Jahre andauernden fast täglichen Erfahrung und Pflege eines engsten Angehörigen beschreiben und weiteren sekundären Erfahrungen, die aber nicht beruflich fundiert sind. beschreiben.

Also, Pat. wird plötzlich zum Kind, das vom Vater '(in Wirklichkeit Sohn) ein Eis zum Nachmittagskaffee wünscht ganz für sich allein ohne die Frage:"willst du auch eins, wollen wir ein Eis uns holen?"

Das ist das extrem typische Beispiel, das ich dir mitteilen kann, bei dem ein Phasenübertritt faktisch erfolgt ist bei dieser betreffenden Person.

Das Speiseeis würde ich hier als ein Beispiel sehen. Das kann auch die Frage nach dem Namen einer langjährigen Freundin sein, die die betreffende Person in ihrem Zeitgefühl gerade kennengelernt hat und mal eben ihren "Ehemann" fragt, ich hab' doch gerade den Namen vergessen.

Viel habe ich nicht beantwortet.

Vielleicht hilft es aber weiter.

Grüße Neuron
 
Danke, Neuron! Eigentlich hilft mir alles weiter, denn ich weiß ja praktisch nichts. :emba:
 

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