Hallo MarcoS und alle anderen,
zu deiner Darstellung möchte ich folgendes sagen:
1. Die Pleurevac braucht ein gewiises Saugniveau (laut Hersteller 20cmH2O) damit überhaupt ein Sog im Gerät anliegt.
2. Wie du richtig erkannt hast, wird der anliegende Sog mittels Ventileinstellung am Plastikkasten geregelt. Unklar (ist dem Hersteller) ob nun bei eingestellten 40cm nun tatsächlichg 60cm anliegen oder nicht. Für mein Verständnis liegen, da ja 20cm zum "Öffnen" des Sogsystems der Pleurevac schon anliegen, dann 60 cm an. Ergo zeigt der Kasten 40 an, wenn 60cm saugen... (was der Vertreter letztlich bestätigt)
3. Das Blubbern ist ja irgendwann ja auch zu Ende, da irgendwann ein Sog anliegt, der durch das System nicht weiter aufgebaut werden braucht, wenn es zu keinem Verlust durch Pneu kommt.
Ansonsten, wen es stört, kann die "Sahara" (daher der Name) auch ohne Wasser laufen (Wobei man dann keine optische Luftleckkontrolle hat) Alternativ kann man ein Luftleck mit Stethoskop an der Drainage "erhorchen".
4. Die Beschreibung (also dein Link zur Gebrauchsanweisung) ist teilweise erheblich zu kritisieren und entspricht auch nicht mehr ganz dem üblichen Regeln in der Thoraxchirurgie
S.17Abb14 dort wird die Verbindung fleißig mit Klebeband oder Pflaster in TOUREN umwickelt. Das ist FALSCH! Es muss LÄNGS ein, max. zwei Streifen geklebt werden. Bei Tourenwicklung kann die Drainage diskonnektieren ohne das man es sieht. Bei Längsklebung kann das zu 99%nicht passieren
Abb15: 3 Flaschen System gibt es bestimmt schon seit 10-15 Jahren nicht mehr. Der Hinweis auf die Beschreibung ist "nett" aber ist aus rein physikalischer Sicht und hinsichtlich praktischer Anwendung unnütz. Wichtig ist die Funktion des Wasserschloss und Hinweis auf GETRENNTE Kammer(H2O und Sekretkammer getrennt)
S. 22: Dort wird geschrieben Sog ist nicht immer nötig (soweit ists richtig) ...und "kann" 24h vor Drainageentfernung entfernt werden. Richtiger ist: Es gibt auch Gründe, wo eine Drainage unter Sog entfernt wird und Sog ist, ausser bei Luftleck und Fördermengen über 400ml in 24h, nicht notwendig (P.MACCHIARINI 1999, Standardbehandlung nach elektiven thorakalen Eingriffen, Klinikinterner Standard).
S.24: "Der Saugregler ist so einzustellen, dass es in der Saugkontrollkammer zu einem leichten sprudeln kommt" Und was mach ich, wenn kein Luftleck da ist? Dann sprudelts nämlich auch nicht!
Ausserdem wird hier etwas geschrieben, dass die Mediastinaldrainage deswegen liegt, damit es nicht zu einer Herzbeuteltamponade kommt. (???) Mir war bislang nicht bekannt, dass Mediastinaldrainagen im Perikard liegen...
Dort liegen eigentlich Pigtail-katheter und vor allem nie mit Sog!!!
S.25: Was ist eine Rollzange? Ist sicher eine Rollklemme gemeint, die man niemals braucht, weil es mit Klemmen mindestens genauso gut geht (das Melken)
S.26: Hier schlägt es dem Fass den Boden aus. Dieser Part ist bitte auf gar keinen Fall zu beachten!!!
Man solle die THD im Zweifelsfall offen lassen, beim Pneu. Und was ist, wenn der Pat kein Pneu hat? Dann kriegt er mal eben einen, oder was??? Und man solle einen Test mit 250ml sterilen Nacl machen und die THD darin 2-4cm eintauchen(???) Was bitte für ein Schwachsinn ist das denn? Bis ich da ne Flasche organisiert habe, habe ich in der gleichen Zeit ein anderes System rangeschleppt...
Hygiene??
S.27: "Zum abklemmen bitte eine Gefäßklemme nehmen"
Hä???? Wir benutzen "Thoraxklemmen" die unter diesem Namen auch bestellt werden können, weil es sie als solche auch im Handel gibt!
Am Ende wirds dann noch auf S.30 witzig: Man solle bei gleichzeitigem Liegen von Pleura- und Mediastinaldrainage bitte 2 PleureVac nehmen.
Warum??? Weil es besser für die Firma ist? So ein Kasten kostet etwa 35 Euro, und wenn nach OP in jede Kiste nur 500ml laufen, was meistens der Fall ist, dann hab ich erstmal 35 Euro der Firma geschenkt!
Bei uns sind alle Drainagen in der Regel über Y-Stück an einem Kasten.
Lieber MarcoS, ich hoffe du kannst mit dieser Kritik was anfangen, damit leben und bist nicht böse. Ich bin auch immer für Leitfäden und bildhafte Erklärungen, aber am Besten sollten diese Produktneutral sein. Der Übersetzer hat entweder falsch übersetzt oder eine von der Materie keine Ahnung gehabt oder die Übersetzung ist sehr alt. Wir wissen es nicht...aber nichts ist so schlecht, als dass es nicht noch als "Schlechtes Beispiel dienen kann"